Definiere Nucleophil und Elektrophil.
Nucleophil = âkernliebendâ: ein Teilchen (Atom oder Ion), welches freie Elektronenpaare besitzt bzw. auch negativ geladen sein kann.
Elektrophil = âelektronenliebendâ: ein Teilchen (Atom oder Ion), welches Elektronenmangel aufweist bzw. eine positive Ladung oder Partialladung besitzt.
Nenne Beispiele fĂŒr gute/schlechte Nucleophile/Elektrophile
gute Nucleophile: OH-, H2O, CH3O-, CH3OH, NH3, Br-, I-, CH3S-, CH3SH, CN- (Cyanid)
schlechte Nucleophile: F-, H-
gute Elektrophile: H+, Br+, Cl+ (aus Br2 bzw. Cl2), NO2+
Zeichne das generelle Schema der nucleophilen Substitution.
Welche zwei Mechanismen werden bei der nucleophilen Substitution unterschieden?
a) bimolekulare nucleophile Substitution SN2
b) monomolekulare nucleophile Substitution SN1
Beschreibe den mechanistischen Ablauf der Sn2-Reaktion.
i) Es findet ein Angriff des Nucleophils genau aus Richtung der rĂŒckwĂ€rtigen VerlĂ€ngerung der C-X-Bindung statt (RĂŒckseitenangriff).
ii) Es bildet sich ein kurzlebiger Ăbergangszustand, worin die Bildung der neuen Bindung und der Bruch der C-X-Bindung gleichweit vorangeschritten sind.
iii) WÀhrend sich die C-Nu-Bindung festigt, wird die C-X-Bindung vollstÀndig gelöst.
=> Bei sekundĂ€ren Halogenalkanen mit zwei verschiedenen Alkylresten findet durch den rĂŒckseitigen Angriff der Hydroxygruppe eine Umkehr der Konfiguration am ChiralitĂ€tszentrum statt,
Wie sieht das Energiediagramm der SN2-Reaktion aus? Und warum?
Es wird nur ein Ăbergangszustand durchlaufen, der gleichzeitig ein Energiemaximum aufweist.
Die Reaktion gehorcht einem Geschwindigkeitsgesetz 2. Ordnung, d.h. sie ist in diesem Fall sowohl von der Konzentration des Bromalkans als auch der der Hydroxidionen abhÀngig.
Beschreibe den mechanistischen Ablauf der SN1-Reaktion.
i) Es findet zuerst ein vollstÀndiger Bruch der C-X-Bindung statt, wobei ein Carbeniumion und X- gebildet werden. Dieser Schritt erfolgt langsam.
Energiediagramm der Reaktion ein lokales Minimum.
iii) Das Carbeniumion wird durch ein vorhandenes Nucleophil abgefangen.
=> Da das intermediÀr gebildete Carbeniumion planar ist, erfolgt der Angriff des Nucleophils mit gleicher Wahrscheinlichkeit von beiden Seiten
=> bei chiralen Ausgangsverbindungen fĂŒhrt das zur Bildung der beiden Enantiomere im VerhĂ€ltnis 1:1
Wie sieht das Energiediadramm der SN1-Reaktion aus? Und warum?
Es werden zwei ĂbergangszustĂ€nde mit maximaler Energie durchlaufen. Das gebildete Carbeniumion besitzt bezĂŒglich der beiden ĂbergangszustĂ€nde eine verringerte Energie.
Die Reaktion gehorcht einem Geschwindigkeitsgesetzt 1. Ordnung. Da die Dissoziation in das Carbeniumion und X- der geschwindigkeitsbestimmende Schritt ist, ist die Reaktionsgeschwindigkeit nur von der Konzentration an RX abhÀngig.
Welchen bedeutenden Unterschiede gibt es zwischen SN1 und SN2?
Ein groĂer Unterschied besteht darin, dass bei einer Reaktion nach SN1 kurzzeitig ein freies Carbeniumion gebildet wird.
Ein weiterer Unterschied besteht in dem Platzbedarf, den ein rĂŒckseitiger Angriff des Nucleophils nach SN2 erfordert. Mit sperrigen Substituenten versehene Alkylhalogenide sind fĂŒr eine Substitution nach SN2 sterisch zu sehr gehindert.
Was kann man ĂŒber die StabilitĂ€t von Carbenium-Ionen aussagen? Womit ist das zu begrĂŒnden?
Die Entstehung von Carbeniumionen ist stark von deren Stabilisierung und daher von ihrem Substituentenmuster abhÀngig (siehe StabilitÀt von Radikalen).
=> kann mit Hyperkonjugation erklÀrt werden
Wann laufen Reaktion nach SN2 wann nach SN1 ab?
Nucleophile Substitutionen laufen dann nach SN1 ab, wenn das intermediÀr gebildete Carbeniumion relativ gut stabilisiert ist. Das ist insbesondere bei tertiÀren Halogenalkanen der Fall.
â TertiĂ€re Halogenalkane reagieren nach SN1. PrimĂ€re Halogenalkane reagieren nicht nach SN1, da die durchlaufenen primĂ€ren Carbeniumionen energetisch zu ungĂŒnstig sind (bis auf Ausnahmen).
Nucleophile Substitutionen laufen dann nach SN2 ab, wenn die ĂŒbrigen Substituenten am Kohlenstoffatom klein sind und den rĂŒckseitigen Angriff des Nucleophils nicht behindern. Das trifft auf primĂ€re Halogenalkane zu.
â PrimĂ€re Halogenalkane reagieren nach SN2. TertiĂ€re Halogenalkane können nicht nach SN2 reagieren, da die 3 gröĂeren Substituenten (Alkylgruppen) den Angriff des Nucleophils behindern.
SekundĂ€re Halogenalkane können nach beiden Mechanismen reagieren, wobei die Natur der Substituenten auf die Bevorzugung eines Weges groĂen Einfluss hat.
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