Was ist validität?
Unter Validität wird die Übereinstimmung von Testergebnissen mit dem, was der Test messen soll, verstanden. Es handelt sich um ein Urteil darüber, wie angemessen bestimmte Schlussfolgerungen vom Testwert auf das Verhalten außerhalb des Tests oder auf ein Merkmal der Person sind.
Zentrale Frage: „Misst der Test das, was er messen soll?“
Konstruktvalidität: Empirische Belege dafür, dass ein Test das Konstrukt erfasst, welches er erfassen soll - und nicht ein anderes
Welche Arten der Validität gibt es?
Inhaltsvalidität (Kontentvalidität)
Augenscheinvalidität
Konstruktvalidität
Kriteriumsvalidität
Was ist Inhaltsvalidität?
Der Begriff der Inhaltsvalidität bezieht sich darauf, inwieweit die Items, aus denen sich ein Test zusammensetzt, tatsächlich das interessierende Merkmal erfassen
Sind alle relevanten Teilbereiche vertreten?
Stehen die Teilbereiche in einem angemessenen Verhältnis
zueinander?
Sind keine Inhalte enthalten, die sich auf Irrelevantes beziehen?
Wie überprüft man Inhaltsvalidität?
Zur Beurteilung der Inhaltsvalidität geschieht in der Regel durch die Einschätzung von Experten
Voraussetzung: Das Merkmal muss hinreichend definiert sein
Zwei Fälle:
Operational definierte Merkmale: Merkmalsdefinition ohne theoretische Vorannahmen; häufig bei kriterienorientierten Tests (Testverfahren, die das Erreichen oder Verfehlen eines konkreten Kriteriums ermitteln wollen)
Theoretisch definierte Merkmale: Decken die Items alle theoretisch relevanten Aspekte des Konstrukts ab?
Was ist Augenscheinvalidität?
Augenscheinvalidität ist gegeben, wenn Lai*innen (einschließlich der Testpersonen) der Meinung sind, dass ein Inventar das Merkmal misst, das es messen soll
Hohe Augenscheinvalidität:
Potentieller Vorteil: Motivation bei der Testperson, weil sie das Gefühl hat einen aussagekräftigen Test zu bearbeiten
Potentieller Nachteil: Durchschaubarkeit und somit Verfälschbarkeit des Tests
Was ist Konstruktvalidität?
Konstrukte: Nicht direkt beobachtbare (latente) Konzepte, die sich in gemessenen Variablen (Indikatoren – bspw. Items eines Fragebogens) niederschlagen
Die Existenz von Konstrukten kann also nur über messbare Sachverhalte (Indikatoren) erschlossen werden
Wie bewerkstelligt man Konstruktvalidität?
Konstruktvalidierung: Untersuchung der Konstruktvalidität Geschieht über die Einbettung eines Konstrukts in ein
nomologisches Netzwerk
Anhand theoretischer Annahmen wird die Beziehung eines Konstrukts zu anderen Konstrukten definiert (Axiome)
Man postuliert ein Netzwerk aus positiven, negativen und Nullbeziehungen
Korrespondenzregeln stellen die Verbindung her zwischen den Bereichen der Theorie und der Beobachtung
In welcher Form schlagen sich tatsächliche Merkmalsunterschiede in den Messungen nieder?
Theoretische Annahmen müssen anhand beobachtbarer Variablen empirisch überprüft werden können
Lässt sich das durch die Theorie vorhergesagte Muster empirisch nachweisen?
Was sind konvergente und diskriminante Validität?
Konvergente Validität: Der zu validierende Test korreliert stark positiv mit Tests desselben Konstrukts bzw. verwandter Konstrukte (z.B. Test zur Erfassung von verbaler Intelligenz mit einem anderen Test zur Erfassung verbaler Intelligenz)
Diskriminante Validität: Der zu validierende Test korreliert gering mit Tests nicht verwandter bzw. assoziierter Konstrukte (z.B. Test zur Erfassung von verbaler Intelligenz mit einem Test zur Erfassung von Aufmerksamkeit)
Was ist Kriteriumsvalidität?
Von einem Testergebnis kann auf ein für diagnostische Entscheidungen praktisch relevantes Kriterium außerhalb der Testsituation geschlossen werden
Was sind die Drei Formen der Kriteriumsvalidität?
Übereinstimmungsvalidität (konkurrente Validität): Test- und
Kriteriumswerte werden nahezu zeitgleich erhoben
Prognostische Validität (auch Vorhersagevalidität od.
prädiktive Validität genannt): Testwerte werden zeitlich vor den Kriteriumswerten erhoben (bspw. Intelligenztest -> Vorhersage späteren Berufserfolgs)
Inkrementelle Validität: Bestimmung des Zuwachses an Validität durch weiteres Verfahren
Wovon hängt die Die Höhe der Kriterumsvalidität ab?
I. Inhaltliche Passung des Kriteriums
II. Reliabilität des Tests und des Kriteriums
III. Variabilität der Test- und Kriteriumswerte in der untersuchten Stichprobe
Was ist die Inhaltliche Passung des Kriteriums?
TestautorInnen müssen begründen, wieso sieh ein
bestimmtes Kriterium gewählt haben
Persönlichkeitsmerkmale können nicht als Kriterium fungieren, da es sich um Konstrukte handelt (siehe Konstruktvalidität)
Was bedeutet die Reliabilität des Tests und des Kriteriums für die Kriteriumsvalidität?
Je unreliabler ein Test ist (d.h. je mehr Messfehler enthalten ist),
desto geringer fallen die Korrelationen mit Außenkriterien aus
Bedeutet: Die Höhe der Korrelation mit dem Außenkriterium hängt von der Reliabilität ab
Was ist die doppelte Minderungskorrektur?
Weiteres Problem: Auch das Kriterium wird in der Regel nicht perfekt reliabel gemessen (und auch diese Unreliabilität wirkt sich in gleicher Weise beeinträchtigend auf die Höhe der Validitätskorrelationen aus)
Lösung: doppelte Minderungskorrektur (Spearman, 1904)
Ermöglicht es, die Korrelation zwischen den Testwerten und dem Außenkriterium unter der Berücksichtigung der beiden Reliabilitäten (in den Testwerten und im Kriterium)„hochzurechnen“
Es wird also der Zusammenhang ermittelt, den man finden würden, wenn man beide Variablen messfehlerfrei gemessen hätte
Was ist die Variabilität der Test- und Kriteriumswerte in der untersuchten Stichprobe?
Bei eingeschränkter Variabilität in Test unterschätzt die Korrelation zwischen Test und Kriterium den wahren Zusammenhang (=Kriteriumsvalidität)
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