Buffl

Vertiefung RR - Klausurfragen Schmid

RK
by Rafi K.

AMC:

(a) Wie ist folgende AMC- bzw. ACC-Klassifizierung nach DIN EN ISO 14644-8 zu interpretieren? ISO-ACC-Klasse -4 (Toluol)

(b) Eine mögliche AMC-Quelle sind im Reinraum eingesetzten Werkstoffe. Wie kann das Ausgasungsverhalten der Werkstoffe überprüft werden?

(3,5 Punkte)

a) es liegt eine Konzentration zwischen 10^-4 und 10^-5 g/m^3 an Toluol in der Luft

b) VOC - Messung (Volatile organic compounds) mit Mikrokammerverfahren

Die Bestimmung des Ausgasungsverhaltens von Werkstoff-Proben wird durch das Sammeln von flüchtigen Bestandteilen und anschließender Analyse mittels Thermodesorption in Verbindung mit einem Gaschromatographen sowie Massenspektrometer (TD-GC/MS) realisiert.

Ausgasungsverhalten – Messung

1) Probenherstellung in temperierten Testkammer

 - zu untersuchender Werkstoff wird in definierter Menge in eine Testkammer eingebracht

 - Kammer hat definierte Geometrie & Oberfläche

 - meist Raumtemperatur oder erhöhte Temperatur

 - mit reinem Spülgas werden freigesetzte, flüchtige, organische Substanzen (Volatile Organic Compounds; VOCs) aus Messkammer transportiert & im Adsorbens angelagert

 - Kammer wird mit reinstluft aufgeblasen & erhitzt

 - Durch Hitze wird Ausgasen forsiert

 - Luft wird aus kammer rausgeblasen & zum Adsorber geleitet

 

2) Analyse mittels TD-GC/MS oder FID

 - die Proben werden durch Thermodesorption einem Gaschromatographen & Massenspektrometer (TD-GC/MS) zugeführt

 - es erfolgt die qualitative & quantitative Analyse der Proben, um ausgegaste Stoffe zu identifizieren

 

Quellstärke [mg/(h*m2)] = Klassifizierungskennzahl

= der gesamte Teilchenfluss durch die Oberfläche einer Strahlenquelle

Reinraumbekleidung/-textilien:

(a) Sie möchten die Partikelfreisetzung eines neuartigen Reinraumoveralls bei unterschiedlicher Bewegungsintensität (Stehen und langsames Gehen) untersuchen. Welchen Test wählen Sie hierfür aus? Beschreiben Sie zudem das grundlegende Prinzip des von Ihnen ausgewählten Tests.


(b) Bei Reinraumtextilien, wie z. B. Overalls, spielen das Partikelrückhaltevermögen und die Wasserdampfdurchlässigkeit eine wichtige Rolle. Wie hängen beide Parameter zusammen und welchen Einfluss haben beide Parameter auf eine mögliche Partikelkontamination des Reinraums?


(c) Welchen Vorteil bietet die Kappnaht gegenüber den Überwendlichnaht?


(5 Punkte)

a) Body-Box-Test:

  1. Eine Person, die die zu testende Bekleidung trägt, betritt die Body-Box.

  2. In der Body-Box werden Messungen durchgeführt, bei denen die Person steht und definierte Bewegungen (langsamen Gehen) ausführt.

  3. TAV fließt von oben nach unten und abgegebene Partikel werden in Abluftstrom transportiert.

  4. Mittels installierten Partikelmessgeräten wird die Partikelmenge, die der Mensch abgibt, gemessen.



b) Es muss Mindestporosität vorliegen (nicht zu Dicht und nicht zu porös)

Partikelrückhaltevermögen und Wasserdampfdurchlässigkeit hängen von der Porosität des Gewebes ab. Je besser Partikelrückhaltevermögen, desto schlechter die Wasserdampfdurchlässigkeit.

Zu hohe Dichtigkeit fördert Pumpeffekt = Bewegungsbedingter Aufbau eines Überdruckes im Inneren der Reinraumbekleidung -> vermehrte Freisetzung von Partikeln an den Kleideröffnungen (Hals-/Kopfbereich, Armöffnungen)


c) Vorteile:

  • kein “Ausfransen” offenliegender Stoffränder( offene Stoffkante muss abgedeckt sein)

  • Partikel sammeln sich nicht so leicht an (eine Nahtkräuselung sollte vermieden werden)

  • bessere Reinigung (Bei einer anschließenden Reinigung/ Dekontamination ist nicht gewährleistet, das Partikel an der Überwendlichnaht entfernt werden, da das Waschmedium nicht ungehindert über diese Stellen („toter Winkel“) fließen kann)


Reinraumbekleidung/-textilien:

(a) Weshalb kann eine nicht optimale Passform eines Reinraumoveralls (zu groß oder zu klein) zu einer erhöhten Kontaminationsgefahr für den Reinraum werden?


(b) Beschreiben Sie, wie das Partikelrückhaltevermögen eines Reinraumtextils bestimmt werden kann?


(c) Was versteht man bei Reinraumoveralls unter einer doppelten Reißverschlussleiste?


(d) Beschreiben Sie das grundlegende Prinzip einer Methode, mit der die Restkontamination von Reinraumkleidung nach der Dekontamination geprüft werden kann.

(6 Punkte)

a) zu großer Overall = Pumpeffekt & unkontrollierte Berührung von Oberflächen / Stolpergefahr & größere Schritte, Bewegungen erforderlich

zu kleiner Overall = freie Hautpartikel/ Haare/ Schweißstellen



b) Testen von Partikelrückhaltevermögen: = Prüfstand ITV Denkendorf 

 1) auf der einen Seite wird Rohrluft aufgegeben mit definierten Partikelkonzentration 

 2) Reinraumtextil wird angespannt (roter Strich im Bild

 3) Rohrluft wird mit def. Volumenstrom durchführt 

 4) Hinter dem Reinraumtextil wird resultierende Partikelkonzentration gemessen  

   in der gefilterten Luft 

-> wichtig, dass der Test standardisiert, ist damit Ergebnisse (Abscheidegrade) vergleichbar sind 

-> exakt definierte Partikelgrößen müssen verwendet werden 

-> welche Partikelanzahl 

-> Strömungsgeschwindigkeiten/ Feuchtigkeit usw. 


c) Reinraumoveralls sollten mit einer doppelten Reißverschlussleiste gefertigt werden, um so innen und außen die „Schwachstelle“ Reißverschluss durch Reinraumgewebe abzuschirmen.


d) Helmke-Drum-Test:

Die zu überprüfenden Bekleidungsstücke werden in eine sich drehende Trommel gelegt. Die Bekleidungsstücke werden aufgrund der Trommeldrehungen durcheinandergewirbelt, um so Partikel vom Gewebe zu lösen. Mittels eines automatischen Partikelzählers wird die Partikelemission bestimmt.

Author

Rafi K.

Information

Last changed