Arneimittelentwicklung 1
Präklinische Unterschungen (am Tier)
Toxizität (LD50 - Letale Dosis bei der 50% der Versuchstiere sterben)
Mutagenität (Schädigung des Erbguts)
Teratogenität (Missbildung am Embryo und Fetus hervorrufend)
Kanzerogenität (Krebserzeugend)
Klinische Prüfung am Menschen
Arneimittel werden vom Hersteller direkt an den Prüfarzt ausgehändigt
Es gibt fünf Phasen der Testung
Arneimittelentwicklung 2 (Fünf Phasen)
Phase 1
verträglichkeitsprüfung an gesunden Testperson
Phase 2
Testung an ausgesuchten Krankenhauspatienten
Phase 3
Erforschung des IWrk- und Nebenwirkungsprofil an großen Kollektiven
Phase 4
in Apotheken mit Rezept zu erwerben
Phase 5
Testung auf neue Indikationsgebiete oder Einschränkungen
Gesetzgebung AMG
Arzneimittegesetz (AMG)
Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit
klinische Prüfungen
Kennzeichnung, Verfallsdatum
Packungsbeilage
Bezugsmöglichkeiten
Zulassungsvoraussetzungen, Verkehr und Überwachung
Schutzbestimmungen zugunsten des Patienten (Beobachtung und Auswertung von
unerwünschten Wirkungen und Risiken, Haftung bei Schäden durch Arzneimittel,
Schutz vor Arzneimittelrückständen in Lebensmitteln)
Straf- und Bußgeldvorschriften bei Zuwiderhandlung
Gesetzgebung BtmG
Betäbungsmittelgesetz (BtmG)
regelt den Umgang mit Betäubungsmitteln
Besondere Vorschriften für den Umgang mit BTM (Überwachung, Lagerung, Vernichtung, Dokumentation)
BtM-Verschreibungsverordnung (BtM-Rezepte bzw. Anfordrungsscheine)
Nachweis der Verbleibs von BtM
BTM-Rezepte (bzw. Anforderungsschein)
spezielle Rezepte
spezielle Karteikarten
Regelm. Bestandsprüfung
Dokumente aufbewahren
Verfallen BTM vom Arzt mit zwei Zeugen vernichten
Arzneimittelverschreibungsverordnung
Name, Berufsbezeichnung und Anschrift des Arztes
Datum der Ausfertigung
Name, Geburtstdatum des Patienten
Bezeichnung des Fertigarzneimittel oder des Wirkstoffes, einschließlich der Stärke 4a. Bei Rezepturen, die Zusammensetzung, bei Teilmengen Bezeichnung des Fertigarzneimittels
Darreichungsform
abzugebende Menge
Gebrauchsanweisung bei Arzneimitteln, die in der Apotheke hergestellt werden sollen (Rezepturen)
Gültigkeitsdauer der Verschreibung (fehlt diese Angabe, so gilt die Verschreibung drei Monate)
die eigenhändige Unterschrift des Arztes
Bezugsmöglichkeiten für Mediamente
frei verkäuflich
Apothekenpflichtig
Verschreibungspflichtig
Aut idem = oder das Wirktstoff Gleiche
Noctu = Notfallrezept, keine Nacht-/Wochenendgebühr
Packunsgbeilage
Name des Wirkstoffs und Präparats, Dosis, Darreichungsform
Vollständige Liste der Zusammensetzung
Anwendung bei Erwachsenen bzw. Kindern, bzw. in Schwangerschaft und Stillzeit
Wirkstoffklasse und Wirkweise
Anwendungsgebiete
Gegenanzeigen = Kontraindikationen, Vorsichtsmaßnahmen beim Gebrauch, Wechselwirkungen, Einschränkung der Reaktionsfähigkeit im Straßenverkehr
Häufigkeit der Verabreichung
Maßnahmen bei fehlerhafter Einnahme
Beschreibung der unerwünschten Wirkungen inkl. erforderlicher Gegenmaßnahmen
Name und Anschrift von Zulassungsinhaber und Hersteller
(Per-) orale Apllikationsarten 1
(Per-) orale = entrale Appliaktion -> Wirkstoff wird im Magen-Darm-Trakt (enteral) gelöst, über Schleimhaut resorbiert, gelangt in den Blutbahn und wirkt systemisch
Linguale, sublinguale und bucale Apllikation -> Medikamente bleibt in der Mundhöhle, Wirkstoff wird über die Mundschleimhaut resorbiert, gelangt in die Blutbah und wirkt systemisch
Tabletten dürfen nur geteilt werden, wenn sie eine Bruchrille haben und es in der Packungsbeilage erlaubt ist!
(Per-) Orale Appliaktionsarten 2
Dragees - glatt, überzogen, nicht teilbar
Kapseln - Hartgelantine: enthalten Pulver, Granulate, Minitabletten oder Pellets, Weichgelantine: enthalten zähflüssige, ölige oder pastöse Flüssigkeiten
Tabletten, Dragees und Kapseln sollen im Sitzen oder Stehen mit viel Wasser eingenommen werden
Lösungen oder Tropfen - Wirkstoffe in Wasser, Alkohol oder Öl gelöst
Säfte: Emulsion, Suspension, SIrup, Mixtur (wässrig), Eilixier (alkoholisch)
Öffnungsdatum auf Flasche notieren, ggf. dunkel und/oder kühl lagern
Parenterale Arzneiformen 1
Umgehung des Magen-Darm-Trakts z.B. wegen:
bewusstloser Patient, Erbrechen, Schluckproblematik
Wirkstoff wird nicht genügend aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert, Wirkstoff wird durch Magensäure zerstört (Insulin), Wirkstoff schadet Schleimhaut
ohne Resorptionsbarriere:
intravenös i.v.
intraarteriell i.a.
intrakardial i.k.
mit Resorptionsbarriere
intrathekal i.th.
intracutan i.c.
subcutan s.c.
intramuskulär i.m.
intraarticulär
Parenterale Arzneiformen 2
Injektionslösungen < 20ml
Infusionslösungen 100 - 1.000ml
Wichtig
Mischung nur wenn imBeipackzettel erlaubt
Mit Datum und allen Zusätzen beschriften
Infusionsgeschwindigkeit beachten
Anbrüche und Teilmengen in der Regel im Kühlschrank aufbewahren
Anbrüche und Teilmengen in der Regel im Kühschrank aufbewahren
Parenterale Arzneiformen 3
Topisch = örtlich oder äußerlich
Wirkart
epicutan – auf die Haut = lokal auf der Haut
percutan – durch die Haut = lokal im tieferen Gewebsschichten
transdermal – über die Haut = Pflaster – systemisch
nasal – auf die Nasenschleimaut = Nasalia – lokal oder systemisch
konjunktival – auf die Bindehaut = Ophtalmika – lokal
otal – in den Gehörgang = Otologika – lokal
pulmonal – auf die Lungenschleimhaut = Dosierareosole – lokal oder systemisch
rektal – auf die Rektumschleimhaut = Suppositorien – lokal oder systemisch
vaginal – auf die Vaginalsschleimhaut = lokal
Pharmakokinetik 1
Invasion (Aufnahme): Resorption abhängig von Teilchengröße, Löslichkeit, Applikationsart
Evasion (Ausscheidung)
Verteilung abhängig von:
Konzentrationsgefälle, ob im Fettgewebe oder Interstitium (Zell-Zwischenräume)
Durchblutung der Organe
Blut-Hirnschranke lässt nur lipophile Stoffe passieren
Plazentaschranke nur sehr kleine Moleküle
Plasmaeiweißbindung:
für jede Substanz charakteristisch
schützt vor Umbau und Ausscheidung
wirksam ist der ungebundene Anteil
kann bei zwei Medikamenten evtl. zu Verdrängung kommen
First-Pass-Effekt (erste Leberpassage): in der Leber werden viele Medikamente durch Leberenzyme abgebaut
Pharmakokinetik 2
Biotransformation (Umwandlung durch Enzyme)
Enzyminduktion = Zirkulationszeit verkürzt, Wirkung reduziert, z.B. durch andere
Medikamente (Antiepileptika, Tuberkulosemittel, Johanniskraut)
Enzyminhibition = Zirkulationszeit verlängert, Wirkung verstärkt, z.B. Makrolid-Antibiotika (Erythromycin), Protonenpumpenhemmer, Antimykotika, HIV-Therapeutika, Grapefruitsaft
Wichtigste Ausscheidungswege
renal (kleine, wasserlösliche Moleküle)
biliär (größere Moleküle über die Galle
mit dem Stuhl)
pulmonal (beim Ausatmen)
transdermal (über Hautporen) - mit der Muttermilch
Enterohepatischer Kreislauf
Stoffe, die biliär in den Stuhl ausgeschieden werden sollen, gelangen mit der Galle in den Darm
Dort können Enzyme den Stoff lipidlöslicher machen, so dass er erneut ins Blut rückresor- biert und erneut in die Leber transportiert werden kann
Nebenwirkungen
toxisch
Allergische (soforttyp-, bzw. Spättyp-Reaktionen)
Fruchtschädigungen
Arzneimittelabhängigkeit
Stratifizierte Arzneimitteltheraphie
auch personalisierte Meidzin genannt
bei der Auswahl eines Medikamentes, wird auf Basis der Kenntnisse der genetischen Austattung eines Patienten dasjenige gewählt, welches den bestmöglichen Theraphieerfolg bei geringstmögliche Nebenwirkungen erwarten lässt
Basiert auf der Diagnose der arzneimittel-metabolisierenden Enzymausstattung individueller Patienten
Die notwendige Testung kann an beliebigen Körperzellen vorgenommen werden
Das Ergebnis ist lebenslang gültig
Pharmakon-Rezeptor-Wechselwirkungen
Reagiert ein Arzneistoff mit einem Rezeptor, wird ein biologischer Effekt ausgelöst
Rezeptoren = biologisch besonders aktive Bindungsstellen auf der Zellmebran oder im Zellinneren
Affinität = Arzneistoffe haben eine „Vorliebe“ für bestimmte (passende) Rezeptoren
Agonist = Arzneistoff hat die gleiche Wirkung wie ein körpereigener Botenstoff (Synergismus
Antagonist = Wirkung des Arzneistoffs ist der Wirkung des körpereigenen Botenstoffs entgengerichtet (Antagonismus)
Dosis-Wirkungsbeziehung
Ist abhängig von
Körpergewicht/Körperoberflächen
Interindividuelle Empfindlichkeit
effektive Dosis 50 (ED50) und
letale Dosis 50 (LD50)
Therapeutische Breite (siehe Abb.)
Therapeutischer Quotient = LD50 /ED50
je größer, desto ungefährlicher
Placebo-Wirkung
Wirkung eines „Scheinmedikaments“ ohne spezifischen Wirkstoff (z.B. nur Milch- zucker od. Kochsalzlösung)
Wichtig, um in klinischen Studien die Wirksamkeit eines Medikaments zu prüfen: - Einfach-Blind-Studie: Patient weiß nicht, ober den Wirkstoff (Verum) oder ein Placebo erhält
Doppelt-Blind-Studie: Patient und Arzt wissen nicht, ob der Patient den Wirkstoff oder ein Placebo erhält
Arneimittel die NICHT während der Schwangerschaft verabreicht werden dürfen
Zytostatika
Antiepileptika
Laxantien
Narkotika
Mutterkornalkaloide
Symptome der Abhängigkeit von Arznei
Toleranzsteigerung
Kontrollverlust
kontinuierliche Dosiserhöhung
körperliche Entzugssymptome beim Absetzen
negative Auswirkungen durch das Abhängigkeitsverhalten
Wechselwirkung
Zwei oder mehr gleichzeitig verabreichte Medikamente beeinflussen sich gegen- seitig in ihrer Wirkung (abschwächend oder verstärkend)
Pharmakologische Wechselwirkung ein Arzneistoff verändert Resorption, Verteilung, Eiweißbindung, Metabolisierung od. Elimination des anderen
vermindertes Resorptionsausmaß
verminderte Resorptionsgeschwindigkeit - verbesserte Resorption
Enzyminduktion oder Enzymhemmung
WW bei der Ausscheidung
Pharmakodynamische Wechselwirkung
Synergisymus (gelegentlich werden zwei synergistisch wirkende Wirkstoffe in einem Arzneimittel kombiniert z.B. Gelonida® = Paracetamol + Codein oder Bactrim® = Trimethoprim und Sulfamethoxazol)
Antagonismus (die narkotische Wirkung von Dormicum® und anderen Benzo- diazepinen kann in Minuten durch den Antagonisten Anexate® (Flumazenil) beendet werden, es ist also ein spezifisches Antidot (Gegengift/-mittel) bei Vergiftung oder Suizidversuch mit Benzodiazepinen)
Achtung: es gibt auch vielfältige WW zwischen Medikamenten und unterschiedlichsten Nahrungsmitteln!Packungsbeilage beachten!
Unverträglichkeiten
tritt durch physikalische-chemische Reaktion auf, die die Wirkstoffe teilweise oder ganz unwirksam machen
Vor der Anwendung am Patienten, also außerhalb des Körpers z.B. beim Mischen
Hinweise können sein: Verfärbung, Ausfällung/-flockung, Trübung, Kristallbildung
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