Plausibilitätsprüfung nach Apothekenbetriebsordnung §7
Was muss der Apotheker prüfen?
Therapiekonzept
Wirkstoffe, Dosierung, Applikationsart
Unbedenklichkeit
Kompatibilität und Haltbarkeit
WS für die Indikation geeignet?
-> ist die Zubereitung für die Indikation denkbar?
WS für Applikationsart geeignet?
WS-Kombination sinnvoll?
alle Angaben auf Rez klar verständlich?
Art und Menge
Dosierung im Bereich der therapeutischen Konzentration?
-> hoch genug damit Wirkung
-> unterhalb der Richtkonzentration?
Muss für den Patienten Dosierung individeull angepasst werden? (z.B. bei einem Kind)
Unbedenklichkeit §5 AMG
Was bedeutet bedenklich ?
§ 5 AMG: “Verbot, bedenkliche Arzneimittel in Verkehr zu bringen”
• Negativmonographie ( Negative Nutzen/Risiko-Bewertung)
• Bedenken aufgrund von Mitteilungen über Risiken in der Literatur
• Mangelnde pharmazeutische Qualität durch Rezepturbestandteile oder Rezepturformeln, die zu einer geminderten Qualität über bestimmte Laufzeit führen
Unbedenklichkeit von Hilfsstoffen
• Bei Hilfsstoffen muss immer eine Prüfvorschrift und ein Prüfzertifikat vorhanden sein
-> insb. bei Kosmetik als Grundlage
Unbedenklichkeit von Fertigarzneimitteln
Wenn Zulassung eines Fertigarzneimittels ruht bzw. erloschen ist, darf dieser WS auch in Rezepturen nicht mehr verwendet werden.
AMK
Arzneimittelkommission
Beispiele für bedenkliche Stoffe
Bärenklau (ausgenommen in Homöopathika)
-> stark phototoxisch
Benzol (ausgenommen Homöopathika ab D6)
-> kanzerogen
Kompatibilität und Stabilität
-> was wird überprüft?
pH-Wert
Ionische Wechselwirkungen
Phenole und Ethersauerstoffe
Grenzflächenaktive Stoffe
Instabilität von Wirkstoffen
Spezifische Inkompatibilitäten
Grundlagen
Lavierte Inkompatibilitäten
“versteckt, nicht sofort erkennbar”
Zersetzung des WS
Manifeste Inkompatibilitäten
“sofort erkennbar”
Phasentrennung
Stoff fällt aus
Vermeiden von Inkompatibilitäten
Kationische und anionische Stoffe nicht mischen
Phenolische oder grenzflächenaktive Stoffe NICHT mit nichtionischen, PEG-haltigen Hilfsstoffen oder Celluloseethergelen
Grenzflächenaktive Stoffe nicht mit wasserhaltigen, lipophilen Cremes (W/O)
Salben und Cremes nur mit gleichen Systemtypen mischen
Was gilt es bei der pH-Wert Einstellung zu beachten?
Der pH der Zubereitung kann sich durch andere Wirk- oder Hilfsstoffe verändern! (z.B. Salicylsäure, Sorbinsäure, Harnstoff)
pH immer NACH der Herstellung kontrollieren (bzw. Einstellen)
Ansäuern: Citronensäurelösung 0,5%
pH erhöhen: Trometamol
Lösungsvorschlag bei pH-Wer Problemen
Austausch von WS oder Grundlage
Puffer
(Notlösung: getrennte Rezepturen)
Was darf ohne Rücksprache mit dem Arzt ausgestauscht werden?
Alles was nicht Teil der Arzneistoffe ist
z.B. HS, Puffer, Grundlage, (sofern plausibel)
Phenole und Ethersauerstoffe bilden H-Brücken aus
-> h-Brücke zwischen phenolischer OH-Gruppe und Ethersauerstoff des Emulgators
Phenolische WS
Ethersauerstoffe
Salicylsäure
Cellulosederivate (Gele)
Triclosan
macrogolhaltige Emulgatoren
Inkompatibilität führt zum Brechen von Emulsionen, bzw. zum Abrieb von Wasser aus Gelen
Grenzflächenaktivität
WW mit Emulgatoren
zweiphasige Systeme können instabil werden
kritisch: Mischung von W/O und O/W Emulgatoren
Beispiel: Polidocanol 600 = Lauromacrogol 400 = Thesit
• O/W-Tensid
• kompatibel mit Basiscreme, aber leichte Verflüssigung
• inkompatibel mit W/O-Grundlagen, z.B. Wollwachsalkoholcreme
Mögliche Instabilitäten von WS
• Photoinstabilität
• Oxidationsempfindlichkeit
• Hydrolyseempfindlichkeit
• Hitzeinstabilität
Substanzspezifische Interaktionen:
Salicylsäure & Weiche Zinkpaste
Salicylsäure und Zinkiionen bilden einen stabilen Chelatkomplex
-> verminderte Löslichkeit und Wirksamkeit der Salicylsäure
Definition nach Ph.Eur.:
Hydrophobe Salbe
Einphasensystem
-> kein Wasser drin
-> nicht mit Wasser mischbar
Hydrophile Salbe
& Cremes
Makrogole (Polyethylenglykol)
-> Einphasensystem
-> mit Wasser mischbar
Cremes: -> enthalten Emulgator
Salbe + H2O = Creme
Beispiele:
Macrogolsalbe DAC
Vaselin
W/O Creme
Wollwachsalkohol-creme DAB 2015
W/O und O/W Creme
Basiscreme DAC
O/W Creme
Anionische hydrophile Creme DAB 2015
• Anionische hydrophile Creme mit Propylenglycol
• Nichtionische hydrophile Creme DAB ***
• Anionische hydrophile Creme SR DAC
• Nichtionische hydrophile Creme SR DAC
• (Basiscreme: Austausch möglich)
Konservierung: meistens mit Sorbinsäure (pH 3,5 - 5)
*** Ausnahme: für säurelabile oder basenaktive WS
Emulgator: anionische und nicht ionische
Inkompatibilitäten/ Besonderheiten:
Harnstoff
Katalyse in seine Ausgangsstoffe NH3 und CO2
-> verschiebt den PH Wert ins Basische
-> Beschleunigung des Vorgangs bei Temperaturerhöhung
Stabilitätsoptimum: pH 6,2
Lösung:
Lactatpuffer (schwach sauer)
Hydrophobe Salbe o. lipophile w/o-Cremes als Grundlage
Harnstoff immer nur mit kaltem Wasser verarbeiten
Eythromycin (Antibiotikum)
pH 8 - 8,5
-> nicht mit sauren oder basischen Substanzen kompatibel!
Betamethasonvalerat (Glukokortikoid)
pH 2 - 5
-> nicht mit basischen Substanzen kombinierbar!
Thesit (=Lauromacrogol 400, Polidocanol 600, Macrogollaurylether)
Kutane Behandlung von Juckreiz,
als EtOH-Wasser-Lösung als Injektion bei Besenreissern & Varizen
nicht mit w/o Grundlagen mit großem Wasseranteil
(siehe Altfragen)
Nystatin (Antimykotikum)
pH 5 - 7
NICHT mit:
Phenol-Ethern
Oxidationsmitteln
starken Alkalien und Säuren
Dexpanthenol (fördert Hautregeneration)
pH 6
Clotrimazol (Antimykotikum)
WW mit:
Glukokortikoiden
anionische hydrophile Creme
pH < 3
Gefahr des Kristallwachstums, deswegen Einarbeitung bei RT
in wasserfreien Grundlagen liegt sie immer kristallin vor und muss deshalb besonders gut verrieben werden
Ausbilung von intermolekularen H-Brückenbindungen
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