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Die nationalsozialistische Ideologie und ihre politische Umsetzung im Dritten Reich

SL
by Sang Hun Raphael L.

2. Volksgemeinschaft


Ein zentraler Bestandteil der Ideologie des Nationalsozialismus war die deutsche Volksgemeinschaft. Zur Gemeinschaft gehörten aber nur „Arier“, alle anderen waren davon ausgeschlossen. Wer nicht zur Volksgemeinschaft gehörte, war in der NS Ideologie ein Außenseiter, der bekämpft werden musste. Dieses Schicksal betraf Juden sowie Sinti und Roma, aber auch Homosexuelle, Kranke, Behinderte oder politische Gegner.

Innerhalb der Volksgemeinschaft sollten aber alle möglichst gleich sein. So sollte zum Beispiel kein Unterschied zwischen Arm und Reich gemacht werden und alle sollten gleichberechtigt sein. Was sich im ersten Moment gut anhört, hatte aber auch eine andere Seite: Die sogenannte „Gleichschaltung“ der Gesellschaft bezog sich auch auf das Gedankengut. In Massenorganisationen wie der Hitlerjugend (HJ)  und dem Bund Deutscher Mädel (BDM) wurden deutsche Kinder von klein auf mit der NS Ideologie indoktriniert. Für andere Meinungen gab es keinen Platz in der Volksgemeinschaft.

Und wenn es keine verschiedenen Meinungen geben durfte, waren auch keine unterschiedlichen Parteien erwünscht. Die Nationalsozialisten verboten deshalb andere Parteien oder schüchterten sie so ein, dass sie sich schon bald selbst auflösten. Im Juli 1933 verabschiedeten die Nazis dann ein Gesetz gegen die Neubildung von Parteien. Damit war die NSDAP zur einzigen rechtmäßigen Partei Deutschlands geworden.

Die NS Ideologie beinhaltete auch klare Vorstellungen davon, wie eine deutsche Familie auszusehen hatte. Die Frau wurde auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter reduziert. Durch Ehrungen wie das „Mutterkreuz“ versuchten die Nazis, dieses Frauenbild besonders positiv hervorzuheben. Für emanzipierte Frauen war in der Volksgemeinschaft kein Platz. Der Mann hingegen sollte laut der nationalsozialistischen Ideologie der Ernährer und Beschützer seiner Familie sein.

3. Sozialdarwinismus


Um die Überlegenheit der Volksgemeinschaft zu begründen, berief sich die nationalsozialistische Ideologie auch auf die Evolutionstheorie von Charles Darwin . Sie übertrug die Theorie allerdings auf die menschliche Gesellschaft. Das nennst du Sozialdarwinismus.

Sozialdarwinisten sind der Meinung, dass sich auch bei den Menschen der Stärkere durchsetzen muss. Das war im Nationalsozialismus die „arische Rasse“, die die Nazis auch als „Herrenrasse“ bezeichneten. Angeblich war sie biologisch dazu bestimmt, über andere, „minderwertige Rassen“ zu herrschen. Der Sozialdarwinismus war damit der Grundstein der nationalsozialistischen Rassenlehre .

Als „minderwertige Rassen“ definierten die Nazis zum Beispiel Juden, Osteuropäer oder Sinti und Roma. Die Nazis nannten sie auch „Untermenschen“. Um die „arische Rasse“ „rein“ zu halten, verboten die Nazis in den Nürnberger Gesetzen zum Beispiel Ehen zwischen Juden und „Ariern“. Sie bezeichneten diese Maßnahmen als „Rassenhygiene“. Letztendlich rechtfertigten sie mit dem Sozialdarwinismus auch die Einführung der Konzentrationslager.

Aber auch andere Gruppen litten unter dem Sozialdarwinismus . Denn die NS Ideologie vertrat die Meinung, dass „schwächere“ Individuen kein Recht auf Leben hätten und sich schon gar nicht fortpflanzen dürften. Damit bezogen sich die Nazis auf Menschen mit Erbkrankheiten und Behinderungen. Hunderttausende von ihnen wurden im Dritten Reich zwangssterilisiert. Tausende weitere wurden im Zuge der sogenannten Euthanasievon den Nazis ermordet.

5. Lebensraum im Osten


Ein weiterer Teil von Hitlers Ideologie war die sogenannte „Blut und Boden“-Ideologie. Das „Blut“ bezog sich auf die „Rasse“ eines Menschen. Die Nazis waren davon überzeugt, dass die „reine, arische Rasse“ eine enge Verbindung zu ihrem Land, dem „Boden“ hätte. Das stellte angeblich die Grundlage für einen gesunden Staat dar. In der NS Ideologie war das Stadtleben dabei etwas Unnatürliches, stattdessen war eine bäuerliche, ländliche Gesellschaft das Ideal.

Die Nazis schlossen daraus, dass sie ein größeres Gebiet für die Landwirtschaft brauchten. So kamen sie auf die Idee, „Lebensraum im Osten“ zu schaffen. Im Endeffekt hieß das, dass sie Polen und einen Teil der Sowjetunion erobern wollten. Dort lebten natürlich schon Menschen. Polen und Russen wurden von den Nazis aber als „minderwertig“ angesehen. Sie sollten deshalb einfach umgebracht oder umgesiedelt werden oder auch als Sklaven für die „arische Herrenrasse“ arbeiten.

Der zusätzliche „Lebensraum“ war aber sicher nicht das einzige Ziel der Nazis. Sie wollten auch ihre Selbstversorgung verbessern und dadurch unabhängig vom Ausland werden. Das nennst du Autarkie. Mit ihrer Expansionspolitik, das heißt der Ausweitung ihres Reiches, wollten sie außerdem ihren Machtbereich vergrößern. Das nennst du auch Imperialismus . Hitlers Idee war es nämlich, ein „germanisch -deutsches Großreich“ zu errichten.

Dafür benötigten sie ein starkes Militär. Dem Militär kam daher im Nationalsozialismus eine sehr wichtige Rolle zu. Das beeinflusste auch die Gesellschaft: militärische Tugenden wie Gehorsam und Disziplin waren nämlich sehr hoch angesehen. Den großen Einfluss des Militärs auf verschiedene Bereiche des Lebens nennst du Militarismus.

Schließlich setzten die Nazis ihre Pläne in die Tat um, indem sie 1939 in Polen einfielen und so den Zweiten Weltkrieg  begannen.

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Sang Hun Raphael L.

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