Nach welchen Kriterien lassen sich wirtschaftspolitische Instrumente klassifizieren? Erläutern Sie dies anhand von Beispielen (6 Punkte).
Anhand welcher zwei Merkmale kann Wirtschaftspolitik definiert werden? (4 Punkte).
Kompetenz (staatlicher) Organe gesamtgesellschaftlich verbindliche Entscheidungen zu treffen
Funktion, einzelwirtschaftliche Aktivitäten zu steuern
Erläutern Sie fünf mögliche Zielbeziehungen im Rahmen der Wirtschaftspolitik anhand von Beispielen (10 Punkte).
Nennen und erläutern Sie drei Gründe, die für kollektivvertragliche Regelungen der Wirtschafts- und Arbeitsbeziehungen (Tarifautonomie) sprechen.
1. Sicherung des sozialen Friedens (Frieden im Unternehmen wird nicht durch Verhandlungen gestört)
2. niedrige Transaktionskosten
3. Herstellung eines Machtgleichgewichts (Ein AN allein kann nichts ausrichten)
4. Problemlösungskapazität des Staates wird entlastet
Die aktuelle wirtschaftspolitische Diskussion wird geprägt durch die Kontroverse über gesetzliche Mindestlöhne. Erläutern Sie ausführlich vier Argumente, die gegen die Einführung von gesetzlichen Mindestlöhnen sprechen.
1. Eingriff/ Beseitigung der Tarifautonomie
2. Überforderung des Staates: In welcher Höhe wird der Mindestlohn festgesetzt?
3. Einführung einer neuen Politikvariablen
4. Unzureichende Kontrollmöglichkeiten
5. gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsverluste
6. Existenz der Sozialhilfe bzw. des ALG II
Erläutern Sie die Grundzüge des Vorsorgeprinzips im Bereich der Umweltpolitik (2 Punkte).
Vorsorgeprinzip besagt, dass alle staatlichen Maßnahmen so getroffen werden sollen, dass von vornherein sämtliche Umweltgefahren vermieden werden
Ziel: Schutz der natürlichen Grundlagen und Schonung der Umweltressourcen, um zukünftigen Generationen eine intakte Umwelt zu hinterlassen
=> nicht nur die Abwehr drohender Gefahren und die Beseitigung eingetretener Schäden sind demnach das Ziel der Umweltpolitik, sondern die Berücksichtigung von ökologischen Belangen in allen Politikbereichen
Wann ist aus Ihrer Sicht im Bereich der Umweltpolitik eine Orientierung am Gemeinlastprinzip gerechtfertigt? (2 Punkte).
Gemeinlastprinzip = Öffentliche Hand wird anstelle des Verursachers tätig, um die Umweltbeeinträchtigungen direkt oder indirekt zu beseitigen
Gemeinlastprinzip sollte nur Anwendung finden, wenn
der Verursacher nicht festgestellt werden kann
akute Notstände beseitigt werden müssen
Erläutern Sie anhand eines Beispiels, warum Auflagen im Bereich der Umweltpolitik keine ökonomische Effizienz im statischen und dynamischen Sinn gewährleistet (8 Punkte).
Statisch: keine ökonomische Effizienz im statischen Sinn, da die angestrebten Umweltschutzziele nicht mit den minimalen gesamtwirtschaftlichen Kosten erreicht werden
Dynamisch: keine ökonomische Effizienz im dynamischen Sinn, da für die Unternehmen kein Anreiz besteht, mit ihren Reinigungsanstrengungen über den Stand der Technik hinauszugehen
Beispiel Einführung strengere Emissionsstandards:
Ein Beispiel, das verdeutlicht, warum Auflagen im Bereich der Umweltpolitik keine ökonomische Effizienz im statischen und dynamischen Sinn gewährleisten, ist die Einführung von strengeren Emissionsstandards für Automobilhersteller.
Statisch: keine ökonomische Effizienz im statischen Sinn, da die angestrebten Umweltschutzziele nicht mit den minimalen gesamtwirtschaftlichen Kosten erreicht werden => Im statischen Sinne würde die Festlegung strengerer Emissionsstandards bedeuten, dass die Automobilhersteller zusätzliche Kosten für die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien zur Reduzierung von Emissionen tragen müssen. Dies kann zu einer Erhöhung der Produktionskosten führen, da die Hersteller teurere Komponenten oder Materialien verwenden müssen. Die höheren Kosten könnten sich negativ auf die Gewinnmargen der Unternehmen auswirken und möglicherweise zu höheren Preisen für die Verbraucher führen.
Dynamisch: keine ökonomische Effizienz im dynamischen Sinn, da für die Unternehmen kein Anreiz besteht, mit ihren Reinigungsanstrengungen über den Stand der Technik hinauszugehen => Im dynamischen Sinne können Auflagen für die Umwelt auch dazu führen, dass Unternehmen ihre Ressourcen und Investitionen weniger effizient einsetzen. Anstatt in innovative Lösungen zur Emissionsreduzierung zu investieren, könnten Hersteller gezwungen sein, ihre Ressourcen auf die Erfüllung der Auflagen zu konzentrieren, selbst wenn es kostengünstigere und effizientere Alternativen gibt. Dies könnte dazu führen, dass Innovationen gehemmt werden und die Branche insgesamt weniger effizient wird.
=> Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Auflagen im Bereich der Umweltpolitik nicht immer ökonomische Effizienz im statischen und dynamischen Sinne gewährleisten. Sie können zu höheren Kosten, einer weniger effizienten Ressourcennutzung, einer Hemmung der Innovation und einer Verlagerung der Umweltbelastungen führen. Um eine ökonomisch effiziente Umweltpolitik zu erreichen, ist es wichtig, flexible und anreizbasierte Instrumente zu nutzen, die es den Unternehmen ermöglichen, kosteneffiziente Wege zur Einhaltung der Umweltauflagen zu finden und gleichzeitig Innovationen zu fördern.
Diskutieren Sie jeweils zwei Vor- und Nachteile, die mit dem Einsatz von Umweltabgaben im Bereich der Umweltpolitik verbunden sein können (8 Punkte).
Nennen und erläutern Sie drei zentrale Ursachen für die Aufnahme von Außenhandel (6 Punkte)
1. Nicht Verfügbarkeit von Gütern
2. Preisdifferenz (Geldpreise im Ausland niedriger)
3. Produktdifferenzierungen (unterschiedliche Präferenzen)
4. Transportkosten
5. Produktdifferenzierungen
Welche Strategien verfolgen multinationale Unternehmen im Rahmen der Globalisierung? Erläutern sie die Strategien anhand jeweils eines Beispiels (8 Punkte)
Es gibt vier Strategien:
Marktstrategie (Erschließung von Auslandsmärkten)
Ressourcenstrategie: Erschließung von Rohstoffquellen zur Sicherung der Versorgung mit Ressourcen
Effizienzstrategie: Ausnutzen von Kostenvorteilen (z.B. Lohnkosten) und Spezialisierung der Fertigung an den günstigsten Standorten.
Wertstrategie: Steigerung des Unternehmenswertes durch die Nutzung strategischer Ressourcen, insbesondere durch den Zugang zu Wissensquellen (z.B. Durchführung von F&E-Vorhaben im Ausland, um lokal gebundes Know-How zu erschließen => SAP hat IT-Standorte auch im Siliocon Valley und Bangladore
Diskutieren Sie jeweils vier Argumente pro und contra Freihandel (12 Punkte)
Pro
Freihandel fördert Wettbewerb und Innovationsdynamik
Verhindert eine permanente Subventionierung ineffizienter Produktionszweige im Inland
Freihandel sichert langfristig Arbeitsplätze
Internationaler Handel führt zu einem steigenden Angebot an Waren
Öffnung der Märkte eröffnet auch Entwicklungsländern ein Wachstum aus eigener Kraft
Freihandel verbilligt Verbraucherpreise und Vorprodukte
Errichtung von Einfuhrhemmnissen provoziert Vergeltung („Handelskrieg“)
Contra
Protektion kann eine einseitige Spezialisierung und zu starke Abhängigkeiten verhindern
Schutz vor Umwelt- und Sozialdumping)
Strukturanpassungsmaßnahmen können sozial abgefedert werden
Versorgungssicherheit bei politisch oder militärisch wichtigen Industrien kann erhalten werden
Steigendes Transportvolumen hat negative ökologische Konsequenzen
Finanzielle Aspekte: Staatseinnahmen aus Zöllen und Steuern
Was versteht man unter nichttarifären Handelshemmnissen? Erläutern Sie dies anhand von drei Beispielen (6 Punkte)
Nichttarifäre Handelshemmnisse = mengenbezogene Beschränkungen
von Staaten verfügte Beschränkungen des internationalen Handels, die ähnlich wie Zölle die eigene Wirtschaft vor der ausländischen Konkurrenz schützen sollen
Welche Reformoptionen bestehen, um den Beitragssatz in der GRV stabil zu halten? Erläutern Sie die drei Möglichkeiten anhand des Umlageverfahrens (9 Punkte).
Reformvorschläge nach Rürup Komission
Nachhhaltigkeitsfaktoren
Staffelung Rente/ Beiträge nach Kinderzahl
Erhöhung des Renteneintrittsalters
Anpassung Beiträge
Geburtenrate anheben (Anreize schaffen)
Zahl der Erwerbstätigen erhöhen (Zuwanderung qualifizierter Arbeitnehmer)
15. Erläutern Sie in was man unter dem „Generationenvertrag“ in der Gesetzlichen Rentenversicherung versteht (3 Punkte). S. 28
Als Generationenvertrag bezeichnet man das System der gesetzlichen Rentenversicherung, wenn die Versicherung die Zahlungen für die derzeitigen Rentenempfänger nicht aus angesammeltem Kapital, sondern aus den Einzahlungen der berufstätigen Versicherungspflichtigen finanziert.
Der Generationenvertrag beruht auf dem demografischen Zusammenhang: Es wird erwartet, dass es in einer Gesellschaft mehr junge Menschen gibt, die in das Arbeitsleben eintreten und Beiträge zahlen, als ältere Menschen, die in Rente gehen und Rentenleistungen erhalten. Die jungen Beitragszahler sollen somit die Renten der älteren Generation finanzieren, und wenn sie selbst älter werden, übernehmen die nachfolgenden Generationen die Finanzierung ihrer Renten.
Demografischer Wandel und Überalterung der Gesellschaft ist ein derzeitiges Problem
Von welchen Faktoren ist im Umlageverfahren langfristig die Entwicklung von Beiträgen und Renten abhängig. Nennen und erläutern Sie vier Faktoren (8 Punkte).
demografische Faktoren:
der Entwicklung der Lebenserwartung
Änderung des Erwerbsverhaltens
der Entwicklung am Arbeitsmarkt
der Höhe des Renteneintrittsalters (Rentenpolitische Entscheidungen)
Ausbildungsentwicklung
Als eine Reformoption in der Debatte über die Umgestaltung des Rentensystems wird die Einführung einer steuerfinanzierten Grundrente gefordert. Erläutern Sie drei mögliche Nachteile dieses Vorschlags (9 Punkte).
(1) Widerspruch zum Versicherungsprinzip, Der Zusammenhang zwischen der Vorleistung (Beitragszahlung) und der Gegenleistung (Rente) wird aufgelöst.
(2) enorme Doppelbelastung der Erwerbstätigen durch: - Finanzierung der aktuellen Rentengeneration durch Beiträge - Zusatzversorgung muss angespart werden bei erhöhter Steuerlast
(3) nicht die individuelle Lebensleistung, sondern die aktuelle Leistungsfähigkeit/Kassenlage des Staates entscheidet über die Renten(höhe)
Vorteil: Senkung der Lohnnebenkosten
Systematisieren Sie anhand von vier Kriterien die Unterschiede zwischen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Privaten Krankenversicherung (PKV) (8 Punkte).
Erläutern Sie zwei Gründe, die für die Zusammenlegung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe (für Erwerbsfähige) sprechen (4 Punkte).
Allgemein: Vorher gab es zwei Systeme für Menschen mit vergleichbares Problemlagen (Arbeitslosenhilfe für Erwerbsfähige und Sozialhilfe für Bedürftige)
Gründe:
(1) Doppelstruktur mit doppelter Arbeit
(2) Ineffizienz und eine intransparente Leistungserstellung Doppelstrukturen lösen bürokratischem Aufwand und Ineffizienz aus, da viele Menschen zwischen den beiden Systemen hin und her geschickt wurden. Auch die Berechnung der Leistungen erfolgte nach unterschiedlichen Kriterien.
(3) Erhebliche Ungerechtigkeit zw. den beiden Leistungssystemen zu findenDie Berechnung der Leistungen erfolgte nach unterschiedlichen Kriterien und es war oft schwer nachvollziehbar, warum bestimmte Beträge bewilligt oder abgelehnt wurden
Welche zwei Prinzipien liegen der Gewährung und der Ausgestaltung von ALG II zugrunde? (4 Punkte).
Prinzip der Nachrangigkeit
Prinzip der Nachrangigkeit besagt, dass ALG II erst als Leistung gewährt wird, wenn alle anderen Möglichkeiten der Existenzsicherung ausgeschöpft sind. D.h. erst wenn die Leistungsberechtigten ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen finanziellen Mittel, Einkommen und Vermögenswerte schaffen. Dann kommt das ALG II als staatliche Unterstützung zum Tragen und sichert, dass wirklich die Dringlichsten Fälle die Unterstützung bekommen.
Prinzip der Individualisierung
Das Prinzip der Individualisierung forciert eine individuelle Berechnungs- und Gewährungsgrundlage vom ALG II. Dabei werden persönliche Situationen, Einkommens- und Vermögenssituation, Bedarfe und besondere Umstände jeder einzelnen Person oder Bedarfsgemeinschaft berücksichtigt. Der individuelle Bedarf wird unter Berücksichtigung der Regelbedarfe, der Kosten für Unterkunft und Heizung sowie möglicher zusätzlicher Bedarfe ermittelt. Dieses Prinzip zielt darauf ab, die Unterstützung bedarfsgerecht und individuell anzupassen, um den tatsächlichen Lebensunterhalt der Leistungsberechtigten zu sichern.
Erläutern Sie den Unterschied zwischen der primären und sekundären Einkommensverteilung (4 Punkte).
Primär
sekundär
Die aus dem volkswirtschaftlichen Produktionsprozess hervorgehende Verteilung, vor der Umverteilung
Verteilung des verfügbaren Einkommens nach der Umverteilung
Arbeits- und Besitzeinkommen
Transfereinkommen (z.B. Kindergeld, Renten, Pensionen)
= das Volkseinkommen richtet sich danach aus, in welchen mengen und zu welchen preisen die einzelnen HH Produktionsfaktoren verkaufen
Verteilung der Einkommen, die insbes.aus staatlichen Umverteilungsmaßnahmen
Keine Bedrafgerechtigkeit
Keien Aufwandgerechtigkeit
Von Knappheitsverhältnissen auf dem Gütermarkt abhängig
=> Makrtleistungsgerechtigkeit
Nennen und erläutern Sie die Bedeutung des Vermögens in der Marktwirtschaft anhand der verschiedenen Vermögensfunktionen (12 Punkte).
(1) Machtfunktion
Begründet ökonomische und politische Macht
(2) Einkommens-erzielungsfunktion
Quelle des Einkommens
(3) Nutzungsspielfunktion
Erhöht d. in. individuellen Handlungsspielraum
(4) Sicherungsfunktion
Schafft soziale Sicherheit
(5) Soziale Status- und Platzierungsfunktion:
Erleichtert die Erlangung eines angestrebte Status
(6) Übertragung - und Vererbungsfunktion
Kann übertragen und vererbt werden
23. Erläutern Sie den Gini-Koeffizienten. Welche Aussagen lassen sich anhand einer Veränderung dieses Koeffizienten ableiten? (6 Punkte).
ist ein statistisches Standardmaß zur Messung der relativen Ungleichheit einer Verteilung von Einkommen- und Vermögen
=> nimmt werte zw. 0 und 1 an
Gini-Koeffizient = ist die markierte G-Fläche
G-Fläche = Fläche zw. Linie der Gleichgewichtsverteilung und der Lorenzkurve/ Fläche des Dreiecks
Interpretation der Rechnungswerte:
Grds. Gilt :
- je kleiner der Gini-Koeffizient, desto geringer ist die Ungleichheit
- Bei einem Wert von 1 = vollkommene Einkommenskonzentration ( totale Ungleichheit der Einkommens- und vermög.verteilung)
- Bei einem Wert von 0 = Gleichverteilung (relativ gleich hohe Einkommensverteilung)
- Der Gini-Koeffizienz ermöglicht Aussagen darüber, ob sich die Verteilung einer gewünschten verteolung angenährt hat oder nicht
- Gini-Koeffizient reagiert nicht aud Niveauverschiebungen => denn, ändern sich alle Einkommen um den gelichen Prozentsatz, bleibt der Koeffizient konstant
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