Was wird unter der Rollenidentifikation verstanden? (1)
= soziale Rolle ist mit einer Reihe von Erwartungen und Normen verknüpft, die derjenige, der sie übernimmt, zumindest bis zu einem gewissen Grad, erfüllen muss
Was ist die äußere Zuschreibung? (1)
= Rolle wird sowohl durch das Handeln des “Rollenträgers” als auch durch die äußere Zuschreibung, also die Art, wie der Rollenträger durch andere gesehen wird und behandelt wird, bestimmt
Wie können soziale Sanktionen aussehen? (4)
-> zu starkes “aus-der-Rolle-fallen” wird sozial negativ sanktioniert, z. B. durch Entzug von:
Anerkennung
Vertrauen
Aufgaben
Verantwortung
Wie wird die Erfüllung einer erwartungsgemäßen Rolle sozial verstärkt? (3)
Belohnung
Gewährung von Anerkennung
mit der jeweiligen Rolle verbundenen Vorteilen
z. B. Mutterrolle-Kindrolle, Rolle des Arbeitgebers etc.
Wie können Rollenkonflikte entstehen? (1)
= innerhalb der Rolle selbst oder zwischen den verschiedenen Rollen, die ein Mensch innerhalb eines komplexen sozialen Gefüges innehat
z. B. Mutter ist streng, aber liebevoll
Was sind soziale Normen und Einstellungen und von welchen Faktoren sind sie abhängig? (2)
das Leben in einer Gesellschaft wird wesentlich mithilfe von sozialen Normen reguliert = schreiben vor, wie man sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat
abhängig von kulturellen und traditionellen EInflüssen
Zu welchen Auswirkungen können soziale Normen und Einstellungen führen und wodurch begründen sie sich? (5)
tragen zur Abgrenzung unterschiedlicher Gemeinschaften bzw. Gesellschaften bei
begründen sich aus unterschiedlichen Regelsystemen, die mehr oder weniger dicht miteinander verbunden sind:
Moral
Recht
Religion
Konvention
Was wird unter einer “Einstellung” verstanden? (3)
= kognitiv und emotional geprägte Haltung bzw. Meinung in Bezug auf einen bestimmten Dachverhalt bezeichnet
eine positive Einstellung zu Gesundheit geht nicht automatisch mit einem gesundheitsfördernden Verhalten einher
die Einstellung zu Krankheit in einer Gesellschaft oder einer sozialen Gemeinschaft beeinflusst deutlich den Umgang mit dem Erkrankten und der Erkrankung -> kann Identifikation mit der Krankheit erschweren oder sogar dazu führen, dass der Betroffene sie nicht annimmt und trotzdem weiterarbeitet
Was wird in der Soziologie unter einer Rolle verstanden? (2)
es wird von einem Mensch erwartet, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. in einer bestimmten Situation an die Gesellschaft anzupassen
bezieht sich auf die Position
Was ist eine zugewiesene Rolle? (1)
= wird nicht durch eigenes Zutun erlangt
Was wird unter dem Begriff Roletaking verstanden? (2)
der Mensch kann die Rollenannahme nicht beeinflussen
z. B. Geburtsort, ethnische Herkunft, Altern, Geschlecht
Was wird unter dem Begriff Rolemaking verstanden? (2)
erworbene Rolle = wird nur durch das eigene Handeln des Menschen erlangt
Was wird unter dem Begriff Rollenerwartungen verstanden? (2)
bezeichnen gesellschaftliche Erwartungen an das Verhalten von Menschen in der sozialen Interaktion
“gewisse Verhaltensweisen, die man vom Träger einer (sozialen) Position erwartet”
Was ist eine Bezugsgruppe? (2)
Rollenerwartungen werden unabhängig vom einzelnen Beteiligten durch die Gesellschaft festgelegt
durch jene Personen und Personengruppen mit denen das Individuum als Inhaber einer sozialen Position (Bezugsgruppen) in eine Sozialbeziehung tritt
Wie kann eine Rollendistanz definiert werden? (4)
bezeichnet die Fähigkeit:
Normen oder Rollenerwartungen wahrzunehmen
sie zu interpretieren und
mit ihnen reflektierend so umzugehen, dass die eigenen Bedürfnisse in das Geschehen eingebracht werden können
-> somit kann der Mensch in einem ambivalenten, kritischen oder zweifelnden Verhältnis gegenüber seiner eingenommenen Rolle stehen
Welche sechs Formen der Rollendistanz gibt es? (6)
auf eine andere Realitätsebene ausweichen
keine Beteiligung, Engagement zurücknehmen
Ironie, Scherz, Humor
gleichzeitig auf unterschiedlichen “Kanälen” zwischen 2 Bezugsgruppen Signale austauschen
in eine andere Rolle “retten” (ausweichen)
Überbetonung der Rollenhaftigkeit des Verhaltens
Was ist ein Rollenkonflikt? (3)
Konflikt zwischen den Bezugsgruppen eines Individuums
ein Mensch will die Erwartungen aller erfüllen, obwohl dies sehr schwer ist
Erwartungen widersprechen sich meist und der Mensch kann diese nicht einhalten -> Rollenkonflikt
Wie wird der Rollenkonflikt eingeteilt? (2)
Intrarollenkonflikt = Konflikt zwischen den Rollensegmenten
Interrollenkonflikt = Widerspruch zwischen zwei Rollen bei einem Menschen
Was ist ein Rollenset/ Rollensatz? (1)
= Zusammenfassung aller Positionen, die ein Mensch haben kann
Welche Voraussetzungen für das Handeln in einer Rollen müssen erfüllt werden? (6)
-> reibungsloses Funktionieren ohne Komplikationen
-> Rollen hängen immer von den Erwartungen verschiedener Bezugsgruppen ab
Erwartungen müssen mit den verschiedenen Rollen einer Person und mit deren persönlichen Interessen und Bedürfnissen vereinbar sein
Erwartungen müssen eindeutig definiert sein
die Erfüllung der Erwartungen hängt wiederum davon ab, ob die Mittel für die Erfüllung gegeben sind
-> wenn eine dieser Voraussetzungen nicht gegeben ist, kommt es zu Rollenkonflikten
Was ist die zentrale Strategie der Prävention? (1)
= Auslösefaktoren von Krankheiten zurückdrängen oder ganz ausschalten
Was bedeutet die interdisziplinäre Ausrichtung der Prävention? (1)
= Aufgabe der Medizin, aber erfolgt auch interdisziplinär unter Mitwirkung von Psychologie, Soziologie und Pädagogik
Warum sind Präventive Maßnahmen langfristig angelegt? (1)
= zielen auf langfristige Veränderungen der Einstellung, des Erlebens und des Verhaltens ab
Was sind die Ziele der Prävention? (2)
individuelles Leid soll so weit wie möglich verhindert, die Lebensqualität der Menschen verbessert und das Leben selbst verlängert werden
(individuelle wie gesamtgesellschaftliche) ökonomische Lasten für dann unnötig gewordene Krankenbehandlungen verringern
Wo ist die Abgrenzung der Prävention zur Gesundheitsförderung? (4)
zielt darauf ab, dass sich die Position des Individuums nicht nach rechts in Richtung Krankheit verschiebt
Grundsatzfrage: “Was macht krank?”
ist darauf ausgerichtet, die Position des Individuums nach links in Richtung Gesundheit zu verschieben
Grundsatzfrage: “Was hält gesund? (Salutogenese)”
Wann setzt die Primärprävention ein und wo ist die Zielsetzung? (1)
= setzt vor Eintreten der Krankheit ein und zielt darauf ab, eine Erkrankung von vornherein zu verhindern
An wen richtet sich die Primärprävention? (3)
Risikogruppen
Gesunde
Personen ohne Krankheitssymptome
Wann setzt die Sekundärprävention ein? (1)
= setzt im Frühstadium einer Erkrankung ein
Was ist das Ziel der Sekundärprävention? (3)
Früherkennung von Krankheiten
Eindämmung ihres Fortschreitens (Progredienz)
Eindämmung ihrer Chronifizierung
Was ist die Zielgruppe für die Sekundärprävention? (1)
= Gesunde oder Personen ohne Krankheitssymptome, die aber durch diagnostische Maßnahmen zu Patienten werden
Nennen sie ein Beispiel für die Sekundärprävention. (1)
= Massen-Screenings (Brust-/Darmkrebs)
Wann findet die Tertiärprävention statt? (1)
= nach einer Akutbehandlung oder der Manifestation einer Erkrankung
Was soll mit der Tertiärprävention erreicht werden? (1)
= Folgeschäden und Rückfälle sollen verhindert werden
An wen richtet sich die Tertiärprävention? (2)
Menschen mit chronischen Beeinträchtigungen
Rehabilitanden
Welche Ansatzpunkte von präventiven Maßnahmen gibt es? (2)
Verhaltensprävention (personale Prävention):
nimmt Einfluss auf das individuelle Gesunheitsverhalten oder den individuellen Gesundheitszustand
Aufklärung, Information, Stärkung der Persönlichkeit, Sanktionen -> Motivation, Risiken zu vermeiden
z. B. der Text auf Zigarettenschachteln “Rauchen gefährdet ihre Gesundheit!”
Verhältnisprävention (strukturelle Prävention):
nimmt Einfluss auf die Gesundheit bzw. Krankheit
strebt Veränderungen der Lebensbedingungen an, um diese risikoarm zu gestalten (Arbeit, Familie, Freizeit, Umweltbedingungen)
z. B. das Rauchen in den Gaststätten ist verboten
Welche Methoden der Prävention werden Unterschieden? (3)
Maßnahmen des Gesetzgebers, um mit Hilfe von Gesetzen und Vorschriften, sowie entsprechenden Sanktionsmaßnahmen präventives Verhalten durchzusetzen, z. B. Strafen
ökonomische Anreiz- und Belohnungssysteme mit denen das Verhalten des Einzelnen und die Verhältnisse präventiv beeinflusst werden, z. B. kostenlose Vorsorgeuntersuchungen
Stärkung der Motivation und der Gesundheitskompetenz der Menschen mit dem Ziel gesundheitsschädliches Verhalten zu reduzieren und gesundheitsförderliches Verhalten zu stärken
Was versteht Antonovsky unter Stressoren und Spannungszustände? (2)
= Reize, die Spannungs- bzw. Stresszustände erzeugen
“[…] eine von innen oder außen kommende Anforderung, die den Organismus aud seinem Gleichgewicht bringt und für die es keine unmittelbar verfügbaren Reaktionen gibt, die das Gleichgewicht wiederherstellen können.”
Wie werden die Stressoren unterschieden? (3)
physikalisch
biochemisch
psychosozial
Nennen Sie jeweils vier Beispiele für die unterschiedlichen Stressoren. (12)
physikalisch:
Strahlen
Unfälle
Lärm
Kälte
Hitze
Nässe
…
biochemisch:
Krankheitserreger
Gifte
Schwermetalle
Abgase
Drogen
psychosozial:
Konflikte in zwischenmenschlichen Beziehungen
Mobbing
Zeitmangel
Arbeitsbelastung
Angst
Schlafentzug
Krankheiten und Schmerzen
Welcher Bedeutung kommt dem Prozess der Spannungsbewältigung zu und warum? (3)
= Spannungszustand, der bewältigt (ausbalanciert) werden muss -> zentrale Bedeutung
Misslingen -> Stresszustand im Organismus
+ körperliche Schwachstellen (physiologisch, genetisch) oder + Pathogene (Krankheitserreger, Schadstoffe)
-> Krankheit
Was wird unter generalisierende Widerstandsressourcen verstanden? (2)
= Faktoren, die eine Spannungsbewältigung ermöglichen und einen Stresszustand vermeiden können
-> Stressoren können bei ausreichenden Ressourcen ihr gesundheitsschädigendes Potenzial nicht entfalten (Gewissheit, diese zu meistern, statt hilfloses Ausgeliefertsein)
Was bedeutet der Begriff “generalisiert”? (1)
= Widerstandressourcen können sich in jeglichen Situationen wirkungsvoll entfalten
Wie werden die generalisierten Widerstandsressourcen unterschieden? (5)
physisch
sozial
soziokulturell
psychisch und personal
materiell
Nennen Sie jeweils drei Beispiele für die Widerstandsressourcen. (15)
physisch:
stabiles Immunsystem
Kondition/Ausdauer
Kraft und Koordination
organische Funktionstüchtigkeit
sozial:
soziales Netz
Bezugspersonen
Freunde
intakte Familie
soziokulturell:
Werte und Normen der Gesellschaftä
Eingebundensein in stabilder Kultur
Glaube
psychisch und personal:
Wissen und Intelligenz
stabiles Selbstwertgefühl und -vertrauen
Optimismus
emotionale Stabilität
materiell:
Vorhandensein von Geld
Verfügung über Dienstleistungen
Werkzeuge und neuste Technik
gute medizinische Betreuung
ausgewogene Nahrung
Welche Bedeutung haben die Ressourcen bei psychischen Erkrankungen? (6)
= Resilienz (“seelische Widerstandskraft”)
emotional stabil
nach außen gewandt, Menschen zugewandt
aufmerksam
neugierig, offen für Erfahrungen
gewissenhaft, verträglich
-> Aufmerksamkeit auf Gutes im Leben fokussieren
Wann ist im Sinne der WHO ein Mensch lebenskompetent? (7)
Menschen, die:
sich selbst kennen und mögen,
empathisch sind,
kritisch und kreativ denken,
kommunizieren und Beziehungen führen können,
durchdachte Entscheidungen treffen,
erfolgreich Probleme lösen und
Gefühle und Stress bewältigen können
Was wird unter einer “Lebenskompetenzförderung” verstanden? (1)
= die Kompetenzen, die gefördert werden, sollen einer konstruktiven Bewältigung von Aufgaben und Belastungen, wie sie entwicklungsbedingt im Leben auftreten können, dienen
Welches Modell ist das bekannteste Modell für die Prävention und Gesundheitsförderung? (1)
= das Modell der Salutogenese von Aaron Antonovsky (1923-1994)
Welcher Grundgedanke ist die Voraussetzung für das Konzept der Salutogenese? (1)
= die eigene Handlungsfähigkeit eines Menschen für ihn positiv und demnach ein wichtiges Element der Gesundheit ist
Wie definiert Antonovsky “Gesundheit”? (2)
= Prozess, statt Zustand: “Gesundheit wird nicht als statischer Zustand verstanden, sondern als dynamisches Gleichgewicht zwischen physischen, psychischen und sozialen Schutz- und Abwehrmechanismen des Organismus und krank machenden Einflüssen. Das heißt Gesundheit muss immer wieder neu hergestellt werden.”
Welche 3 Fragen verfolgt das Konzept der Salutogenese? (3)
Warum bleiben Menschen, trotz vieler potenziell gesundheitsgefährdender Einflüsse gesund?
Wie schaffen sie es, sich von Erkrankungen wieder zu erholen?
Was ist das Besondere an Menschen, die trotz extremster Belastungen nicht krank werden?
Welche direkte Frage der Salutogenese steht im Vordergrund? (2)
direkte Frage nach den Entstehungs- und Erhaltensbedingungen von Gesundheit
es ist für die Gesundheit entscheidend, wie und ob ein Mensch diese bewältigen kann und wie man dadurch die eigenen Widerstandskräfte (Schutzfaktoren) vermehren kann
Was sind die Kernstücke des Salutogenese-Modells? (4)
Gesundheits-Krankheits-Kontinuum
Kohärenzgefühl (Sense of Coherence = SOC)
Stressoren und Spannungszustände
generalisierende Widerstandressourcen
Was versteht Antonovsky unter dem “Gesundheits-Krankheits-Kontinuum”? (3)
Gesundheit und Krankheit werden als Pole eines gemeinsamen Kontinuums betrachtet, auf dem sich der Mensch eher in eine oder die andere Richtung bewegen kann
Menschen sind demnach nicht entweder gesund oder krank, sondern mal mehr oder weniger beides
-> mehrdimensionale Sichtweise (mehrere Merkmale für die Lokalisation des Menschen auf dem Kontinuum z. B. Wohlbefinden)
Können lebende Organismen die Pole (völlige Gesundheit und völlige Krankheit) erreichen? Wie wird diese Vorstellung begründet? (5)
beide Pole (völlige Gesundheit und völlige Krankheit) können für lebende Organismen nie erreicht werden
solange Menschen am Leben sind, haben sie immer Bereiche, die gesund sind (z. B. trotz schwerer Krankheit noch Lebensfreude empfinden)
völlige Krankheit wäre der Tod
jeder Mensch hat auch kranke Anteile, selbst wenn dieser sich überwiegend als gesund erlebt
-> Frage: In welcher Entfernung bzw. Nähe befindet sich ein Organismus zu den Polen des Kontinuums, also Gesundheit oder krankheit?
Was bedeutet der “Kohärenzsinn” eines Menschen? (1)
= Grundeinstellung gegenüber eines eigenen Lebens und der Welt
Welche 3 Ebenen beschreiben den Kohärenzsinn eines Menschen? (3)
ein Mensch ist in der Lage, alle Stimuli, die im Laufe des Lebens auf ihn treffen, zu strukturieren und zu verstehen
ein Menschen hat ausreichende Ressourcen, um seinen Lebensanforderungen gerecht zu werden
ein Mensch erlebt diese Anforderungen als sinnvoll und empfindet sein Engagement, diese zu bewältigen als lohnenswert
Aus welchen 3 Komponenten besteht das Konzept des Kohärenzssinns? (3)
Verstehbarkeit
Bewältigbarkeit
Sinnhaftigkeit
(4. Bedeutsamkeit)
(5. Handhabbarkeit)
Welche Aussagen können die jeweiligen Komponenten beschreiben? (3)
Verstehbarkeit: “Ich kann die Krankheit und die Aufgabe, die sich mir jetzt stellt, verstehen und annehmen.”
Bewältigbarkeit: “Ich habe genügend Ressourcen zur Verfügung, um die Herausforderung der Krankheit zu bewältigen.”
Sinnhaftigkeit: “Hinter dem, was ich erlebe, gibt es einen Sinn - vielleicht ein größerer, der sich mir irgendwann erschließt.”
Was ist die ICF? (2)
= International Classification of Functioning, Disability and Health (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit)
Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Von welchem Denkmodell geht die ICF aus? (5)
= bio-psycho-soziales Modell
Beschreibung des funktionalen Gesundheitszustandes eines Menschen
berücksichtigt:
biomedizinische Aspekte (Körperfunktionen und -strukturen)
Handlungsebene (Aktivitäten und Teilhabe)
Lebenssituation (Kontextfaktoren)
Was ist das Ziel der ICF? (2)
Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Bereichen sichtbar machen (evtl. beseitigen)
neben den bestehenden Defiziten auch vorhandene Ressourcen identifizieren
Was sind Komponenten? (1)
= alle Hauptelemente der ICF
Von welchen Komponenten geht die ICF aus? (Nennen und beschreiben Sie die 6 Komponenten.) (12)
Körperstrukturen = anatomische Teile des Körpers, z. B. Gliedmaßen, Organe etc.
Körperfunktionen = physiologische Funktionen von Körpersystemen (einschließlich psychologischer Funktionen), z. B. Tonus, Schmerz, Sehen, Aufmerksamkeit etc.
Aktivitäten = Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (Aktion), z. B. Lagewechsel, Ankleiden, Haushaltsführung etc.
Partizipation/Teilhabe = Einbezogensein in eine Lebenssituation, z. B. in den Beruf, Sport etc.
-> Mensch als selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Subjekt in der Gesellschaft und Umwelt (gesellschaftliche Perspektive der Funktionsfähigkeit)
Kontextfaktoren:
Umweltfaktoren = alle externen oder extrinsischen Aspekte der Welt, die den Lebenskontext eines Menschen bilden und als solche dessen Funktionsfähigkeit beeinflussen
materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt, in der der Mensch lebt und sein Dasein entfaltet, z. B. Wohnsituation, Famile, finanzieller Hintergrund, Gesundheitssystem, Hilfsmittel etc.
Personenbezogene Faktoren (nicht klassifiziert) = Faktoren, die sich auf die betrachtete Person beziehen, z. B. der besondere Lebenshintergrund eines Menschen und seine Art der Lebensführung, seine Eigenschaften und Attribute, wie Charakter, Geschlecht, Alter etc.
er ist unabhängig von der Erkrankung
Was sind Kontextfaktoren? (2)
gesamter Lebenshintergrund eines Menschen
in der ICF in Umweltfaktoren und personenbezogenen Faktoren untergliedert
Was versteht die ICF unter dem Begriff “Lebensbereiche”? (3)
Bereiche potenziellen oder tatsächlichen Handeln (Konzept der Aktivitäten) und der menschlichen Daseinsentfaltung (Teilhabe)
Domänen der Klassifikation der Aktivität und Teilhabe -> Aktivitäten und Teilhabe werden gemeinsam klassifiziert über “d”
bei Bedarf könnten Aktivitäten und Teilhabe auch separat dargestellt werden, dann werden die Kennbuchstaben “a” (für Aktivitäten) bzw. “p” (für Partizipation) zur Kennzeichnung verwendet
Welche Bedeutung haben die Komponenten? (3)
Komponenten sind gleichberechtigt
beeinflussen sich wechselseitig
sind alle gleichermaßen im Rehabilitations- bzw. therapeutischen Prozess zu bewältigen
Was versteht man unter der Klassifikation der ICF? (9)
= systematische Einteilung/Einordnung, Rangordnung, Ordnungssystem
ICF stellt Klassifikation und damit den Katalog der Items zu den verschiedenen Komponenten, zur Verfügung
die Komponenten haben verschiedene Kennbuchstaben
bilden jeweils eine eigene Teilklassifikation
s = Körperstrukturen/body structures
b = Körperfunktionen/body functions
d = Aktivitäten und Teilhabe, gemeinsam als Lebensbereiche klassifiziert/activity and participation (domains)
e = Umweltfaktoren/environmental factors
die personenbezogenen Faktoren sind nicht klassifiziert
Was ist eine Domäne? (2)
inhaltliche Untergruppen der einzelnen, z. B. die mentalen Funktionen in der b-Klassifikation der Körperfunktionen
bilden die verschiedenen Kapitel und Blöcke der ICF-Komponenten
Was bedeutet der Begriff “Kategorie”? (3)
Items werden auch als Kategorien bezeichnet
kleinste Einheiten der ICF, d. h. ihre Grundbausteine, die klassifiziert werden können
Aufbau: alphanumerischer Code und dazugehörige Bezeichnung, z. B. b1440 = Kurzzeitgedächtnis
Was bedeutet ein Code in der ICF? (1)
= Item in alphanumerischer Verschlüsselung inkl. Beurteilungsmerkmal, z. B. b140.3 = erhebliche Probleme im Bereich der Aufmerksamkeit
Was wird unter dem Begriff “Leistung” und “Leistungsfähigkeit” verstanden? (2)
Leistung = das, was ein Mensch in seinem Lebensbereich, d. h. unter seinen gegenwärtigen Alltagsbedingungen tatsächlich tut = Performance
Leistungsfähigkeit = max. Leistungsniveau eines Menschen in einem Lebensbereich unter Testbedingungen (Assessment) oder hypothetischen Umweltbedingungen = Capacity
Ist die ICF ein Assessment-Instrument? (1)
= trotz dieser Skala zur Beurteilung ist die ICF kein Assessment-Instrument -> Bedarf anpassen
Wie heißt die erste Phase der Krisenverarbeitung? (1)
= Ungewissheit
Wie ist die emotionale Reaktion auf die erste Phase? Was zeichnet das Ende dieser Phase aus? (5)
Schock, Krisenauslöser zerstört das normale Leben
panische Angst
es wird auf vertraute Lebensstrategien zurückgegriffen, Krisenauslöser wird verdrängt
es darf nicht sein, weil es nicht sein darf
nicht wahr haben wollen
Welche Unterphasen finden in der ersten Phase statt und was bedeuten sie? (7)
Unwissenheit:
es muss nicht gleich das schlimmste sein
jeder Zweifel wird als unwichtig erklärt
Unsicherheit
die Zweifel können nicht mehr geleugnet werden
die psychische Gefühlslage verhindert dabei, dass die Situation erkannt wird
Unannehmbarkeit
es wird versucht die Gefühle immer deutlicher abzuwehren
Welche Fragestellungen können den einzelnen Unterphasen zugeordnet werden? (3)
Unwissenheit: “Was soll das schon bedeuten?”
Unsicherheit: “Hat das doch was bedeuten?”
Gewissheit: “Das muss doch ein Irrtum sein?!”
Wie heißt die zweite Phase der Krisenverarbeitung? (1)
= Gewissheit
Wie regiert der Betroffene auf seine Krise (Krankheitsdiagnose)? (5)
Krankheitsdiagnose wird realisiert
trotzdem leugnet der Betroffene die Tatsache, um weiter leben zu können (z. B. bei einer schweren Krebsdiagnose)
obwohl alle Fakten klar sind, lebt der Betroffene in der Annahme, dass sich alle Anzeichen als falsch herausstellen können
keine emotionale Akzeptanz der Diagnose
damit schafft er sich den nötigen Freiraum sein Leben wieder neu ordnen zu können
Wie heißt die dritte Phase der Krisenverarbeitung? (1)
= Aggression
Welche Fragestellung steht bei der dritten Phase im Vordergrund? (1)
= “Warum gerade ich?”
Wie können die Handlungen des Betroffenen in dieser Phase aussehen? (5)
er beginnt zu fühlen
er kann mit den Gefühlen nicht richtig umgehen und kann sie nicht zuordnen
vom Kopf zum Herzen
er sucht Ersatz/Zielscheibe um seine Wut/Enttäuschung/Trauer/Verzweiflung loszuwerden
er nimmt diese Reaktion nicht immer wahr: das können Aggressionen gegen die Umwelt und direkte Mitmenschen sein
Welche Probleme können für den Begleiter des Betroffenen auftreten? (4)
es entsteht eine Atmosphäre der Undankbarkeit
der Betroffene fühlt sich vom Lebensschicksal ungerecht behandelt
der Begleiter möchte seine Launen nicht einfach hinnehmen
er bemüht sich es im Sinne des Betroffenen recht zu machen
Wie kann der Betroffene im schlimmsten Fall in dieser Phase reagieren und handeln? (1)
= gibt es keine Zielscheibe für die Aggression, kann es zur Aggression gegen sich selbst kommen, schlimmstenfalls Selbstzerstörung
Wie heißt die vierte Phase der Krisenverarbeitung? (1)
= Verhandeln
Welcher Gedanke verfolgt er Betroffene? (3)
“Wenn, dann muss aber …”
es muss eine Lösung geben
emotionale Kräfte werden freigesetzt
Was bedeutet die vierte Phase für seine Handlungen? (3)
er versucht mit allen Möglichkeiten aus diese auswegslose Situation herauszukommen, z. B. Aufsuchen von vielen Ärzten
er sieht nicht mehr die Realität
er verfolgt ziellos Heilungsversprechen
Wie heißt die fünfte Phase? (1)
= Depression
An welchem Verhalten ist die fünfte Phase erkennbar? (3)
der Betroffene verstummt
die Emotionen, die er nach außen gerichtet hat, zeigt er nicht mehr
die Sprache, die bleibt, sind Trauer und Tränen, die erlebte und sichtbare Gefühlswelt -> einziges Zeichen des Widerstandes
Welche Fragestellung begleitet die fünfte Phase? (1)
= “Wozu? Alles ist sinnlos …”
Wie kann der Begleiter in der fünften Phase handeln? (4)
Unterstützung
Zuhören
Da sein
Trösten
Wie heißt die sechste Phase? (1)
= Annahme
Welche Gedanken prägen die sechste Phase? (4)
“Ich erkenne erst jetzt …!”
“Ich bin …”, “Ich will …”
“Ich nehme mich an.”
“Ich lebe jetzt mit meiner individuellen Eigenart.”
Wie wird die siebte Phase bezeichnet? (1)
= Aktivität
Mit welchem Fazit endet die siebte Phase? (2)
“Ich tue das …”
es wird der Entschluss gefasst, mit der individuellen Eigenart zu leben
Wie heißt die letzte Phase? (1)
= Solidarität
“Wir handeln.”, “Wir ergreifen Initiative.”
Welcher Wunsch kann bei den Betroffenen entstehen? (1)
= es entsteht der Wunsch, selbst in der Gesellschaft verantwortlich zu handeln
Welche Bedeutung hat der Krisenauslöser? (1)
er rückt in den Hintergrund, das gesellschaftliche Handlungsfeld tritt in das Bewusstsein und fordert zu einen gemeinsamen Handeln auf
das kann als Ratgeber auch in einem sehr engen Kreis geschehen
Wie heißt die Definition der ICF? (1)
= ist eine Klassifikation, die der systematischen Beschreibung von Funktionsfähigkeit, Behinderung, Aktivität und Partizipation dient
Wovon geht die Perspektive der Behinderung aus? (1)
= Schwerpunkt auf den Problemen, die im Gefolge eines Gesundheitsproblems auftreten
Was bedeutet die Perspektive der Funktionsfähigkeit? (1)
= betrifft die positiven, nicht-problematischen Aspekte, die mit dem Gesundheitproblem in Zusammenhang stehen (vorhandene Fähigkeiten, die mit einem gesunden Menschen vergleichbar sind)
stellen den gesamten Lebenshintergrund einer Person dar
mögliche Einflussfaktoren, die auf Krankheitsauswirkungen bzw. die Funktionsfähigkeit positiv wie negativ einwirken können
Was ist unter dem Begriff “Körperfunktion” in der ICF zu verstehen? (1)
= physiologische und psychologische Funktionen von Körpersystemen (z. B. Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse, Beweglichkeit im Hüftgelenk, Konzentrationsfähigkeit)
Was ist unter dem Begriff “Körperstrukturen” in der ICF zu verstehen? (1)
= anatomische Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile (z. B. Bauchspeicheldrüse, Gliedmaßen, einzelne Körperbestandteile)
Was kennzeichnet die Teilhabe (Partizipation)? (2)
= Einbezogensein in eine Lebenssituation (z. B. Familienleben, Arbeitswelt, Fußballverein)
mögliche Beeinträchtigungen beim Einkaufen, Kochen, Wäsche waschen, in Beziehungen, bei der Erziehung von Kindern, bei der Arbeit oder in der Freizeit
Was kennzeichnet Umweltfaktoren? (2)
materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt, in der Menschen leben und ihr Leben gestalten
liegen außerhalb der Person
Was sind fördernde und hemmende Umweltfaktoren? (2)
fördernde Umweltfaktoren = barrierefreie Zugänge, Verfügbarkeit von Hilfsmitteln, Medikamenten und Sozialleistungen
hemmende Umweltfaktoren = schlechte Erreichbarkeit von Leistungserbringern, fehlende soziale und finanzielle Unterstützung
Was sind personenbezogene Faktoren? (2)
= Faktoren, die sich auf die Person beziehen, d. h. die Lebensführung und der besondere Hintergrund des Lebens
z. B. Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Alter, Lebensstil, Erziehungs, Bewältigungsstile, Bildung und Ausbildung, Beruf und Erfahrungen, Verhaltensmuster etc.
Was bedeutet der Begriff “Aktivität” in der ICF? (1)
= Durchführung einer Aufgabe oder einer Handlung durch einen Menschen in einer bestimmten Situation (Gegensatz zur isolierten Betrachtung einer Funktion)
Was versteht man unter “Beeinträchtigunder Aktivität” im Sinne der ICF? (1)
= Schwierigkeiten, die ein Mensch bei sein er Durchführung haben kann
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