Was wird unter dem Begriff Demenz verstanden? (8)
= “ohne Geist sein”
nach ICD-10: Beeinträchtigung höherer kortikaler Funktionen einschließlich:
Gedächtnis (Kurz- und Langzeit)
Rechnen
Lernfähigkeit
Denken
Sprache
Orientierung
Urteilsvermögen
Was bedeutet der Ausprägungsgrad bei einer Demenz? (3)
Beeinträchtigung in den persönlichen Aktivitäten des täglichen Lebens
Dauersymptomatik: min. 6 Monate
Verlauf: chronisch, fortschreitend
Was ist eine sekundäre Demenz und welche Beispiele gibt es? (8)
= Demenz als Folge einer Grunderkrankung
mechanisch (Blutungen, Quetschungen, Tumor)
toxisch medikamentös (Psychopharmaka)
Gifte (Alkohol)
Unter- und Überzuckerung
Störung des Wasserhaushaltes
Schilddrüsenunter/-überfunktion
infektiös
Vitaminmangel
Was ist eine Vaskuläre Demenz? (5)
= Durchblutungsstörung
Multi-Infarkt-Demenz (Schlaganfall) ca. 10%
Mischformen von Alzheimer-Krankheit und Durchblutungsstörung ca. 15%
Lewy-Körperchen-Demenz ca. 15%
Parkinson-Krankheit ca. 6%
Was bedeutet die Alzheimer-Demenz? (1)
= Schrumpfung des Cortex
Wie wird eine Demenz festgestellt? (2)
der Arzt erhebt die ausführliche Vorgeschichte und Befunde zu:
ähnliche Erkrankungen in der Familie
Gedächtnis, Sprache, Orientierung, Planungs- und Urteilsfähigkeit, Stimmung, Verhalten und Persönlichkeit
Welche bildgebende Verfahren gibt es? (2)
Computertomographie (CT): Hirnstruktur, Schrumpfung
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT): genauere Hirnstruktur, durchblutungsbedingte Veränderungen
Wie kann die Hirnfunktion dargestellt werden? (3)
Single-Photon-Emissions-Computed-Tomography (SPECT): Hirndurchblutung, Hirnfunktion (Nervenzellen)
Positronen-Emissions-Tomography (PET): Nervenzellstoffwechsel, Hirnfunktion
Elektroenzephalographie (EEG): elektrische Aktivität
Nennen Sie fünf Merkmale einer leichten Demenz. (5)
die Fähigkeit, unabhängig zu leben ist noch vorhanden
Urteilsvermögen und Hygiene sind intakt, aber soziale Aktivitäten und Arbeit sind bereits deutlich beeinträchtigt
Vergesslichkeit
räumliche und zeitliche Orientierung sind gestört
Kurzzeitgedächtnis und Wortfindung sind gestört
Gefühle von Verlust, Unsicherheit, Angst und Scham sind sehr stark ausgeprägt
Wie reagiert der Betroffene in dem ersten Stadium? (1)
= der Betroffene merkt, dass etwas nicht stimmt, baut eine Fassade auf und greift auf Strategien zurück, die ihm in Situationen der Überforderung früher geholfen haben
Wie kann sich die Symptomatik besonders am Anfang noch auszeichnen? (5)
Angst und Scham (der Betroffene versteht sich selbst nicht mehr)
Scham und Rückzug (Fehler werden bemerkt, neue Situation werden gemieden)
Kontakte werden abgebrochen und Initiativen werden den anderen überlassen
Depression
Stimmungsschwankungen (der Betroffene erlebt sich als Versager, er fühlt sich wertlos)
Nennen Sie fünf Symptome einer mittelschweren Demenz. (5)
schwindende Rechen- und Problemlösefähigkeit
Handfertigkeitsstörungen (Haushalt, Ankleiden)
steigende Vergesslichkeit (Geburtstage, Medizin)
Erkennungsstörungen
Desorientierung (Zeit und Ort)
Wie verändert sich die Sprache im zweiten Stadium? (4)
Aphasie (Sprachstörung)
die Sprache verarmt zunehmend
oft wird nur noch in “Worträtseln” (“Wie geht’s?”, “Ja, Sie wissen ja wie das ist.”) gesprochen
Wortfindungsstörungen
Welche weiteren Symptome können auftreten? (4)
Wahrnehmungsstörungen, z. B. Illusionen und Halluzinationen
räumliches Sehen ist gestört
Umkehr des Wach-/Schlafrhythmus
Konzentration und Aufmerksamkeit lässt sich nur für kurze Zeit fokussieren (= bündeln)
Wie kann die Gefühlswelt beschrieben werden? (4)
Gefühlswelt bleibt lange intakt
“emotionaler Kanal” als Zugang
Körpersprache und Tonfall können meist gut verstanden werden (=nonverbale Sprache)
Demente kriegen noch sehr viel mit!
Was sind ergotherapeutische Grundsätze aus gerontopsychologischer Sicht? (6)
klientenorientierte Ergotherapie
entspricht dem personenzentrierten Ansatz von Kitwood in der Demenz (-> C. R. Rogers)
Partnerschaft zwischen Therapeut und Klient/Bewohner/Pflegebedürftigen/Patient
ganzheitliche Sichtweise
das bio-psycho-soziale Modell
Ressourcenperspektive (besonders wichtig bei der Betreuung von Klienten mit Demenz)
Was sind mögliche Ressourcen in der Geriatrie? (5)
personenbezogen:
guter körperlicher Zustand
Vorerfahrungen
Motivation
umweltbezogen:
Unterstützung (z. B. durch Familie, Arbeitgeber etc.)
passende Wohnsituation
Wie ist die therapeutische Grundhaltung in der Geriatrie? (7)
Akzeptanz des Klienten
Empathie
aktives Zuhören
Herstellen einer Vertrauensbasis
Respekt
Optimismus
= validierende Grundhaltung
Was sind Bausteine des therapeutischen Handelns? (5)
ethische Haltung
Menschenbild
reflektierter Praktiker
ergotherapeutische Grundsätze
therapeutische Rolle
Was bedeutet es ein reflektierter Praktiker zu sein? (3)
Reflexion der Handlung
Reflexion nach der Handlung
Reflexion des Klienten-Therapeuten-Kontaktes
Was geschieht im sensorischen Speicher? (5)
primärer Filter
entscheidet innerhalb von 2-3 Sek. über welche Kanäle Infirmationen aufgenommen oder abgewiesen werden
wesentliche Aufgabe: Reiz und Informationsaufnahme
sensorische Reize werden von Rezeptoren, die hochspezialisiert sind in elektrische Potentiale umgewandelt und in Form von elektrischen Impulsen weitergeleitet
Voraussetzung: ausreichende Reizintensität (Botenstoffe)
Welche Aufgaben hat der Arbeitsspeicher? (9)
Verbindung sensorischem Speicher und Langzeitgedächtnis
verarbeitet Reize und kodiert sie
es speichert im Gegensatz zu allen anderen Systemen nur eine begrenzte Anzahl von Informationen
seine Merkspanne umfasst 7 (+2/-2) Einheiten
die Informationen verblassen schnell wieder und werden durch nachfolgende Reize sofort überlagert, wenn sie nicht wiederholt und in den Langzeitspeicher überführt werden
das Arbeitsgedächtnis greift auch auf Gelerntes aus dem LZG zurück
das hilft uns u. a. dabei, Sätze zu verstehen und Rechnungen zu lösen
im Alter lässt sie Verarbeitungsgeschwindigkeit nach, damit wird das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigt
mit entsprechenden Strategien können Defizite jedoch kompensiert werden
Was besagt das implizite (nondeklaratives) Gedächtnis? (3)
die Gewohnheiten und erlernte Reaktionen sind weitgehend unbewusst verarbeitet
die motorischen und kognitiven Fertigkeiten werden zum größten Teil durch Nachahmen erlernt
sie sind schwer oder gar nicht bewusst nachvollziehbar
Was ist das “prozedurale Gedächtnis”? (3)
es bezieht sich auf das Lernen und Erinnern von kognitiven oder motorischen Fertigkeiten z. B. Fahrradfahren, Schuhe binden, Buchstabieren
diese Fertigkeiten haben eine stark automatisierte Komponente
in der Regel werden die Handlungsschritte nicht bewusst durchgeführt z. B. Bremsen an einer Ampel
Was besagen explizite Gedächtnisprozesse? (6)
beinhalten das bewusste Suchen nach “abgelegten” Informationen (Fakten und Ereignisse)
eine aktive Rekonstruktion von einmal Gemerktem (z. B. Spielwürfel/Flugzeug falten)
das semantische Gedächtnis steht für die Fähigkeit, sich an Faktenwissen erinnern zu können
das Quellengedächtnis beinhaltet die Erinnerung an den Kontext, in dem eine Information aufgenommen wurde, z. B. woher man eine Person kennt
das episodische Gedächtnis bezieht sich aud die Fähigkeit, sich an kürzlich geschehene autobiographische Ereignisse erinnern zu können
das autobiographische Gedächtnis enthält Erinnerungen an Eriegnisse der eigenen Lebensgeschihte, die längere Zeit zurückliegen
Was bedeutet das “episodische Gedächtnis”? (5)
Erinnern
Erfahren
persönliche Ereignisse
autobiographische siguläre Ereignisse
Unterscheidung nach Zeit und Ort
Was versteht man unter dem “semantischen Gedächtnis”? (5)
speichert Wissen und Fakten, die zeitlich ungebunden und von autobiographischen Ereignissen losgelöst sind (Wissenssystem)
ist stabiler als das episodische Gedächtnis
kann auch bei Menschen mit einer Demenz lange erhalten bleiben
Lernen
Weltkenntnisse, Schulwissen, generelle Zusammenhänge
Was wird unter “Priming” verstanden? (5)
= “Bahnen”, “Prägung”, “Vorbereitung”, “zünden”
unbewusste, ruhende und verborgene Gedächtnisinhalte werden reaktiviert
Reize werden schneller wiedererkannt, vorangegangene Reize assoziieren, also zuordnen können
die Person, ist sich nicht bewusst, die Information schon einmal aufgenommen zu haben
erleichtertes Erinnern von ähnlich erlebten Situationen oder früher wahrgenommenen Reizmustern
Wie werden die beiden Gehirnhälften unterschieden? (2)
linke Hemisphäre
rechte Hemisphäre
Welche Funktionen können den jeweiligen Gehirnhälften zugeordnet werden? (12)
linke Hemisphäre = rational
Sprache, Schrift
Systematik, Logik, Analyse
Rechnen, Zeit
Wissenschaft
steuert rechte Körperhälfte
rechte Hemisphäre = kreativ
Bilder
Fantasie, Kreativität
Emotionen, Intuition, Gefühl
Synthese
Kunst, Musik
Raum
steuert linke Körperhälfte
Was bedeutet mehrkanaliges Lernen? (1)
= Je mehr Nervenzellen und Synapsen aktiviert werden, desto tiefer verankert sich die Information im Gehirn. Das bedeutet, je mehr Sinne wir beim Lernen einsetzen, desto mehr Verbindungen entstehen im Gehirn, und desto besser können wir uns das Gelernte merken
Was wird unter “Dekodierung” verstanden? (2)
Arbeitsspeicher ruft Informationen aus dem LZG ab
dekodiert/übersetzt sie und stellt sie dem Bewusstsein zur Verfügung
Welche 3 Mechanismen der Dekodierung gibt es? (3)
Reproduktionsverfahren = Free Call: ohne Vorgaben wird aktiv erinnert
Wiedererkennungsverfahren = Multiple-Choice-Verfahren
Assoziative Dekodierung = Eselsbrücken
Wie kann der Haftwert der SInneswahrnehmung eingeteilt werden? (5)
Wir behalten jeweils ca.
20% was wir hören
30% was wir sehen
50% was wir hören und sehen
70% was wir hören, sehen und schmecken
90% was wir hören, sehen, schmecken und fühlen
Wie wird die Intelligenz unterschieden? (2)
kristalline Intelligenz
erfahrungsabhängig und bezieht sich auf erworbenes Wissen und erworbene Fähigkeiten
kann bis ins hohe Alter erhalten bleiben
fluide Intelligenz
bezieht sich auf die Beweglichkeit im Denken, die Fähigkeit zum schnellen Reagieren auf neue Probleme und Situationen, die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung
Wie verändert sich die Intelligenz im Alter? (4)
fluide Intelligenz kann zunehmen
Rückgang der kristallinen Intelligenz nicht zwangsläufig
fluide Intelligenz kann durch bewussten Einsatz der kristallinen Intelligenz und der ganzheitlichen Sichtweise ausgeglichen werden
Intelligenzsteigerung durch Gedächtnistraining möglich
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