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Kartenstapel

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by Lina T.

Was sind die Techniken der Erlebnisvermittlung?

—> Aufbau einer emotionalen Beziehung mit dem Zweck des dauerhaften Markterfolgs

  1. Erlebnisvermittlung durch Bilder & Farben

    • Geben emotionale Reize direkter wieder als Sprache

    • Reale Bilder vs. Innere Bilder durch metaphorische Sprache

    • Farbe von Websiten/Geschäften kann Zahlungsbereitschaft beeinflussen

    • Auktion: rote Farbe fördert Zahlungsbereitschaft

      Kaufverhandlung: rote Farbe verringert die Zahlungsbereitschaft

  2. Erlebnisvermittlung durch Musik

    • Melodie, Modulation, Tempo, Lautstärke, etc.

    • Vermittlung von Grundemotionen, spezifischen Emotionen

    • Erkennungszeichen, Erhöhung der Aufmerksamkeit, Schaffung von Atmosphäre

    • Übereinstimmung von Musik mit Werbebotschaft entscheidend dafür, ob es einen aufmerksamkeitssteigernden Effekt auf Recall der Botschaft der Marke gibt

  3. Erlebnisvermittlung durch Duftstoffe

    • Oft unbewusste Wahrnehmung

    • Schaffung einer aktivierenden und emotional anregenden Atmosphäre

    • Vermittlung von spezifischen, produktbezogenen Konsumerlebnissen (Zimt = Weihnachten)

    • Übereinstimmung von Duft und Produktklasse entscheidend dafür, ob KonsumentIn mehr Zeit mit der Verarbeitung der darbegotenen Informationen verbringt

    • Ein angenehmer Duft kann aus einem schlechten Einkaufserlebnis zwar kein großartiges machen, der passende Duftstoff kann aber ein entscheidener Erfolgsfaktor sein und als Wiedererkennungswert dienen

  4. Multisensuale Konsumerlebnisse

    • Abstimmung der verschiedenen Reizmodalitäten notwendig, weil es sonst zu Wirkungsverlust kommt

    • Bei guter Abstimmung wird das gleiche Erlebnis mehrfach und damit wirksamer vermittelt


Was sind motivationale Konflikte?

  • Gehen auf widersprüchliche Antriebskräfte zurück und führen zu widersprüchlichen Handlungstendenzen

    —> Bsp.: Autokauf - Auto A sieht cooler/sportlicher aus, Auto B ist aber sicherer, welches Bedürfnis ist mir wichtiger?

  • die Unterscheidung zwischen positiven und negativen Verhaltenstendenzen ist bei motivationalen Konflikten wichtig

    • Appetenz: positive Verhaltenstendenz (liegt bspw. vor, wenn ein Konsument bestrebt ist, in den Besitz eines bestimmten Produkts zu gelangen)

    • Aversion: negative Verhaltenstendenz (liegt bspw. vor, wenn der Konsument die Anschaffung eines Produkts wegen eines zu hohen Preises vermeidet)

    • Durch die Kombination widersprüchlicher Motivationen können unterschiedliche Konflikttypen entstehen:

-> Thesen zur Entstehung und Lösung der Konfliktarten nach Miller

  • Die Stärke der positiven Verhaltenstendenz nimmt mit der Zielnähe zu

  • Die Stärke der negativen Verhaltenstendenz nimmt mit der Zielnähe zu

  • Die Stärke der negativen Verhaltenstendenz nimmt mit der Zielnähe stärker zu als die Stärke der positiven Verhaltenstendenz

  • Von zwei entgegengesetzten Verhaltenstendenzen setzt sich in einem Konflikt die stärkere durch

  • Konfliktlösung: Kleine Veränderungen der Zielnähe durch kognitive Reize

    • Z.B. Empfehlung eines Freundes bei Appetenz-Appetenz-Konflikt

    • Unmittelbares Ausweichverhalten in der Konfliktsituation (Bsp. Kauf eines Ersatzproduktes)

    • Vorübergehendes Hinnehmen des Konfliktes, um Unsicherheit zu reduzieren (Bsp. Kauf aufschieben)

    • Generelle Vermeidung von motivationalen Konflikten (Bsp. Gewohnheitskauf)


Was ist das Arbeitsgedächtnis (nach Baddeley)?

  • Nimmt eine begrenzte Menge an Informationen für kurze Zeit auf (i.d.R.: 7 ± 2 Elemente)

  • Bereitstellung und aktive Verarbeitung der Informationen

    • Funktionen der zentrale Exekutive

      • Vergleich von Handlungsergebnissen mit Handlungszielen

      • Üerwachung nicht-routinierter Prozesse

      • Vergabe von Verarbeitungsprioritäten

      • Ggf. Unterbrechung von Routineprozessen

    • Phonologische Schleife

      • Verarbeitung von akustischen und artikulatorischen Informationen

      • Visuell präsentiertes Material wird beim Lesen in einen sprachbasierten Code übersetzt und dort gespeichert (Inneres Nachsprechen)

      • Je länger Wörter sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht behalten werden (deswegen: kurze Markennamen!)

      • Je höher die phonologische Ähnlichkeit von Buchstaben in Abkürzungen ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht behalten werden

    • Visuell-räumlicher Notizblock

      • Verarbeitung von visuellen Wahrnehmungen und Vorstellungen

      • Kodierung von aufgenommenen sprachlichen und nichtsprachlichen Reizen in Form von inneren Bildern (z.B. Geräusch eines Autos -> Verarbeitung als inneres Bild “Auto”)

      • Imagery-Theorie: befasst sich mit der gedanklichen Entstehung, Verarbeitung, Speicherung und dem Zugriff auf innere Bilder

        —> Mentale Geruchsbilder können die Verhaltensreaktion von Konsumenten verstärken, wenn sich die Konsumenten gleichzeitig ein lebendiges, visuelles Bild der Geruchsquelle vorstellen

    • Episodischer Puffer

      • Der episodische Puffer erklärt die Verknüpfung und das Zusammenspiel von Informationen

      • Informationen werden in einem „multimodalen Code“ zu Sinnzusammenhängen verknüpft, welche besser erinnert werden als sinnlose

      • Bsp.: Auf Katze Garten die der Bank im liegt. —> Die Katze liegt auf der Bank im Garten.

      • Normalerweise kann man sich ca. 5 Wörter merken, wenn die Wörter aber einen Zusammenhang haben (z. B. einen Satz bilden), kann man sich ca. 16 Wörter merken

      • „Assoziative Markennamen“ werden besser erinnert als „nichtssagende“ Markennamen



Was ist das Langzeitgedächtnis und wie wird das Langzeitwissen organisiert?

  • Das Langzeitgedächtnis ist dafür verantwortlich, wie die Umweltreize aufgenommen, verarbeitet und gespeichert werden (Wechselwirkung mit dem Arbeitsgedächtnis)

  • Organisation

    • Systemorientierter Zugang zur Beschreibung des Langzeitgedächtnisses

      • Deklaratives (explizites) Gedächtnis: Fakten und Ereignisse, i.d.R. bewusst

        • Wissenssystem (semantisches Wissen)

          • Sachwissen ohne zeitlich-räumliche Einbettung

        • Episodisches Gedächtnis

          • Persönlich erfahrene. räumlich und zeitlich festgelegte Ereignisse

      • Nondeklaratives (implizites) Gedächtnis: auch unbewusste Gedächtnisformen

        • Prozeduales System

          • Motorische Fähigkeiten

        • Priming-System (Bahnung)

          • Bahnende Reize (Wort, Bild, Geruch, etc.) aktivieren implizite Gedächtnisinhalte und beeinflussen nachgelagertes Verhalten

          • Bsp. Pylones: „Whimsically Cute Products“ lösen im Gegensatz zu schlicht gestalteten Produkten und Produkten mit Kindchenschema-Stimuli einen Priming Effekt aus, der den Konsumenten selbstbelohnender und spaßorientierter handeln lässt

    • Prozessorientierter Zugang zur Analyse der Gedächtnisprozesse

      • Verarbeitungstiefe

        • Ausmaß an kognitiven Aktivitäten, die das Individuum bei der Verarbeitung von Informationen entfaltet

        • Je tiefer das Material verarbeitet wird, desto mehr Assoziationen werden zwischen dem vorhandenen und dem zu lernenden Wissen hergestellt, desto besser ist die Erinnerungsleistung

        • Bsp.: Kauf eines Plasmafernsehers. Ein hohes Involvement ist eng mit einer hohen Verarbeitungstiefe gekoppelt

      • Transferangemessenheit der Verarbeitung

        • Je größer die Überlappung der kognitiven Prozesse in der Lernsituation und in der Abrufsituation sind, desto besser ist die Erinnerungsleistung

        • Bsp.: Umstieg von iPhone auf iPad oder auf ein anderes Betriebssystem, verbunden mit geringerer kognitiver Anstrengung, da hochgradige Überlappung der kognitiven Prozesse

      • Kontexteffekte

        • Je ähnlicher Lern- und Abrufumfeld bzw. die Stimmung in Lern- und Reproduktionsphase der Information, desto besser ist die Erinnerungsleistung

        • Bsp.: Recall von Shops in einem Online-Kontext (PC-Pool) und einem Offline-Kontext (Stadtgalerie, Fußgängerzone): PC-Pool nennt eher Onlineshops, in der Fußgängerzone werden eher dort vorhandene Läden genannt

Welche Effekte hat die Umfeldinformation auf die Wahrnehmung?

  • Zero-Price Effekt

    • Wenn der Preis eines Produktes Null ist, steigt der Anteil der Konsumenten, die das günstigere Produkt wählen an, während gleichzeitig der Anteil derer, die das teurere Produkt wählen, sinkt.

    • Ein Preis von Null scheint den Nutzen eines Produkts sogar zu steigern

    • Bsp.: Praline 1: 1 ct, Praline 2: 15 ct -> 14 % kaufen P1, 36 % P2 vs. P1: 0 ct, P2: 14 ct -> 42 % nehmen P1, 19 % P2

  • Anchoring Effekt

    • Konsumenten lassen sich bei Entscheidungen durch eine zuvor genannte Kontextinformation beeinflussen.

    • Das Marketing nutzt den Ankereffekt, um Konsumenten dazu zu bewegen, hochpreisige Produkte zu kaufen.

    • Bps.: Angebot des gleichen Smartphones mit leicht modifizierten Eigenschaften für 850€ —> Anker wird auf 850€ gesetzt, wodurch das Smartphone für 750€ vergleichsweise preiswert wirkt

  • Decoy Effekt

    • Konsumenten bevorzugen eine von zwei Alternativen häufiger, hervorgerufen durch das Angebot eines dritten „asymmetrisch dominierten“ Produktes.

  • Compromise Effekt

    • Konsumenten wollen bei Kaufentscheidungen extreme Optionen vermeiden und entscheiden sich daher für einen Kompromiss.

    • Mittelweg verringert den Entscheidungskonflikt

  • Effect of Unsystematic Product Arrangements

    • Unsystematische Produktanordnungen fördern die Auswahl unbekannter Produkte aufgrund von einer größeren Wahrnehmungsbeeinträchtigung.

    • Dadurch muss Konsument:in umfassender suchen und entscheidet sich eher mal für unbekannte Alternativen.


Was besagt der Mere-Exposure-Effekt?

Welche Erklärungsansätze versuchen den Effekt zu beschreiben?

—> Mere-Exposure-Effekt: Je öfter wir einem Reiz ausgesetzt sind, desto eher sind wir bereit, ihn zu mögen. Grundlage hierfür ist die höhere Processing Fluency.

  • Perceptual Fluency/Misattribution Theory (PF/M)

    • Das wiederholte Auftreten eines Stimulus erhöht die Perceptual Fluency und das Wohlwollen gegenüber dem Stimulus

    • Wenn sich eine Person nicht an die wahre Ursache für die Perceptual Fluency erinnert (nämlich den vorherigen Kontakt mit dem Stimulus), kann eine Fehlattribution entstehen: Die Person schreibt dem Wohlwollen andere Faktoren (Berühmtheit, Wahrheit, Helligkeit des Stimulus, etc.) als Ursache zu

    • Erinnert sich die Person daran den Stimulus vorher gesehen zu haben, dann wird der Stimulus abgewertet und die Person schaltet in eine automatische Informationsverarbeitung um

  • Hedonic Fluency Modell (HFM)

    • Der Effekt erklärt sich NICHT durch Misattributionen auf andere Faktoren; die Dynamik der Informationsverarbeitung selbst (= Processing Fluency) führt im HFM zu positiven affektiven Reaktionen, was wiederum zu positiveren (Produkt-) Bewertungen führt

    • Die positive affektive Reaktion kann teilweise darauf zurückgeführt werden, dass hohe Fluency auf die Vertrautheit mit dem Stimulus und somit auf eine unbedenkliche Situation hinweist

—> Das affektbasierte Hedonic Fluency Modell (HFM) stellt sich als entscheidender Link zwischen Perceptual Fluency und Bewertung heraus. Demnach erzeugt die Fluency Wahrnehmung also tatsächlich eine positive affektbasierte Erfahrung, welche wiederum weitergehende Bewertungen positiv beeinflusst.

—> Online-Marketingmanager sollten nicht nur auf „harte“ Erfolgsmaße wie Click-Through-Raten setzen. Auch wenn eine Bannerwerbung keine unmittelbare Reaktion auslöst, so kann sie sich dennoch positiv auf die Einstellung gegenüber der Werbung ausgewirkt haben.


Was sind die 5 idealtypischen Schritte im Kaufentscheidungsprozess?

—> Konsument:innen tätigen Käufe um damit Probleme zu lösen

  • Problemerkennung, wenn der Konsument erheblichen Unterschied zwischen aktuellem und gewünschtem Zustand wahrnimmt

  • Problementstehung durch

    • Wahrnehmung eines Bedarfs (z.B. Auto ohne Benzin —> Verschlechterung der Qualität seines tatsächlichen Zustands)

    • Wahrnehmung einer Gelegenheit

  • Produktwahl hängt vom Entscheidungsprozess ab

    • Bei habitualisierter Kaufentscheidung wird keine Alternative in Erwägung gezogen

    • Bei intensiver Beschäftigung mit Problemlösung werden verschiedene Marken beäugt

    • Bekannte Alternativen = Evoked Set, tatsächlich in Erwägung gezogene Alternativen = Consideration Set

    • Wenn ein Produkt einmal verworfen wurde, wird dies eig. nicht mehr in das Consideration Set aufgenommen

    • Consideration Set repräsentiert die Trade-offs zwischen Entscheidungskosten und dem Nutzen der Auswahl aus größeren Anzahl an Marken → Balance zwischen Nutzen aus dem Konsum und Bewertungskosten

    • Marketing Funnel Approach

      —> Schrittweise Elimination entlang des Entscheidungsprozesses

      • Universal Set = alle verfügbaren Alternativen

      • Awareness Set = erinnerte Alternativen, die grundsätzlich für Zielerreichung geeignet sind

      • Consideration Set = Alternativen, die in einer bestimmten Situation zugänglich sind (dynamisch)

      • Choice Set = finales Consideration Set, das unmittelbar vor der Entscheidung präsent ist

    • Produktwahl und Markenwahrnehmung

      • Nur wenige Käufer beziehen mehr als fünf Alternativen ein, oft sogar nur ca. zwei Marken (alle Marken > wahrgenommene M > akzeptierte M > präferierte M)

    • Verkürzung des Kaufentscheidungsprozesses durch

      • Betrachtung einer geringen Anzahl von Alternativen

      • Rückgriff auf fertige Einstellungen, Einstellung wird also von vornherein eingeschränkt

      • Auswahlentscheidung durch Kaufempfehlungen der Umwelt ersetzen

      • “Einfach” die nächstbeste Alternative wählen

Was bedeutet Framing und wie beeinflusst es die Urteilsverzerrung von Kommunikationsbotschaften?

—> Framing = eine Variation in der Beschreibung einer objektiv unveränderten Information kann die Beurteilung dieser Information beeinflussen

  • Goal Framing

    • lenkt die Aufmerksamkeit auf das Erreichen der positiven Konsequenzen durch ein bestimmtes Verhalten oder auf das Eintreten von negativen Konsequenzen, wenn dieses Verhalten nicht erfolgt

    • Erklärung über Prospect Theory

      • Loss aversion: Verluste werden stärker wahrgenommen als ein äquivalenter Gewinn

    • Marketing: bei High-Involvement-Produkten sollten die negativen Konsequenzen im Falle eines Nicht-Kaufs in den Vordergrund gestellt werden

    • Bsp.: gesundheitsbetonte Produkte, Versicherungen

  • Risky Choice Framing

    • Wird man mit einer sicheren und einer risikobehafteten Alternative konfrontiert, ist der Wille ein Risiko einzugehen davon abhängig, ob die potentiellen Ergebnisse positiv oder negativ dargestellt werden

    • Erklärung über Prospect Theory

      • Certainty Effect: Sichere Gewinne werden im Vergleich zu nur wahrscheinlichen Gewinnen überbewertet -> Bei positivem Framing zeigt sich ein erhöhtes risiko-averses Verhalten

      • Reflection Effect: Sichere Verluste werden im Vergleich zu nur wahrscheinlichen Verlusten unterbewertet -> bei negativem Framing zeigt sich ein erhöhtes risiko-suchendes Verhalten

  • Attribute Framing

    • Die Art und Weise der Darstellung einzelner Eigenschaften beeinflusst die Informationsbeurteilung

    • Bsp.: Kommunikation von Preisnachlässen

      • Darstellung des Preisnachlasses (absoluter Geldbetrag oder relativ) übt einen Einfluss auf die wahrgenommene Signifikanz der Preissenkung aus

      • Absolute Preisnachlässe erscheinen den Kunden bei hochpreisigen Produkten höher als die entsprechenden relativen Preisnachlässe, während es sich bei niedrigpreisigen Produkten genau umgekehrt verhält -> bei Gemüse besser %, bei Auto besser genauer Geldbetrag


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Lina T.

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