Attributionstheorie - Wie attribuieren Menschen …
bei Handlungen der eigenen Person:
Erfolg -> dispositional
Misserfolg -> situativ
bei Handlungen Dritter
Grundsätzlich wird zu stark dispositional attribuiert
Selbstwertdienliche Attribution
Komponenten:
Kognitive Komponente = begrenzte Informationsverarbeitungskapazitäten
Emotionale Komponente: Self-Enhancement („feel good“) und Self-Presentation
(„Image“)
Selbstwertdienliche Attribution führt zu „Overconfidence“
Overconfidence = Erlernte Überschätzung der eigenen Fähigkeiten wenn Erfolge darauf zurück geführt werden
Beispiel: Haben Manager erfolgreiche M&A-Transaktionen abgeschlossen, steigt die Gefahr, dass nachfolgende Transaktionen scheitern
Kognitive Dissonanz
Dissonanz = Einige Kognitionen passen nicht zusammen und eine Kognition ist eine Entscheidung
Menschen versuchen alles, um Dissonanzen schnell aufzulösen
Kognition mit geringstem Änderungswiderstand wird geändert
Änderungswiderstand hängt vom Commitment ab
Kognitive Dissonanz - Commitment
Commitment = Emotionale Bindung an die Entscheidung
Freiwilligkeit
Verantwortung
Versunkene Kosten
Normabweichung
Verlustaversion hängt vom Commitment ab
Konsequenzen des Commitments
Empirie: Verluste wiegen schwerer als Gewinne
Begründung:
Wie wird eine Dissonanz aufgelöst?
Bei geringem Commitment: Revision der Entscheidung
Bei hohem Commitment: Durch irrationales Handeln
Entscheidungen zwanghaft zum Erfolg führen (Sunk Cost Effekt)
Schönfärberei (Selektive Wahrnehmung)
Sunk Cost Effekt
Menschen tendieren dazu trotz Verlusten ein Engagement fortzuführen um es irgendwie noch zum Erfolg zu bringen
An der Börse:
Verluste werden ausgesessen und Gewinne werden zu schnell realisiert
Kontrollmotiv
Wer Kontrolle verspürt, ist risikobereiter und aktiver
Nicht die tatsächliche Kontrolle ist verhaltensbeeinflussend, sondern lediglich die wahrgenommene Kontrolle!
Ausprägungen des Kontrollgefühls
Fähigkeiten zur Beeinflussung von Ereignissen
Fähigkeiten zur Vorhersage von Ereignissen
Kenntnis der Einflussvariablen
Retrospektive Kontrolle
Schönfärberei
Bedeutung des Kontrollmotivs
Jeder Mensch hat den Wunsch, seine eigene Situation kontrollieren zu können
Je kompetenter man sich fühlt, desto weniger werden Risiken wahrgenommen
Neglected Firm effect
Anleger bevorzugen Investment über die sie in den Medien oder von Analysten viel erfahren können
Home Bias
Home Bias - Anleger präferieren Investments im eigenen Land
Determinanten der wahrgenommenen Kontrolle
Höhe und Vorzeichen der Beträge. (Hohe negative Beträge = Kontrolldefizit)
Integration und Segregation im Mental Accounting
Ambiguität und Kompetenz. Wahrgenommene Kompetenz reduziert im Allgemeinen Ambiguität und Kontrolldefizit (siehe auch Ellsberg-Paradoxon). Ambiguität nimmt zu, je mehr Informationen dem Marktteilnehmer fehlen und je uneindeutiger die Informationen sind.
Einfluss positiver Erfahrungen auf das Kontrollgefühl
Das Kontrollgefühl steigt
Einfluss negativer Erfahrungen auf das Kontrollgefühl
Das Kontrollgefühl nimmt ab
Was passiert bei Kontrollverlust?
Anhängen an kontrollierende Instanz
oder
Irrationale Stressreaktion
Kontrollillusion
Wahrgenommene Kontrolle > tatäschliche Kontrolle
Folgen Kontrollillusion
Overconfidence
Portfolioverzerrung
Zyklisches Verhalten beim Investieren
Ausprägung Overconfidence
Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, Erfolgsaussichten, Performance etc.
„Better than average“ Effect
Übertriebene Gewissheit zur Richtigkeit der eigenen Überzeugungen
Konsequenzen von Overconfidence
Höhere Risikobereitschaft
Exzessiver Handel
Unterdiversifikation
Einflussgrößen Overconfidence
Art der Aufgabenstellung: Schwierigere Aufgabe => Höhere Overconfidence
Feedback: Kein kurzfristiges Feedback => Keine unmittelbaren Lerneffekte
Erfahrung: Kann Overconfidence erhöhen (selbstwertdienliche Attribution) oder reduzieren (Realitätssinn etc.)
Einflussgrößen Overconfidence (2)
Ausbildung
Alter => Reduktion von Overconfidence (Lernkurve)
Geschlecht
Familienstatus
Kultur
Portfolio Verzerrung: Home Bias
Tendenz, Geldanlagen auf dem Heimatmarkt überproportional zu gewichten
Argumente für Internationale Diversifikation:
Transaktionskosten und Informationsasymmetrien sind im Zeitablauf gesunken
Wechselkursrisiken werden regelmäßig überschätzt (z. B. weil natürliche Hedges unberücksichtigt bleiben).
Portfolio Verzerrung: Familarity Bias
Investments in Unternehmen werden bevorzugt, die Anlegern bekannt sind (oftmals regionaler Fokus oder hoher Vermögensanteil wird in Aktien des eigenen Arbeitgebers investiert)
Home Bias - Erklärungsansätze der Behavioral Finance
Verfügbarkeitsheuristik
Mental Accounting
Status Quo Bias
Zyklisches Verhalten
Risikoeinstellung:
Risikofreude durch Kontrollillusion im Trend nach oben
Risikoscheu durch Kontrollverlust im Trend nach unten
Erwartungen
Vergangene Rendite dient als repräsentatives Schema der Renditeentwicklung
Verankerung an den momentanen Rahmenbedingungen
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