Was bedeutet MPN / MPE?
Myeloproliferative Erkrankungen/ Neoplasien
Welche Erkrankungen gehören zu den MPN?
CML (chronisch myeloische Leukämie)
PcV (Polycythämia rubra vera)
ET (essentielle Thrombocythämie)
MF (Myelofibrose)
Was ist die CML?
Erworbene Anomalie der hämatopoetischen Stammzellen
Klinik CML
häufig zwischen 40-60 Jahren
Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Nachtschweiß
Splenomegalie
Anämiesymptome
Hämatome, Nasenbluten (gestörte Thr.-Funktion)
Gicht, Nierenfunktionsstörung
Labor CML
Leukozytose > 50.000 - 500.000 /µl
Thrombocytose
Hyperuricämie
Diff: pathologische Linksverschiebung (Vorstufen bis zum Myeloblasten); Eosino- und Basophilie
Philadelphia-Chromosom (Chromosom 22)
Wie entsteht das Philadelphia-Chromosom?
Translokation zwischen Chromosom 9 und 22
Was hat die Leukozytose bei der CML mit der Gicht zu tun?
Harnsäure aus Zellabbau (DNA -> Purine (Adenin, Guanin)) steigt an -> Gicht, Nierenfunktionsstörung
Auffälligkeit Knochenmark CML
hypercellulär -> viele Leukos, die jedoch nicht funktionsfähig sind
Überwiegen der Granulopoese
ALP erniedrigt (Alkalische Leukozytenphosphatase)
Was ist die punctio sicca?
Bei Punktion des KM: zu dickflüssig oder leer = trockene Punktion
In welche Phasen teilt sich die CML und wie unterscheiden sich die Phasen in Bezug auf peripheres Blut und KM?
chronische Phase
peripheres Blut
Leuko > 30.000 / µl
Pathologische Linksverschiebung bis Promyelozyt
Einzelne Myeloblasten möglich
Basophilie und Eosinophilie
Knochenmark
hyperzelllulär
Megakaryozyten normal- erheblich vermehrt
Granulopoese erhöht
Starke Linksverschiebung
Akzelerierte Phase (Übergangsphase)
Peripheres Blut
Leukozytenzahl steigt weiter an
Blastenanteil > 5% aber < 20%
Promyelozytenanteil > 20%
Basophilenanteil > 20%
Thrombozytenzahl fällt i.d.R. Auf < 100.000 /µl
Anämie
Blastenkrise -> CML in akute Leukämie übergegangen
Blastenanteil > 20% oder histologisch gesicherte extramedulläre blastäre Infiltrate
KM -> siehe peripheres Blut
Therapie CML chronische Phase
Hydroxyharnstoff und/ oder alpha-Interferon
Evtl Milzbestrahlung oder Splenektomie
Pat unter 35 Jahre -> Allogene KMT
Überlebenszeit: 3-4 Jahre
Therapie CML Blastentransformation
ca 1/3 der Pat: lymphoblastische Transformation -> Vincristin, Kortikosteroide
Ca 2/3 der Pat: AML -> evtl. SZT (aus chron. Phase)
Überlebenszeit: ALL: Monate, 1-2 Jahre; AML: < 12 Monate
Definition Polycythämia vera
Die PV ist charakterisiert durch eine vermehrte Bildung vornehmlich roter Zellen, unabhängig von den Physiologischen Regulationsmechanismen der Erythropoese.
Nahezu alle Pat. Haben die somatische Mutation JAK2V617 oder eine JAK2Exon12-Mutation.
Neben der Proliferation der E-Poese können auch die granulozytäre Reihe und die Megakaryozyten hyperplastisch sein (Panmyelose)
Labor PcV
Klinik PcV
überwiegend im höheren Lebensalter (ca. 60-70 Jahre)
Häufigkeit: 2:100.000 Einwohner pro Jahr
Hyperviskosität des Blutes
Plethora, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Benommenheit, Art. Hypertonie, Herzinsuffizienz
Juckreiz bes. nach Duschen/Baden im warmen Wasser
Mikrovasculäre Komplikationen mit Rötung, Schwellung, die von einem brennenden Schmerz begleitet werden
Gerinnungsstörungen
Lebenserwartung bei konsequenter Therapie > 10 Jahre
Merkmale KM PcV
Hyperzellularität mit 80-90% hämatopoetischem Anteil
Erythropoese um 2-4 fache gesteigert, Verdrängung des Fettmarks, Proliferation auf KM beschränkt
Megakaryozyten sind zahlenmäßig vermehrt
Vermehrung Eosinophile, geringe Vermehrung d. Basophilen, alle Zellreihen reifen normal aus!
Speichereisen fehlt fast immer (90%)
Kann in Myelofibrose enden
Pathogenese JAK-Gen
MPN sind durch eine Hypersensitivität der hämatopoetischen Vorläuferzellen gegenüber Zytokinen charakterisiert
JAK2 steht für Januskinase Typ, es handelt sich um eine signalübermittelnde cytoplasmatische rezeptorassoziierte Tyrosinkinase.
Diese spielt für die Zellproliferation eine wesentliche Rolle
=> kein EPO für Proliferation nötig -> auch Vermehrung ohne Vorhandensein von EPO
Altersverteilung ET
Zwischen 20-40 und 60-70 Jahren
Ätiologie der ET
Genmutationen:
JAK2 (Januskinase)
CALR (Calreticulin)
MPL (Myeloproliferatives Leukämie-Virus-Onkogen)
Wirkung Kinasen
Vermehrte Proliferation der Zellen im KM
Sorgen dafür, dass Apoptose nicht stattfindet
Was ist Calreticulin?
Ist ein Protein, das je nach Lokalisation im Organismus vielfältige Funktionen erfüllt
Lokalisation: ER, Zellkern, Extrazellulärmatrix
=> dient der korrekten Proteinfaltung, Wundheilung, Immunantwort, beeinflusst Transkription verschiedener Gene
-> bei Krebserkrankungen veränderte Expression
Klinik ET
Mikrozirkulationsstörungen (Finger, Zehen)
Gehirn: SEL-Sprachstörungen, Parästhesien, Schwindel, Migräne
Oder
Erythromelalgie (= schmerzhafte Rötung mit Brennen und Schwellung der Extremitäten
Thrombosen
Auch hämorrhagische Komplikationen
Diagnose ET
langjährig erhöhte Thrombozytenzahlen
Thrombozyten über 1 Mio / µl
Mikrozirkulationsstörungen oder arterielle thromboembolische Komplikationen oder Blutungen
Neutrophile Leukozytose oder Erhöhung der Entzündungsparameter
Leucoerythroblastäres BB oder erhöhter Hk
Vorliegen einer JAK2- oder MPL- oder CALR-Mutation
KM: Zytologie, Histologie, Eisen- und Faserfärbung
Was ist Emperiolesis?
Ausnahme oder Umhüllung von z.B. Granulozyten oder Erythroblasten durch Megakaryozyten
Therapie ET
keine Symptome -> keine Therapie, nur Beobachtung
Aspirin-Gabe
Fortgeschrittenes Stadium : Zytostatika, Interferenzen
Definition ET
Persistierende Erhöhung der Thrombozyten
Definition Primäre Myelofibrose (PMF)
Klonale myeloproliferative Erkrankung vornehmlich der Megakaryozyten (Hyperplasie)
-> auf Stammzellebene
-> Vermehrung Fibroblasten, Fibrosierung
Nenne die drei Stadien der PMF?
Präfibrose
Fibrose
Osteomyelosklerose
Erkrankungsalter PMF
Meist ab 50. Lebensjahr
Klinik PMF
Anämiezeichen, u. U. Hautjucken, derbe Milzvergrößerung
Blutbild PMF
meist Trizytopenie
Erythroblasten und Linksverschiebung
Häufig Tränenform (Ery: Tear drops)
Diagnostik PMF
Knochenmarkhistologie: Nachweis einer gesteigerten Markfibrose
Chromosomenanalyse: zytogenetische Aberration bei ca 40% aller Patienten
Molekulargenetik: Nachweis einer JAK2-Mutation oder anderer aktivierender Mutationen, Ausschluss einer CML durch PCR auf die BCR/ABL-Translokation
Differentialdiagnose PMF
Splenomegalie bei Lymphomen oder anderen myeloproliferativen Erkrankungen. Myelofibrosen bei metastasierenden Tumoren und Entzündungen
Verlauf PMF
Chronischer Verlauf, leukämische Transformation in eine sekundäre akute myeloische Leukämie bzw. Blastenphase bei ca 25% der Patienten.
Therapie PMF
Supportive Maßnahmen, Zytostatika, Bestrahlung der Milz bis hin zur allogenen Stammzelltransplantation je nach Risikoprofil und Stadium
Extramedulläre BB bei der PMF
üblich in Milz und Leber
Hier: auch in Lymphozyten, Nieren, Nebennieren, Dura mater, Gastrointestinaltrakt, Lunge, Pleura, Mamma oder Haut
Höchstzahl Megakaryozytenkerne
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Zusammenhang PMF und ET/PV
PMF kann sich auch sekundär aus einer ET oder einer PV entwickeln
Was geschieht im Endstadium in der PMF
Vollständige Verkalkung des KM -> Osteomyelosklerose (irreversibel)
Woraus besteht die B-Symptomatik?
bei Tumorerkrankungen
Fieber
Nachtschweiß
Gewichtsabnahme
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