Viktimologie

Lehre vom Opfer

Wissenschaft, die sich mit dem Prozess des Opferwerdens und dem Reaktionsprozess beschäftigt

wer durch eine Straftat oder ein Ereignis unmittelbar oder mittelbar physisch, psychsich oder materiell geschädigt wurde

(mittelbar = Angehörige und Zeugen)

• vollständig unschuldiges Opfer

• Opfer mit weniger Schuld als der Täter

• genauso schuldiges Opfer

• schuldiges Opfer

• Opferrisiko für Frauen/Mädchen (Sexualstraftaten)

• Opferrisiko für Kinder, Jugendliche und Heranwachsende

• Opferrisiko für alte Menschen

• Opfer-Täter-Beziehung

  
  

Prozess des Opferwerdens

• erfolgt durch die Schädigung einer Person durch eine Straftat

• hinterlässt einen materiellen, psychischen oder auch physischen Schaden beim Opfer

• erweiterte Folge einer primären Viktimisierung

• ursächlich sind die Reaktionen des sozialen Umfelds, der fomellen Instanzen der sozialen Kontrolle oder auch der Medien auf die primäre Opferwerdung

• (auch durch das “Nicht-Ernst-Nehmen”)

• Täter-Opfer-Umkehr

  • Opfer wird Schuld für die Tat zugewiesen

  • bspw. Kleidungsstil oder laszive Blicke

• kann als Folge aus der primären und sekundären Viktimisierung erfolgen

• erfahrene Hilflosigkeit kann zu einer Verfestigung der Opferrolle führen

• wiederholte Opferwerdung

  • häusliche Gewalt

  • Obdachlose

  • Drogenabhängige

• Angst vor dem Täter

• kein Vertrauen in die Polizei

• Mitleid mit dem Täter

• Beziehung zwischen Täter und Opfer

• Opfer fühlt sich nicht geschädigt

• Ablehnung der Verantwortung

• Verneinung der Unrechts

• Ablehnung des Opfers

• Verdammung der Verdammten

• Berufung auf höherer Instanz

• (Ausnahme)

• (Verteidigung der Notwendigkeit)

umfasst alle Maßnahmen einer Gesellschaft, die darauf abzielen, die Opfer einer Straftat oder eines schädigenden Ereignisses zu unterstützen, indem der entstandene Schaden so weit wie möglich kompensiert und weiterem Schaden vorgebeugt wird

• psychsosoziale Begleitung durch Beratungseinrichtungen über den Zeitraum vor, während und nach einem Ermittlungs- bzw. Strafverfahren

• von staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen

• kein Handlungsfeld der Polizei

zielgerichtete Kontaktaufnahme mit Opfern nach einer Straftat oder einem schädigenden Ereignis, um weitergehenden Unterstützungsbedarf festzustellen und Angebote der Hilfe bzw. Beratung zu unterbreiten

• zielgerichtete Informationen über

  • den Ablauf des Ermittlungsverfahrens

  • über relevante Opferrechte in den verschiedenen Phasen des Verfahrensablaufs und Opferentschädigung

  • Aushändigen des Opferschutzmerkblattes AVR 32

• Feststellung, ob weitere Unterstützung und Hilfe notwendig ist

• bedarfsgerechte Vermittlung von Angeboten der Opferhilfe und -unterstützung

• Opfernachsorge bei besonders belastenden Ereignissen (Sexualdelikte, HG, schwere VU)

• in KK Kriminalprävention und Opferschutz (KKPO) und VU Präventions Team

• unterstützen Opferbetreuung

• Ansprechpartner nach innen und außen für alle Themen des polizeilichen Opferschutzes

• Geben die Leitlinien bekannt

• Behördliche Aus- und Fortbildung

• Opfer kommt oftmals zufällig in seine Rolle als Opfer

Theorie der erlernten Hilflosigkeit

• wiederholte Viktimisierungserfahrung führt zu Erlernen eines passiven Duldungshabitus und Annahme einer “Opferidentität”

• Persönlichkeitsmerkmale, Sozialisationserfahrungen und Lernprozesse bestimmen die Opferrolle

Lebensstil-Konzepte (lifestyle model)

• Risikoerhöhender Lebensstil beeinflusst Opferwahrscheinlichkeit durch Vermehrung der Gelegenheiten (jung, männlich, Großstadt)

Theorie der Routineaktivitäten (routine activity approach)

• risikoerhöhende Alltagsroutine, die folgende Kriterien erfüllen:

  • potenzielle Täter

  • trifft auf geeignetes Opfer

  • welches nicht ausreichend geschützt ist