Bildung und Berufseinstieg
Übergang vom Bildungssystem auf den Arbeitsmarkt:
zentrale Schnittstelle für den Arbeitsmarkterfolg
-> maßgeblich für spätere Positionierung in Berufwelt
Arbeitserträge jedoch ab Einstieg durch eigene Stellung bestimmt (ab da weniger von sozialer Herkunft)
-> für uns von Relevanz, weil Zusammenhang Bildung+ Beruf deutlich/ untersuchbar wird (besonders Einfluss institutionelle Bedingungen; Verknüpfung Bildungssystem+ Arbeitsmarkt, komparative Forschung)
typische Fragestellungen in Forschung:
wie beeinflusst Bildung die Arbeitsmarktergebnisse?
-> Indikatoren: Arbeitslosigkeit, Statuspositionen, Dauer Jobsuche, Einkommen
wie lassen sich Unterschiede in dieser Verbindung erklären?
-> zwischen Ländern, über Zeit, zwischen Geschlechtern, Zugewanderten, etc
dazu herangezogen werden…
… Mikroebene (-> eher 1. Frage)
Arbeitnehmer*, Arbeitgeber*
… Makroebene
institutionelle/ strukturelle Bedingungen unter denen Akteure Entscheidungen treffen
theoretische Grundlagen
Forschungsfrage: wie beeinflusst Bildung die Arbeitsmarktergebnisse?
Ziel: Identifikation allgemeiner Mechanismen des Übergangs
ähnliche Prozesse in diversen Ländern
-> daher Rekonstruktion an Individuen auf Mikroebene
Grundproblem/ Ausgangslage:
wie finden Arbeitnehmer und Arbeitgeber zueinander?
Produktivität: Humankapitaltheorie
Produktivität als Funktion von Wissen+ Fähigkeiten
Unterschiede in Bildungsqualifiktationen reflektieren Produktivitätsunterschiede (je höhere Bildung desto produktiver)
Arbeitgeber* zahlen höhere Löhne an produktivere Arbeitnehmer*
Bildung als Positionsgut: Signaltheorie
Einstellungen unter Risiko
Produktivität nicht direkt erkennbar
-> daher Bildungstitel als Produktivitätsignal
Bildung als Mittel sozialer Schließung
Bildungszertifikate sozusagen Eintrittskarten in begehrte Berufe
Monopolisierung Chancen/ Ressourcen, somit Ausschluss anderer von diesen
-> als Schutz vor Arbeitsmarkzkonkurrenz
Bildungstitel haben in diesem Fall nichts mit Produktivität zu tun, sondern dienen als Mittel zur sozialen Schließung/ Ausgrenzung
-> Matching Modell führt diese drei Perspektiven zusammen#
Forschungsfrage: wie lassen sich Unterschiede in dieser Verbindung erklären?
institutionelle/ strukturelle Rahmenbedingungen unterscheiden sich zwischen Ländern/ über Zeit
-> Rekonstruktion der Wirkungsweisen dieser Rahmenbedingungen in individuellen Entscheidungen der Arbeitgeber*/ Arbeitnehmer*
Beispiel institutionelle Rahmenbedingungen: Bildungs- und Ausbildungssystem
Stratifizierung
Grad, wie stark vertikale Schichtung (hierarchische Gliederung) des Bildungssystem
Zeitpunkt des ersten Übergangs, Anzahl paralleler Bildungstracks (Gym, Real, ..)
hohe Stratifizierung -> starke Verknüpfung Bildungssystem+ Arbeitsmarkt
schnelle Übergänge aber unflexible Wechselmöglichkeiten
Standardisierung
Grad, wie stark Bildung nationalen Standards entspricht
Unterscheidung in Input- (Lehrpläne, Materialien, ..) und Outputstandardisierung (zentralisierte Abschlussprüfungen, ..)
je standardisierter, desto höher Signalstärke von Zertifikaten
in unstandardisierten Systemen häufiger Probezeit/ Eingangsprüfung
-> Stratifizierung+ Standardisierung immer zusammen in Bildungssystemen vorhanden
weiterer Aspekt Bildungs-/Ausbildungssystem:
Berufliche Spezifität
allgemeinbildend vs berufsorientiert
-> in BRD Mischform: duale Ausbildung
allgemeine Fähigkeiten= einfacher transferierbar, aber auch Einschärnkungen bei Einsatz Tätigkeiten anfangs
hohe Berufsorientierung= benötigen keine zusätzliche Ausbildung, von Anfang an qualifizierte Tätigkeiten
Beispiel institutionelle Rahmenbedingungen: Arbeitsmarkt
Ausgestaltung Arbeitsmärkte stark mit Gestaltung des Bildungssystems verknüpft
-> stratifizierte/ berufsorientierte Systeme haben meist berufliche Arbeitsmärkte (BAM)
-> schwach stratifizierte/ allgemeinbildende Systeme haben meist interne Arbeitsmärkte (IAM)
BAM (zB in BRD)
Vorsortierung über Berufswahl
dann Mobilität zwischen Firmen
IAM (zB in UK)
Fokus auf allgemeine Fähigkeiten, Spezialisierung in Beruf (“on-the-job-training”)
-> zunächst nur Zugang zu externen Segmenten des Arbeitsmarkt mit niedrigen Erträgen
Mobilität innerhalb von Firmen
Beschäftigung/ Beruf
Definitionen:
Erwerbspersonen= Personen, die Erwerbstätigkeit ausüben/ suchen (auf Arbeitsmarkt verfügbar sind)/ Erwerbstätige/ Erwerbslose
-> in Erwerbsquote erfasst
Nicht-Erwerbspersonen= Personen, die keine Erwerbstätigkeit ausüben/ suchen (Schüler*; Rentner*, Hausfrauen*, ..)
Erwerbslosenquote= Anteil der Erwerbslosen in allen Erwerbspersonen
Arbeitslosenquote= Anteil der Arbeitslosen (Erwerbslose, die arbeitslos gemeldet sind) in allen Erwerbslosen
Wie ist Vollbeschäftigung definiert?
BRD aktuell Arbeitslosenquote von ca 5%
Vollbeschäftigung ab Arbeitslosenquote con 2-4%
-> 0% unrealistisch, da bestimmte Formen von Arbeitslosigkeit unvermeidbar sind
Atypische Beschäftigung:
Teilzeit, geringfügige Beschäftigung, Befristung, Leiharbeit, .. (= geringes Einkommen trotz Beschäftigung)
im Gegensatz zu Normalarbeitsverhältnis: Vollzeit, Unbefristet, volle Integration in soziale Sicherungssysteme, Möglichkeit Gewerkschaft, regelmäßige Vergütung, ..
Erwerbsstrukturen:
primärer Sektor= Produktion unmittelbar lebensnotwendige Güter
sekundärer Sektor= Produktion nachrangig notwendige Güter
tertiärer Sektor= Luxusgüter
-> stark im Wandel in BRD:
in Phasen ökonomischen Wachstums, wenn Nachfrage nach Gütern eines Sektors befriedigt ist
durch Produktivitätssteigerung durch Effizienzsteigerung der Produktion Arbeitskräftebedarf dieses Sektors gedeckt ist
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