Aufgaben und Zusammensetzung von Blut
Aufgaben des Blutes
Transport von O2, CO2, Nährstoffen und Stoffwechselabbauprodukten
Abwehr durch Antikörper
Pufferung von pH-Schwankungen
Wärmeregulation durch Zirkulation
Abdichtung von Verletzungen durch Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren
Zusammensetzung des Blutes
besteht aus Blutkörperchen (40-45%) und Plasma (55-60%)
Die Gesamtmenge des Blutes entspricht etwa 7% des Körpergewichts, was zwischen 4,5-5,5 Litern liegt
3 Blutkörperchen
Erythrozyten (rote Blutkörperchen): Sie sind für den Transport von Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) im Blut verantwortlich. Erythrozyten machen etwa 99% der Blutkörperchen aus
Leukozyten (weiße Blutkörperchen): Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern und anderen körperfremden Stoffen. Leukozyten sind Teil des Immunsystems
Thrombozyten (Blutplättchen): Sie sind für die Blutgerinnung verantwortlich und spielen eine entscheidende Rolle bei der Wundheilung. Thrombozyten helfen dabei, Blutungen zu stoppen
Hämatopoese (Blutbildung)
Prozess der Blutbildung im Körper
findet im roten Knochenmark statt und wird durch Wachstumsfaktoren wie Interleukine, Erythropoetin und Thrombopoetin gesteuert
Alle Blutzellen entstammen einer gemeinsamen Vorläuferzelle, der pluripotenten Stammzelle
Diese Zellen teilen sich und differenzieren sich in verschiedene Arten von Blutzellen, einschließlich Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten
Jede Sekunde werden etwa 2 Millionen neue Blutzellen gebildet und verbrauchte gehen zugrunde
Stammzellen können bei Blutkrebs per Infusion "transplantiert" werden
Blutplasma
Blutplasma ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit, die zu 90% aus Wasser, zu 8% aus Proteinen (Albumine und Globuline) und zu 2% aus sonstigen Substanzen (wie Glukose, Vitamine, Hormone, Enzyme, Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin) besteht
Plasmaproteine sind ein Gemisch aus mehr als 100 verschiedenen Proteinen
Aufgaben der Plasmaeiweiße
Die Plasmaeiweiße haben mehrere Aufgaben im Körper
die Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks
den Transport von kleinmolekularen Substanzen wie Hormonen und Bilirubin
die Pufferung des Blut-pH
die Blutgerinnung
die Abwehr von Krankheitserregern durch Antikörper
die Bereitstellung von gelöstem Eiweiß als schnelle Reserve
Hämoglobin
Pufferwirkung
hilft den pH-Wert des Blutes zu regulieren
Besteht großteils aus Eisen
verleiht dem Blut die typische Farbe rot
Eiweißverbindung (Protein)
macht etwa 90 Prozent der Erythrozyten aus
Lebensdauer der Erythrozyten
Die Lebensdauer beträgt etwa 120 Tage
Nach dieser Zeit werden sie von der Milz ausgesondert und von Makrophagen zerlegt
Das Eisen wird zurück ins Knochenmark transportiert, um für die Neubildung von Erythrozyten zur Verfügung zu stehen
Rest der Erythrozyten wird abgebaut und ausgeschieden
Eisenrückgewinnung
Milz sondert alte Erythrozyten aus und werden von Makrophagen zerlegt
freie Eisen wird zurück ins Knochenmark transportiert, um für die Neubildung von Erythrozyten zur Verfügung zu stehen
Der Rest der Erythrozyten wird zu Bilirubin umgebaut und ausgeschieden
Anämie (Blutarmut)
Hämoglobin-, Hämatokrit- und/oder Erythrozytenspiegel ist im Blut niedriger als normal
Symptomen: blasser Hautfarbe, Müdigkeit, geringer Belastbarkeit, Tachykardie
Ursachen: unzureichende Bildung von Erythrozyten aufgrund von Eisen-, Vitamin B12- oder Folsäuremangel, chronischen Entzündungen oder Tumorleiden
weitere Ursache: übermäßiger Abbau von Erythrozyten, wie bei erblichen Erkrankungen, Sichelzellanämie, künstlichen Herzklappen oder allergischen Reaktionen
Größerer Blutverlust kann ebenfalls zu Anämie führen
Leukozyten
kernhaltige und aktiv bewegliche Zellen
dienen der Abwehr von Fremdstoffen und Krankheitserregern
Beteiligung an Entzündungsprozessen
Es gibt drei Untergruppen von Leukozyten: Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten
Granulozyten sind die mengenmäßig größte Gruppe und machen etwa 60% aller Leukozyten aus
Lymphozyten produzieren Antikörper und sind in B- und T-Lymphozyten unterteilt
Monozyten können zu ortsständigen Makrophagen werden
Etwa 10% der Leukozyten zirkulieren im Blut, während 90% sich im Knochenmark und in lymphatischen Organen befinden
zu niedrige Anzahl von weißen Blutzellen= Leukopenie
zu hohe Anzahl von weißen Blutzellen= Leukozytose
Leukopenie kann zum Beispiel nach einer Chemotherapie auftreten, während Leukozytose bei Entzündungen beobachtet werden kann
Thrombozyten
Thrombozyten sind kernlose Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Blutstillung und -gerinnung spielen
Lebensdauer beträgt etwa 1-2 Wochen, danach werden sie in Milz und Leber abgebaut
Bei einer Gefäßverletzung lagern sich Thrombozyten an die Gefäßwand an und bilden einen Thrombozytenpfropf, der innerhalb von 1-3 Sekunden zum Verschluss des Defekts führt
Der Thrombozytenpfropf ist jedoch instabil und reicht allein nicht aus, um das Gefäß dauerhaft zu verschließen
Zur Stabilisierung wird Fibrin benötigt, ein extrem starker Gewebekleber
Thrombozyten setzen auch Stoffe zur Vasokonstriktion frei und aktivieren weitere Thrombozyten, um die Blutgerinnung einzuleiten
Eine zu niedrige Anzahl von Thrombozyten wird als Thrombozytopenie bezeichnet und kann zu Blutungen führen, während eine zu hohe Anzahl von Thrombozyten als Thrombozytose bezeichnet wird und das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen kann
Thrombose
Zur Behandlung und Prävention von Thrombosen werden verschiedene Maßnahmen ergriffen
Verwendung von Antikoagulantien (Blutverdünner) wie Heparin, Cumarinderivaten oder direkten oralen Antikoagulanzien
Gerinnungsfähigkeit des Blutes wird verringert und die Bildung von weiteren Thromben zu verhindert
Thrombolyse anwenden, um den bereits gebildeten Thrombus aufzulösen
Vorbeugung: bei gefährdeten Patienten wie z.B. nach Operationen oder bei immobilen Patienten werden Kompressionsstrümpfe oder medikamentöse Thromboseprophylaxe eingesetzt
Allgemeines zu Blutgruppen
Klassifizierung des Blutes basierend auf bestimmten Merkmalen auf der Oberfläche der Erythrozyten
Die bekanntesten Blutgruppensysteme sind das ABO-System und das Rhesus-System
Im ABO-System gibt es die Blutgruppen A, B, AB und O
sind abhängig von den vorhandenen Antigenen (A oder B) und Antikörpern im Blut
Rhesus-System unterscheidet zwischen Rhesus-positiv (Rh+) und Rhesus-negativ (Rh-)
Allgemeines zu Blutprodukte
werden aus Blut gewonnen
werden zur Behandlung verschiedener medizinischer Zustände verwendet
Dazu gehören:
1. Erythrozytenkonzentrate: Sauerstofftransport wird bei Patienten mit Anämie oder starkem Blutverlust verbessert
2. Thrombozytenkonzentrate: Behandlung von Thrombozytopenie (niedrige Thrombozytenzahl)
zur Unterstützung der Blutgerinnung bei Patienten mit Blutungsstörungen
3. Frisch gefrorenes Plasma (FFP): enthält Gerinnungsfaktoren
wird zur Behandlung von Gerinnungsstörungen verwendet
4. Gerinnungsfaktorenkonzentrate: Behandlung von erblichen oder erworbenen Gerinnungsstörungen
5. Immunglobuline: Behandlung von Immundefekten oder Autoimmunerkrankungen
!Muss auf Verträglichkeit und Kompatibilität mit der Blutgruppe des Empfängers getestet werden!
Immunsystem
komplexes Netzwerk von Zellen, Geweben und Organen
Schützt den Körper vor Krankheitserregern und anderen schädlichen Substanzen
hat die Aufgabe, Infektionen zu bekämpfen und den Körper gesund zu halten
Das Immunsystem besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem angeborenen und dem erworbenen Immunsystem
Angeborene Immunsystem
erste Verteidigungslinie des Körpers
besteht aus physischen Barrieren wie Haut und Schleimhäuten, die das Eindringen von Krankheitserregern verhindern
umfasst Zellen wie Makrophagen und natürliche Killerzellen, die Krankheitserreger erkennen und zerstören können
Erworbenes Immunsystem
Das erworbene Immunsystem ist spezifischer und entwickelt sich im Laufe des Lebens
besteht aus spezialisierten Zellen wie B-Zellen und T-Zellen, die in der Lage sind, Krankheitserreger zu erkennen und eine gezielte Immunantwort zu initiieren
Das erworbene Immunsystem kann sich an Krankheitserreger erinnern und eine schnellere und stärkere Reaktion bei erneutem Kontakt ermöglichen
Bestandteile des Abwehrssystem
Abwehr des Immunsystems
Das Immunsystem kann fehlerhaft reagieren -> führt zu Autoimmunerkrankungen bei denen es körpereigene Zellen und Gewebe angreift
dies zu verhindern, gibt es Mechanismen wie die Toleranzentwicklung
Immunsystem lernt, zwischen körpereigenen und fremden Substanzen zu unterscheiden
Vorbeugung eines starken Immunsystems
gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität, ausreichend Schlaf und Stressmanagement
Impfungen helfen dem Körper eine Immunität gegen bestimmte Krankheitserreger aufzubauen
Das Immunsystem ist ein lebenswichtiges System, das den Körper vor Krankheiten schützt und eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden spielt
Unspezifische Abwehr
Die unspezifische Abwehr ist ein Teil des Immunsystems, der nicht spezifisch auf bestimmte Erreger abzielt, sondern allgemein gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern wirksam ist
umfasst physische Barrieren, Entzündungsreaktionen, Phagozytose, natürliche Killerzellen und das Komplementsystem
Diese Mechanismen dienen als erste Verteidigungslinie des Körpers gegen Krankheitserreger
Phagozyten
Phagozyten sind Immunzellen, die Krankheitserreger im Körper erkennen und vernichten können
Sie nehmen die Erreger durch Phagozytose auf und verdauen sie
Zu den Phagozyten gehören Monozyten/Makrophagen, neutrophile Granulozyten und natürliche Killerzellen -> spielen eine wichtige Rolle in der unspezifischen Abwehr des Immunsystems
Spezifische Abwehr
Die spezifische Abwehr, auch als erworbene Abwehr bezeichnet, ist ein Teil des Immunsystems, der spezifisch auf bestimmte Erreger abzielt
Im Gegensatz zur unspezifischen Abwehr, die allgemein gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern wirksam ist, entwickelt die spezifische Abwehr eine gezielte Immunantwort gegen spezifische Erreger
Die spezifische Abwehr ist hochspezialisiert und ermöglicht eine gezielte Bekämpfung von Krankheitserregern
spielt eine entscheidende Rolle bei der langfristigen Immunität gegen bestimmte Erreger und bildet die Grundlage für Impfungen
Zwei Hauptmechanismen der spezifischen Abwehr
1. Antigen-Erkennung
Das Immunsystem erkennt spezifische Moleküle, die als Antigene bezeichnet werden, auf den Oberflächen von Krankheitserregern. Diese Antigene können Proteine, Kohlenhydrate oder andere Moleküle sei
Das Immunsystem ist in der Lage, zwischen körpereigenen und fremden Antigenen zu unterscheiden
2. Immunantwort: Nach der Erkennung von Antigenen erfolgt eine komplexe Immunantwort, die aus verschiedenen Schritten besteht:
Antikörperproduktion: B-Lymphozyten, eine Art von weißen Blutkörperchen, produzieren spezifische Antikörper, die an die erkannten Antigene binden -> Diese Antikörper markieren die Erreger für die Zerstörung durch andere Immunzellen.
Zelluläre Immunantwort: T-Lymphozyten, eine andere Art von weißen Blutkörperchen, erkennen ebenfalls Antigene und können infizierte Zellen direkt angreifen und zerstören
Gedächtnisreaktion: Nach der Bekämpfung einer Infektion bleiben spezifische B- und T-Lymphozyten als Gedächtniszellen im Körper erhalten. Bei erneutem Kontakt mit demselben Erreger können diese Gedächtniszellen eine schnellere und stärkere Immunantwort auslösen
Lymphsystem
Das Lymphsystem ist ein Teil des Immunsystems
besteht aus Lymphbahnen, primären und sekundären lymphatischen Organen
Die Lymphbahnen sind ein Netzwerk von dünnen Röhren, die Lymphflüssigkeit transportieren
Die Lymphflüssigkeit enthält Leukozyten, die Krankheitserreger bekämpfen können
Primären und sekundäre lymphatischen Organe
Primäre
sind das Knochenmark und der Thymus
Im Knochenmark werden die Blutzellen gebildet, einschließlich der Leukozyten, die für die Immunabwehr wichtig sind
Thymus ist ein Organ, das sich im Brustkorb befindet
Thymus spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von T-Lymphozyten
Sekundäre
umfassen die Milz, Lymphknoten, lymphatisches Gewebe der Schleimhäute, den lymphatischen Rachenring mit Rachen-, Zungen- und Gaumenmandeln und die Peyer-Plaques des Dünndarms
Diese Organe dienen als Filterstationen für die Lymphflüssigkeit
ermöglichen die Interaktion von Immunzellen mit Krankheitserregern
Lymphknoten
Lymphknoten sind Filterstationen im lymphatischen System
entfernen Krankheitserreger, Zelltrümmer und Tumorzellen aus der Lymphe
bestehen aus einem Bindegewebsgerüst mit Lymphozyten
beinhalten kugelförmige Verdichtungen = Lymphfollikel
Die Lymphe kommt mit Abwehrzellen in Kontakt = was eine spezifische Immunreaktion auslösen kann
Autoimmunerkrankung
Diabetes mellitus Typ I
Rheumatoide Arthritis („Gelenkrheuma“)
Colitis ulcerosa (Chronische Dickdarmentzündung)
Morbus Basedow (Schilddrüsenerkrankung)
Psoriasis (Schuppenflechte)
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