Traditional Finance
Mehrrendite ist das Ergebnis eines höheren
Risikos
Keine Prognose von Wertpapierrenditen möglich
Effizienz der Kapitalmärkte
Mensch = homo oeconomicus
Behavioral Finance
Höhere Renditen lassen sich auch ohne höheres
Risiko erzielen
Prognose von Wertpapierrenditen z.T. möglich
Märkte sind teilweise falsch bewertet
=> Kapitalmarktpreise werden durch beschränkt rationale Investoren beeinflusst
Kapitalmarktanomalien
stehen im Widerspruch zu Effizienzmarkthypothese
Widersprechen den Implikationen des CAPM
CAPM Anomalie
Systematische Abweichung von Renditen gemäß CAPM
Erklärungen für CAPM Anomalie
Anomalie als statistisches Artefakt
Anomalie als Resultat eines unvollkommenen Marktes
Fehlspezifikation des CAPM
Verhaltensanomalien
Erklärungen für CAPM Anomalie - Anomalie als statistisches Artefakt
Indexrepräsentativität?
Untersuchungszeitraum?
Survivorship Bias?
Erklärungen für CAPM Anomalie - Anomalie als Resultat eines unvollkommenen Marktes
Ist die Anomalie nach Transaktionskosten ausnutzbar?
Gibt es regulatorische Gründe, weshalb eine Anomalie existiert, z.B. Steuern?
Erklärungen für CAPM Anomalie - Fehlspezifikation des CAPM
Misst der Beta-Faktor alle Risiken eines
Wertpapiers?)
Winner - Loser Effekt
Untersuchung der Renditen der Loser/ Winner Portfolio (Aktien mit der schlechtesten/ höchsten Performance der letzten 3 Jahre)
Beobachtung:
Vergangene Verlierer sind zukünftige Gewinner!
Vergangene Gewinner sind zukünftige Verlierer!
Strategie: Kaufe die Aktien mit einer vergangenen, über die letzten 5 Jahre schlechten Performance (Loser)
Winner-Loser Effekt - Erklärungen
Repräsentativitätsheuristik: Eintrittswahrscheinlichkeiten für positive/negative Renditen werden falsch eingeschätzt
Over-optimism bei historischen Gewinnern
Überreaktionen des Marktes
Size Effekt
Beobachtung: Höhere Rendite bei Titeln kleinerer Unternehmen (=geringe Marktkapitalisierung)
Small minus Big (SMB)
Size Effekt Erklärung
Zufall: Nein - Dokumentation an allen größeren Aktienmärkten
Marktunvollkommenheit: Wahrscheinlich
Höhere Transaktionskosten bei gering kapitalisierten Titeln
Informationasymmetrien wahrscheinlich
Fehlspezifikation? Wahrscheinlich
Unternehmensgröße nimmt ggf. Einfluss auf das Insolvenzrisiko was ggf. nicht vom Beta Faktor erfasst wird
Wertpapierliquidität kann ein systematischer Risikofaktor sein
Verhaltensanomalien? Wahrscheinlich
Hochkapitalisierte Unternehmen sind „beliebter“ (Verfügbarkeitsheuristik)
Herdenverhalten von WP-Analysten
Gewinnerwartungen werden oftmals überschätzt. Kontrollmotiv
Value Effekt
Ein Unternehmen führt ein neues und spannendes Produkt ein. Die Verkaufsaussichten des Produktes sind hervorragend, es werden hohe Umsätze und Gewinne erwartet. Die Aktie notiert um ein Vielfaches über dem Buchwert. Die Aktie ist eine typische „Wachstumsaktie“: gute Produkte = gutes Investment!?
Value Effekt (2)
Alle Aktien der NYSE, AMEX und NASDAQ werden geordnet nach dem Verhältnis Buchwert des Eigenkapitals zum Marktwert des Eigenkapital
Buchwert: vergangenheitsorientierte Bewertung
Marktwert: bewertet die Zukunftsaussichten
Book to Market Ratio
Vlaue Effect - Erkenntnis
Aktien mit hoher B/M-Ratio sind zukünftige Gewinner!
Aktien mit niedriger B/M-Ratio sind zukünftige Verlierer!
HML = High minus low
Value Effect - Klassische Begründung
Überrendite = Ergebnis eine Risikofaktors (Traditionelle Finance = CAPM Beta)
Wäre das richtig dann Hohes CAPM Beta = Hohe Book to Market Ratio
Empirie zeig genau das Gegenteil
Erklärungsansätze Value Effect - Zufall
Unwahrscheinlich
Erklärungsansätze Value Effect - Unvollkommener Markt
Book-to-Market als Folge des unvollkommenen Marktes:
Value-Stocks sind oftmals kleinere, illiquidere Titel
Erklärungsansätze Value Effect - Fehlspezifikation
Book-to-Market kann z.B. ein Financial Distress Faktor sein. Unternehmen mit hohem Book-to-Market zeigen öfter (nicht immer!!) finanzielle Schwierigkeiten. Aber: Value-Titel haben oft niedrigere Beta-Faktoren als Growth-Titel (s.v.).
Erklärungsansätze Value Effect - Behavioral Finance
Konservativismus/Repräsentativität: Historische Gewinne werden „fortgeschrieben“ und daher bei Value Titeln unterschätzt
Over-Optimism: Die Wachstumsaussichten von Growth-Titeln werden häufig überschätzt. Mean Reversion bei Gewinnwachstumsraten
Value Effect - Fehlbewertungen
Mean reversion wird bei Gewinnprognosen oft zu wenig berücksichtigt
Zukünftiges Wachstum gleicht sich schneller an, als es die Aktienkurse widerspiegeln
Warum sind Wachstumsraten und Profitabilitätsraten mean-reverting?
Marktkräfte/Wettbewerb sorgen für die Rückkehr zum Mittelwert von Wachstumsraten und Profitabilität
Märkte mit geringer Profitabilität: Weniger Angebot, niedrigere Kosten, Margenerhöhung, Profitabilitätssteigerung
Märkte mit hoher Profitabilität: Mehr Angebot, Margendruck, Profitabilitätssenkung
In Aktienkursen werden über-/unterdurchschnittliche Wachstumsraten bzw. Profitabilitätsraten (die kaum prognostiziert werden können) zu weit in die Zukunft fortgeschrieben
Warum sind Wachstumsraten und Profitabilitätsraten mean-reverting? (2)
Wachstumsaktien: hohe Wachstumsraten werden zu lange in die Zukunft
fortgeschrieben
Value Aktien: niedrige Wachstumsraten werden zu lange in die Zukunft fortgeschrieben
Value Effect - Alternative Vorhersagevariablen
„Kurs zu Cash flow“-Strategie - Kaufe die Aktien mit einem niedrigen KCV
„Kurs zu Gewinn“-Strategie - Kaufe die Aktien mit einem niedrigen KGV
Auswirkung auf marktgewichtete Indizes - Problem
Überbewertete Aktien haben ein hohes Gewicht.
Niedrig bewertete Aktien haben ein niedriges Gewicht.
Auswirkungen auf marktwertgewichtete Indizes - Lösungsansätze
Beschränkung der Titel (Value Indizes): nur niedrig bewertete Aktien sind in einem Index: MSCI Value, DJ Stoxx Dividend Select,...
Veränderung der Gewichtungen (Fundamental Indizes): Gewicht der Aktien richtet sich nach fundamentalen Kriterien (Buchwerte, Cashflows, Gewinne, Umsätze)
Beide Indexformen sind auch als kostengünstige ETFs (Exchange Traded Funds) für Privat- und institutionelle Anleger erhältlich
Value vs. Growth revisited
Gegensatz zwischen Value und Growth Titeln lässt sich u.a. durch
das Gordon-Growth-Model erklären
Gordon Growth Model
Gordon-Growth-Model (abgeleitet aus Barwertkonzept)
Mit: P0= aktueller Kurs, D1= erwartete Dividende in t1, rEK= geforderte Eigenkapitalrendite, g= Dividendenwachstumsrate. g = ROE x Thesaurierungsquote
Eine geringe Dividendenausschüttungsquote impliziert daher Wachstum
Im Gegensatz zu dieser Modellimplikation zeigen aber einige Studien, dass bei einigen Emittenten höhere Ausschüttungsquoten mit höherem Gewinnwachstum und damit auch deutlichen Kurssteigerungen einhergehen können
Dieser Befund kann mit der disziplinierenden Wirkung der Dividendenausschüttung begründet werden
Im Rahmen des Style-Investings erfolgt typischerweise eine Rotation/Kombination der
jeweiligen CAPM-Anomalien
Value Effect - Warum funktionieren unterschiedliche Value Strategien?
Weil bei einem niedrigeren Kurs-Buchwert-Verhältnis die Risikoprämie hoch ist.
Weil bei einem niedrigen Kurs-Cashflow-Verhältnis die Risikoprämie hoch ist.
Weil bei einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis die Risikoprämie hoch ist.
Weil bei einer Loser-Aktie die Risikoprämie eher hoch ist.
=> Warum dann nicht gleich die Anlagestrategie auf einer Analyse der Risikoprämie aufbauen?
Ermittlung einer Risikoprämie: Die Idee
Dividenden-Diskontierungsmodell zur Bewertung eines Aktienkurses
Ermittlung einer Risikoprämie: Die Idee (2)
Möglichkeit zur Berechnung der impliziten Risikoprämie
Risikoprämie
Grundidee einer Anlagestrategie auf der Basis von Risikoprämien
Momentum Effekt
Strategie: Kaufe die Aktien mit der besten Performance in den letzten 3,6,9,12 Monaten und halte sie 3,6,9,12 Monate
Empirie: Renditedifferenzen zwischen Winner und Loser in Abhängigkeit unterschiedlicher Laufzeiten
=> Der stabile Kern eines Trends dauert typischer Weise ein gutes Jahr
Momentum Effekt - Idealtypisches Muster eines Kurstrends
Phase 1: Unterreaktion auf eine Information
Unternehmen gibt positive Information bekannt
Wegen geringer Salience und Verankerung ist Reaktion von Analysten und Investoren zu gering (Unterreaktion)
Analystenprognosen bzw. Markterwartungen „hinken“ noch hinterher
Risikoprämie bleibt im wesentlichen unverändert
Phase 2: Positive Überraschungen (Trendbasis)
Aufgrund der nachhinkenden Prognosen und Erwartungen kommt es zu positiven Überraschungen bei den Gewinnveröffentlichungen
Information hat sich inzwischen herumgesprochen und Kurs ist gerechtfertigt
Risikoprämie bleibt noch im wesentlichen unverändert, jedoch hat Aktie jetzt ein positives Image
Phase 3: Psychologische Trendverselbständigung
Aufgrund des positiven Images und guten Kursverlaufs erhält die Aktie mehr Aufmerksamkeit (Verfügbarkeit, Kontrolle)
Schematisches Denken (Repräsentativität) und Gruppeneffekte erzeugen zusätzliche Nachfrage, der Kurs steigt weiter
Da sich Gewinnerwartungen nicht ändern, reduziert sich durch den steigenden Kurs die Risikoprämie
Phase 4: Übertreibung wird offenkundig
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