Wie würden Sie “fragile Staatlichkeit” definieren
Begriff findet vor allem Anwendung für nicht OECD-Länder, denn herkömmliche Definitionen von Staatlichkeiten umfassen i.d.R. Attribute, die solche Länder i.d.R. nie oder nicht in Gänze erfüllen
Schwierig Definition zu finden, die auch der Empirie entspricht
Historie des Begriffs zeigt, dass Begriff vor allem genutzt wurde um das institutionelle Setting eines Landes zu beschreiben und weniger die tatsächliche Lebensrealität!
Deswegen sollte fragile Staatlichkeit nicht, wie häufig in der Literatur, in einem Atemzug mit failed states genutzt werden
Viele Staaten die als fragil gelten weisen koloniale Vergangenheit auf und sind somit in ihrer Fragilität festgehalten worden (, welche sich teilweise manifestiert hat)
Durchaus zeichenet sich fragile Staatlichkeit durch
wenig autonomen Staat
Dominanz gesellschaftl. Eliten,
Normen und Strukturen aus, als bspw. einheitl. Jurisdiktion und Rechtsstaatlichkeit
ABER Fragile Staaten sind häufig Staaten, die sich in einem Aufbruchs-/Umwandlungsprozess befinden
Gesellschaftl. Autoritäten können Sicherheit bedeuten, da sie gesellschaftl. als Ligitim gelten und gewisse Ordnung etablieren (Schattenstaat) = Frieden innerhalb von Gruppen
Übergreifende anerkannte Normen können Frieden zw. Gruppen bedeuten, da sie keiner Klärung bedürfen
Somit sagt fragile Staatlichkeit weniger darüber aus was ist, sondern zeigt viel mehr das, was fehlt
Theoretische Erklärung von Staatskollaps - Privatisierungsmodell
Lambach/Bethke
Ziel:
Absichtlich provzierter Legitimationsverlust der herrschenden Eliten und staatlicher Organisation
Methode:
Patrimonialismus (Max Weber)
alle politischen und administrativen Herrschaftsbeziehungen sind persönliche Beziehungen
diese werden von einer informellen und personenbezogenen Mittelzuweisung und Handlungsabläufen dominiert
So wird der öffentliche Raum informell privatisiert und zur Akkumulation privaten Reichtums genutzt
=> äußert sich bspw. durch Korruption in Form von Bestechung von Beamten, um eigene Geschäfte weiterlaufen/am Staat vorbei laufen zu lassen
Formal/ nach außen wird aber Fassade von Staatlichkeit (Trennung öffentl. & privater Sektor) aufrechterhalten
Demontage staatl. Institutionen durch Regierung zum eignen Machterhalt
Zerstörung der Bürokratie
Erosion des Gwaltmonopols
Paramilitär
Gabe von Waffen an Oppostion, um diese zu spalten
Fragmentierungsmodell
Im Zentrum steht die Verteilung und der Zugang zu staatl. Macht
Staatskollaps aufgrund von Eskalation von Machtkämpfen zw. pol. Kräften und daraus resultierender pol. Fragmentierung
3 notwendige Elemente:
Polarisierung: Verschärfung von Gegensätzen, Minimierung von Gemeinsamkeiten
Ergebnis: Bildung zweier Lager
Patt-Situation aufgrund relativ gleichverteilter Ressourcen
Informationsdefizite führen zur Überschätzung und so zur Motivation für Eskalation
Militarisierung beider Gruppen, die in erst gewaltsamen Konflikt ermöglicht
3 Schwächen gängiger Indizies
3 Gängige Indizes:
Failed States Index
D seit 2005
3 Dimensionen, 12 Indikatoren
Fragility Index
seit 2006
3 (6) Dimensionen, 80 Indik
Index of State Weakness
seit 2008
4 Dimensionen, 20 Indik
Daten nur für relativ wenige Jahrgänge, was Nutzwert für Ursachenforschung einschränkt
Vielzahl an Indikatoren, die in sich abermals eine themarische Bandbreite beinhalten + keine theoretisch Abgeleitete Gewichtung der Dimensionen
führt zu wenig/eingeschränkter Validität der Indikatoren
Ursachenforschung basierend auf Indikatoren daher nahezu unmöglich
Pathologisierung armer Gesellschaften (Hughes/Pupavac)
jeweiligen Gesellschaften, die als von “fragiler Staatlichkeit” betroffen gelten, werden als Verantwortliche für das Scheitern des Staates betrachtet
Dabei wird externed Eingreifen als hilfreich und funktional präsentiert
Industrieländer sehen in F.S. vor allem ein Sicherheitsproblem, weshalb sie als Quelle von Unsicherheit stigmatisiert werden
=> Konzept F.S. dient somit weniger der Analyyse von Krisen des Staatswesen und mehr der Legitimation für (eigennütziges) Eingreifen
Ausdifferenzierung fragiler Staatlichkeit
Ursachenforschung sollte umfassender und genauer betrieben werden, um Empirie gerecht zu werden und wenn nötig Interventionen abzuleiten, die bedürfnisgerecht sind
Einbeziehen umfassender Faktorenüberprüfung für Festlegung fragiler Staatlichkeit
Politisch
wirtschaftlich
Sozialkulturell
Kulturell
internationaler und regionaler
Historischer Faktoren
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