Taxonomie der Herpesviren
Ordnung: Herpesvirales
Familie: Herpesviridae
Unterfamilien:
Alphaherpesvirinae (CHV, FHV, BHV-1, EHV-1, 3, 4, SHV-1)
schnelle Vermehrung
Latenz in sensorischen Neuronen
• Betaherpesvirinae
Cytomegaloviruses (large balloon-like cells)
langsame Vermehrung
Latenz in Speicheldrüsen, Nieren, Lymphozyten
• Gammaherpesvirinae (BKF-Virus, EHV 2, 5)
Lymphoproliferative Erkrankungen
Latenz in lymphoiden Zellen
Aujezkysche Krankheit gehört auch zu den Herpesviren -> Bitte in vorherigen Stapel gegucken
wird durch Suides Herpesvirus 1 ausgelöst (SuHv1)
Wen können Herpesviren alles befallen?
derzeit etwa 170 Virusspezies bei Säugetieren, Vögel, Reptilien und Fischen sowei einige Wirbellose
Meist streng wirtsspezifisch und können unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen
=> zählen zu den größten und komplexesten Viren
Wo welchen Wort kommt Herpes und was bedeutet es?
von gr. ἕρπειν (herpein) für „kriechen“
Wichtigsten Merkmale bei Herpesviren?
Persistenz
durch kontinuierliche (low level) Replikation bei gleichzeitiger Immunevasion,
durch kontinuierliche Neuinfektion oder
durch latente Infektion ohne oder mit geringer Genexpression
Latenz durch
Episomale Genomreplikation bei minimaler Genexpression
(Gammaherpesviren, z.B. EBV, BKF (?))
Episomales Genom in terminal differenzierten Zellen (keineZellteilung), das nicht mehr repliziert wird (z.B. Alphaherpesviren, z. B. BHV1)
Nach der Primärinfektion verbleibt das Virus dauerhaft im Organismus in nicht-infektiöser Form
Das virale Genom persistiert ohne Bildung infektiöser Viruspartikel
Episomale Erhaltung des viralen Genoms wird durch virale und zelluläre Faktoren bestimmt
Wer erkrankt an BHV1?
Rinder, selten Schafe oder Ziegen
Welche Krankheiten sind alles mit BHV1 assoziiert?
Infektiöse bovine Rhinotracheitis (IBR)
Infektiöse pustulöse Vulvovaginitis(IPV)
Infektiöse bovine Balanoposthitis(IBP)
Aborte (ausgelöst durch IBR)
Konjunktivitis (“pink eye”)
Enzephalomyelitis (BHV5?)
Mastitis
Gastroenteritis
Symptome IBR?
Erkrankung des Respirationstraktes
hohes Fieber, gestörtes Allgemeinbefinden
Hyperämie der Flotzmaul- und Nasenschleimhäute (red nose)
Anfänglich seröser, später mukopurulenter Nasenausfluss, Bläschen, später nekrotische Bezirke und gegebenenfalls Ulzerationen.
ABER: oft nur ggr. Symptomatik oder subklinischer Verlauf!
Beim Hinzukommen von Sekundärinfektionen kann es zu schwerwiegenden respiratorischen Störungen kommen.
Morbidität im allgemeinen hoch, Mortalitätsrate meist niedrig (etwa 2 – 5%).
Inkubationszeit IBR?
2 bis 6 Tage
Klinische Erscheinung bei Abort?
Abortierte Feten meist autolytisch, keine spezifischen makroskopischen Veränderungen.
Mikroskopisch fokale Nekroseherde (besonders Leber, Niere; Nebennieren)
Inkubationszeit bei Abort?
Bei tragenden Rindern kann es sowohl nach einer Inkubationszeit von 4 - 6 Wochen als auch erst nach 3 - 4 Monaten zu Aborten kommen.
Welche Formen werden unterschieden bei BHV1?
genitale Form:
IPV / IPB
Entzündungen der Schleimhaut der Vagina und der Vulva (IPV),
Unruhe, Harndrang, "Bläschenausschlag" und später
mukopurulenter Ausfluss.
Bei Bullen Balanoposthitis(IPB)
Ausheilung der Veränderungen (ohne bakterielle
Sekundärinfektionen) nach 2 - 4 Wochen
systemische Form:
Systemische Form insbesondere bei neugeborenen Kälbern, die im späten Trächtigkeitsstadium, bzw. kurz nach der Geburt infiziert wurden.
Die Mortalitätsrate dieser Erkrankungsform liegt zwischen 10 - 30 %.
Pathogenese BHV1?
Welches Untersuchungsmaterial für BHV1?
Respiratorische Form:
Nasensekret und Nasentupferproben, Konjunktivaltupfer; gekühlt und in Virustransportmedium.
-> Identifizierung mit Hilfe des SNT oder des IFT.
GenitaleForm:
Tupfer- oder Spülproben von männlichen und weiblichen Genitalschleimhäuten
Verendete Tiere:
Gewebeproben von Milz, Leber, Lymphknoten und Gehirn für die Erregeranzucht
Abortfälle: Proben von Gehirn, Milz und Leber des Fetus
Direkter Erregernachweis BHV1?
Primäre Zellkulturen aus verschiedenen, vorzugsweise fetalem
Gewebe von Rindern (Nieren-, Hoden-, Haut-, Muskel- oder
Lungengewebe) sowie in bovinen Zellinien
Deutlicher ZPE (anfänglich Abkugelung, später Lysis der Zellen), eventuell intranukleäre Einschlusskörperchen.
Indirekter Erregernachweis BHV1?
Häufig eingesetzt: Seropositive Tiere gelten als infiziert (Latenz)
Virusneutralisationstest: vorzugsweise im Mikrotiter-Verfahren
ELISA: Methode der Wahl zur permanenten Überwachung der Bestände.
Differenzierung von mit Markerimpfstoffen (gE-Deletions-mutanten) geimpften Tieren von infizierten Tieren möglich (gE-ELISA).
NebenBlutserumkannauchMilcheingesetztwerden
(TankmilchnurgB-ELISA).
Epidemiologie BHV1?
Weltweite Verbreitung
Reservoir: Rind (Problem ->latent infizierte Tiere)
Deutschland anerkannt BHV-1 frei seit 06.06.2017
Wie erfolgt die bekämpfung von BHV1?
Seit 25. 11. 1997 BHV-1-Verordnung
anzeigepflichtigenTierseuche!
Tragender Bestandteil der BHV-1-Verordnung: DIVA-Impfstoffe
(Differentiating Vaccinated from Infected Animals)
In BHV-1-freien Gebiet (Art. 10-Status) ist die Impfung verboten!
Reagenten müssen unverzüglich aus dem Bestand entfernt werden
Trotz des Art. 10-Status werden in D. die regelmäßigen
Bestandsuntersuchungen „sicherheitshalber“ noch durchgeführt.
Alle über 9 Monate alten Rinder werden milchserologisch untersucht (gB-ELISA), sofern der Bestand zu mindestens 30% aus Milchkühen besteht.
(Im Falle geimpfter Tiere wird blutserologisch auf Antikörper gegen das gE-Glykoprotein untersucht.)
Ausnahmen sind möglich für Mastbullen, die im Rahmen der Schlachtung untersucht werden können bzw. für reine Mastbetriebe.
Unterschied geimpfte Tiere zu empfängliche?
Taxonomie des caninen Herpesvirus?
Subordnung: Alphaherpesvirinae
Genus: Varicellovirus
Spezies: CHV-1
Was verursacht das CHV1?
Verursacher des infektiösen Welpensterbens
Pathogenese CHV1?
Peripartale Infektion, seltener transplazentare Infektion
Infektionsquelle: Vaginalsekret
oronasaler Eintritt
Primärvermehrung im Nasen-Rachenraum
Leukozyten-assoziierte Virämie
Sekundärvermehrung in Leber, Milz, Lnn., Gehirn
durch subnormale Temperatur Virusvermehrung begünstigt!
Epidemiologie CHV1?
Weltweit verbreitet
bes. betroffen: Hundezuchten und Zwinger
Übertragung durch direkten Kontakt
seronegative Hündinnen: Risiko
Inkubationszeit CHV1?
3 bis 7 Tage
Symptome CHV1?
Welpen bis 4 LW
perakuter oder akuter Verlauf
Anorexie, Apathie, Diarrhoe, Schmerzensschreie
Mortalität bis 100 %
subnormale Körpertemperatur (36-37°C)
Ältere Tiere:
milde Rhinitis oder vesikuläre Vulvovaginitis
möglicherweise auch Abort-Auslöser
Pathologie CHV1?
Organe mit nekrotischen Herden und Blutungen
bes. betroffen: Lunge, Niere, Nebennieren, Leber, Intestinaltrakt
vergrößerte und hyperämische Lymphknoten und Milz
ZNS-Veränderungen können auftreten
Histologisch: intranukleäre EK in den nekrotischen Bereichen
Ab wann können Tiere neutralisierende Ak bilden?
ab 2 Wochen
-> Latenz bleibt bestehen
Direkter Erregernachweis CHV1?
PCR
Virusisolierung nur in frischen Hundenierenzellkulturen 34 °C! (Organverreibungen frischtoter Welpen, Tupferproben bei älteren Tieren)
nach 3-7 Tagen deutlicher ZPE (zytopathischen Effekt = degenerative Veränderungen der Zellmorphologie, die im Rahmen von Virusinfektionen auftreten)
IFT an Gefrierschnitten
Indirekter Infektionsnachweis CHV1?
Ak-Nachweis im VNT
gelingt meist nur bei älteren Tieren
Cave: geimpfte Tiere!
Bekämpfung von CHV1?
Bei seropositiven trächtigen Hündinnen: Sectio
Welpen in warmer und trockener Umgebung halten („hot dogs“)
Flüssigkeitssubstitution
Bei massiven Blutverlusten: Transfusion
Impfprophylaxe (gB Subunitvakzine)
Inaktivierung bei > 40 °C und durch Lipidlösungsmittel (Hülle!)
Wann erfolgt die Impfung gegen CHV1?
Impfung zwischen dem 1. Tag der Läufigkeut bis 10. Tag nach dem Decktermin
Impfung 1 bis 2 Wochen vor dem Geburtstermin
Taxonomie felines Herpesvirus?
Subfamilie: Alphaherpesvirinae
Spezies: Felines Herpesvirus 1
Mit welchen Krankheiten tritt das feline Herpesvirus häufig auf?
Häufig zu finden beim Katzenschnupfenkomplex zusammen mit:
felines Calicivirus
Chlamydophila felis
Bordetella bronchiseptica
Mykoplasmen
Bartonella henselae
Epidemiologoe des felinen Herpesvirus 1
Virusausscheidung durch kranke Katzen oder Ausscheider
Ausscheidung 1-2 Wo über Nasen-, Rachen- und Augensekret (nach Reaktivierung nur ca. 1 Wo)
Übertragung durch direkten Nasenkontakt
aerogene Übertragung spielt keine Rolle
geringe Tenazität in der Außenwelt
Infektion von Katzenwelpen in utero (selten),
peri- oder neonatal oder in den ersten 2-12
Wochen aufgrund sinkender mat. Ak
in Zuchten oft enzootisch (bis zu 80 %
Seroprävalenz)
Pathogenese felines Herpesvirus 1?
respiratorische Aufnahme
Infektion des Epithels der oberen Luftwege
primäre Vermehrung in den Schleimhautepithelien
Virämie ist selten (kann dann zu Generalisierung
führen)
latente Infektion (Trigeminalganglion)
Etwa 4-11 Tage nach einer Stresssituation beginnt
die Virusausscheidung und dauert im Mittel 7 Tage
Inkubationszeit des felinen Herpesvirus?
2 bis 10 Tage
Symptome des felinen Herpesvirus?
Infektion des oberen Respirationstrakts
Nasenausfluss, Niesen, Husten, Fieber, Anorexie,
Konjunktivitis
geringe Mortalität
selten generalisierte Infektion bei Jungtieren
(Untertemperatur)
Heilung nach 10-20 Tagen
Keratitis wird vermutlich durch eine Reaktivierung von latentem Virus ausgelöst (daher eher bei älteren Tieren)
Häufig Kornea-Ulcera
Atypisch: Hautveränderungen bis hin zu Ulzerationen
im Gesichtsbereich
Ak nach Infektion: Dauer der Imunität, Titerausbildung? FHV
nur niedrige Titer nach Rekonvaleszenz
Ak persistieren meist für 1- 3 Monate
lokale Immunität (IgA und zelluläre Abwehrmechanismen)
Direkter Erregernachweis felines Herpesvirus 1?
PCR aus Nasen- und Konjunktivaltupfern
IFT mit Konjunktivalabstrichen
Nachweis intranukleärer E.K. im Epithel der Konjunktiva
Virusisolierung
Indirekter Erregernachweis felines Herpesvirus 1?
Ak-Nachweis wenig aussagekräftig
positive Tiere = Virusträger!
Bekämpfung des felinen Herpesvirus 1?
symptomatisch:
Breitspektrumantibiotika
Vitamingabe (A, B-Komplex, C)
Spülen der Nase
Sekretolytika
Glukokortikoide sind kontraindiziert!
Oxytetrazyklinhaltige Augensalben
Famciclovir, IFN omega
Prophylaxe gegen des felinen Herpesvirus 1?
Core-Vakzine
Kombinationsvakzinen mit Calici- und häufig
Panleukopenie-Virus (Lebend- und Totvakzinen)
Impfung schützt nur vor Klinik (FHV kann sich im
geimpften Tier vermehren und wird
ausgeschieden!)
latente Infektion wird wahrscheinlich nicht
verhindert
Impfung – insbesondere bei hohem
Infektionsdruck - häufiger wiederholen
Ätiologie des cyprinides Herpesvirus 3?
Erste Ausbrüche 1997/98
Erstisolierung im Jahr 2000
sehr kontagiös, seuchenhafter akut bis subakuter Verlauf
Fast 100%ige Morbiditat und 78-100%ige Mortalitat
temperaturabhangiges Aktivitatsmaximum:
17-29 °C(!)
Taxonomie des Koi-Herpesvirus?
Cyprinides Herpesvirus-3 (CyHV-3) / Koi- Herpesvirus Typ 1 (KHV-1)
Familie: Alloherpesviridae
Genus: Cyprinivirus
Epidmiologie des Koi-Herpesvirus?
weltweit verbreitet
symptomlose Carrierfische
Kontakt bei niedrigen Wassertemperaturen induzieren Carrierstatus, steigt die Wassertemperatur: akuter Ausbruch!
CyHV-3-DNA wurden auch bei Goldfischen, Stören, Karauschen oder Schleien nachgewiesen.
unbelebte Vektoren wie Kescher
Befall mit Karpfenlaus Argulus sp.
Pathogenese des Koi-Herpesvirus?
Ausscheidung mit Fäzes
Ca. 24 h infektös im Wasser
Infektion über Haut, Kiemen, oral (Pharyngeale Mukosa)
Eintritt über Hautwunden möglich
Effektivste Vermehrung in der Niere
Symptome des Koi-Herpesvirus?
klinisch manifest bei Temperaturen zwischen ca. 17-29 °C
Symptomekönnenstarkvariieren:
Verhaltensabnormalitaten (Apathie, Flossenklemmen, Anorexie)
Dyspnoe (Kiemenschwellung und -nekrosen)
parasitologische, bakteriologische und mykotische Sekundarinfektionen
zunächst verm. Schleimproduktion auf Haut und Kiemen
gelegentlich auftretende Hämorrhagien der Haut, Flossenerosionen
späterSchleimhautablösungen/,,Sandpapierhaut“
Petechien in Leber und Niere, Aszites
Enophthalmus,
Inkubationszeit des Koi-Herpesviren?
Inkubationszeit stark temperatur-abhängig (Tage - Wochen)
Erregernachweis Koi-Herpesvirus?
Methode der Wahl: PCR (Organproben oder Kiemenabstriche)
Zum Nachweis „KHV-negativer“ Bestände müssen statistisch aussagekräftige Probezahlen untersucht werden.
Zum Nachweis von Antikörpern wurden ELISAs entwickelt.
Bekämpfung des Koi-Herpesvirus?
Anzeigepflicht!
keine Bekämpfungspflicht
Einhaltung von Biosicherheitsmassnahmen
Zucht von CyHV-3-resistenten Karpfen
verschiedene Impfstoffe im Test
Welche Herpesviren können Pferde befallen?
Equine Herpesviren 1 und 4
Equines Abort Virus (EHV-1)
Equines Rhinopneumonitis Virus (EHV-4)
Was löst EHV1 aus?
Abort
Equine Herpesvirus-Myeloenzephalopathie (EHM)/Parese-Paralyse-Syndrom
Was löst EHV4 aus?
respiratorische Erkrankungen
bes. Jungtiere
EHV-1 und -4 zeigen serol. Kreuzreaktionen, aber unterschiedliches DNA-Profil!
Welche Erreger lösen die Rhinopneumonitis aus & Symptome?
Erstinfektion bei jungen Pferden
Kontagiös, akuter Verlauf
biphasisches Fieber, selten Virämie
vermehrtes Nasensekret, Husten
Problem: bakt. Sekundärinfektionen, sonst
vollständige Erholung innerhalb von 1-2 Wochen
Inkubationszeit Rhinopneumonitis?
Wann treten EHV1 bedingte Aborte auf und Symptome?
Im späten Gestationsstadium (7. bis 11. Monat) “seuchenhafter Spätabort der Pferde”
einige Wochen bis Monate nach respiratorischen Symptomen
gehäufte Aborte im Bestand
Wie verläuft die Virämie bei equinem Herpes?
streng zell-assoziert
EHV-1 infiziert hauptsächlich T-Lymphozyten
die Virämie ist mit einer Neutropenie und Lymphopenie assoziiert
Pathogenese des EHV1 Aborts?
Über die Bronchiolen kommt es zur Infizierung
EHV infiziert Endothelzellen des Endometriums und Leukozyten
-> entstehen
in endometrialen Gefäßen entsteht zell-assozieerte Virämie
-> durch IL2 induzierten Ahäsionsmoleküle entstehen Entzündungen, Thrombotische Gefäßverschlüsse & Vaskulitis
-> Virus infiziert Fetus
Wenn Fetus Virus-positiv ist, kommt es zu limitierenden Gewebeinfarkten
Wenn Fetis Virus-negativ ist, kommt es zu ausgeprägten Gewebeinfarkten
Wodurch entsteht Myeloenzephalopathie, wen betrifft es und Symptome?
besonders EHV-1
Eher ältere Tiere betroffen
oft, aber nicht immer mit respiratorischer Erkrankung assoziiert
oft mehrere Tiere betroffen
plötzliches Einsetzen, schnelles Fortschreiten
Ataxie, Parese, Inkontinenz (Schweif- und Blasenatonie)
Vaskulitis, Thrombosen, Hämorrhagien, Augenläsionen
nur selten konnte Virus aus neuralem Gewebe isoliert werden (Immunpathogenese?)
EHV-1: genetisch homogen aber:
Punktmutation bei Viren aus Ausbrüchen mit neurologischen Verlaufsformen!
Polymorphismus betrifft Gen der viralen Polymerase -> Asparaginsäurerest (D752) anstelle eines Asparaginrestes (N752)
Experimentell bestätigt, signifikant höhere Viruslast in Blut-Lymphozyten
• veränderter Tropismus für Blutzellen
Wie verläuft die Immunotät gegen equine Herpesviren?
transient Komplement-bindende und länger persistierende neutralisierende AK
Schutz vor Reinfektion ist nur kurz
Keine Korrelation zwischen zirkulierenden Antikörpern und Schutz vor Reinfektion/Reaktivierung, aber reduzierte Ausscheidung
zelluläre Immunantwort (MHC I abhängige CD8+ CTL ) spielt größere Rolle als humorale Immunität
Dirketer Erregernachweis equines Herpes?
PCR (Tupfer- und Gewebeproben)
Virusisolierung EHV-1 leicht, EHV-4 schwer;
(ZPE 48-72 h p. i. )
(Nasentupfer, Trachealspülproben, Organverreibungen abortierter Feten, Nachgeburtsteile , Fruchtwasser)
IFT an Gefrierschnitten abortierter Feten
Indirekter Erregernachweis equines Herpes?
Ak-Nachweis* im VNT (gepaarte Serumprobe)
ELISA
* bei latent infizierten Tieren gibt es Phasen, in denen die nAk-Titer unter die Nachweisgrenze fallen können!
Was ist bei der serologischen Diagnostik von Virusaborten zu beachten?
Ak sind sowieso weit verbreitet
Kreuzimmunität zwischen EHV1 und 4 AK!
Keine Unterscheidung zwischen AK gegen Feldvirus und Impfvirus!
Spätabort! Abort steht nicht im zeitlichen Zusammenhang mit Infektion
Epidemiologie des equinen Herpesvirus?
infektiös für alle Equiden
weltweite Verbreitung
Virusreservoir: latent infizierte Tiere (Reaktivierung kann ohne Klinik ablaufen)
Ausscheidung mit allen Se- und Exkreten
Bekämpfung von equinen Herpesviren?
Pferdezuchtverbände und Reiterorganisationen haben eigene Bekämpfungsmaßnahmen
Empfehlung:
nur Einstellung von geimpften Tieren
Kontrolle der Herkunft bei Neuzugängen
Quarantäne für neu einzustellende Tiere
Abtrennung der Zuchtstuten
strenge Einhaltung von zucht- und seuchenhygienischen Maßnahmen
[Lebend-] und Totvakzine (Impfung schützt nicht vor Infektion mit Feldvirus und Latenz!)
Impfschema equines Herpes
2016: StIko Vet. Leitlinien zur Impfung von Pferden
Herpesviren = Core-Vakzine.
GI: drei Impfungen im Alter von 6, 7-7,5 und 12-14 Mo
Fohlen von nicht geimpften Stuten bereits im 4. LM impfen
Wiederholung alle 6 Mo (Frühjahr und Herbst)
Tragende Stuten ggf. zusätzlich im 5., 7. und 9. Trächtigkeitsmonat (mit Totvakzinen) zu impfen.
Entscheidend ist eine regelmäßige Impfung, die alle Pferde einschließt!
In Deutschland aktuell drei Impfstoffe zugelassen und auf dem Markt verfügbar.
Ein abgeschwächter Lebendimpfstoff gegen EHV-1
Zwei weitere sind Inaktivatimpfstoffe
Einer der beiden Inaktivatimpfstoffe enthält neben EHV-1
auch EHV-4
Was löst EHV-3 aus?
Equines Koitalexanthem
“Bläschenseuche”
Verlauf von EHV3 und Symptome?
Stute - 6 Tage nach Deckakt, erste Symptome
Schwellung der Vulva und Rötung der Mucosa vulva.
Ab 4. - 6. Tag feinste Papeln.
Über Nacht Bläschen, linsen- bis erbsengroß. Prädilektionsstelle Rima vulvae plus wenige cm mucosaler als auch kutaner Vulvateil.
Kurzzeitig serös, dann eitrig gefüllt. Konfluieren und platzen -> Erosionen bzw. tiefere Ulcera mit gerötetem Grund.
Abheilung ohne Therapie binnen 14 - 21 Tagen.
Bei einigen Stuten bleiben charakteristische
depigmentierte Stellen zurück.
Hengst: Ähnliche Veränderungen wie bei Stuten - an Schaft, Glans und Präputium. Manchmal auch symptomlos
Diagnose EHV3?
Klinik ist charakteristisch.
Virologisch: Tupferproben frischer Fälle auf equine Zellkulturen => Plaquebildung und i. n. EK.
Serologisch: VNT und KBR.
Beachten, dass der Hengst latenter Träger ist.
Was rufrt EHV2 hervor?
EHV-2 nicht obligat pathogen (milde respiratorische Erscheinungen?)
Was ruft EHV5 hervor?
EHV-5 Ursache(?) der equinen multinodulären pulmonalen Fibrose (EMPF)
Wodruch wird das bösartige Katarrhalfieber ausgelöst?
eine Reihe von Gamma-Herpesviren bei Ungulaten zeichnet aus, dass sie:
ein morphologisch nahezu identisches Krankheitsbild auslösen:
=> „Katarrhalfieber“
in zwei Gruppen von Wirtstieren vorkommen
im Carrier-Wirt (ohne Veränderungen) und in Indikator-Wirten (zeigen die Krankheit)
Symptome bösariges Katarrhalfieber (BKF)?
nicht ansteckende Infektionskrankheit des Rindes
Augen, Darm, Lunge, Gehirn und Haut können betroffen sein
-> Formen können einzelnd auftreten oder ineinader übergehen
Ätiologie des bösartigen Katarrhalfiebers?
in Afrika:
Endemisch
inapparent bei Wildwiederkäuern (Fam. Alcelaphinae z.B.
Wildebeest = Gnus bzw. Hartebeest = Kuhantilopen)
Alcelaphines Herpesvirus 1 (AHV-1)
Infektion von Rindern und anderen, nicht an das Virus adaptierten Wiederkäuer-Spezies durch Kontakt mit Jungtieren der o.g. Spezies, die das Virus regelmäßig bis zum Alter von ca. 3 Monaten ausscheiden
=> Gnu-assoziiertes BKF
In Europa/Nordamerika:
sporadische Infektion von Rindern (und anderen Wiederkäuer-Arten, z.B. in Zoos) nach Kontakt mit infizierten Schafen
(„ohne Schaf kein BKF“) => Ovines Herpesvirus 2 (OHV-2)
Virus wird vom Schaf ausgeschieden, unter anderem über Nasen- und Augensekret, evtl. vor allem im Rahmen von Trächtigkeit und Geburt
=> Schaf-assoziiertes BKF
zwei verschiedene Übertragungswege:
zwischen den Schafen (fortlaufende Infektionskette)
Ansteckung der Schaflämmer im Alter von 2 -3 Monaten
Übertragung auf das Rind bislang unklar
Ausscheidung von BKF?
Ausscheidung vor allem im Alter von 6 bis 10 Monaten
Ausscheidungsepisoden von ca. 24 Std.
einmalig oder bis zu viermal
gelegentlich auch bis zu 4 Tage hintereinander
Symptome BKF?
BKF ist eine Infektionskrankheit mit geringer Morbidität aber hoher Letalität
Meist kurzer (akuter) Krankheitsverlauf (bis etwa 7 Tage) nachdem ersten Auftreten von klinischen Erscheinungen
sehr wahrscheinlich gibt es eine längere, klinisch stumme Phase
Formen:
perakute Form:
hohes Fieber, Muskeltremor, Tod nach 1 bis 3 Tagen
Kopf-Augen-Form:
Fieber, vergrösserte Lnn, seröser Nasenausfluss, Iridocyclitis, Trübung der Hornhaut, Erblindung möglich, Tod nach 4-14 Tagen, selten (unvollst.) Selbstheilung
intestinale Form
katarrhalische, erosive Veränderungen im ges. Ma.-Da.Trakt, Diarrhoe, Speichelfluss, ZNS-Symptome
abortive Form
ggr. ZNS-Symptome, leichtes Fieber, katarrhalische Entzündung der respiratorischen Schleimhäute
Pathogenese BKF?
primär:
längerdauernde generalisierte Immunstimulation -> lymphoproliferative Entzündung
lymphoplasmazellulärePerivaskulitis
lymphoplasmazelluläre Infiltrate in Unterhaut, Propria der kutanen Schleimhäute, Interstitium von Organen (u.a. Leber, Niere)
lymphatische Hyperplasie von Milz und Lymphknoten
Sekundär:
Überempfindlichkeitsreaktion, Reaktion vom Typ III, lokale Immunkomplexbildung -> (Arthus-Reaktion)
vor allem in:
arteriellen Gefäßwänden (Immunkomplex-Vaskulitis)
im Auge
Direkter Erregernachweis BKF?
Verdachtsdiagnose, stützt sich auf:
Entzündungen und Veränderungen an den Augen (fehlt bei Rinderpest, IBR und BVD/MD)
sporadisches Auftreten, Kontakt mit Schafen
Histopatho: fibrinoide, nekrotisierende Vaskulitis, lymphozytäre Infiltrationen in vielen Organen.
Erregeranzucht nicht möglich, aber PCR zum Nachweis von ovHV2-DNA
Ausschlussdiagnostik (Versuch der Anzucht von BHV-1 bzw. BVDV)
Indirekter Erregernachweis?
ELISA (niedrige Sensitivität)
Bekämpfung BKF?
Keine Impfprophylaxe
Keine gemeinsame Weidehaltung von Rind und Schaf (über längere Zeiträume)
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