Circoviridae ✅

• Durchmesser 16-20 nm (klein)

• unbehüllt -> Desinfektionsmittel wirken gut (grundsätzlich wirken DM bei verhüllten Viren besser)

• ikosaedrisches Kapsid

• Genom einzelsträngige DNA, zirkulär geschlossen (=> Circoviren),

  ca. 1700-2000 Basen

• 1 Struktur- (VP1, Kapsidprotein: Cap), 1 Nichtstrukturprotein (NS, für Replikation der DNA: Rep zuständig)

• Hohe Tenazität

• Abhängigkeit von mitotisch aktiven Zellen, weil es so klein ist kann es nicht alles selbst mitbringen

Familie: Circoviridae

Genus: Circovirs

Spezies: Procines Cricovirus 2 (PCV2)

2 Typen:

• Porzines Circovirus Typ1 (PCV-1) und Typ 2 (PCV-2)

• PCV-1 erstmals 1974 als Kontaminante aus Zellkulturisoliert; weit verbreitet in Schweinepopulation, gilt als apathogen

• PCV-2 erstmals in den 90er Jahren beschrieben, Bedeutung im Zusammenhang eines multifaktoriellen Krankheitsgeschehens

• PCV2 wird aufgrund genetischer Analysen des ORF2 in die Genotypen PCV2a – f eingeteilt

  • Seit ca. 2004 ist in Nordamerik aund Europa vor allem der Genotyp PCV2b vorherrschend, seit etwa 2012 der Geno-

    typ PCV 2d

Anmerkung: Seit Einführung der quasi flächenhaften Impfung sind die Probleme mit der Circovirusinfektion deutlich zurückgegangen!

-> eigentlich 3 Typen: PCV3 gibt es auch

• PCV-2 ist weltweit verbreitet, hohe Seroprävalenzen

• Kommt nur bei Haus-und Wildschweinen vor

• Ausscheidung über Kot, Urin, Sekrete

• Einschleppung durch Zukauf infizierter Tiere oder indirekt (belebte und unbelebte Vektoren) -> hohe Tenazität

• Oronasale Infektion

• Systemische Infektion, Virus befällt lymphoide Gewebe (Thymus, Lymphknoten, Peyersche Platten, Knochenmark etc.)

• Lymphoide Depletion

• Kann Sekundärinfektionen (z.B. mit PRRSV, M. hyopneumoniae, Haemophilus, porzines Influenzavirus) begünstigen

• Typisch ist ein chronischer Verlauf

• Kann zu einer chronischen lymphoiden, granulomatösen Entzündung führen

• Auch vertikale Infektion möglich

• Krankheitsbilder vor allem PMWS und PDNS

• PMWS

  • Postweaning = nach dem Absetzen auftretend

  • Multisystemic = mehrere Organsysteme betreffend

  • Wasting = Kümmern, Abmagern

  • Syndrome = Zusammentreffen mehrerer Symptome

PMWS wird auch als PCV2 systemic disease (PCV2-SD) bezeichnet

• PDNS = Porzines Dermatitis-Nephropathie-Syndrom

  • PDNS beruht auf einem immunpathologischen Geschehen

  • Es handelt sich um eine systemische Vaskulitis mit Haut- erkrankung und Glomerulonephritis

  • PCV-2 als „Trigger“ wahrscheinlich

• Stallklima

• Belegungsdichte

• Hygienemanagement

• Ernährung, Vitaminversorgung

• gleichzeitiger Präsenz anderer Erreger (wie z.B. PRRSV, PPV, Mykoplasmen, Haemophilus)

• Häufig subklinischer Verlauf

• Erkrankung ist von zusätzlichen „Faktoren“ abhängig (PCV-2 + Faktoren = Erkrankung, daher PCV associated diseases, PCVAD)

• Erkrankungen treten vor allem in Phasen hoher Stress- belastung auf

Diskutiert werden weiterhin bei PCV2:

• Reproduktionsstörungen

• Enteritis

• PCV2-assoziierte Atemwegserkrankungen (porcine respiratory disease complex)

PMWS tritt vor allem im Alter von 6-20 Wochen auf (etwa 10-30% der Tiere betroffen)

• „Kümmern“

• geschwollene Augenlider

• Atemnot

• vergrößerte Lymphknoten (bes. Leisten-Lkn.)

• Diarrhoe

• Anämie(Blässe)

• gelegentlich Ikterus

• Vergrößerte Lymphknoten, Milzschwellung (Hyperämie)

• Schwere, ödematöse Lungen -> interstitiellePneumonie

• Magengeschwür

• Vergrößerte Nieren; kleine, weiße Foci (interstitielle Nephritis)

  
  

• Depletion der Lymphozyten

• Histiozytäre Infiltration mit Riesenzellen (lymphat. Organe)

• Lymphohistiozytäre oder granulomatöse Entzündung (Niere, Pankreas, Darm, Leber, Lunge, lymphat. Organe)

• Sporadisches Auftreten

• Alter 12-14 (-20) Wochen

• Anorexie, Apathie

• Manchmal Fieber

• Petechiale bis großflächige Blutungen der Haut, epidermale Nekrosen

• Vergrößerte Lymphknoten

• Gelegentlich erschwerte Atmung

• Letalität bis 80%

1. Klinik: vorwiegend Kümmern und respiratorische Symptome

2. Histopatho: Mittelgradige bis ausgeprägte Lymphozytendepletion und granulomatöse Entzündungen

3. PCV2 Nachweis: Mittelgradige bis hohe Mengen an Virus

• PCR

• in situ-Hybridisierung

• Antigennachweis (IFT, PLA)

PCV-2 lässt sich nur schwer inZ ellkultur anzüchten

ELISA

• die alleinige Präsenz des Erregers rechtfertigt aufgrund dessen weiter Verbreitung die Diagnose “PMWS” nicht

• Neben dem quantitativen Nachweis des Erregers in den betroffenen Lokalisationen müssen das klinische Bild und typischen histopathologischen Erscheinungen, insbesondere des lymphatischen Gewebes, einbezogen werden

ab 10^5 GE/ml Blut/ 500 ug Gewebe

Je mehr Genomequivalente desto schwerer die Erkrankung

• Die Impfung gegen Circoviren ist zur Standard-Prophylaxemethode geworden.

• Auf dem Markt sind inaktivierte, monovalente Impfstoffe erhältlich

• Impfung der Ferkel mit ca. 3 Wochen

Beim Schwein

• Dermatitis

• Nephropatisches Syndrom

• Fertilitätsstörungen

  -> sehr geringe Inzidenz an Krankheiten

Seit 2016 / 2017 entdeckt