Stress Definition
die starke Beanspruchung eines Organismus durch innere oder äußere Reize
diese als Stressoren bezeichnete Reize stören das innere Gleichgewicht des Organismus (Homöostase) und erfordern von ihm eine Anpassungsreaktion
SOR-Modell
S- Reize (Stessoren)
O- Organismus (Stressreaktion)
R- Reaktion (Stressbewältigung)
S- Reize (Stressoren)
“Ich gerate in Stress, wenn …”
Belastungen:
Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf die Menschen zukommen und psychisch auf ihn wirken
Arten von Stressoren
kritische Lebenereignisse:
Tod, Trennung, Krankheit
Alltagsbelastungen:
Unzufriedenheit, Konflikte
Arbeitsbelastungen:
Kombination aus subjektiv hohen Erwartungen und geringer Kontrolle, Fehlen von Fairness, schlechte Belohnung
“Wenn ich im Stress bin, dann …”
Beanspruchung:
unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung in Abhängigkeit individueller Voraussetzungen
Fight-or-Flight
Alarmreaktion des Körpers, die ihn in eine erhöhte Abwehr (Fight) unf Flucht (Flight) Bereitschaft versetzt
Kurzfristige Stressreaktionen:
Hemmung der Verdauung
erhöhte Atem- und Herzfrequenz
verringerte Schmerzempfindlichkeit
Langfristige Folgen:
Diabetes
Verfettung
Bluthochdruck
Magengeschwür
“Ich gehe mit Stress um, indem …”
Coping:
(un)planmäßige, (dys)funktionale, (un)bewusste psychische Vorgänge zur Verminderung oder Beendigung von Stress
Ebenen der Stressbewältigung
Instrumentelles Coping:
Problemlöseverhalten zum Ausschalten des Stressors
Verbesserung des Zeitmanagements
Einholen von Informationen
Suche nach sozialer Unterstützung
Regeneratives Coping:
aktive Entspannung
Bewegung
Erholung mit dem Ziel, körperliche Anspannung zu lösen, innere Unruhe zu dämpfen und neue Energien aufzubauen
Kognitiv/Emotionsorientiert Coping:
kognitives Umstrukturieren
innerliches Distanzieren
Vermeiden/Verdrängen
sich ablenken
Sinnsuche
Transaktionales Stressmodel nach Lazarus
Stress entsteht, wenn die Person eine Situation, mit der sie konfrontiert ist, als herausfordernd erlebt und nicht unmittelbar weiß, wie sie mit ihr umgehen soll
Primäre Bewertung
Person überprüft den Reiz, mit dem sie konfroniert wird, im Hinblick auf ihr Wohlergehen
der Reiz kann
irrelevant sein
er kann als positiv bewertet werden
als Reiz gesehen werden, der die unmittelbaren Bewältigungsmöglichkeiten fordert, d.h. stresshaft ist
relevant für den Copingprozess ist nur eine Bewertung des Reizes als stresshaft —> als nächstes wird beurteilt, ob
bereits ein Schaden oder Verlust eingetreten ist
eine Beeinträchtigung droht
es sich um eine positive Herausforderung handelt, d.h. um eine Anstrengung, die zwar stresshaft ist, aber für die Person als interessant oder lohnend erscheint
Sekundäre Bewertung
Abschätzung der Bewältigungsressourcen, die der Person zur Verfügung stehen
dazu gehören Fähigkeiten, welche die Person in früheren Stresssituationen erworben hat, ihr Selbstvertrauen, aber auch materielle Ressourcen und soziale Unterstützungsmöglichkeiten
je weniger Ressourcen die Person zur Bewältigung der spezifischen Stresssituation sieht, desto intensiver wird die Stressreaktion ausfallen
Bewältigungshandlung - Coping
Skizze Transaktionales Stressmodell nach Lazarus
Stressmodel (Theorie der Ressourcenerhaltung)
Stress entsteht durch den tatsächlichen oder befürchteten Verlust von Ressourcen oder durch ausbleibenden Ressourcenzuwachs trotz Ressourceninvestition
Arten von Ressourcen:
Objektressource
wertgeschätzte Gegenstände
Bedingungsressource
wertgeschätzte individuelle Lebensumstände
persönliche Ressource
wertgeschätzte stabile Eigenschaften und Fähigkeiten
Energieressourcen
Bedingungen zum Erwerb von Objektressourcen
Prinzipien der Ressourcenerhaltung:
Verluste sind bedeutsamer als Gewinne
Menschen müssen Ressourcen investieren, um Ressourcenverluste zu vermeiden oder neue Ressourcen zu gewinnen
Ressourcengewinne besitzen in verlustreichen Umgebungen größere Bedeutung
d.h. nach Ressourcenverlusten werden verstärkte Anstrengungen unternommen Ressourcen zurückzugewinnen
Trauma (Definition)
ist die Folge eines kurz- oder langanhaltenden Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung oder mit katastrophalem Ausmaß, die nahezu bei jedem eine tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde
Arten von traumatischen Situationen/ Traumadefinitionen
weite Traumadefinition:
vitale Diskrepanz zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen der Hilflosigkeit und so eine dauerhafte Erschütterung vom Selbst- oder Weltverständnis bewirkt
enge Traumadefinition:
Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod, ernsthaften Verletzungen oder sexueller Gewalt
Ereignis oder Serie von Ereignissen von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem Ausmaß
Klassifikation von Trauma
Typ-I-Trauma:
einmal, kurzfristig. häufig mit akuter Lebensgefahr verbunden
berufsbedingt (FW, Polizei, …)
Arbeitsunfälle, VU
kurze Naturkatastrophen
Vergewaltigung
kriminelle Gewalt
Typ-II-Traume:
wiederholte, langanhaltend, unvorhersehbarer Verlauf
langanhaltende Naturkatastrophen
technische Unfälle (AKW)
sexuelle Gewalt in der Kindheit
Kriegserlebnisse, Folter
Arten von Traumafolgestörungen
akute Belastungsstörung
wiederkehrende Erinnerungen nach einem traumatischen Ereignis
mind. Tage bis max. 1 Monat
er kann zu dissoziativen Symptomen kommen (Gedächtnisverlust)
posttraumatische Belastungsstörung
wiederkehrende Erinnerungen nach einem traumatischen Ereignis + bedeutsame Beeinträchtigung im privaten, beruflichen oder sozialen Bereich
mind. 1 Monat
komplexe PTBS
Merkmale der PTBS + Störung der Selbstorganisation
Symptome PTBS
spezifische Symptome
unspezifische Symptome
Intrusion/Wiedererleben
Vemeidung
Wahrnehmung gegenwärtiger Bedrohung/Überregung
anhaltende und tiefgreifende Beeinträchtigung der Affektregulation
erhöhte emotionale Rekativität
anhaltend beeinträchtigendes Identitätsgefühl
Unruhe, Reizbarkeit, Schlafstörungen
Soziale Abschottung, Abflachung der Interessen, emotionale Taubheit
Kontaktaufnahme und Gesprächsführung mit traumatisierten Personen
fehlende Bereitschaft, über das Trauma reden zu wollen, sollte akzeptiert werden (aber: Hilfe anbieten)
bei Notwendigkeit oder Wunsch der traumatisierten Person darüber reden zu wollen, sollte signalisiert werden, dass über alles geredet werden kann
bei Auftreten von Flashbacks sollte die Wahrnehmung auf das “Hier und Jetzt” fokussiert werden (“Grounding”)
Psychologische Erste Hilfe
richtet sich an Betroffene eines Notfalls
unmittelbare und mittelbare Opfer
umfasst Prävention, Intervention und Nachsorge
stellt für Einsatzkräfte eine zusätzliche Aufgabe dar
jedes Verhalten des Opfers ist zu akzeptieren und nicht zu bewerten
Todsünden:
Vorwürfe
Hektik
Abgestumpftheit
Phasen der PEH
Überblick gewinnen
Eigensicherung; klären, ob mehr Kräfte benötigt werden; Feststellung aller Beteiligten
dem Opfer versichern, dass ihm geholfen wird
Vorstellen mit Namen und Funktion und das Opfer vorstellen lassen
nonverbales Verhalten
ggf. Körperkontakt; auf Ebene des Opfers begeben; Weinen muss nicht unterdrückt werden
fachliche Kompetenz zeigen
sichere, ruhige Stimme, halten von Blickkontakt
Informationen geben
Zeitangaben; Angaben über eigene Verletzungen; Angehörige informieren; die Situation und Reaktion des Opfers entdramatisieren
aktives Zuhören
Selbstkontrolle des Opfers stärken
Psychischen Einsatz organisieren
Opfer nicht alleine lassen; ggf. Angehörige, Seelsorger
Zuschauer
vom Opfer abschirmen; in Hilfeleistungen einbinden; wegschicken
Umgang mit Helfern (bedanken)
Verabschiedung
Belastungsfaktoren im Polizeiberuf
Polizeitätigkeit, berufstypische Aufgaben und Einsatzgeschehen:
Gefahr für das eigene Leben/Gesundheit und für andere Menschen
Konfrontation mit Tod und Verletzungen
Äußere Bedingugen, Arbeitszeiten:
Wechselschichtarbeit, lange Arbeitszeiten
Umgebungslärm
Organisation und Ablauf der Arbeit, Organisationsstruktur:
hoher Vorgangsdruck
sinkender Status und Anerkennung
ungerechte Bewertungskriterien
Zukunftsaussichten
Soziale Bedingungen:
innerdienstliche Konflikte
Mobbing, Unvereinbarkeit von Familie und Beruf
Typische Belastungsfolgen bei PVB
körperliche Stressfaktoren
Schlafstörungen; Magen/Herzprobleme; Bluthochdruck
psychische Stressfaktoren
Gereiztheit, geringe Motivation, Gefühlskälte, Depression
soziale Stressfolgen
Streitigkeiten mit Familie/Partner
weniger Sport/Freizeit
Verlust von Freunden
Positive Stressfolgen für PVB
größerer Erfahrungsschatz
bessere Eigensicherung
bewusstere Lebensführung
gestiegenes Selbstbewusstsein
Akzeptanz durch Kollegen
Krisenintervention im Polizeiberuf
Erweiterung der Stressbewältigungskompetenz
Krisenintervention vor Ort
Entfernen vom Ort
Sprechen über Erlebnisse
unmittelbare Einsatznachbereitung
Einsatzabschluss
Strukturierte Einsatznachbereitung
Sicherheit und Information
Verbundenheit im Team
Kontrolle/Selbstwirksamkeit
Ruhe
Kollektive Wirksamkeit
Perspektive
Beratungs- und Betreuungsangebote
HSPV:
Studienberatung
psychosoziale Beratung
Betreuungs- und Vertrauenslehrer
Ausbildungsleitung
in der Polizei NRW:
PSU-Team
Polizeiseelsorger
PÄD
Ansprechpartner des Personalrats
Opferschutzbeauftragte
soziale Ansprechpartner (SAP)
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