CML
Pathogenese
CML = Chronisch myeloische Leukämie
Reziproke Translokation t(9;22)(q34;q11)
Entstehung eines BCR ABL Fusionsgens “Philadelphia Chromosom“
ABL Gen - Chromosom 9
BCR Gen - Chromosom 22
→ Enstandene BCR-ABL-Tyrosinkinase führt zu:
→ ungehemmter Proliferation insb. unreifer Granulozytenvorstufen
→ gehemmte Apoptose
Epidemiologie
1.5 : 100.000 Einwohner/Jahr
Altergipfel 55.-60. LJ (kann in jedem Alter auftreten)
Geschlecht: ♂ > ♀
Mortalität ↓, dadurch Prävalenz ↑
Ätiologie
BCR-ABL-Genfusion: Vermehrtes Auftreten assoziiert mit
Ionisierender Strahlung (z.B. nach Radiatio)
Unbekannte Fktoren
Klinik bzw. Verlauf
Charakteristischer Stadienverlauf in 3 Phasen
Chronisch stabile Phase CP
Klinik: Häufig asymptomatisch
Leitbefund: Leukozytose + Splenomegalie
90% der Patienten bei Erstdiagnose in CP
Blasten: <5% im KM, <2% in Blut
Akzelerationsphase AP
Übergangsphase zwischen CP und Blastenschub
Dauer ca. 1 Jahr (ohne Therapie)
Befund:
10-19% Blasten in Blut und KM ↑
Basophilen Granulozyten im Blut ↑ >20%
Zunehmend Therapieresistente Leukozytose
Klinik: Anämie, Thrombozytopenie/-zytose, Splenomeglie ↑
Blastenkrise BP
Dauer ca. 3-5 Jahre (ohne Therapie)
Befund: > 20-30% Blasten in Blut und KM ↑
Verlauf gleicht einer akuten Leukämie (AML/ALL)
Klinik: stark reduzierter Allgemeinzustand
Blasten = Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen
Labor (Blut und Knochenmark)
Blutbild:
Leukozytose durch Vermehrung der neutrophilen Granulozyten
Linksverschiebung (unreife Granulozyten Vorstufen ↑)
Blasten! CP <2%
Akzelerationsphase: 10-19%
Blastenkrise: ≥ 20-30% Blasten
Basophilie, Eosinophilie
Anfangs: Thrombozytose (zeigen jedoch Funktionsstörung)
Anämie 60% dF.
Knochenmark: Hyperplasie der Myelopoese
BSG↑ , LDH↑ und Harnsäure↑
CML verursacht die höchsten Leukozytenzahlen aller Leukämie mit >500.000/µl
Diagnostik
Blutbild
Knochenmarkzytologie/-histologie
Zytogenetik: Nachweis Philadelphia Chromosom
Zytochemie: Verminderung der alkalischen Leukozytenphosphatase ALP↓
ALP = Enzym, das in reifen, segmentkernigen neutrophilen Granulozyten
Therapieoptionen
Erstlinientherapie in der chronischen Phase: Tyrosinkinaseinhibitoren
Wahl des TKIs abhängig con Alter, Geschlecht, Komorbiditäten, Toxprofil
Zweitlinientherapie: beim Auftreten von Resistenzen
BCR-ABL Mutationsanalyse
geeignetes TKI ansetzten (Therapiewechsel)
Allogene Stammzelltransplantation
TKIs:
Imatinib (1. Generation) - teuer!!!
Alternativen zu Imatinib: Nilotinib, Dasatinib, Bosutinib (2. Generation)
2. Gen. TKI zeigen schnellere, tiefere Molekularremission aber keinen Überlebensvorteil
Imatinib
Selektiver Inhibitor der ABL Tyrosinkinase = Imatinib
Entwicklung eines Substrats das an BCR-ABL andocken kann
10 year survival 83% ↑
Hemmung der BCR-ABL-aktivierten Tyrosinkinase
→ Hemmung der Signaltransduktion und des Tumorzellwachstums.
Nachteile einer Imatinib/ TKI Therapie
Geringere, meist nur kurzfristige Wirksamkeit in der AP und Blastenkrise
Dauerhafte, leichtgradige Nebenwirkungen
am häufigsten Ödeme, Muskelkrämpfe und GI Beschwerden
Bis 2017: hohe Therapiekosten ~40,000 € pro Jahr
inzwischen Generika verfügbar
jedoch hohe Kosten für Zweitgen.-TKI
Entstehung von Resistenzen möglich, v.a. bei unregelmäßiger Einnahme
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