Verhaltensontogenese und Tierschutz Huhn (siehe auch Tierschutz Geflügel)

achte v.a. auf Verhaltensstörungen!

alle Hühner stammen dem Bankivahuhn ab (Rotes Kammhuhn)

• Herkunft: Südostasien

• Habitat: trockene & feuchte Wälder

  mit dichter Bodenvegetation

• Domestikation vor 8000 Jahren

• Haltung zuerst als „Zweinutzungshühner“ zur Produktion von Eiern und Fleisch

  —> Getrennte Zuchtentwicklung zu Fleisch- bzw. Legelinien vor etwa 60 Jahren

Vergleichbare Verhaltensweisen & -ansprüche

(Qualitativ keine Veränderungen)

Aber:

Quantitative Aspekte des Verhaltens haben sich verändert (u.a. Reizschwelle zur Ausübung bestimmter Verhaltensweisen, Intensität & Dauer)

Sehen!

• 3 D-Sehen eingeschränkt —> daher ruckartige Kopfbewegungen (durch die anatomische Anlage der Augen ist 3 D-Sehen eingeschränkt)

• könen Farben sehen + UV-Licht! (<400 nm)

• zeitliches Auflösungsvermögen besser als bei Mensch —> FLACKERFUSSIONSGRENZE!

• unter 5 lx keine Erkrennung von Artgenossen mehr möglich (bei weißem Licht)

NEIN

Hören/Geräusche:

• Über die auditorische Wahrnehmung von Hühnern ist wenig bekannt

• rund 20 verschiedene Lautäußerungen, sehr geräüchsempfindlich

3-6h nach Lichtbeginn

müssen sie erst spielerisch erlenen

ca. ab der 6. Lebenswoche

—> Ruhen hingegen in verschieden Positionen (tagsüber auch auf dem Boden)

—> Legehennen zeigen hohe Motivation erhöhte Bereiche aufzusuchen

—> Höhe wird vor Sitzstange bevorzugt

—> Beachte: Form & Ausgestaltung Sitzstange

—> Legehenn müssen gelernt haben, die 3. Dimension zu nutzen

merke bei Masthühnern v.a.

—> Aufsuchen der Stangen durch Gewicht unterschiedlich —> somit alterabhängig

rund 10% am Tag

• Gefiederpflege & Staubbaden

• Flügel-Bein-Strecken

• Körperschütteln

• 3 Phasen „Anhäufeln, Reiben, Ruhen“

• Alle 2 Tage

• Dauer 20 – 30 Minuten

• Oftmals synchron: Primär über Tagesrhythmik gesteuert, weniger über andere Artgenossen

• Sinn: Gefiederpflege (Entfetten & Parasitenbekämpfung)

• Lockeres, feines Substrat wird bevorzugt (Sand)

• Beachte Kleingruppenhaltung: Futter als Substrat üblich

• Stallhaltung: Erneuern der Einstreu nicht üblich

• Motivation zum Staubbaden bei LH sehr hoch

• Pseudostaubbaden

Allgemein: Omnivore —> Gräser, Sämereien, Insekten, kleine Wirbeltiere etc.

• Bankivahuhn: 60 % der Tagesaktivität

• Nahrungssuche mit Fortbewegung verbunden (bis 3 km/ Tag)

Ursprünglich recht gute Flieger

Zur Nahrungssuche: Scharren, Picken

Futterpicken ist angeboren ABER Pickgenauigkeit wird erlernt/trainiert

• Bevorzugen offene Wasserstellen

• Eintauchen des Schnabels ca 1 cm, schöpfende Bewegungen, Anheben des Kopfes

• ~ 3-4 % der Tagesaktivität; 1-2x/Stunde

• Grundsatz: 2:1 (~ doppelte Futtermenge = tgl Wasserbedarf)

Beachte: mit Legetätigkeit verknüpft; „spielen mit Wasser“, Problematik Nippeltränken

CAVE: LH nehmen selektiver Futter auf (bei Masthennen ist Futerzusammensetzung in Pellets optimal vereint)

• Anlocken Hennen

• Jagd nach der Henne mit gefächerten Flügeln

• Tretakt durch Nackenbiß eingeleitet

Eiablage rund 21h, Ablage abhängig von Tageslicht (Länge & Lichtintensität gesteuert (Winter:Legepause))

• Legeleistung abhängig von Genetik bis 300 / 320 Eier/Jahr

• Hauptlegephase 3-6 h nach Tagesbeginn (Lichtbeginn)

• Brutdauer: 21 Tage (Glucken), bei aktuellen Zuchtlinien wenig ausgeprägt

Geschlechtsreife mit ca 18-20 Wochen

4 Phasen zu unterscheiden

1. Suche eines Nestplatzes

~ 2 h vor Eiablage

2. Nestbau (Substrat, Mulde)

~ 15 – 40 min

3. Eiablage „Pinguinstellung“

~ 1-2 min

4. Ruhen im Nest

~ 15 min bis mehrere Stunden

kleine Gruppe: 1 Hahn & 5-20 Hennen

Territorial (bis 2 ha)

—> Ausbildung einer stabilen Sozialstruktur Hackordnung , dafür..

—> Individualerkennung notwendig (gegenseitiges Erkennen bis 100 Tiere, ABER: bereits ab ca. 30 Tieren wird Gruppe instabil)

Schutzfunktion / Wächter

dominiert Hennen —> unterdrückt aggressives Verhalten der Hennen

Kommunikation:

• Überwiegend Körperhaltung und –bewegung

• Lautäußerungen; sehr umfangreiches Lautrepertoire —> über 20 verschiedene Lauttypen, z.B. „Panikruf oder auch Schmerzschreie“

Aggressives Picken = gegen Kopf und

Kopfanhänge gereichtet

NICHT zu verwechseln mit Federpicken

& Kannibalismus (Verhaltensstörungen)

in großen Gruppen relativ wenig aggressives Verhalten

Evtl. andere soziale Strategie („tolerant strategy“), Rangabschätzung ggfs. eher über Körpergewicht & Kammgröße

Zur Minderung schwerwiegender Schäden durch Fp & Ka war bis vor 3 Jahren (Verzicht DE seit 2017) bei LH das Kürzen der Schnabelspitze noch gängige Praxis

seit 2017 FREWILLIGER Ausstieg —> mehr Management (Licht, Fütterung, Ablenkung usw.) ist erforderlich

Ausnahmen: Ökologischer Landbau, Skandinavische Länder, Österreich

Hühner sehen anders

• Legehennen und Masthühner unterscheiden sich im Verhalten; ihre grundsätzlichen Ansprüche an die Haltung sind aus ethologischer Sicht aber prinzipiell vergleichbar

• Die Nahrungssuche und das Erkundungsverhalten nimmt einen großen Teil der Tagesaktivität in Anspruch

• Federpicken und Kannibalismus sind primär nicht agonistischer Natur und gehören zu den Verhaltensstörungen

15.000

• Sowohl Legehennen als auch Masthühner zeigen eine Motivation nachts erhöhte Ruheorte aufzusuchen.

bis zu 100

18 - 20 Wochen

• es in Herde bleiben kann

• in Separationsabteil muss —> später zurück zur Herde

  • Merke hierzu: nur alleiniges separieren ist keine geeignete Maßnahme

  • es muss sich gekümmert werden:

• Weiterleben noch möglich ist (achte auf Schmerzen, Leiden, Schäden)

  • vernünftige Gründe hierfür wären z.B.

Entscheidung wird durch sachkundige Person mit nowendigen Fähigkeiten und Kentnissen getroffen —> evtl unter hinzuziehen eines TA

• ruhiger Umgang

• Vermeidung unnötiger Aufregung

• so fixieren, dass sichere Betäubung möglich ist

• —> Umgang mit dem Tier aufs zeitlich minimalste beschränken!

hatch care system:

• = Brutkasten, in dem frisch geschlüpfte Küken in einer Umgebung mit Frischluft und LED-Beleuchtung sofortigen Zugang zu Futter und Wasser haben

On farm hatching:

• Lieferung der Kücken am 18. Bruttag

• Schlupf in einem Zeitfenster von 24-48h