Geschichte
Ein Ausgangspunkt der katholisch-apostolischen Gemeinden war eine endzeitlich geprägte Erweckungsbewegung, die sich innerhalb verschiedener christlicher Kirchen und Glaubensgemeinschaften Großbritanniens entwickelte.
Es kam zu Weissagungen, Krankenheilungen und Zungenreden.
Auch die Albury-Konferenzen, bei denen um ein vertieftes Schriftverständnis gerungen wurde und die man als Teil einer konservativen Gegenbewegung zu demokratischen Tendenzen der Zeit verstehen kann, bilden einen wichtigen Einflussfaktor auf die entstehende katholisch-apostolische Bewegung.
Albury Konferenzen
Die Albury-Konferenzen fanden zwischen dem 28. November 1826 und dem 5. Juli 1830 insgesamt fünfmal für jeweils eine Woche, überwiegend in der Adventszeit, auf dem Landsitz Henry Drummonds in Albury statt.
Mit den Albury-Konferenzen begann sich die katholisch-apostolische Bewegung zu formieren, die später zur Entwicklung der katholisch-apostolischen Gemeinden führte.
Es nahmen ca. 50 Personen an den Konferenzen teil.
Davon gehörte der größte Teil zur anglikanischen Kirche,
ein Viertel waren Presbyterianer und Dissenter.
30 Teilnehmer waren Theologen,
der Rest gesellschaftlich meist hochgestellte Laien.
Von den gesamten Teilnehmern wandte sich nur ein kleiner Teil, nämlich zehn Männer den katholisch-apostolischen Gemeinden zu.
Katholisch-apostolische Bewegung
Ereignisse:
Die Geschichte der katholisch-apostolischen Gemeinden ist ohne die Ereignisse im Vorfeld nicht zu verstehen.
Eine besondere Rolle spielten die Schriften von James Haldane Stewart, der darin aufforderte,
dass die Christenheit um eine erneute Ausgießung des Heiligen Geistes beten sollte.
Seine Botschaft fiel in vielen christlichen Kreisen auf fruchtbaren Boden.
Erweckung:
Es kam in den 1820er Jahren zu Aufbrüchen und Erweckungen in Deutschland (Karlshuld), Schottland und England.
Diese Erweckungen geschahen unabhängig voneinander, wurden jedoch später als verbundene Ereignisse betrachtet.
Eine große Rolle spielte u.a. der schottische Prediger Edward Irving.
Theologische Schwerpunkte dieser Bewegung (die als katholisch-apostolische Bewegung umschrieben werden kann) waren:
die bevorstehende Wiederkunft Christi
die Gaben des Heiligen Geistes
die Wiederherstellung der urchristlichen Kirchenordnung, insbesondere des Apostelamtes
In unmittelbarem Zusammenhang mit dieser Bewegung stehen die sogenannten Albury-Konferenzen.
In Teilen dieser Bewegung kam es ab 1830 zu einzelnen Gemeindegründungen.
Unter dem Eindruck endzeitlicher Prophezeiungen wurden zwischen 1832 und 1835 zwölf Persönlichkeiten aus Großbritannien zu Aposteln berufen, deren Aufgabe es sein sollte, die Kirche auf das zweite Kommen Jesu vorzubereiten.
Kirchwerdung
Die Apostel versammelten sich in Albury und verfassten das sogenannte Testimonium, das sie verschiedenen weltlichen und kirchlichen Häuptern der damaligen Welt überreichten.
Der Großteil der ersten Amtsträger entstammte der Kirche anglikanischen Kirche und der Kirchen presbyterianischen Kirche Schottlands. Aber auch lutherische, reformierte und römisch-katholische Geistliche fanden hinzu.
1848 wurde die erste Gemeinde in Berlin gegründet
Schisma 1863
1863 kam es zu einem Schisma, aus dem sich zunächst die Allgemeine christliche apostolische Mission und
ab 1878 die Neuapostolische Kirche (NAK) entwickelte.
Auch viele andere Apostolische Gemeinschaften führen ihre Wurzeln auf die KAG zurück.
Hauptgrund für das Schisma war die unterschiedliche Auffassung über den Fortbestand des "zweiten Apostolats".
Die englischen Apostel hatten entschieden, dass sie keinen Ratschluss Gottes erkennen könnten, der eine Fortführung bzw. Ersetzung bei ihrem Tod legitimierte.
Dem widersprachen einzelne Amtsträger aus Deutschland, wo sich nach England die meisten katholisch-apostolischen Gemeinden gebildet hatten, insbesondere der deutsche Prophet Heinrich Geyer.
Er berief neue Apostel, was von den amtierenden englischen Aposteln verworfen wurde und später zu seinem Ausschluss führte.
Die katholisch-apostolischen Gemeinden distanzieren sich nach wie vor von allen aus ihnen entstandenen Gemeinschaften.
Die Gemeinden nach 1901
Seit dem Tod des letzten Apostels, Francis Valentine Woodhouse, am 3. Februar 1901 können keine Versiegelungen und Ordinationen mehr vorgenommen werden.
Die katholisch-apostolischen Gemeinden wurden daher zunehmend in ihren Aktivitäten eingeschränkt, bis schließlich Anfang der Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts die letzten ordinierten Amtsträger hochbetagt verstarben.
Folgende Änderungen traten ab dem 3. Februar 1901 ein:
Neueinsetzungen zum Engel-, Priester- und Diakonenamt können nicht mehr erfolgen.
Alle Diener in den Gemeinden und in der Allgemeinen Kirche bleiben auf der Stufe des Amtes, die sie vor 1901 hatten; also kein Aufstieg zu einem höheren Amt oder in eine höhere Stellung.
Das Evangelistenwerk (Verkündigung und Sammlung von Gläubigen in und aus der Christenheit) hat aufgehört. Die Arbeit der Bezirksevangelisten und ihrer Mitarbeiter verlagert sich nun auf eine evangelistische Tätigkeit innerhalb der aufgerichteten Gemeinden.
Durch den Wegfall des Evangelistenwerkes und die Aufgabenbeschränkungen anderer Ämter freiwerdende Diener werden - soweit Bedarf besteht - zum Dienst in den Gemeinden eingesetzt.
Neue Gemeindeglieder werden nicht mehr aufgenommen, auch nicht solche Gläubiggewordene, die vor der Übergabe an das Hirtenamt standen.
Die heilige Versiegelung kann wegen Fehlen des apostolischen Amtes nicht mehr gespendet werden.
Die vierwöchentliche Versammlung der Sieben Gemeinden in London unter der Leitung eines Apostels entfällt; der Dienst wird jedoch auf einer niedrigeren geistlichen Stufe fortgesetzt.
Die täglichen vollständigen Morgen- und Abenddienste mit der Räucherung und der Fürbitte entfallen; gebraucht wird jetzt nur noch in allen Gemeinden die Ordnung der kürzeren Morgen- und Abenddienste ohne den besonderen Fürbittenteil. Die mit den vollständigen Diensten dargebrachte „große“ Fürbitte war bis dahin von 60 Altären in sieben verschiedenen Sprachen aufgestiegen und die „kürzere“ Form der Fürbitte in hunderten von Gemeinden in der christlichen Welt dargebracht worden.
In der hl. Eucharistie werden die Gedächtnisgebete nicht mehr in der längeren Form, sondern überall nur noch in der kürzeren Form gebraucht.
Der Gesang zur Räucherung mit der Darbringung des Weihrauchs in der Feier der hl. Eucharistie entfällt; das Rauchfaß bleibt unbenutzt.
Die tägliche, sich an den Morgendienst anschließende Morgenkommunion entfällt.
Der siebenarmige Leuchter wird nicht mehr angezündet, er brennt also nicht mehr.
Wegfall des liturgischen Dienstes nach dem Sonntags-Vormittagsdienst bei der Entfernung des hl. Sakramentes aus dem Tabernakel; es wird jetzt wieder - wie vor 1868 - stillschweigend in die Sakristei getragen.
In den täglichen Vormittagsdiensten und Nachmittagsdiensten,sowie in den zusätzlichen Diensten der Litanei tritt eine Veränderung nicht ein.[1]
Organisation
Jedem der Apostel wurde ein bestimmter Arbeitsbereich ("Stamm") zugewiesen, für den er zuständig war:
Juda - England und Nordamerika (Apostel John Bate Cardale)
Benjamin - Schottland und protestantische Schweiz (Apostel Henry Drummond )
Manasse - Italien (Apostel Spencer Perceval)
Isaschar - Dänemark, Niederlande und Belgien (Apostel John Henry King-Church)
Sebulon - Irland, Griechenland und Orient (Apostel Nicholas Armstrong)
Ruben - Süddeutschland und Österreich (Apostel Francis Valentine Woodhouse)
Ephraim - Polen, Indien und Australien (Apostel John Owen Tudor)
Asser - Frankreich und die röm.-kath. Schweiz (Apostel Henry Dalton)
Simeon - Norddeutschland (Apostel Thomas Carlyle)
Naphtali - Spanien und Portugal (Apostel Francis Sitwell)
Dan - Russland, Finnland und Baltikum (Apostel William Dow)
Gad - Schweden und Norwegen (Apostel Duncan MacKenzie)
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