Verhaltensontogenese Schaf und Ziege

Mufflon:

• Mittelmeerinsel (Sardinien usw.) - felsig und trocken

• aber gefährdete Art

• seit 19 Jh. auch in DE

• Höhenlage ca. 500m

• 65-90cm hoch, 35-50kg, männliches Tier: kreisförmige kräftig lebenslang wachsende Hörner, weibliches Tier: schmale oder keine Hörner

• männchen: Sattel (weißes Abzeichen auf RÜcken)

Bezoarziege:

• 70-100 cm groß, 45-50 kg, kräftig gebaut, stämmige Beine, kurzer Schwanz, rötlich-graubraun mit schwarzem Aalstrich

• aus Kleinasien, Türkei - Iran, Pakistan usw. Kaukasus

• leben in Hochgebirgen, höher als Mufflon - bis zur Schneegrenze und oberhalb der Baumgrenze

• stark gefährdet!!!

Ziege:

• gut ausgeprägter Geruchssinn

• sehr sensibel auf ungewohnte Gerüche

• Erkennung Artgenossen und Sexualverhalten

Schaf

• vielfältig ausgeprägt

• Artgenossen (Mutter-Kind-Erkennung) sowie auch Exkremente und Sekrete (Kot, Harn, Speichel, Sexualdufstoff) —> auch Unterscheidung anderen Individuen und deren Paarungsbereitschaft

Ziege

• weiter Frequenzbereich

• Früherkennung von Gefahr, Kommunikation Herde

• Ohrmuscheln unabhängig voneinander bewegbar, weiter Radius

Schaf

• weiter Frequenzbereich

• Früherkennung Gefahr, Kommunikation Herde udn Mitglieder

Ziege

• hochempfindsame Lippen —> DIfferenzierung Nahrung

Schaf

• ebenfalls s.o.

Ziege

• waagerecht angeordnete schlitzförmige Pupille —> Fern- und Nahbereich gleichzeitig —> Wahrnehmung GEfahr auch während d. Fressen

• seitlich am Kopf angeordnete Augen —> großes Gesichtsfeld

• aber nur eingeschränkte Farben

Schaf

• waagerecht angeordnete schlitzförmige Pupille —> Fern- und Nahbereich gleichzeitig

• großes Gesichtsfeld —> Rundum Blick 290° —> Wahrnehmung Gefahr auch während d. Fressen

• können am optischen Erscheinungsbild Individuen erkennen!!! —> nach Schur werden Individuen meist nicht mehr wiedererkannt und somit angegriffen

Ziege

• sehr differenziert

• bitter, süß, sauer und salzig

Schaf

• s.o.

Ziegen bevorzugen höhere Lagen als Schafe

Ziege v.a. sehr sehr gut Lokomotionsfähigkeit —> können besser klettern

Ziege: < 20 Tiere - lockere Verbände

• stabile Rangordnung, matrilinear (in der Erbfolge der mütterlichen Linie folgend)

• Größe, Alter, Behornung —> Rang

Schaf: 10-30 Tiere - feste Verbände

• ausgeprägtes Herdenverhalten

• fiehen also auch zusammen

Anlauf (bis 20 m) und Zusammenstoß

—> weniger Aufrichten auf die Hinterbeine

—> Merke: Schaf nur selten agonistisches Verhalten, vermehrt eher bei den Ziegen

—> somit Rangordnung der Ziegen aber auch schneller geklärt

Gesichtsfehld Schaf —> Sozialverhalten

—> Schafe wollen sich permanent sehen

Gesichtsfeld 110°, jedes Schaf an Rändern entweder Schafe oder Landmarken

somit ständige visuelle Kontrolle, bei großen Herden Bildung von Untergruppen —> diese müssen sich permanent sehen

Schaf:

• ähnlich Rind (Futteraufnahme, Wiederkäuen, Ruhen)

• Gefahr: Stampfen und Bildung sog. Pulks

• gemeinsames Fluchtverhalten

Ziege: sehr aktiv

• Gefahr: Schnaufen und Stampfen, individuelles Fluchtverhalten

• Ziegen bevorzugen erhöhte Liegeflächen

• individuelles Fluchverhalten

Ablegen über Karpalstütz

Aufstehen mit Hinterbeinen zuerst

beide tagaktiv

• Schlaf in Seitenlage (30 min Tiefschlafphase) —> v.a. wegen Pansenaktivität und Ruktus nur 30min lang

• Ruhezeit/Schlafzeit: 4 bis 5 Stunden

• Liegeplätze: trockene, windgeschützte Bereiche

• Ziegen: soziale Thermoregulation (zusammen liegen oder auseinander rücken)

Gemeinsamkeit:

• Solitäre Körperpflege

• Beknabbern aller erreichbaren Körperpartien

• Scheuern an Baumstämmen, Ästen, Zäunen

• Hörner => Kratzen an Hals-, Schulter- Widerristbereich

NUR ZIEGE: SOZIALE KÖRPERPFLEGE

• gegenseitiges Lecken, Beknabbern

• Aneinanderreiben der Köpfe

ab 4. LW: 2/3 der Aktivitätszeit mit anderen Lämmern verbracht (Lämmerkindergärten)

weibl.: Springspiele

männl.: Aufspringen, Stoßen

BESONDERHEIT ZIEGE:

• sehr neugierig, v.a. auf Dinge, die sich außerhalb der Weide befinden —> besondere Umzäunung notwendig!

Futterselektion Schaf (Grazer) < Ziege (Browser)

—>Ziege selektiert mehr als Schaf, stellt sich auf die Hinterbeine um an Futter zu kommen

Grasen 7 bis 12 Stunden pro Tag (Schaf)

Synchronfresser

Hauptfresszeiten: vor Sonnenaufgang, später Nachmittag

Greifen des Grases zwischen Schneidezähnen (Unterkiefer) und Dentalplatte (Oberkiefer) tiefer Verbiss

Meidung mit Kot kontaminierter Weidestellen

Nein, koten ungerichtet

—> SAUGTRINKER, keine Nippeltränken! sondern offene Flächen!

Wasseraufnahme

Weide: 3 - 4 L pro Tag (je nach Klima)

Stall: bis zu 20 L (je nach Fütterung, Leistung und Klima)

laktierende Mutterschafe!

Lämmer immitieren ihre Mutter

Ziege:

• Heben des Schwanzes,

• Rückenwölbung

Schaf:

• keine besondere Körperhaltung

• (Hinterbeine leicht gespreizt)

• Kotabsatz auch beim Grasen/Laufen

Allgemein: ca. 10 bis 15 x /Tag

Bilder:

—>Links Ziegenkot

—> Rechts Schafkot

Harnabsatz (4 bis 8 x / Tag)

• Ziegenbock: Hinterbeine zurückgestellt, „Maulharnen“ —> besetzt seinen Kinnbart mit Harn -> imponiert Weibchen

• Schafbock: keine besondere Körperhaltung

weibliche Tiere: Wölben des Rückens, Hockstellung,

häufiges Harnen in der Brunst (Aufnahme durch Bock)

Merke: Schaf nur Haremsbildung

Ziege eher vielseitige Verhaltensmuster

Schaf:

• 1. Kontaktaufnahme bis Aufsprung: mehrere Stunden

• Fortpflanzung dominanter Böcke

• Erkennung des Zyklusstandes (Pheromone) Vomeronasalorgan (Flehmen)

• Bevorzugung älterer Mutterschafe, bis zu 6 Deckakte pro Mutterschaf

Ziege:

Mehrmalige Bedeckungen

Bis 20 Deckakte pro Tag pro Bock

• Mitlaufen der Böcke in der Herde (Herdensprung)

• Sprung aus der Hand

• Haremssprung

• künstliche Besamung bei Ziege und Schaf (Ziege: Spekulum, Schaf: laparoskopisch, intrauterin)

Merke hier v.a. Schaf KB: laparoskopisch

Ziege KB: Spekulum

• Absondern von der Herde, Lautäußerungen, gesteigerte Bewegungsaktivität

• Sistieren der Futteraufnahme

• verstärktes Interesse an neugeborenen Lämmern („Lämmerstehlen“) => d.h. Schaf/Ziege “klaut” sich ein neu geborenes Lamm aber CAVE: Verbrauch der Kolostralmilch vor eigener Geburt

• Dauer: 1 bis 2 Stunden, Geburt im Liegen

• Aufstehen und Hinlegen während der Geburt

• Belecken des Lammes (nach 1-2 min)

Schaf: Lamm folgt der Mutter sehr frühzeitig beim Grasen („follower“)

Ziege: Ableger (3 Tage bis wenige Wochen) („hider“), ähnlich wie bei Rind

Allgemein:

• erste Aufstehversuche: 10 bis 20 min nach der Geburt

• Kolostrumaufnahme: 1 bis 2 Stunden nach der Geburt

• olfaktorische Erkennung der Lämmer (8 h),

• später optisch und akustisch

Ziege: Säugen 5 bis 7 mal täglich —> da auch “hidder” und somit weniger bei Lamm

Lämmer-Kindergärten (2 Wochen)

Schaf: Säugen 15 bis 20 mal pro Tag —> da “follower” und somit permanent zusammen

Lämmer-Kindergärten

Säugezeit: ca. 6 Monate

—>Ablammbuchten (Stize) —>Aufstallung zur Ablammung

• Mutter-Lamm-Beziehung wird verbessert (Erstlammung, Mehrlingslämmer)

• Größe: 1,20 m2 – 1,70 m2

• Verweildauer: 2 – 3 Tage

  
  

Schafhaltung – Stallhaltung

erst 15 bis 26 Stunden nach der Geburt können Lämmer zwischen eigener Mutter und fremden Mutterschafen differenzieren

• Beide Tierarten stammen aus Gebirgslandschaften, wobei Ziegen in höheren Lagen zu finden sind als Schafe.

• Die Ziegen richten sich auf die Hinterbeine auf und stoßen dann mit den Köpfen gegeneinander.

Merke ebenfalls:

Die Schafe nehmen Anlauf und stoßen dann mit den Köpfen gegeneinander.

Richtig:

• Ziegen bevorzugen eine größere Individualdistanz als Schafe und zeigen häufiger agonistisches Verhalten.

• Schafe halten ständig visuellen Kontakt zu Artgenossen, und bei Gefahr flüchtet die Herde in der Regel gemeinsam in dieselbe Richtung.

Falsch:

• Bei Ziegen ist das Herdenverhalten weniger ausgeprägt als bei Schafen, und Rangbeziehungen sind für den menschlichen Beobachter schwieriger zu ermitteln. —> Ziegen kämpfen sogar um Ränge, deutlich sichtbar!

• Schafe zeigen ein intensiveres Erkundungsverhalten als Ziegen sowie ein ausgeprägteres Spielverhalten. —> Nein, Ziegen sind eher neugieriger als Schafe

6 Monate

• Schaflämmer saugen öfter als Ziegenlämmer (Schaf Follower vs  Ziege Hider)

a) Busch und Sträucher = Browser