Vier-Seiten-Modell nach Schulz von Thun
Beispiel für das Vier-Ohren-Modell
DIE AMPEL IST GRÜN
Sachebene: „Die Ampel ist jetzt grün.“
Selbstoffenbarung: „Ich habe es eilig.“
Beziehung: „Ich fahre besser als du.“
Appell: „Fahr jetzt los!“
Betrachten wir jetzt, wie die Frau die Botschaft auffasst.
Sachebene: „Die Ampel ist Grün.“
Selbstoffenbarung: „Du bist zu langsam.“
Beziehung: „Du bist eine schlechte Fahrerin.“
Appell: „Nächstes Mal lässt du mich wieder fahren“
Beispiel 2: „Mein Handy funktioniert nicht!“
Du triffst deinen Freund zufällig in der Stadt und teilst ihm mit, dass dein Handy kaputt ist. Du bist der Sender, dein Freund der Empfänger.
Fangen wir damit an, was du auf den verschiedenen Ebenen vermitteln willst:
Sachebene: „Mein Handy ist kaputt.“
Selbstoffenbarung: „Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.“
Beziehung: „Ich hätte gerne mehr Kontakt mit dir über mein Handy gehabt.“
Appell: „Sei nicht sauer, dass ich mich nicht gemeldet habe.
Dein Freund fasst deine Aussage auf die Weise auf:
Sachebene: „Mein Handy funktioniert nicht.“
Selbstoffenbarung: „Ich konnte dir ja gar nicht schreiben.“
Beziehung: „Ich wollte mich bei dir melden.“
Appell: „Gedulde dich, bis ich wieder ein Handy hab.“
Warum entwickelt man Modelle weiter?
Viele Modelle entstammen einer bestimmten Zeit und soziodemographischen Kultur.
Je nach Inhalt des Modells könnten die Modellannahmen nicht mehr zeitgemäß sein.
Wie entwickelt man Modelle weiter?
Wer entwickelt Modelle weiter?
Empirische Methoden
Sind ein Hilfsmittel, mit dem man
einen kommunikativen Faktorenraum erstellt und prüft
die Wirkung unterschiedlicher Medien, didaktische Herangehensweisen oder Informationsdesigns überprüft
kommunikative Anforderungen unterschiedlicher Nutzergruppen sichtbar machen kann
Informations- und Kommunikationskonzepte erstellen und validieren kann
Was ist eine Methode?
Eine Methode ist eine systematische Handlungsvorschrift (Vorgehensweise), um Aufgaben einer bestimmten Klasse zu lösen. Sie beruht auf einem oder mehreren Prinzipien.
Die Handlungsvorschrift beschreibt, wie, ausgehend von gegebenen Bedingungen, ein Ziel mit einer festgelegten Schrittfolge erreicht wird.
Methoden sind planmäßig angewandte, begründete Vorgehensweisen zur Erreichung von festgelegten Zielen.
Was sind Beispiele für Methoden der Kommunikationswissenschaft?
Zu Methoden gehören eine
Notation (Schriftliche Fixieren)
systematische Handlungsanweisungen und
Regeln zur Überprüfung der Ergebnisse.
Was ist das Ziel von Forschung?
Was braucht man um dieses Ziel zu erreichen?
Ziel von Forschung ist es, allgemeingültige Aussagen und Theorien zu ermöglichen, die jenseits der subjektiven Meinung oder Erfahrung einzelner Gültigkeit über bestimmte Populationen hat.
Um dies zu erreichen, bedient man sich Forschungsmethoden.
Forschungsmethoden sind dabei für den systematische und
planmäßige Erkenntnisgewinn entscheidend.
Methoden müssen den jeweiligen Fragestellungen, Forschungszielen und Bedingungen angepasst werden.
Wechselseitige Beziehung: Phänomenabhängigkeit der Methode und Methodenabhängigkeit der Phänomene.
Welche kommunikativen Gegenstände können mit Methoden bearbeitet werden?
Beschreibung, Erklärung und Veränderung der Kommunikation zwischen Mensch-Mensch, Mensch- Organisation, Mensch-Technik
Aufdeckung emotionaler, sozialer und kognitiver Einstellungen, Denkweisen, Wissen und Bedürfnisse
Identifikation von Kommunikationsstilen, kommunikative Anforderungen, Informationsbedarfe
Ableitung von Kommunikationskonzepten, Informationsstrategien und Ausbildungskonzepte
Bereiche empirisch-experimenteller Forschung
Sammlung von Tatsachenwissen
Beschreibung, was wann in welchem Zusammenhang in welchem Zeitraum bei einer bestimmten Person stattfindet
Medizinische Kriterienkataloge, Entwicklungsnormen, biologische Klassifikationen, Astronomieion
Identifikation von Gesetzmäßigkeiten
Ursache-Wirkungs-Beschreibungen, Einbettung eines Phänomens in ein mehr oder weniger komplexes System
Warum passiert etwas? Welches Ereignis geht einem anderen ursächlich voraus? Wie wird sich eine Person in Zukunft verhalten?
Gesetzmäßigkeiten werden gewöhnlich in Form von Hypothesen formuliert
Qualitative Methoden
Erheben subjektive Sichtweisen
Lässt Raum für freie Antworten, bei der Auswertung wird strukturiert, kategorisiert und reduziert
Offene erzählgenerierende Fragen, die Antworten sind (frei interpretierbare) Texte
Was sind Beispiele für qualitative Methoden?
Fokusgruppen, freie Interviews
Was sind Nachteile qualitativer Methoden?
Sind reaktiv (unerwünschte Beeinflussung der Ergebnisse durch Forschende, anfällig für Interpretationsfehler)
Nur kleine Stichproben (sehr selektiv)
Ergebnisse sind nicht übertragbar
quantitative Methoden
Werden für die Hypothesen-Prüfung eingesetzt
Zum Messen vermuteter Zusammenhänge und Bestimmung der Ausprägung der Variablen
Faktoren müssen bekannt sein
Sind exakt, wiederholungszuverlässig und generalisierbar
Aufwändig in Erhebung und Auswertung, durch mehrere abhängige Variablen oder große Fallzahlen (Generalisierbarkeit)
Was sind Beispiele für quantitative Methoden?
Fragebogen, Experiment
Was bedeutet Triangulation?
Gibt es als Begriff in nahezu allen Disziplinen, wenngleich in unterschiedlicher Bedeutung
In der Kommunikationswissenschaft als empirische Sozialwissenschaft bedeutet sie die Anwendung mehrerer (qualitativer und/oder quantitativer) Methoden parallel oder nacheinander.
Zweck: Prüfung der Methodenabängigkeit der Phänomene bzw. der Phänomenabhängigkeit der Methode.
Nutzbar für die Crossvalidierung von Ergebnissen und damit eine Absicherung der Befunde.
Was bildet die Grundlage dür die empirische Entscheidung?
Hypothesen bilden die Grundlage für die empirische Entscheidung
Hypothesen ordnen sich in einem Forschungsrahmen an
Die empirische Prüfprozedur muss zur Beantwortung der Hypothese passen
Die Art des statistischen Prüfverfahrens muss ebenfalls zur Beantwortung der Hypothese führen (Signifikanzprüfung)
Was sind Hypothesen?
sind eine Unterstellung/Vermutung, deren Gültigkeit generell möglich ist, die aber nicht bewiesen oder verifiziert ist.
Hypothesen gelten als Vorstufe zu Theorien (wenn sie dann bestätigt werden), sie folgen dem deduktiv- nomologischen Modell.
Beobachtete Daten werden dann auf die Hypothese angewendet
Untersuchungsformen zur Bestimmung kommunikativer Gegenstände
Experiment
Befragung / Fragebogen
Interview
Beobachtung
Fokusgruppen
Dokumentenanalyse
Was ist eine Fokusgruppe?
Moderierte Gruppendiskussion von 6-10 Personen, die ein im Voraus festgelegtes Thema zielgerichtet bearbeitet. Die Diskussion dauert 1-2 Stunden.
Ziel muss genau festgelegt sein
Hypothesengenerierend.
Erhebung der Sicht der Zielgruppe auf einen Gegenstand oder eine (geplante) Maßnahme. Einblicke in die Lebenswelt der Zielgruppe.
Was ist ein Interview?
In qualitativen Interviews werden die Teilnehmenden zu einem bestimmten Themengebiet offen befragt.
Erhebung der Sicht der Zielgruppe auf einen Gegenstand oder eine (geplante) Maßnahme. Einblicke in die Lebenswelt der Zielgruppe. Vergangene oder gegenwärtige Handlungsmuster bzw. persönliche Perspektiven werden erhoben.
Hypothesengenerierend
Was sind Vor- & Nachteile von Interviews bzw. Fokusgruppen?
Vorteil: Vertiefte Argumentationslinien werden sichtbar
Nachteil: nicht generalisierbar.
Was ist ein Fragebogen?
Schriftliche Befragung auf der Basis theoretischen Wissens, Fragen (Items) sollten zu Konstrukten und vorab definierten Messdimensionen passen (Itemgüte muss dargestellt werden).
Ziel muss genau festgelegt sein. Hypothesenprüfend.
Erhebung der Sicht der Zielgruppe auf einen Gegenstand oder eine (geplante) Maßnahme. Unterschiedliche Zielgruppen können adressiert werden.
Was sind Vor- & Nachteile von Fragebögen?
Vorteil: hypothesenprüfend. Größenordnungen und Relationen werden quantiziert und Zusammenhänge zwischen Variablen und Gruppen statistisch geprüft.
Nachteil: Nur bereits Bekanntes kann abgefragt werden
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