Atopische Dermatitis
Erstmanifestation 3-6 Lebensmonat
In 40–60% besteht eine Assoziation mit weiteren atopischen Erkrankungen, insb. mit Rhinitis allergica und Asthma bronchiale.
Sind beide Elternteile betroffen, liegt die Erkrankungswahrscheinlichkeit bei 60–80%.
starker Juckreiz
Xerosis cutis
Ekzem: Unterschiedliche Ausprägung je nach Stadium (akut vs. chronisch) und Lebensalter
Säuglinge/Kleinkinder
Häufig Beginn mit Milchschorf
Flächige, festhaftende, gelbliche Schuppen im Gesicht und am behaarten Kopf
Nässende, erythematöse Plaques, Exkoriationen, teilweise bakteriell superinfiziert mit gelblichen Krusten
Gesicht (insb. Wangen), eher Streck- als Beugeseiten der Extremitäten betroffen (später eher Beugeseiten)
Windeldermatitis
Saurer pH sowie Lipase und Trypsin des Stuhls → Flächige Rötungen, Papeln und nässende Flächen bis hin zu Ulzera
insb. Hefepilze (Candida albicans)
Bei Candida-Befall: Topische oder orale antimykotische Therapie (z.B. Nystatin, Miconazol)
Masern
hochkontagiöse Tröpfcheninfektion!!!
typischerweise zweiphasig mit einem 1. katarrhalischen Stadium und einem an vorübergehende Entfieberung anschließenden 2. Exanthemstadium
Fieber, Konjunktivitis, Rhinitis, Enanthem und die pathognomonischen Koplik-Flecken
makulopapulöse Exanthem typischerweise zuerst hinter den Ohren, betrifft im Verlauf den gesamten Körper und geht mit schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber einher
teils schwerwiegende Komplikationen wie Enzephalitis, Otitis oder Pneumonien
Nach durchgemachter Infektion besteht lebenslange Immunität
Eine seltene aber stets letale Spätkomplikation von Masern, die auch Immunkompetente betreffen kann, ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).
Diagnostik
Masernspezifische IgM-Antikörper aus Serum, Plasma oder Liquor
RT-PCR : Aus Nasenrachenabstrich, Konjunktivalabstrich, Bronchialsekret, Urinoder Liquor
Masern Komplikationen
Bakterielle Superinfektion:
Otitis media
Bronchitis / Pneumonie
Masernkrupp
Akute Masern-Enzephalitis (mit ausgeprägter Entzündung und Demyelinisierung)
Subakute sklerosierende Panenzephaltis
Es handelt sich bei dieser sog. „slow-virus-infection“ um eine Spätkomplikation (durchschnittlich 2–10 Jahre nach der Infektion )
progrediente, demyelinisierende, generalisierte Entzündung des Gehirns die immer letal endet
Verhaltensauffälligkeiten und Schulversagen
im Verlauf kommt es zu stereotypen Bewegungen, Krampfanfällen, einem zunehmenden geistigen Abbau und Bewusstseinsstörungen
Kleinwuchs
< 3. Perzentile
verschiedenste Ursachen
Achondroplasie
autosomal-dominant, aber 80% Neumutation
Neumutationswahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter des Vaters zum Zeitpunkt der Zeugung
Ultraschallscreening im dritten Trimenon
Amniozentese: Nachweis einer FGFR-3-Mutation
Osteogenesis imperfecta
Störung der Kollagen-I-Synthese
blaue Skleren
Kleinwuchs, häufige Frakturen
Sotos-Syndrom
Großwuchs-Syndrom, das sich konnatal oder innerhalb der ersten vier Lebensjahre manifestiert. Ursache ist eine Mutation im NSD1-Gen auf Chromosom 5
Makrozephalie
Hohe Stirn
Langes Gesicht
Hypertelorismus
Spitzes Kinn
Hoher Haaransatz
Wiedemann-Beckwith-Syndrom
Synonym: EMG-Syndrom (Exomphalos-Makroglossie-Gigantismus-Syndrom)
Imprinting-Erkrankung, die verschiedene Gene auf Chromosom 11 betrifft
Genetisch oder epigenetisch bedingt
Konzeption durch assistierte Befruchtung gilt als Risikofaktor
Symptome
Makroglossie, „Kerbenohren“ , Mittelgesichtshypoplasie
Organvergrößerungen (Herz, Leber, Niere etc.)
Omphalozele (Exomphalos)
Hemihyperplasie
Hyperinsulinismus mit in der Folge erhöhter Hypoglykämieneigung in der Postnatalperiode
Erhöhter Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von embryonalen Tumoren (z.B. Wilms-Tumor) in der Kindheit
Selektiver IgA-Mangel
Klinik: Betroffene sind meist gesund, zeigen aber ein häufigeres Auftreten von:
Respiratorischen Infekten
Chronischen Durchfällen, Steatorrhö
Assoziation u.a. zu glutensensitiver Enteropathie, CED
Silver Russel Syndrom
intrauteriner Kleinwuchs
Laryngomalazie
Angeborene Erweichung des Kehlkopfskeletts
inspiratorischer Stridor
Molluscum contagiosum
Dellwarzen
Poxviren
adrenogenitales Syndrom
subsumiert eine Gruppe von autosomal-rezessiven Stoffwechselstörungen, die in der Nebennierenrinde zu einer verminderten Cortisolsynthese und gelegentlich zusätzlich zu verminderter Aldosteronsynthese führen
Das Fehlen der negativen Feedback-Wirkung von Cortisol auf die Hypophyse führt zu einer gesteigerten ACTH-Sekretion, wodurch verstärkt Androgene in der Nebennierenrinde produziert werden
Bekannte Enzymdefekte
21-Hydroxylase (ca. 85–90%)
11β-Hydroxylase (ca. 10%)
3β-Dehydrogenase
20,22-Desmolase
17-Hydroxylase
Klinik:
Mädchen: Klitorishypertrophie, weiblicher Genotyp bei männlichem Phänotyp
Äußere Genitalien: Virilisierungserscheinungen von Geburt an
Einteilung in Grad I–V nach Prader
Klitorishypertrophie bis hin zur Ausbildung eines Penis mit Urethramündung an der Spitze des Penis
Fusion der Labien bis hin zur Ausbildung eines Skrotums, in dem jedoch keine Hoden liegen
regelrechte Anlage von Uterus und Ovar
Frühzeitige Pubarche mit männlichem Behaarungstyp (Hirsutismus)
Jungen: vergrößerter Penis
wenn Aldosteronsynthese betroffen: Hyperkäliämie, Hyponatriämie, metabolische Azidose (Salzverlustsyndrom)
aufgrund des Überangebotes an Androgenen schnelles Knochenwachstum und frühe Knochenreife – daher als Kinder überdurchschnittlich groß! Jedoch durch verfrühten Epiphysenschluss im Erwachsenenalter wiederum eher klein!
Diagnostik:
Die Bestimmung von 17-Hydroxyprogesteron gehört zum erweiterten Neugeborenenscreening
Kalium, Natrium
Chorionzottenbiopsie
DD: hypertrophe Pylorusstenose (metabolische Alkalose!)
Therapie: lebenslange Substitution von Cortisol
Z.B. Hydrocortison zur Cortisolsubstitution
Z.B. Fludrocortison zur Aldosteronsubstitution
Scharlach
Gruppe A Streptokokken
Fieber
ggf. Tonsillopharyngitis
Wangenrötung,
periorale Blässe,
Enanthem des Gaumens mit „Erdbeer-“ oder „Himbeerzunge“
feinfleckiges Exanthem, das in den Leisten am stärksten ausgeprägt ist
Meist Tröpfcheninfektion, direkter Kontakt von Mensch zu Mensch, selten über kontaminierte Lebensmittel und Wasser
Blickdiagnose
Therapie: Penicillin
Komplikationen: Rheumatisches Fieber, Poststreptokokken-Glomerulonephritis
Röteln
guter AZ, leichtes Fieber
Tröpfcheninfektion
Nuchale und retroaurikuläre Lymphadenopathie
RT-PCR aus Rachenabstrich und Urin
Serologie
IgG-Serokonversion
IgM-Nachweis
Komplikationen
Arthralgien, Arthritis (insb. bei älteren Kindern)
Seltener Rötelnenzephalitis, Bronchitis, Otitis, Myo- und Perikarditis
Postinfektiöse thrombozytopenische Purpura
Röteln in der Schwangerschaft und konnatales Röteln-Syndrom
Ringelröteln
durch Parvovirus B19 ausgelöste Tröpfcheninfektion, die insb. Kinder zwischen dem 5.–15. Lebensjahr betrifft
Virus sammelt sich in Erythroblasten an
-> Häufig passagere Anämie
klinisch inapparent oder nur leicht beeinträchtigtes Allgemeinbefinden und subfebrile Temperaturen
Wangenerytheme mit perioraler Aussparung
juckendes, girlanden- oder netzartiges Exanthem an Rumpf und Extremitäten
Infektiosität: Besteht vor Ausbruch des Exanthems → Im Exanthemstadium nahezu keine Ansteckungsgefahr
Keine Therapie, keine Impfung
Komplikationen: Arthralgien bei symmetrischer Polyarthritis (insb. Finger-, Hand-, Knie- und Sprunggelenke)
3 Tage Fieber
Exanthema subitum
Herpesvirus 6
Betrifft vorrangig ältere Säuglinge und Kleinkinder (meist 6 Monate bis 2 Jahre)
hohes Fieber über 3(–5) Tage (mit Fieberkrämpfen)
abrupter Abfall der Temperatur mit Ausbildung eines sich rasch ausbreitenden, feinfleckigen, makulösen, stammbetonten Exanthems
Lidödeme
LK-Schwellung
Husten, Schnupfen
Bauchschmerzen
Windpocken
Erreger: Varizella-Zoster-Virus (VZV) = Humanes Herpesvirus-3 (HHV-3)
Purpura-Schönlein-Henoch
<10Jahre
Diagnosestellung
Palpable Purpura oder Petechien plus eines der folgenden Kriterien
Typische Histopathologie der Haut- oder Nierenbiopsie: Leukozytoklastische Vaskulitis mit IgA-Ablagerungenbzw. IgA-Glomerulonephritis
Akute Arthritis oder Arthralgie
Renale Beteiligung
Mumps
durch das Mumpsvirus ausgelöste und durch Tröpfcheninfektion verbreitete hochansteckende Infektionskrankheit, die hauptsächlich Kinder im Alter von 2 bis 15 Jahren betrifft
meist beidseitige Parotitis mit charakteristischer schmerzhafter teigiger Schwellung der Speicheldrüsen bei leichtem Fieber
kann zu Pankreatitis, Orchitis, seröser Meningitis, Meningoenzephalitis und anderen selteneren Manifestationen führen
50% asymptomatisch
RT-PCR-Diagnostik aus Rachenabstrich oder Urin
Pertussis
Bordatella pertussis
häufige, in Serie auftretende starke stakkatoartige Hustenanfälle mit vorgestreckter Zunge und einhergehender Zyanose, gefolgt von einem langen stridorösen Einatmen.
Oft wird im Anschluss an einen Hustenanfall zäher Schleim erbrochen.
Insb. bei Säuglingen kommt es zu Zyanose und Apnoen - in einem solchen Fall ist eine stationäre Aufnahme unumgänglich
Weder eine Infektion noch eine Impfung führt zur dauerhaften Immunität
Stadium catarrhale
unspezifische Erkältungssymptomatik, ggf. Konjunktivits
Stadium convulsivum
Stakkatohusten, lange Inspiration
evtl. subkonjunktivale Blutung, Erbrechen, kein Fieber
Leukozytose mit Lymphozytose
Satdium decrementi (10-12 Wochen)
allmähliches Abklingen der Symptome
Art der Labordiagnostik (abhängig vom Krankheitsstadium)
Erste 2–3 Wochen: PCR oder Kultur aus tiefen Nasopharynx-Abstrichen
Ab 3 Wochen nach Erkrankungsbeginn: Serologie möglich
ELISA zum Nachweis von IgG-Antikörpern
Therapie: Makrolide (zB Azithromycin)
Poliomyelitis (Kinderlähmung)
Poliovirus
fäkal-orale Übertragung
90% asymptomatisch
4-8% ohne ZNS-Beteiligung (Unspezifische Symptome über 1–3 Tage
Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit
Hals-, Kopf- und Muskelschmerzen)
In etwa 1–2% der Infektionsfälle kommt es zu einer Beteiligung des zentralen Nervensystems mit aseptischer Meningitis oder paralytischer Poliomyelitis (0,1-1% paralytisch: schlaffe Lähmung v.a. der unteren Extremität)
so gut wie ausgerottet, endemische Verbreitung in Pakistan und Afghanistan
Bei der Poliomyelitis kommt es zu einer Destruktion der 2. Motoneurone.
keine kausale Therapie
Komplikation: Post-Poliomyelitis-Syndrom
Totimpfstoff
keine Schluckimpfung (Lebenimpfstoff) -> vakzineassoziierten paralytischen Poliomyelitis
Pseudokrupp
virale Entzündung der Atemwege mit akuter subglottischer Stenose
75% Parainfluenzaviren (DD Echter Krupp Corynebakterium diphteriae)
In der Regel erwachen die Kinder nachts mit anfallsartigem, bellendem Husten und Heiserkeit.
Inspiratorischer Stridor
Insb. bei fehlender HiB-Impfung muss eine Epiglottitis ausgeschlossen werden!
hochdosierte Gabe von systemischen Glucocorticoiden (Immer ab Grad 2) und ggf. eine Inhalation mit Adrenalin
Epiglottitis
Hib, aber auch andere Erreger
plötzlicher Krankheitsbeginn mit hohem Fieber, Halsschmerzen, kloßiger Sprache, Speichelfluss und inspiratorischem Stridor, Einziehungen und Zyanose
„5 S“ merken: Stridor, Sabbern, Sprache (kloßig), Schluckbeschwerden, schnorchelnde Atmung!
Laryngoskopie mit flexiblem Endoskop (typischer Befund: kirschrote, ödematöse Epiglottis)
Cefotaxim oder Ceftriaxon
Hypertrophe Pylorusstenose
Geschlecht: ♂ > ♀ (4:1)
Hohe Inzidenz bei Söhnen betroffener Mütter, geringe Inzidenz bei Töchtern betroffener Väter (Carter-Effekt)
Schwallartiges, nicht-galliges Erbrechen, insb. kurz nach der Nahrungsaufnahme
Saurer Geruch des Erbrochenen
Typischerweise Beginn 3.–6. Lebenswoche
Metabolische Alkalose
Verdickter Pylorusmuskel
Verlängerter Pyloruskanal
Morbus Hirschsprung
Anganglionose, Bei ca. 80% der Fälle auf Rektosigmoid begrenzt
♂ > ♀ (4:1)
Rektumbiopsie
Intrahepatische Gallengangshypoplasien (Alagille-Syndrom)
Ätiologie: Autosomal-dominant vererbt
Symptome: Cholestase mit Ikterus
Weitere sehr variable Merkmale: Augenfehlbildungen (bspw. Embryotoxon posterior), Gesichtsdysmorphie, Herzvitien(bspw. periphere Pulmonalstenose), Skelettanomalien (bspw. Schmetterlingswirbelkörper)
Darminvagination
Notfall!!!!
zwischen 3 und 6 Jahren
akut einsetzende heftige Bauchschmerzen oft mit Anziehen der Beine, Übelkeit und Erbrechen, meist sehr blass
Als Spätsymptom kommt es durch die Ischämie zum rektalen Abgang von geleeartigem Blut
walzenförmiger Tumor im Bauch tastbar
sonografisch ist eine Kokarde darstellbar
Hydrostatische Desinvagination: NaCl 0,9%-Einlauf unter kontinuierlicher Ultraschallkontrolle (Erfolgsrate für eine Reposition liegt bei 80-90%)
Epiphysiolysis capitis femoris
v.a. übergewichtige
Lockerung und i.d.R. dorsokaudalen Abkippung des Hüftkopfes
Hauptmanifestationsalter 12.–16. Lebensjahr
lenta und acuta
Eingeschränkte Innenrotation
Drehmann-Zeichen
Beckenübersicht a.p. (Seitenvergleich!) und Hüftgelenk axial nach Lauenstein (in Rückenlage bei 45° Flexion und 45° Abduktion im Hüftgelenk)
Therapie immer operativ
Morbus Scheuermann
wachstumsbedingte Erkrankung der Wirbelsäule mit vermehrter Kyphose
Ventrale Keilwirbelbildung (≥5°) bei mind. 3 benachbarten Wirbelkörpern
Schmorl-Knötchen
Arnold-Chiari-Malformation
Störung in der Organogenese führt zu Verlagerung von Anteilen des Kleinhirns und der Medulla oblongata nach kaudal bei flacher hinterer Schädelgrube
Typ II: Tiefstand der Kleinhirntonsillen, des Hirnstammes und des 4. Ventrikels
Assoziation mit Spina bifida, mögliches Auftreten eines Hydrozephalus
Störung der Atmung
Klippel-Feil-Syndrom
Kongenitale Halswirbelsynostose
Sprengel-Deformität mit Schulterhochstand und abstehender Scapula
Neuralrohrdefekte
entstehen zwischen dem 22. und 28. Schwangerschaftstag p.c.
Folsäuremangel
Spina bifida occulta und. aperta
Bestimmung von AFP und ZNS-spezifischer Acetylcholinesterase (AChE-Test) im Fruchtwasser
Beginn der Erkrankung: 12.–20. Lebensjahr
Bilateral symmetrische Myoklonien mit Wegschleudern der Extremitäten
Meist zeitlich in der Nähe des Aufwachens
Übergang in tonisch-klonische Anfälle (mit Bewusstseinsstörung) möglich
Poly-spikes-and-waves (unregelmäßiger im Vergleich zu den Absencen)
3.–8. Lebensmonat
♂>♀
Blitzartige Myoklonien oder tonische Beugekrämpfe mit Kreuzen der Hände vor der Brust
Bis zu 50 Anfälle in Serie
25% sterben vor dem 3. Lebensjahr
Beginn der Erkrankung: 2.–5. Lebensjahr
Geschlecht: ♂>♀
kann aus West-Syndrom hervorgehen
Prognose
Ungünstig: 10% unter Therapie anfallsfrei und selbst bei Anfallsfreiheit meist Intelligenzminderung
5% Letalität
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