Einsprachigkeit
=Unterricht wird in der Zielsprache durchgeführt
Pro:
Verinnerlichung von Sprachstrukturen durch viel Hören
Erweiterung des passiven Wortschatzes
Vermittlung von Sprachgefühl für Aussprache und Sprachmelodie
Lernende beginnen, innerhalb des Sprachsystems zu denken (z.B. nicht immer abgleichen von Vokabeln)
es spielt keine Rolle, ob die Lernenden dieselbe Muttersprache haben
Lernende müssen die Fremdsprache aktiv anwenden, um sich am Unterricht zu beteiligen
Lehrkräfte mit muttersprachlichem Niveau können kulturelle Inhalte vermitteln
Kontra:
Kein Wechsel zwischen Sprachen möglich (auf Grundstufe ungeeignet)
Risiko des Frusts bei Überforderung
Risiko, dass Leute sich nicht trauen, sich zu beteiligen
teils zeitaufwendig (semantisieren, also Wörter in Zielsprache zu erklären)
Transfer von L1 in L2 wird nicht begünstigt
Total Teacher Talking Time (TTTT) ist potenziell höher
Funktionale Einsprachigkeit von Wolfang Butzkamm:
So viel Fremdsprache wie möglich, so viel Muttersprache wie nötig
Anpassung an das Sprachniveau
Bei zu WENIG Einsprachigkeit wird das Selbst-Erschließen nicht mehr gefördert
Sandwich-Methode: Fremdsprachiges Wort -> Übersetzung -> Fremdsprachiges Wort
Fehleranalyse
Fußt heute auf den Erkenntnissen der Interimssprache (Fehler sind ein Zeichen dafür, dass die Interlanguage der Lernenden noch nicht der Zielsprache entspricht)
Fehler geben Aufschluss über den Kenntnisstand
Was ist ein Fehler?
Es gibt bestimmte lingustische/pragmatische/interkulturelle Normen
-> Was davon abweicht ist ein Fehler
Systematische vs. unsystematische Fehler
Systematisch: Kompetenzfehler (=error)
dem Fehler liegt mangelndes Wissen zugrunde
sollte wegen Gefahr der Fossilierung korrigiert werden
Unsystematisch: Performanzfehler (Flüchtigkeitsfehler, Versprecher = mistake)
weniger bedenklich
entstehen z.B. durch Müdigkeit oder Unaufmerksamkeit und können i.d.R. vom Lerner selbst korrigiert werden
Fehler beim Sprachenlernen
Fehler spielen eine wichtige Rolle, Fehler machen ist erwünscht
Strategien werden optimiert, Mängel ausgeglichen/überbrückt
Hypothesen über Fremdsprache überprüfen, wenn man Rückmeldung bekommt
Diagnoseeffekt (Dozierende): Gibt Aufschluss über den Lernstand
Fehler hat korrigierende Funktion für Lerner: Die Chance zur Selbstkorrektur sollte von den Lehrenden angeboten werden
Korrektur, Reparatur, Feedback
Korrektur = Bewusstmachung einer Normabweichung mit dem Ziel der Verbesserung und Speicherung im LZG
Vorkommen auch in L1-Kommunikation
Im FSU starke Konzentration auf Korrektur
Reparatur = Lehrende wirft richtige Form ein, ohne zu unterbrechen
Feedback = Rückmeldung (eine verbale/non-verbale Reaktion)
traditionelle Verfahren sind fehlerzentrierter als moderne Methoden
bisher nicht wiss. nachgewiesen, dass Korrekturen sinnvoll sind, bzw. wie sinnvoll
Korrekturverhalten zu festem Bestandteil der Lehrerausbildung zu machen, wäre wünschenswert
Mündliches Korrekturverhalten
Leitfragen:
Welche Fehler sollen korrigiert werden?
Wann sollen sie korrigiert werden?
Wie sollen sie korrigiert werden?
Durch wen sollen sie korrigiert werden?
Sinnvoll:
Entscheidung je nach Situation
Einsatz breiter Palette an Korrekturstrategien, um versch. Lernertypen anzusprechen
Korrekter bei gerade Gelerntem, wenn der Fehler beim aktuellen Schwerpunkt auftritt
Vermeidung von Fossilierung in Kommunikationssituation (Korrektur systematischer Fehler)
Korrektur, wenn die Verständlichkeit beeinträchtigt wird (=kommunikationsbehindernde Fehler)
Aber:
Gutes Lernklima, freundliche und verständlisvolle Lernatmosphäre (keine Demotivation)
Fehlertoleranz (nicht jeder Fehler sollte korrigiert werden, kommunikative Phasen sollten nicht ständig unterbrochen werden)
Korrekturen variieren (auch Einsatz non-verbaler Korrekturstrategien)
Korrekturen sollten für die Lernenden keine negative persönliche Markierung, sondern eine Lernhilfe sein (Korrektur hat affektive und kognitive Dimension: WAS gesagt wird und WIE dies wahrgenommen wird)
Korrekturen sollten immer in ein reales Geschehen eingebunden sein, nachträgliche Korrekturphasen sind weniger ratsam
Korrekturverhalten sollte in der Klasse thematisiert werden (Selbstkorrektur, Korrektur durch Mitlernende, Strategien) um positive Einstellung zur Fehlerkorrektur zu schaffen
Kleppin und Königs (1991) “Der Korrektur auf der Spur. Untersuchungen zum mündlichen Korrekturverhalten von Fremdsprachenlehrern”
Lehrende:
oft nicht vom Nutzen der Korrekturen überzeugt
Korrigieren v.a. im Anfangsunterricht, v.a. morpho-syntaktische und inhaltliche Fehler
haben Vorlieben zur Art der Korrektur, unabhängig von der Art der Fehler
Selten wird Selbstkorrektur angeboten, meist korrigieren die Lehrenden direkt und hoffen dann auf Einsicht
Es werden selten non-verbale Korrekturstrategien (Mimik, Gestik) genutzt
Es wird selten auf andere Sprachen zurückgegriffen
Korrektursprache bei Objektsprache meist Fremdsprache, bei metasprachlichen Zusammenhängen meist L1
SchülerInnen
Durchweg zufrieden mit dem Korrekturverhalten der Lehrenden
Bemängelt wird, dass nicht alle Fehler korrigiert werden (gilt auch für Erwachenenunterricht)
Lehnen Korrekturen durch Mitschüler ab (klares Rollenverständnis)
Aber: Gegenseitiges Korrigieren kann produktiv sein
Gefahr: Verschlimmbesserung bei gegenseitigem Korrigieren ohne Aufsicht
Subjektive Theorie der Lehrenden:
Non-verbale Korrekturen sind wichtig
Hohe Akzeptanz bei den SchülerInnen
Warum wird nicht korrigiert?
Weil die Zeit nicht reicht
Weil das entsprechende Wissen noch nicht gelehrt wurde
Weil ein Performanzfehler vorliegt
Weil der Fehler eine seltene Erscheinung ist
Weil nicht demotiviert werden soll
Weil das Interesse beim Inhalt bleiben soll
Feedbackstrategien nach Engelbert Thaler bzw. Roy Lyster und Leila Ranter (1997)
Umgestaltung (recast)
Wiederholung einer fehlerhaften Äußerung durch die Lehkraft mit Berichtigung des Fehlers (=implizite Korrektur)
Explizite Korrektur (explicit correction)
Ausdrücklicher Hinweis auf den Fehler
ungünstig, dabei falsche Formen zu wiederholen
Klärungsaufforderungen (clarification request)
den Schüler z.B. fragen, was er gerade gesagt hat
Fehlerwiederholdung (repitition)
mit auffälliger Betonung
kritisch!
Elizitierung (elicitation)
dem Schüler z.B. durch Umformulieren des Satzes die korrekte Form entlocken
=Auslassung
Metalinguistisches Feedback (metalinguistic feedback)
z.B. Grammatik erklären
5 Fertigkeiten
Hörverstehen (rezeptiv)
Leseverstehen (rezeptiv)
Sprechen (produktiv)
Schreiben (produktiv)
Mediation (=Sprachmittler, produktiv)
Fertigkeiten GeR (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen)
Kategorien:
Rezeption - Produktion (Sprechen und Schreiben)
Interaktion
Mediation (Sprachmittlung =Übersetzung im Alltag)
-> Handlungs- und Kommunikationsbezogener Ansatz
GeR: Vom Europarat als gemeinsames System zur Beschreibung von Sprachkompetenz erarbeitet; wichtigstes leidokument für die Erwachsenenbildung; 6 Niveaustufen (Kann-Beschreibungen, also positiv, was man schon kann)
Fertigkeit Sprechen
Wortschatzarbeit
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