Diffusionstheorie
Inwieweit diffundiert ein neues Produkt durch die Konsumenten:
Beschreibt damit den Prozess neuer Konsumgüter (Produkt, Dienstleistung, Idee) innerhalb der Bevölkerung.
Innovation: Produkt, Stil, Philosophie, welche als neuartig wahrgenommen wird.
Radikale Innovation: umfassende Änderung unserer Lebensweise
Disruptive Innovation: neue Produkte / Technologien machen alte obsolet, verdrängen sie vom Markt (z.B. Digitalkamera)
—>Durch unsere Vernetzung, durch soziale Medien werden Innovationen natürlich viel schneller weitergetragen, Konsumenten sind schneller bereit, Neues auszuprobieren.
Diffusionsmodell nach Rogers
Theorie geht auf Mikroebene des Individuums ein, aber auch auf Makroebene – also Verbreitung im sozialen System
Wird übrigens auch in der Marktforschung betrachtet, Konsumenten danach segmentiert.
Innovators: Vorreiter, die neues probieren, werden von Firmen aktiv gesucht
Mikroebene: Annahme der Innovation durch Individuen
Wann diffundiert eine Idee?
sie ist kompatibel (mit z.B. Lebensstil)
sie ist erprobbar (Gratisproben)
sie ist handhabbar (also nicht so komplex)
sie ist sichtbar
sie bietet einen Vorteil
Wieso wichtig darüber nachzudenken? (Diffusion)
Überprüfung, ob das eigene Produkt den Markt durchdringt oder nicht (mehr als 3 von 4 neuen Produkten werden relativ schnell auch wieder vom Markt genommen - kein Erfolg)
Identifikation der einzelnen Gruppen / Innovators und early adopters besonders, Trends zu erkennen, zu erfassen, lancieren und damit auch Mund-zu-Mundpropaganda zu fördern
Segmentierung der Konsumenten, um für einzelne Gruppen auch die richtigen Messages zu nutzen
—>STREUVERLUSTE VERMEIDEN
Interaktion zwischen medialer und realer Welt
Vermischungstheorie: Realität und Irreales nicht mehr unterscheidbar
Kultivierungsthese: Mediennutzung verzerrt das Wirklichkeitsbild
Substitutionstheorie: Medien verdrängen Realität
Quantitative Substitution: durch Auseinandersetzung mit Medien weniger Zeit, sich anderen Tätigkeiten zu widmen
Qualitative Substitution: medial vermittelte Welt substituiert Direkterfahrungen
Kontinuum zwischen Realität & Fiktion
Einflussvariablen auf Realitätswahrnehmung:
Involvement
Identifikation (mit Objekt der Medialen Welt)
Parasoziale Beziehungen (Bez. zw. Celeb. & Konsument)
Spannungen
Mediennutzungshäufigkeit
Sozialisation
Sozialisation -> Lernen durch Beobachtung -> teilweise ohne kritisch zu hinterfragen
Kinder nutzen Medien, was teilweise auch deren Tagesablauf strukturiert (morgens Streaming, abends Chats)
Konzept zum Umgang mit Medien wird von Eltern gelernt, gleichzeitig findet im Laufe der Zeit Ablösung von Eltern statt.
Wann werden wir „Gesteuert“?
…wenn wir die Wirkung der Werbung nicht durchschauen oder die Beeinflussungsversuche gar nicht wahr nehmen
…wenn Werbewirkung durchschaut wird – wir uns aber „freiwillig“ beeinflussen lassen, weil Werbung gefällt
…Werbung wirkt „zwanghaft“, d.h. wir können uns nicht entziehen
Wie wir „gesteuert“ werden
Ablenkungseffekte:
Humor, Erotik…, welche eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten untergraben (Widerstand gegen die Meinungsänderung wird geschwächt)
Evaluierte Konditionierung:
Wiederholte Darbietung eines neutralen Markennamens mit affektiven positiven Reizen führen zu positiven Einstellung
Wie ist es denn mit Ihrer Eigenen Souveränität?
Firmen sollen ethisch korrekt handeln, das Bewusstsein hat sich geändert – aber machen dies Firmen auch? Bekommen wir das mit? Können wir Verhalten der Firmen beeinflussen?
PERSPEKTIVE A
PERSPEKTIVE A: Jeder Einzelne kann sich immer und überall informieren und hat Verantwortung
Durch die Digitalisierung und Vernetzung können wir uns jederzeit informieren (z.B. auch im Supermarkt über den Barcode-Scanner, um z.B. Testberichte runterzuladen)
Webseite: „Lebensmittelklarheit“, wo auch Beschwerden einlaufen können, Täuschungen aufgedeckt werden sollen
...oder auch Beschwerden gegen Werbemaßnahmen (z.B. bei diskriminierender Werbung)
Boykotte, die aufrufen, Produkte bestimmter Firmen nicht mehr zu kaufen
PERSPEKTIVE B
Konsumenten informieren sich (leider) nicht immer genau
Schnelles Einkaufen, ohne hohes Involvement, was wiederum aber Zeitbudget gut geschrieben werden kann
-> „unvernünftiges Verhalten“ führt insgesamt betrachtet in anderen Lebensbereichen zu Vorteilen
Überforderung aufgrund von zu vielen Angeboten oder zu komplexen Aspekten (z.B. Versicherungen) möglich – schwierig genau einschätzen zu können, ob die Angebote integer (/seriös) sind.
Auch Gütesiegel helfen nicht, da es zu viele mittlerweile gibt – schwierig zu durchblicken
Boykottaufrufe verpuffen oft – möglicherweise wegen zu geringem Involvement mit den Produkten
Warum braucht es Verbraucherschutz?
Aber: ________ bei gut gemeintem Verbraucherschutz möglich
*Boomerangeffekt
Wir essen mehr, da Werbung mit niedrigem Fettgehalt in die Irre führt
Überkonsum fettreduzierter Produkte
Aufgaben für die Verbraucherpolitik
Aufklärung ohne Informationsüberfrachtung
Bei schwierigen Produkten Aufklärung erforderlich (z.B. bei Medikamenten), da objektive Risiken ggf. nicht gesehen werden.
Verbraucherpolitik weist auf Risiken hin (Beipackzettel) – z.B. auch im Sinne von Nebenwirkungen bei Medikamenten oder bei Apps durch transparente Darstellung, was mit Weitergabe persönlicher Daten „passieren“ kann
Befähigung der Konsument*innen
Konsument*innen unterstützen mit entsprechenden „Denkhilfen“ und Informationen, um „bessere“ Entscheidungen zu treffen
aber: wir treffen durchaus impulsive Entscheidungen, die nicht per se schlecht sein müssen
Schutz vor schädlichen Einwirkungen durch das Marketing
Schutz vor manipulativen Marketingmaßnahmen, undurchsichtigen Angebot etc.
Studien mit Verbraucherschutz-Relevanz
Qualitative Studie zu Nährwertangaben:
Nährwertangaben sind wichtig für gesunde Entscheidungen – aber nur am POS (ist es aber schon gekauft, dann nicht mehr relevant)
Nur, wenn Produkte nicht gewohnheitsmäßig gekauft
Und wenn genügend Zeit vorhanden ist
Fettgehalt als Schlüsselinfo, gleichzeitig aber auch Geschmacksträger
Richtigkeit der Angaben wird nicht in Frage gestellt
Aber: Konsument*innen schauen nicht immer drauf (Moorman, 1996 – Entscheidung am POS teilweise innerhalb von 1 sec gemacht; d.h. mit geringem Involvement)
Studie zur Wahrnehmung Nährwerte
FLABEL PROJEKT:
Information zur Nährwertangaben vorne auf dem Produkt auffälliger (salienter als normales GDA Label)
Dennoch: insgesamt beeinflussen uns Gesundheitsangaben eher weniger, wobei eine entsprechende Gestaltung durchaus förderlich sein kann in Bezug auf Aufmerksamkeit und Aktivierung
Was hat mehr volumen?
Elongationseffekt
Einige Studien belegen, dass gestreckte Verpackungen so wahrgenommen werden, als hätten sie mehr Volumen
Koo & Suk (2016): Auch die Kalorien werden in einer gestreckten Flasche als weniger eingeschätzt.
Elongationseffekt tritt dann auf, wenn Heuristiken zur Volumenberechnung (vertikale Länge als Schätzung für Volumen) herangezogen werden (statt auf die Volumenverpackung zu schauen)
Explizite / implizite Täuschung
Klebefleisch-Skandal oder Lachsersatz / Käseersatz
Oder Vorgabe bestimmte Inhaltsstoffe, wie Geschmacksverstärker wären nicht enthalten, sind es aber dennoch
Joghurt Gums: suggerieren aufgrund von keinem Fett, dass gesund sind, haben aber ein hohen Gehalt an Zucker…
Weitere Täuschungen
Downsizing und supersizing
um gerade Preisänderungen zu verschleiern
Downsizing: Verkleinerung der Verpackung (bei nicht analoger Verringerung des Preises)
Supersizing: Verpackungsvergrößerung mit überhöhter Preissteigerung
Farbe
Langwellig-farbige (z.B. rote) Verpackungen werden als größer wahrgenommen als kurzwellige blaue / violette Verpackungen -> da rote Verpackungen mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen
Rot als Signalfarbe: Konsument*innen essen weniger von solchen Teller oder trinken auch weniger aus entsprechenden Bechern
Selbsttäuschungen
Low-Fat Claims führen zu weniger Schuldgefühlen -> wir konsumieren zum Teil mehr
Übergewichtige Kellnerin führt zu geringeren Konsum als schlanke Kellnerin (Mc-Ferran, Dahl et al.; 2010) bei Konsumenten, die keine Diät machen // anders herum bei Konsumenten, die Diät machen
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