Semantik / Pragmatik?
Semantik und Pragmatik sind zwei Teilbereiche der Linguistik, die sich mit der Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken und ihrer Verwendung in der Kommunikation befassen.
Semantik befasst sich mit der Bedeutung von Wörtern, Sätzen und anderen sprachlichen Ausdrücken. Sie untersucht, wie Bedeutungen aufgebaut sind und wie Wörter und Sätze miteinander in Beziehung stehen, um Bedeutung zu erzeugen. Die Semantik betrachtet die lexikalische Bedeutung von Wörtern, die Bedeutung von Satzstrukturen und die logischen Beziehungen zwischen Aussagen. Sie analysiert auch Bedeutungsnuancen, Bedeutungsänderungen im Kontext und sprachliche Bedeutung in Bezug auf die Welt.
Pragmatik hingegen befasst sich mit der Verwendung von Sprache im sozialen Kontext und den Einflüssen des Kontextes auf die Interpretation sprachlicher Ausdrücke. Pragmatik untersucht, wie Menschen sprachliche Informationen interpretieren, basierend auf ihrem Wissen, ihren Erwartungen und dem Kontext der Kommunikation. Sie untersucht auch die implizite Bedeutung, Sprechabsichten, Höflichkeit, Ironie und die Art und Weise, wie Sprache in verschiedenen sozialen Situationen eingesetzt wird. Die Pragmatik beschäftigt sich mit dem Verständnis von sprachlichen Äußerungen jenseits ihrer wörtlichen Bedeutung.
Zusammen spielen Semantik und Pragmatik eine wichtige Rolle für das Verständnis und die Interpretation von Sprache. Während die Semantik sich auf die lexikalische und grammatische Bedeutung konzentriert, untersucht die Pragmatik die Verwendung von Sprache im sozialen Kontext und berücksichtigt dabei den Kontext, die Sprecherintentionen und die Interpretation von Bedeutung in Bezug auf die Kommunikationssituation.
Ausdrucksbedeutung/Äußerungsbedeutung(Proposition)/KommunikativerSinn
Ausdrucksbedeutung, Äußerungsbedeutung (Proposition) und kommunikativer Sinn sind Konzepte, die in der Sprachwissenschaft verwendet werden, um verschiedene Aspekte der Bedeutung von sprachlichen Äußerungen zu beschreiben.
1. Ausdrucksbedeutung: Die Ausdrucksbedeutung bezieht sich auf die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks unabhängig vom Kontext. Es handelt sich um die lexikalische oder grammatische Bedeutung eines Wortes oder einer Phrase. Zum Beispiel hat das Wort "Hund" in der Ausdrucksbedeutung die Bedeutung eines domestizierten Vierbeiners. Die Ausdrucksbedeutung betrachtet die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks isoliert von seiner Verwendung oder Interpretation in einem bestimmten Kontext.
2. Äußerungsbedeutung (Proposition): Die Äußerungsbedeutung oder Proposition bezieht sich auf den Gehalt einer konkreten sprachlichen Äußerung in einem spezifischen Kontext. Sie beschreibt die Bedeutung, die tatsächlich durch die Kombination von Ausdrücken und dem Kontext entsteht. Eine Äußerung kann durch die Zusammenführung von Wortbedeutungen, syntaktischen Strukturen und situativen Faktoren eine spezifische Proposition vermitteln. Zum Beispiel könnte die Äußerung "Es regnet" die Proposition "Es regnet im Moment" vermitteln, wenn sie in einem bestimmten Kontext geäußert wird.
3. Kommunikativer Sinn: Der kommunikative Sinn bezieht sich auf die Bedeutung, die sich aus einer sprachlichen Äußerung im Hinblick auf die Kommunikationssituation ergibt. Es geht um die beabsichtigte Bedeutung des Sprechers und die Art und Weise, wie die Äußerung von den Hörern interpretiert wird. Der kommunikative Sinn berücksichtigt den Kontext, die Pragmatik, die Sprechabsichten und die Relevanz für die Kommunikation. Es umfasst Aspekte wie Ironie, Höflichkeit, Implikaturen und die beabsichtigte Wirkung der Äußerung auf den Hörer.
Diese Konzepte tragen dazu bei, verschiedene Ebenen der Bedeutung in der Sprache zu unterscheiden und zu analysieren. Während die Ausdrucksbedeutung die lexikalische oder grammatische Bedeutung betrachtet, bezieht sich die Äußerungsbedeutung auf den konkreten Inhalt einer Äußerung im Kontext. Der kommunikative Sinn hingegen befasst sich mit der beabsichtigten Bedeutung und der Interpretation einer Äußerung im Hinblick auf die Kommunikationssituation.
Bedeutungsverschiebungen (Metaphern und Metonymien)
Bedeutungsverschiebungen sind sprachliche Phänomene, bei denen Wörter oder Ausdrücke ihre ursprüngliche Bedeutung verändern und neue Bedeutungen annehmen. Zwei häufige Arten von Bedeutungsverschiebungen sind Metaphern und Metonymien.
1. Metaphern: Metaphern sind sprachliche Ausdrücke, bei denen ein Wort oder eine Phrase in einem übertragenen Sinn verwendet wird, um eine andere Bedeutung zu vermitteln. Es besteht eine metaphorische Beziehung zwischen dem wörtlichen und dem übertragenen Gebrauch. Beispielsweise wird das Wort "Flügel" in der Metapher "Die Zeit fliegt dahin" verwendet, um die Schnelligkeit der Zeit zu beschreiben. Metaphern können dazu beitragen, komplexe Konzepte zu veranschaulichen oder Emotionen zu vermitteln.
2. Metonymien: Metonymien sind sprachliche Ausdrücke, bei denen ein Wort durch ein anderes ersetzt wird, das eine enge Beziehung oder Verbindung dazu hat. Im Gegensatz zur Metapher basiert die Bedeutungsverschiebung bei Metonymien auf einer Verbindung oder Assoziation zwischen den Begriffen. Ein bekanntes Beispiel ist die Verwendung von "die Krone" für "die Monarchie". Hier wird ein Teil ("Krone") verwendet, um das Ganze ("Monarchie") zu repräsentieren. Metonymien kommen häufig in Alltagssprache vor, wie zum Beispiel "ein Glas trinken" (für "ein Getränk trinken").
Metaphern und Metonymien sind wichtige sprachliche Mechanismen, die helfen, Bedeutung zu erzeugen und komplexe Ideen auf anschauliche Weise auszudrücken. Sie ermöglichen es uns, über Abstraktes und Unsichtbares zu sprechen, indem sie Verbindungen zu konkreten oder besser verständlichen Konzepten herstellen. Diese Bedeutungsverschiebungen sind kulturell geprägt und können sich im Laufe der Zeit entwickeln und verändern.
Lexikalische Mehrdeutigkeiten (Zähltest, Koordinationstest)
Lexikalische Mehrdeutigkeit tritt auf, wenn ein einzelnes Wort oder eine Wortphrase mehrere Bedeutungen oder Interpretationen haben kann. Es gibt verschiedene Methoden, um lexikalische Mehrdeutigkeiten zu identifizieren und zu unterscheiden. Zwei gängige Tests sind der Zähltest und der Koordinationstest.
1. Zähltest: Beim Zähltest wird das Wort in verschiedenen Kontexten gezählt, um festzustellen, ob es als separate Einheiten oder als Einheit betrachtet wird. Wenn das Wort gezählt werden kann, handelt es sich wahrscheinlich um eine Mehrdeutigkeit. Zum Beispiel kann das Wort "Bank" im Satz "Ich gehe zur Bank" als zählbarer Gegenstand verstanden werden, während es im Satz "Ich sitze auf der Bank" als nicht zählbare Einheit fungiert.
2. Koordinationstest: Beim Koordinationstest werden zwei oder mehrere Ausdrücke koordiniert, um festzustellen, ob das Wort in verschiedenen Bedeutungen verwendet wird. Wenn das Wort in beiden Teilen der Koordination konsistent verwendet werden kann, liegt wahrscheinlich eine lexikalische Mehrdeutigkeit vor. Zum Beispiel kann das Wort "Stift" im Satz "Ich kaufe einen Stift und eine Zeitschrift" sowohl als Schreibgerät als auch als Ort verstanden werden.
Diese Tests helfen dabei, lexikalische Mehrdeutigkeiten zu erkennen und unterschiedliche Bedeutungen eines Wortes oder einer Phrase zu identifizieren. Die Mehrdeutigkeit von Wörtern ist ein natürlicher Teil der Sprache und ermöglicht es uns, komplexe Ideen mit einem begrenzten Wortschatz auszudrücken.
Strukturelle Mehrdeutigkeiten
Strukturelle Mehrdeutigkeiten beziehen sich auf die Mehrdeutigkeiten, die durch die syntaktische Struktur eines Satzes entstehen. Sie entstehen, wenn ein Satz aufgrund seiner grammatikalischen Struktur mehrere Interpretationen zulässt. Hier sind einige Beispiele für strukturelle Mehrdeutigkeiten:
1. Garten der Eltern:
- Dieser Ausdruck kann zwei Bedeutungen haben: entweder "Garten, der den Eltern gehört" oder "Garten, in dem die Eltern sind". Die syntaktische Struktur ermöglicht beide Interpretationen.
2. Ich habe einen Hund mit einem Schwanz gesehen:
- Hier kann "mit einem Schwanz" sowohl bedeuten, dass der Hund einen Schwanz hat, als auch dass die Person, die den Hund gesehen hat, einen Schwanz hat. Die syntaktische Struktur lässt diese beiden Interpretationen zu.
3. Flugzeug landet auf dem Kopf des Mannes:
- Diese Aussage kann interpretiert werden als "Das Flugzeug landet auf dem Kopf des Mannes" oder "Das Flugzeug, das auf dem Kopf des Mannes ist, landet". Die syntaktische Struktur erzeugt diese Mehrdeutigkeit.
Strukturelle Mehrdeutigkeiten können verwirrend sein und dazu führen, dass Sätze unterschiedlich interpretiert werden. Sie zeigen jedoch die Flexibilität und Vielseitigkeit der Sprache auf, da sie mehrere Bedeutungen innerhalb derselben Satzstruktur ermöglichen. Es ist wichtig, den Kontext und die Bedeutung der Wörter zu berücksichtigen, um die beabsichtigte Interpretation zu verstehen.
Präsuppositionen (Liste der Präsuppositionsauslöser, Negationstest)
Präsuppositionen sind implizite Annahmen oder Voraussetzungen, die in einer sprachlichen Äußerung enthalten sind und als bekannt oder wahr angenommen werden, bevor die Aussage gemacht wird. Es gibt bestimmte Ausdrücke, die als Präsuppositionsauslöser fungieren, da sie die Präsuppositionen in einem Satz aktivieren. Hier sind einige häufige Präsuppositionsauslöser:
1. Definite Ausdrücke: Bestimmte Artikel oder Demonstrativpronomen wie "der", "dieser", "jener" setzen voraus, dass das benannte Objekt existiert oder bekannt ist. Beispiel: "Der Hund ist laut." (Präsupposition: Es gibt einen Hund.)
2. Existenz- und Identitätsausdrücke: Ausdrücke wie "es gibt", "es ist", "es existiert" oder "dasselbe" setzen voraus, dass das genannte Objekt existiert oder identisch ist. Beispiel: "Es gibt eine Party heute Abend." (Präsupposition: Es existiert eine Party.)
3. Verbale Präsuppositionsauslöser: Verben wie "aufhören", "fortsetzen", "vermissen" oder "bedauern" setzen voraus, dass die Handlung zuvor stattgefunden hat oder existiert. Beispiel: "Er hat aufgehört zu rauchen." (Präsupposition: Er hat vorher geraucht.)
Um Präsuppositionen zu identifizieren, kann der Negationstest verwendet werden. Wenn ein Satz verneint wird, bleiben die Präsuppositionen erhalten, während die Proposition des Satzes negiert wird. Beispiel: "Ich bin wieder da." (Präsupposition: Ich war vorher weg.) - Negation: "Ich bin nicht wieder da." (Die Präsupposition bleibt bestehen, aber die Aussage wird negiert.)
Die Analyse von Präsuppositionen hilft dabei, die Implikaturen und stillschweigenden Annahmen einer Äußerung zu verstehen und ihre Bedeutung im Kontext zu interpretieren. Sie tragen zur effektiven Kommunikation bei, da sie oft davon ausgehen, dass bestimmte Informationen bekannt oder akzeptiert sind, ohne sie explizit zu äußern.
Implikaturen Typen von Implikaturen)
Implikaturen sind indirekte Bedeutungen oder Schlussfolgerungen, die aus einer sprachlichen Äußerung gezogen werden, obwohl sie nicht explizit ausgedrückt werden. Sie basieren auf dem Grundsatz der Konversationsmaximen, die von Paul Grice entwickelt wurden. Es gibt verschiedene Arten von Implikaturen:
1. Konversationsimplikaturen: Konversationsimplikaturen ergeben sich aus der Verletzung oder Erfüllung der Grice'schen Konversationsmaximen. Diese Maximen beinhalten die Maxime der Quantität (sage so viel wie nötig, aber nicht mehr), der Qualität (sei wahrheitsgemäß), der Relevanz (sei relevant) und der Modalität (sei klar und deutlich). Wenn eine Person diese Maximen bewusst oder unbewusst verletzt oder erfüllt, kann dies zu Implikaturen führen. Zum Beispiel, wenn jemand gefragt wird, ob er Kaffee möchte und antwortet: "Ich habe bereits genug getrunken", könnte die Implikatur sein, dass die Person keinen Kaffee möchte, obwohl sie dies nicht explizit sagt.
2. Konventionelle Implikaturen: Konventionelle Implikaturen basieren auf sprachlichen Ausdrücken oder Konstruktionen, die eine implizite Bedeutung haben, die über die wörtliche Bedeutung hinausgeht. Ein Beispiel dafür ist die Verwendung des Wortes "aber". Wenn jemand sagt: "Er ist nett, aber unhöflich", liegt die Implikatur darin, dass die Unhöflichkeit im Widerspruch zur Freundlichkeit steht.
3. Präsuppositionelle Implikaturen: Präsuppositionelle Implikaturen entstehen durch Präsuppositionen, wie bereits zuvor erwähnt. Wenn eine Äußerung eine Präsupposition enthält, wird diese Implikatur ausgelöst. Zum Beispiel, wenn jemand sagt: "Ich habe aufgehört zu rauchen", liegt die Präsupposition darin, dass die Person vorher geraucht hat.
Implikaturen spielen eine wichtige Rolle in der Kommunikation, da sie es den Sprechern ermöglichen, Informationen auf indirekte Weise zu vermitteln und zwischen den Zeilen zu kommunizieren. Sie erfordern oft ein gewisses Verständnis der kulturellen und sozialen Normen sowie der Kontextualisierung von Informationen.
Kooperationsprinzip und Konversationsmaximen (Anwendung)
Das Kooperationsprinzip und die Konversationsmaximen sind Grundsätze, die das reibungslose Funktionieren von Gesprächen und die effektive Kommunikation fördern. Das Kooperationsprinzip besagt, dass die Gesprächsteilnehmer grundsätzlich kooperativ sind und bestrebt sind, zum Verständnis beizutragen. Die Konversationsmaximen sind spezifische Richtlinien, die festlegen, wie sich die Gesprächsteilnehmer verhalten sollten, um das Kooperationsprinzip einzuhalten. Hier sind die vier Konversationsmaximen nach Paul Grice:
1. Maxime der Quantität: Sage so viel wie nötig, aber nicht mehr. Dies bedeutet, dass die Gesprächsteilnehmer genügend Informationen geben sollten, um den Zweck der Kommunikation zu erfüllen, aber keine überflüssigen oder unnötigen Informationen liefern sollten.
Anwendung: Wenn jemand nach der Uhrzeit fragt, sollte die Antwort ausreichend sein, um die genaue Zeit mitzuteilen, aber keine zusätzlichen, unnötigen Informationen enthalten.
2. Maxime der Qualität: Sei wahrheitsgemäß. Die Gesprächsteilnehmer sollten ehrlich und verlässlich sein, indem sie Informationen geben, von denen sie glauben, dass sie wahr sind, und vermeiden, falsche oder irreführende Aussagen zu machen.
Anwendung: Wenn jemand nach dem Weg fragt, sollte die gegebene Anweisung korrekt sein und nicht absichtlich in die Irre führen.
3. Maxime der Relevanz: Sei relevant. Die Gesprächsteilnehmer sollten Informationen bereitstellen, die für das Gesprächsthema relevant sind, und auf das Thema des Gesprächs konzentriert bleiben.
Anwendung: Wenn eine Diskussion über Sport stattfindet, sollte man sich auf sportbezogene Themen konzentrieren und nicht plötzlich über Politik sprechen.
4. Maxime der Modalität: Sei klar und deutlich. Die Gesprächsteilnehmer sollten sich klar ausdrücken, verständliche Sätze verwenden und ihre Aussagen angemessen artikulieren.
Anwendung: Wenn jemand gebeten wird, Anweisungen zu geben, sollte er diese klar und deutlich formulieren, damit der Zuhörer sie problemlos verstehen kann.
Diese Konversationsmaximen helfen dabei, einen kooperativen und effektiven Kommunikationsstil aufrechtzuerhalten und Missverständnisse zu minimieren. Durch die Einhaltung dieser Maximen wird eine reibungslose und erfolgreiche Kommunikation gefördert.
Sprechakte (Typen von Sprechakten, performative Verben)
Sprechakte sind Handlungen, die durch das Sprechen vollzogen werden. Es handelt sich um sprachliche Äußerungen, die nicht nur Informationen vermitteln, sondern auch eine soziale oder pragmatische Funktion erfüllen. Hier sind einige Typen von Sprechakten:
1. Direktive Sprechakte: Diese Sprechakte dienen dazu, den Hörer zu einer Handlung zu veranlassen oder eine Bitte, Aufforderung oder Anweisung auszudrücken. Beispiel: "Schließe das Fenster bitte."
2. Expressive Sprechakte: Diese Sprechakte drücken die subjektiven Gefühle, Meinungen oder Einstellungen des Sprechers aus. Sie dienen dazu, Emotionen, Zustimmung, Ablehnung oder Lob zu äußern. Beispiel: "Ich freue mich auf das Wochenende."
3. Konstative Sprechakte: Diese Sprechakte haben die Funktion, Informationen mitzuteilen oder Aussagen über die Welt zu machen. Sie sind darauf ausgerichtet, Fakten, Meinungen oder Behauptungen zu äußern. Beispiel: "Die Sonne geht im Westen unter."
4. Deklarative Sprechakte: Deklarative Sprechakte dienen dazu, etwas zu verkünden oder eine bestimmte Situation herbeizuführen. Sie sind selbstausführend und verändern die soziale oder rechtliche Realität. Beispiel: "Ich erkläre euch hiermit zu Mann und Frau."
Zu beachten ist, dass bestimmte Verben als sogenannte performative Verben fungieren und einen Sprechakt direkt ausführen. Diese Verben werden verwendet, um etwas zu tun, anstatt nur darüber zu sprechen. Beispiele für performative Verben sind "versprechen", "bitten", "befehlen", "erklären" usw. Wenn das Verb verwendet wird, vollzieht der Sprecher gleichzeitig den entsprechenden Sprechakt. Zum Beispiel: "Ich verspreche, dass ich pünktlich sein werde."
Die Unterscheidung und Identifikation von Sprechakten ist wichtig, um die Absichten und Wirkungen von sprachlichen Äußerungen zu verstehen und die pragmatische Bedeutung von Kommunikation zu erfassen.
Indirekte Sprechakte
Indirekte Sprechakte sind sprachliche Äußerungen, bei denen der Sprecher eine bestimmte Absicht oder einen bestimmten Zweck verfolgt, der über die wörtliche Bedeutung der Äußerung hinausgeht. Indirekte Sprechakte werden oft verwendet, um Höflichkeit, Anfragen oder Aufforderungen auf eine subtilere oder indirekte Weise zu vermitteln. Hier sind einige Beispiele für indirekte Sprechakte:
1. Höfliche Bitten:
- Direkt: "Kannst du mir bitte das Salz geben?"
- Indirekt: "Würdest du mir vielleicht das Salz reichen?"
2. Aufforderungen:
- Direkt: "Schließe das Fenster."
- Indirekt: "Es zieht hier rein, oder?"
3. Vorschläge:
- Direkt: "Lass uns ins Kino gehen."
- Indirekt: "Hast du schon mal darüber nachgedacht, ins Kino zu gehen?"
4. Rat geben:
- Direkt: "Du solltest mehr Sport treiben."
- Indirekt: "Es könnte gut für dich sein, etwas aktiver zu sein."
Indirekte Sprechakte erfordern oft ein gewisses Maß an kommunikativem Verständnis und sind stark von sozialen und kulturellen Normen geprägt. Sie ermöglichen es den Sprechern, ihre Absichten auf eine subtilere oder höflichere Weise auszudrücken, während sie dennoch ihre Ziele erreichen. Die Interpretation indirekter Sprechakte erfordert oft das Verständnis von Kontext, Beziehungen zwischen den Gesprächsteilnehmern und kulturellen Konventionen.
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