Wie sehen Retroviridae aus?
Behüllte Viren, ca. 80-100 nm Durchmesser
Geringe Tenazität
Genom zwei lineare, einzelsträng. RNA-Moleküle, positive Polarität, ca. 7-
11 Kb
Integration einer DNA-Kopie des Genoms in die Zell-DNA
Wen können Retroviren befallen?
Wichtige Krankheitserreger bei Mensch, Geflügel, Rind und kleinen Wiederkäuern, Pferd, Katze
Taxonomie der Retroviridae?
Welche sind die wichtigsten Retroviren in der Tiermedizin?
Alpharetrovirus
Aviäres Leukosevirus
Aviäres Sarkomvirus
Aviäres Myeloblastosevirus
Betaretrovirus
Adenomatosevirus der Schafe,
Mason-Pfizer monkey virus
Gammaretrovirus
Felines Leukämievirus
Felines Sarkomvirus
Deltaretrovirus
Bovines Leukosevirus
Humanes T-Zell-Leukämievirus
Epsilonretrovirus
Walleye dermal sarkoma virus
Lentivirus
Humanes Immundefizienzvirus (HIV-1 und 2)
Maedi-Visna-Virus
Caprines Arthritis-Enzephalitis-Virus
Felines Immundefizienzvirus
Equine Infektiöse Anämie-Virus
Spumavirus
Bovine, feline Spumaviren
Wie verläuft die Replikation von Retroviren?
Reverse Transkription durch Einbau der viralen RNA über Integrasen in die Wirts-DNA
Taxonomie der infektösen Anämie der Einhufer (EIAV)?
Familie: Retroviridae
Genus: Lentivirus
Spezies: Equine Infektiöse Anämie Virus (EIAV)
Wen befällt EIAV?
Equiden
Epidemiologie der EIAV?
Auftretens poradisch oder enzootisch
Deutschland seit Anfang 80er Jahre frei
Sporadische Fälle möglich
Oftmals Pferde aus Endemiegebieten (z.B. Rumänien)
Worüber wird EIAV übertragen?
Athropoden (Tabaniden =Bremsen, Stomoxys= Fliegenart)
Wer stellt das Virusreservoir für EIAV dar?
chronisch/ inapparent infizierte Equiden
Wie wird EIAV zwischen den Equiden übertragen?
Kontaktinfektionen nur denkbar bei intensivem, räumlichen und zeitlichen direkten Kontakt
Ist EIAV ein echtes ARBO-Virus?
Nein, da keine Infektion und Replikation in den Arthropoden stattfindet, sondern eine reine mechanische Übertragung. Kann auch iatrogen übertragen werden.
EIAV ist eine Vektoren-übertragbare Infektion
Inkubationszeit der EIAV?
1-20 Tage, teilweise auch 90 Tage
Symptome und Stadien der EIAV?
oft inapparent
Akutes Stadium
Fieber
Apathie, Schwäche, Anorexie
(Sub)Ikterus
Thrombozytopenie, Koagulopathie, Hämatokrit niedrig
Blutungen
Ödeme
I.d.R. keine ausgeprägte Anämie
subakut-chronisches Stadiu
Konditionsverlust, Abmagerung
Anämie
Thrombozytopenie, gel. Epistaxis
Rekurrierende Fieber- und Krankheitsschübe
Asymptomatisches carrier-Stadium
Keine klinischen Symptome
Tiere beherbergen Virus lebenslang
Diese Form kann auch allein auftreten
chronische Verlaufsform
Konditionsverlust
Abmagerung
Aus welchem Land/Ländern wird EIAV oftmals eingeschleppt?
Endemie-Gebirten wie z.B. Südost-Europa, u.a. Rumänien
Wie wird die Diagnose fpür EIAV gestellt?
Klinische Verdachtsdiagnose
Laborbefunde: Gesamtzahl der Erythrozyten/Hämatokrit erniedrigt, Leukozytenzahl erniedrigt, Hämoglobin erniedrigt, Sideroleukozyten
Sektionsbefund („Himbeermilz“, „Muskatnußleber“)
Routinemäßig kein direkter Infektionsnachweis (Virusnachweis)
Antikörper-Nachweis!!! (-> persistierende Infektion!)
Agargelpräzipitationstest(„Cogginstest“)
ELISA(positiv:BestätigungimCogginstest)
Bekämpfung von EIAV?
Anzeigepflicht
keine Impfung, keine Heilversuche
Öffentliche Bekanntmachung
Einrichtung von Sperrbezirken
epidemiologische Nachforschungen
sämtliche Einhufer aufstallen
seuchenverdächtige Tiere absondern
Insektenbekämpfung im Stall durchführen
Geräte, Instrumente, Personen unverzüglich reinigen & desinfizieren -> Desinfektionrichtlinie beachten (Dungdesinfektion, mind. vier Wochen lagern)
Blut seuchenverdächtiger Einhufer unschädlich beseitigen
Tötung EIA positiver Einhufer
Darauf achten:
Kennzeichnung und Registrierung (VVVO) (und Meldung an die Tierseuchenkasse)!
Welche DD zu EIAV?
Borna, Tollwut, West-Nil
Taxonomie der Enzootisch bovinen Leukose (EBL)?
Genus: Deltaretrovirus
Spezies: Bovines Leukosevirus/ Syn. bovines Leukämievirus (BLV)
Ätiologie des BLV?
Persistierende Infektion (carrier)!
Zielzellen von BLV: B-Zellen und -Abkömmlinge Abzugrenzen von sporadischen (= nicht BLV-verursachten)
Welche Leukoseformen gibt es bei BLV?
Kälberleukose (=juvenile Lymphosarkomatose)
Thymusleukose
Hautleukose
Epidemiologie der BLV?
Weltweit verbreitet;regionale Häufung in Ländern mit hoher Milchproduktion (wie USA, Kanada, Japan)
Übertragung hauptsächlich horizontal (s .Risikofaktoren)
Vertikale (intrauterine) Übertragung ist von untergeordneter Bedeutung; Sperma ist BLV-frei
Deutschland gilt als frei, sporadische Fälle möglich
Welche Symptome und Verlaufsformen bei der BLV?
1. „Aleukämische Form“
nur Serokonversion
2. Persistierende Lymphozytose (PL)
30-70% der Tiere
>10.000 Leokos/μl Blut
keine Klinik
3. Tumorform
1-10 % der Tiere
Klinik nach Lokalisation
Wie erfolgt die Diagnose bei BLV?
ELISA: Serum, Milch = milchserologische Untersuchung -> häufigster Test
Agargelimmundiffusionstest (nur Serum = blutserologische Untersuchung)
Bekämpfung der BLV?
Verordnung zum Schutz gegen die Leukose der Rinder (Rinder-Leukose-Verordung) vom 17.05.2017
-> nur EBL, nicht andere Leukoseformen beim Rind
Welche felinen Retroviren gibt es und welche Krankheit rufen sie hervor?
RD-114 (endogen) -> apathogen
Felines Leukämievirus (FeLV) -> feline Leukämie
Felines Sarkomvirus (FeSV) -> Tumore
Felines Immundefizienzvirus (FIV) _> Immundefizienz
Felines Spumavirus (FeSFV) -> wahrscheinlich apathogen
Wie sieht FeLV aus?
Wichtige Strukturkomponenten: Lösliches, internes (Core-)Protein p27
Nachweis in meisten diagnostischen Tests
Sub-gruppen übergreifend (s.u.) 1. Hüllprotein p15E
Mediator der FeLV-assoziierten Immunsuppression 2. Haupt-Hüllglykoprotein gp70
Induziert nach natürlicher Infektion bzw. Impfung neutralisierende Antikörper
Das FeLV besitzt kein Onkogen
FeLV:
Wie viele serologische Subtypen gibt es und welches Protein bestimmt das?
gp70 bestimmt auch die Subgruppe:
drei serologische Subgruppen (FeLV-A, -B und -C)
unterschiedliches Wirtszellspektrum in der Zellkultur:
benutzen unterschiedliche Zellrezeptoren!
Subgruppe A
am häufigsten!
bei allen FeLV-Infektionen isoliert
B und C immer zusammen mit A!
B entsteht aus A durch Punktmutation
C entsteht aus A durch Rekombination mit zellulärern enFeLV
Subgruppe B
in ca. 50% der Fälle!
evtl. mehr Neoplasien
Subgruppe C
in ca. 1-2% der Fälle!
häufig schwere Anämie
Wen befällt FeLV und wie wird es übertragen?
Wirtsspektrum: Katzen
Ansteckung fast ausschließlich durch den direkten Kontakt
Der wichtigste Übertragungsweg ist via infizierten Speichel (gegenseitiges Belecken etc.); bis zu 106 Viruspartikel/ml Speichel
Urin, Fäzes und Milch ebenfalls virushaltig
Eintrittspforten sind Maul- und Nasenhöhle
Diaplazentare, perinatale und laktogene Infektionen beschrieben
Epidemiologie der FeLV?
Geringe Tenazität in Außenwelt
In D seit Jahren rückläufig
Welche Verlaufsformen gibt es bei FeLV?
1. Transiente Infektion
Vermutlich die häufigste Verlaufsform
Nach variabler Ausbreitung des Virus im Körper (oft schon während Phase 1) wird es vom Immunsystem eliminiert
=> „Regressorkatzen“ sind immun!
2. Persistente Infektion
FeLV wird nicht eliminiert, ist dauernd im Blut: „persistierende Virämie“, laufende Ausscheidung
Nur diese Katzen zeigen klinische Symptome!!!
Mortalität > 80% innerhalb von 3 Jahren
Vor allem bei Infektion junger Katzen, insbesondere bei Gruppenhaltung
Wie erfolgt der Erregernachweis bei FeLV?
Routinemäßig kein Virusnachweis Entscheidend ist der Virusantigennachweis (persistierende Virämie! „PI-Tier“!) Angewandt werden:
Indirekter Immunfluoreszenztest (IIFT)
Antigen-ELISA (häufigster Test)
Rapid immunomigration test (RIM-Test)
Antikörper-Nachweis: -> Nicht praxisrelevant!
Begrenzter diagnostischer Wert; zeigt frühere Exposition mit FeLV an.
Vakzine-induzierte Antikörper korrelieren nur unzureichend mit Protektion.
Was ist die wichtigste Folge einer FeLV-Infektion?
Immunsuppression und darauf folgende “FeLV-assoziierte Erkankungen”
Erkrankung der freundlichen Katze
Wie erfolgt die Bekämpfung gegen FeLV?
Virämische Katze scheidet Virus aus, sollte isoliert werden
Test von Katzenbeständen auf FeLV; neue Katzen Quarantäne + Test
Reinigung/Desinfektion
Hygiene und Impfung
Wer sollte gegen FeLV geimpft werden und was sollte dabei beachtet werden?
Impfung empfohlen bei Katzen mit erhöhtem Expositionsrisiko
Freigänger, besonders junge Tiere oder
Tiere mit gelegentlichen Pensionsaufenthalten
FeLV-Test vor Impfung empfehlenswert! Impfung eines PI-Tieres sinnlos!
Impfung interferiert nicht mit diagnostischen Tests
Denken an Vakzine-assoziiertes Fibrosarkom
(FeLV- und Tollwut-Impfstoffe: Folge chronischer Entzündung)
Effektive Prävention nur durch Kombination Impfung und Hygiene/ Management
Taxonomie der felinen Immundefizienzvirus (FIV)?
Felines Immundefizienzvirus (FIV)
Familie Retroviridae
Genus Lentivirus
Wodruch werden die Subtypen bei FIV unterschieden?
env-Gen hypervariable Genregion (>20%): Dadurch Einteilung in "Subtypen" mit geographischer Häufung Subtypen zeigen offenbar Unterschiede:
Pathogenität
Zelltropismus
klinischer Symptomatik
Virus relativ labil
Was ist das feline Sarkomvirus und wie entsteht es?
FSV ist ein replikationsdefektes Retrovirus; entsteht im Verlauf einer FeLV-Infektion Entstanden aus FeLV nach Rekombination mit endogenen Onkogensequenzen, z.B. fes-Onkogen:
Junge Tiere (meist < 3 J.) betroffen
FeLV-positiv
unter natürlichen Bedingungen keine Übertragung
multiple Tumoren
Haut und innere Organe
schnell wachsend, hochgradig maligne
Prognose ungünstig
Epidemiologie der FIV?
Geographische Verbreitung: Vermutlich weltweit
Prävalenzen in einzelnen Ländern schwanken stark, hoch z.B. in UK, Italien, Frankreich, Japan, Thailand
Höhere Prävalenz bei männlichen und freilaufenden Tieren
Wirtsspektrum: wirtsspezifisch;
Lentiviren wurden von Pumas und Löwen isoliert, scheinen dort keine krankmachende Eigenschaften zu haben
... FIV ist die Krankheit der unfreundlichen Katzen !
Indirekter Erregernachweis FIV?
Methode der Wahl ist der Antikörpernachweis; seropositive Tiere werden als infiziert betrachtet: Viruspersistenz!
Häufig angewendet werden Schnelltests, die kommerziell erhältlich sind.
Methoden:
Der häufigste Test ist der ELISA mit Nachweis von Antikörpern gegen das Coreprotein p24. Auch als Kombination mit Nachweis von FeLV-Antigen erhältlich.
Rapid-Immunomigration-Test (RIM)
Immunblot (Western Blot)
Indirekter Immunfluoreszenz-Test (Speziallaboratorien)
Wie erfolgt die Bekämpfung von FIV?
In D kein Impfstoff zugelassen
Verhinderung/Einschränkung von Streunen und Kämpfen
Kastration männlicher Tiere ("Wirksamkeit" umstritten)
Keine zu hohe Zahl von Katzen halten
Eine positive Katze gilt als kontagiös
(und sollte von negativen Katzen ferngehalten werden)
Wie sind FIV-Serologien zu interpretieren?
Bei manchen ELISAs mitunter falsch-positive Ergebnisse ggf. Absicherung über Bestätigungstest, z.B. Immun-Blot, besonders bei gesunden Tieren
Einige Tiere bilden erst Monate nach Infektion nachweisbare Antikörper
Im Terminalstadium kann Test negativ werden
Daher gilt: Antikörpernachweis immer im Kontext mit den Ergebnissen der klinischen Untersuchung interpretieren!
Vergleich zwischen FeLV und FIV?
Taxonomie von Caprines-Arthritis-Enzephalitis-Virus (CAEV)?
Subfamilie Orthoretrovirinae
Spezies: CAEV
Wen befällt CAEV, mit wem ist es verwandet und Tenazität?
Verwandtschaft mit MVV (small ruminant lentiviruses, SRLV)
gruppenspezifisches Core-Antigen
Tenazität: CAEV ist relativ labil
Infektionsspektrum: Ziegen (selten Schaf)
Welche Besonderheiten gibt es bei der Replikation des CAEV?
Reverse Transkription
Integration viraler DNA in Zellgenom = Provirus
Wie wird CAEV übertragen?
Hauptsächlich über Milch/Kolostrum infizierter Muttertiere
Risiko von „Lämmerbars“, "batch feeding"
Pränatale (intrauterine) Übertragung wenig bedeutsam
Horizontale Übertragung möglich (bes. Nasensekret),
nur bei hohem Durchseuchungsgrad &
schlechten Haltungsbedingungen
Iatrogene Übertragung möglich (z.B. unterlassener Kanülenwechsel)
Pathogenese von CAEV?
Zielzellen sind (unreife) Monozyten, latente Infektion
Das Virus wird damit in die Zielorgane transportiert
Ausdifferenzierung zu Makrophagen
limitierte Replikation
Chronische Immunstimulation (Trojanisches Pferd-Mechanismus)
Besonders betroffen:
Gelenke, Milchdrüse
Plexus choreoideus
Lunge
Es dominiert die Proliferation von Lymphozyten
Welche Form der CAEV gibt es?
klinisch inapparente Formen
am häufigsten
Bei höherem Verseuchungsgrad sind klinisch kranke Tiere zu beobachten, dabei kommen verschiedene Manifestationsformen vor
Arthritis
Häufigste Form (>90%) 2. Adulte Tiere (ab ca. 2 Jahre) 3. Besonders (Peri-)Karpalbereich
Häufiges Liegen
zunehmende Bewegungsunlust
zunehmende Versteifung der Gelenke (Ankylose)
Abmagerung, Leistungsabfall, Haarkleid struppig
Körpertemperatur, Blutwerte, Appetit meist normal Sensorium i.d.R. frei
Enzepahalitis
MeistbeiLämmern (2.-6. Lebensmonat)
ErsteSymptomeHintergliedmaßen (Überköten der Fesselgelenke)
Von kaudal nach kranial fortschreitende Lähmungen; Festliegen
Sensoriumi.d.R.frei GelegentlichTremor,
Opisthotonus, Torticollis, Drehbewegungen
Mastitis
Deutlicher Abfall der Milchleistung, gehäuft in der dritten bis fünften Laktation.
Milchcharakter in der Regel nicht verändert.
Diffuse bis knotige Induration des Eutergewebes:
sorgfältige Palpation!
gelegentlich Schwellung des Euterlymphknoten.
Progressive Pneumonie
Klinisch häufig nicht manifest, gelegentlich Leistungsdepression und Dyspnoe
Chronische Kachexie
Wird mitunter als einziges Krankheitbild beschrieben, kann aber auch mit den geschilderten Symptomen auftreten
DD zu CAEV?
infektiöse Agalaktie (Mykoplasmen)
bakteriell bedingte Mastitiden
Wie erfolgt die Diagnose von CAEV?
Klinische Untersuchung erlaubt (nur) Verdachtsdiagnose.
Direkter Infektionsnachweis aufwendig und langwierig,
nicht für Routinediagnostik
Methode der Wahl ist der indirekte (serologische) Nachweis von Antikörpern (positiv = infiziert):
ELISA (auch für Milch)
Agargelpräzipitationstest (AGPT), Immundiffusionstest
Western Blot (Immunblot)
Wie erfolgt die Bekämpfung gegen CAEV?
Erkrankungen sind unheilbar
Keine Immunprophylaxe möglich
Bekämpfungsverfahren freiwillig
Wichtig: Trennung der Lämmer von der Mutter direkt nach der Geburt, getrennte Aufzucht (z.B. mit Rinder- kolostrum)
Taxonomie Msedi-Visna?
Spezies: Meadi-Visna-Virus (MVV)
Wen kann MMV befallen?
Schaf, selten Ziege
Womit isz MMV verwand?
CAEV
(small ruminant lenti- viruses, SRLV)
Wie ist die Tenazität von MVV?
relativ labil
Epidemiologie von MVV?
Weltweite Verbreitung
Übertragung: o Horizontal (respiratorische Sekrete); hierfür enger Kontakt nötig o Ü. via Milch/Kolostrum ist von Bedeutung o Vertikal: untergeordnete Bedeutung
Virusreservoir: infizierte Schafe
Genetische Prädisposition ist vorhanden (z.B. Texel-, Ostfriesische Milch-, Kamerunschafe)
Pathogenese von MVV?
Ähnlich der CAE
Das Virus wird damit in die Zielorgane transportiert; Ausdifferenzierung zu Makrophagen
chronische Immunstimulation (Trojanisches Pferd-Mechanismus)
Besonders betroffen: Lunge, Plexus choreoideus, Gelenke, Milchdrüse
Es dominiert die Zubildung von Lymphozyten
Welche Symptomen bei Meadi?
Maedi (isländisch = angestrengte Atmung): = chronische, progressive, interstitielle Pneumonie (häufigste
Verlaufsform, >90%)
Dyspnoe
gelegentlich trockener Husten
Appetit erhalten, dennoch Gewichtsverlust
In der Regel afebril (Sekundärinfektionen können jedoch vorkommen; z.T. Bronchopneumonien)
Häufig klinisch inapparente Formen.
Nur bei höherem Verseuchungsgrad (>50%) sind klinisch kranke Tiere zu beobachten, dabei kommen verschiedene Manifestationsformen vor
Inkubationszeit Meadi?
Monate bis Jahre
slow virus infection
Symptome Visna?
(isländisch: Verfall)
= chronische, progressive Enzephalomyelitis
Beginn mit leichter Ataxie, Lippenzittern, später Überköten, • Paresen/Paralysen
Gewichtsverlust
Appetit normal, Sensorium frei, afebril
Seltenere Manifestationen:
Chronisch-indurative Mastitis
Nichteitrige Polyarthritis (bes. Karpalgelenk)
Welche pathologischen Befunde bei Meadi?
Blasse, feste und schwere Lunge; mediastinale LN vergößert
Histologie: lymphozytäre interstitielle Pneumonie, starke Infiltration von Lymphozyten/Monozyten, Hypertrophie der glatten Muskulatur
Welche pathologische Befunde bei Visna?
Makroskopische Veränderungen wenig ausgeprägt
Histologie: nicht-eitrige Meningitis, starke Infiltration mononukleärer Zellen im Bereich des Plexus chorioideus. In Hirn und Rückenmark multiple fokale Bereiche mit Demyelinisierung
Wie erfolgt die Diagnose von MVV?
Pathologie/Histologie
Erregernachweis:
Direkter Erregernachweis wird nicht routinemäßig durchgeführt
Indirekter Erregernachweis (AK in Serum, Plasma, Milch): Methode der Wahl (persistierende Infektion!)
Diagnostisches Antigen: Coreprotein p28
Nachweis mittels ELISA, Immundiffusionstest, Immunblot
Wie erfolgt die bekämpfung von MVV?
Meldepflicht
Wichtig: Trennung der Lämmer von der Mutter direkt nach der Geburt, getrennte Aufzucht (z.B. mit Rinderkolostrum)
Taxonomie des ovinen pulmonären Adenokarzinom (OPA)
Genus Betaretrovirus
Spezies Jaagsiekte Retrovirus (JSRV)
Wie wird die OPA noch genannt?
Lungenadenomatose, Jaagsiekte
Was ist besonders bei OPA?
Keine Anzucht in Zellkultur möglich
Einige Genabschnitte sind mit endogenen Schaf- DNA-Sequenzen (enJSRVs) homolog, die eine Rolle bei der frühen Planzentation spielen (daher Fehle
Epidemiologie der OPA?
Neuseeland, Australien und Island gelten als frei; ansonsten vermutlich weltweite Verbreitung
Verluste bei Neuinfektion können sehr hoch sein (>50%), bei endemischem Geschehen jährliche Verluste von 2-10% des Bestandes.
Übertragung vorwiegend aerogen
Wie verläuft die Pathogenese bei OPA?
Virus gelangt aerogen in Lunge und infiziert Clarazellen und Pneumozyten vom Typ I
Proliferation der Typ II-Pneumozyten und Clarazellen
Verdrängung von luftaustauschendem Gewebe
Übermäßige Surfactant-Produktion
Proliferation durch Hüllglykoprotein induziert
Was für pathologische Befunde sind bei OPA zu erkennen?
Hochgradig verfestigtes Lungengewebe
Häufig multifokales Geschehen
Histologisch broncho-alveoläres Adenokarzinom; Tumorzellen leiten sich von Clara- und Pneumozyten Typ II-Zellen ab
In rund 10% der Fälle Metastasen
Welche Symptome bei OPA?
Inkubationszeit 6 Monate - 3 Jahre (slow virus infection), bei Infektion junger Lämmer auch kürzer
Atemstörungen, Husten, „Rasselgeräusche“
Progressive Abmagerung
In Terminalphase schaumiger Nasenausfluß ( „Schubkarrentest“)
Nicht selten sekundäre Pneumonien (z.B. mit Pasteurella sp.)
Tod nach 2-6 Monaten
Häufung im Alter von 3-4 Jahren
Wie erfolgt der Nachweis von OPA?
Keine sichere in vivo-Diagnose möglich
Antivirale Antikörper konnten bisher nicht sicher nachgewiesen werden
Virusanzucht gelingt routinemäßig nicht; an PCR- Optimierung wird gearbeitet (Lungenspülproben, BALF)
Post mortem: Sektionsbild, Histologie
Therapie und Prophylaxe bei OPA?
Therapie ist aussichtslos
Bei hoher Morbidität gegebenenfalls Schlachtung des gesamten Bestandes; Neuaufbau (nach gründlicher Reinigung und Desinfektion) mit Tieren aus unver- dächtigen Beständen
Keine Vakzine
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