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1. Elektrischer Strom

HP
by Hansen P.

Aufgabe 1.11

a) Welche Wirkung hat ein elektrisch geladener Körper in seiner Umgebung auf andere

elektrisch geladene Körper?

b) Wie wird die Eigenschaft des Raumes in der Umgebung eines elektrisch geladenen

Körpers genannt? Wie kann diese Eigenschaft veranschaulicht und in ihrer Auswirkung

beschrieben werden? Verwenden Sie zur Erläuterung den Begriff „Vektorfeld“.

c) Welche Kräfte wirken zwischen elektrisch ungleich bzw. gleich geladenen Körpern?

a) Ein elektrisch geladener Körper zieht andere elektrisch geladene Körper entweder an

oder stößt sie ab. Der Zustand eines Körpers kann durch seine Wirkung auf andere

Körper und somit durch seine Ladung Q beschrieben werden.

b) Der Raum um einen elektrisch geladenen Körper wird in einen besonderen Zustand

versetzt der dadurch gekennzeichnet ist, dass auf andere elektrisch geladene Körper

Kräfte ausgeübt werden. Ein Raum mit besonderen Eigenschaften wird in der Physik

als Feld bezeichnet. Elektrisch geladene Körper sind also von einem elektrischen Feld

umgeben. Die Eigenschaft eines elektrischen Feldes, dass in ihm Kräfte auf geladene Körper ausgeübt werden, kann durch Feldlinien (dies sind Kraftlinien) dargestellt

werden. Die Dichte von Feldlinien trifft eine Aussage über die lokale Stärke der Kraft

(Betrag der Feldstärke) und der durch kleine Pfeile gekennzeichnete Linienverlauf

über die lokale Richtung der Kraftausübung (Richtung der Feldstärke in einem bestimmten

Punkt im Raum). Das elektrische Feld ist ein so genanntes Vektorfeld, das

durch einen Vektor mit Betrag und Richtung in jedem Raumpunkt festgelegt ist. Sind

Betrag und Richtung eines Feldes in einem betrachteten Gebiet konstant, so nennt man

das Feld homogen, ansonsten inhomogen. Homogene Felder haben gerade Feldlinien,

bei inhomogenen Feldern sind die Feldlinien gekrümmt.

c) Ladungen mit unterschiedlichem Vorzeichen ziehen sich an, Ladungen mit gleichem

Vorzeichen stoßen einander ab.

Aufgabe 1.14

In welche Arten und mit welchen Eigenschaften kann elektrischer Strom eingeteilt werden?

 Bewegung geladener Körper durch eine äußere Kraft

Geladene Körper (z.B. Staubteilchen, Flüssigkeitströpfchen) können nicht durch Einwirken

eines elektrischen Feldes sondern durch eine äußere Kraft als Träger von Ladung

bewegt und somit Ladung transportiert werden. Diese Art von Strom wird im

eigentlichen Sinne als Konvektionsstrom bezeichnet. Er ist technisch nicht von Interesse.



Leitungsstrom

Fließen bei Vorhandensein eines elektrischen Feldes die Ladungsträger durch einen

Leiter, so spricht man von einem Leitungsstrom oder Leiterstrom. Da Ladungen immer

an Materie gebunden sind, mit der Strömung von Ladungsträgern also immer eine Bewegung

von Masse (ein Stofftransport) verbunden ist, wird dieser Strom oft ebenfalls

als Konvektionsstrom bezeichnet. Man nennt ihn auch Teilchenstrom.


 Verschiebungsstrom

Durch zeitliche Ladungsänderungen von zwei Elektroden, zwischen denen sich ein

Nichtleiter befindet, entsteht ein Verschiebungsstrom. Es ist ein elektrischer Strom ohne Bewegung von Masse, er braucht somit auch keinen materiellen Leiter. Dieser Strom entspricht einem sich zeitlich ändernden elektrischen Feld, er wird durch die zeitliche Änderung einer elektrischen Feldstärke verursacht. – In einem Dielektrikum zwischen den Elektroden ist der Verschiebungsstrom durch eine Verschiebung von Ladungen in der Elektronenhülle der Atome (Verschiebungspolarisation) oder durch eine Ausrichtung bereits vorhandener Dipole (Orientierungspolarisation) noch anschaulich vorstellbar. Diese Verlagerung elektrischer Ladungen kann als Fortsetzung des Leitungsstromes in den Verbindungsleitungen der Elektroden betrachtet werden. Im Vakuum, in dem der Verschiebungsstrom ebenfalls existiert, ist dieser nicht mit einer Verlagerung elektrischer Ladungen verknüpft und kann nicht mehr anschaulich gedeutet werden.


Diffusionsstrom

Existiert ein örtlicher Konzentrationsunterschied von Ladungsträgern, so kann eine Ladungsbewegung

auch ohne elektrisches Feld auftreten. Eine Teilchenbewegung, die

durch Konzentrationsunterschiede hervorgerufen wird, nennt man Diffusionsstrom. Ein

solcher Strom tritt z. B. in der Sperrschicht von bipolaren Halbleiterbauelementen (Dioden,

Transistoren) auf, da auf beiden Seiten der Grenzschicht sehr starke Konzentrationsunterschiede

freier Ladungsträger bestehen. An der Grenzschicht trifft ein Gebiet

mit sehr vielen freien negativen Ladungsträgern auf ein Gebiet mit sehr vielen freien

positiven Ladungsträgern. Ein Teil der freien Ladungen eines jeden Bereiches wandert

dann in den jeweiligen anderen Bereich. Eine höhere Temperatur beschleunigt die

Diffusion.


Feldstrom, Driftstrom

Den unter dem Einfluss eines elektrischen Feldes fließenden Strom in einem Halbleiter

nennt man Feldstrom oder Driftstrom.


Raumladungsstrom

In einem Glaskolben mit Vakuum befinden sich zwei entgegengesetzt geladene Elektroden,

zwischen denen sich eine Ansammlung von Elektronen befindet. Durch das

elektrische Feld zwischen den Elektroden werden die Elektronen von der Anode angezogen.

Dieser Strom stellt einen Raumladungsstrom dar. Eine Anwendung ist die

Kathodenstrahlröhre (Braun’sche Röhre).

Aufgabe 1.15

In welche drei Gruppen können Stoffe entsprechend ihrer elektrischen Leitfähigkeit eingeteilt

werden? Wie sind diese Stoffe aufgebaut, welche Eigenschaften haben sie?

Stoffe können bezüglich ihrer Fähigkeit elektrischen Strom zu leiten in Nichtleiter, Leiter

und Halbleiter eingeteilt werden.


Nichtleiter werden auch Isolatoren oder Dielektrika genannt. Bei ihnen sind fast alle

Elektronen der Elektronenhülle fest an Atomkerne gebunden. Freie Elektronen zur Bildung

fließender Ladung für einen Stromfluss sind nur sehr wenige vorhanden. Öl, Papier

und viele Kunststoffe sind Isolatoren. Das Vakuum ist ein idealer Nichtleiter.


Leiter sind vor allem Metalle. Bei Metallen ist die Bindungsenergie der Elektronen

der äußeren Elektronenschalen relativ gering, so dass sich diese von ihren Atomen lösen

können.Metalle besitzen sehr viele freie Elektronen (ca. 1023 je cm3). Elektronen werden

als frei bezeichnet, wenn sie nicht an ein Atom gebunden sind, sich zwischen den Atomen

hindurchbewegen und somit zu einem Leitungsstrom beitragen können. Beim Elektronengasmodell

besteht das Metall aus einem Gitter positiv geladener Atomrümpfe, zwischen

dem sich ein Gas aus frei beweglichen Valenzelektronen befindet. Der Widerstand von

Metallen wird mit steigender Temperatur größer.


Halbleiter sind Stoffe mit speziellen Eigenschaften des Leitvermögens, ihre Leitfähigkeit

liegt zwischen der von Leitern und Nichtleitern. Sie verhalten sich bei niedrigen

Temperaturen ähnlich wie Isolatoren. Bei Erwärmung erhöht die zugeführte Energie die

Schwingungen der Gitteratome. Lösen sich dabei Elektronen aus ihren Plätzen, so können

sie als freie Elektronen zu einem Ladungstransport beitragen, es kann ein Strom fließen.

Der Widerstand von Halbleitern wird mit steigender Temperatur kleiner. Bei der reinen Eigenleitung

des Halbleiters befindet sich immer die gleiche Anzahl positiver und negativer

Ladungen imWerkstoff. Eine Erhöhung der Leitfähigkeit wird durch das gezielte Einbringen

von Fremdatomen (Dotieren) in das Kristallgitter eines Halbleiters erreicht (Fremdleitung).

Elementhalbleiter sind Germanium und Silizium. Ein Verbindungshalbleiter ist

z. B. Galliumarsenid (GaAs).

Aufgabe 1.19

a) Erläutern Sie die Begriffe „Skalarfeld“, „Potenzial“ und „Potenzialfeld“. Was ist eine

„Äquipotenzialfläche“ bzw. eine „Äquipotenziallinie“?

b) Welche zwei grundlegenden Arten von Feldern gibt es in der Elektrotechnik?

c) Wie kann sinnbildlich die elektrische Spannung bezeichnet bzw. beschrieben werden?

a) Bei einem Vektorfeld (ein gerichtetes Feld) wird jedem Raumpunkt ein Vektor (ein Feldvektor) zugeordnet (siehe Aufgabe 1.11). Ist die den Raumzustand beschreibende physikalische Größe ein Skalar, so wird jedem Raumpunkt ein Skalar (eine Zahl) zugeordnet. Wir sprechen dann von einem Skalarfeld (ein nicht gerichtetes Feld). Ein Beispiel für ein Skalarfeld ist die Temperaturverteilung in einem Raum. Dabei wird jedem Raumpunkt durch eine Zahl eine bestimmte Temperatur zugeordnet. Die Zahl, die in einem Skalarfeld einem Raumpunkt zugeordnet ist, nennt man Potenzial. Ein Potenzialfeld liegt vor, wenn jedem Raumpunkt eines Vektorfeldes ein Potenzial zugeordnet werden kann. Ein Vektorfeld ist dann durch das Potenzial in jedem Punkt des Feldes eindeutig bestimmt.

Alle Punkte in einem räumlichen Skalarfeld, denen die gleiche Zahl zugeordnet ist (die das gleiche Potenzial haben), bilden eine Äquipotenzialfläche. Ein Skalarfeld wird durch eine Schar von Äquipotenzialflächen beschrieben bzw. grafisch dargestellt. Äquipotenziallinien ergeben sich als Schnittkurven von festgelegten Ebenen mit Äquipotenzialflächen. Ein Beispiel für Äquipotenziallinien sind ebene Kreise um eine Punktladung, welche Schnittlinien mit den Kugeloberflächen darstellen, die wiederum Äquipotenzialflächen einer sich im Mittelpunkt der Kugeln befindlichen Punktladung sind.


b) Felder in der Elektrotechnik sind elektrische und magnetische Felder.


c) Die elektrische Spannung kann sinnbildlich als der „Drang“ oder „Druck“ bezeichnet werden,mit dem sich ein Ladungsträgerunterschied (z. B. eine Ansammlung von Elektronen gegenüber einem Elektronenmangel) ausgleichen will. Die elektrische Spannung ist einMaß für das Ausgleichsbestreben unterschiedlicher elektrischer Ladungen.

Aufgabe 1.21

a) Was versteht man unter einem Spannungsabfall?

b) Was ist eine passive Spannung?

a) Wird ein Leiter von einem Strom durchflossen, so besteht zwischen den Enden des

Leiters eine Potenzialdifferenz. Man sagt, an dem Leiter fällt eine Spannung ab. Dieser

Spannungsabfall entspricht dem Potenzialgefälle vom Anfang bis zum Ende des

Leiters (des Verbrauchers). Der Seite des Leiters mit positiver Ladung (bzw. Elektronenmangel),

also dem Pluspol einer angeschlossenen Spannungsquelle, wird ein hohes

Potenzial (hohes Arbeitsvermögen) zugeordnet. Die Seite mit negativer Ladung, also

dem Minuspol der Spannungsquelle, kann als Referenzpunkt mit dem Potenzial null

festgelegt werden. Beim Durchlaufen des Leiters verlieren Ladungsträger immer mehr

an Energie, die in Wärmeenergie umgesetzt wird.

Die Fähigkeit Arbeit zu verrichten (das Potenzial) nimmt entlang des Leiters immer

mehr ab.

Durch diese Potenzialabnahme entsteht ein Spannungsunterschied zwischen zwei beliebigen

Punkten entlang der Leiterstrecke. Üblicherweise wird die Spannung zwischen

Anfang und Ende des Leiters als Spannungsabfall am Verbraucher bezeichnet.


b) Der Spannungsabfall ist eine passive Spannung. Eine passive Spannung ist nicht in

der Lage einen Strom hervorzurufen, sie entsteht erst durch die Wirkung eines Stromes.

Einen Stromfluss bewirkt die Spannung einer (technischen) Spannungsquelle, welche als aktive Spannung bezeichnet wird. Diese Spannung entsteht durch die innere

Wirkungsweise der Quelle und ist auch ohne Strom vorhanden, sie kann aber einen

Stromfluss herbeiführen.



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Hansen P.

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