Möglichkeiten Trauma
Kronenfraktur ohne Pulpabeteiligung
Kronenfraktur mit Pulpabeteiligung
Kronen-Wurzel-Fraktur
Wurzelfraktur
Konklussion
Lockerung
Laterale Dislokation
Extrusion
Intrusion
Avulsion (un)günstige extraorale Lagerung
Prädiagnostik nach Trauma - MUSS
Ausschluss eines Schädel-Hirn-Traumas
Abklärung des Tetanus-Impfschutzes
Ausschluss von Frakturen im Gesichtsbereich
Ausschluss von nicht dentogenen Verletzungen
Genaue Untersuchung (klinisch und radiologisch) aller potenziell verletzten Zähne (Pulpa, Parodont, Zahnhartsubstanzen) sowie möglicher Begleitverletzungen (orale Weichgewebe, Alveolarknochen)
Dokumentation (Traumachart)
Prädiagnostik nach Trauma - SOLL
Fotodokumentation
Prädiagnostik nach Trauma - KANN
DVT bei speziellen Indikationen (strenge Indikation, kleines Volumen)
Kronenfraktur ohne Pulpabeteiligung - MUSS
Abdecken der Dentinwunde mit Calciumhydroxidzement
Falls Zahnfragment vorhanden: Lagerung in Wasser
Zeitnahe Weiterversorgung in die Wege leiten (idealerweise am Folgetag)
Kronenfraktur ohne Pulpabeteiligung - SOLL
Adhäsiver Dentinwundverband* mit Adhäsiv und fließfähigem Komposit
Weiterversorgung in die Wege leiten (innerhalb von 2 Wochen)
*CAVE: Kein adhäsiver Wundverband im Rahmen der Primärversorgung bei vorhandenem Fragment, das adhäsiv wiederbefestigt werden soll; stattdessen Calciumhydroxid- zement
Kronenfraktur ohne Pulpabeteiligung - KANN
Definitiver Kompositaufbau
Sofortige Wiederbefestigung eines vorhandenen Fragments, sofern nicht ausgetrocknet
Kronenfraktur mit Pulpabeteiligung - MUSS
Abdecken der Pulpa-Dentin-Wunde mit Calciumhydroxidzement
Kronenfraktur mit Pulpabeteiligung - SOLL
Abdecken der Pulpa mit Calciumhydroxidzement (z. B. Dycal), anschließend adhäsiver Dentinwundverband* mit Adhäsiv und fließfähigem Komposit
Zeitnahe Weiterversorgung (> partielle Pulpotomie) in die Wege leiten (innerhalb weniger Tage)
*CAVE: Kein adhäsiver Wundverband im Rahmen der Primärversorgung bei vorhandenem Fragment, das adhäsiv wiederbefestigt werden soll; stattdessen Calciumhydroxidzement
Kronenfraktur mit Pulpabeteiligung - KANN
Sofortige partielle Pulpotomie und adhäsive Restauration (Kompositaufbau oder Fragmentwiederbefestigung)
Kronen-Wurzel-Fraktur - MUSS
Adhäsives Befestigen des gelockerten Fragments (eventuell Nachbarzähne einbeziehen) ohne vorherige Beurteilung des Frakturverlaufs, um Schmerzfreiheit zu erzielen
Kronen-Wurzel-Fraktur - SOLL
Entfernung des gelockerten Fragments, Beurteilung des Frakturverlaufs
Abdecken der Pulpa mit Calciumhydroxidzement, anschließend Dentinwundverband* mit Adhäsiv und fließfähigem Komposit
Weiterversorgung in die Wege leiten (innerhalb weniger Tage)
*CAVE: Kein adhäsiver Wundverband im Rahmen der Primärversorgung bei vorhandenem Frag- ment, das adhäsiv wiederbefestigt werden soll; stattdessen Calciumhydroxidzement
Kronen-Wurzel-Fraktur - KANN
Sofortige partielle Pulpotomie bei offener Pulpa und adhäsive Restauration (Kompositaufbau oder Fragmentwiederbefestigung), sofern Defekt ohne zusätzliche Maßnahmen (chirurgische Kronen- verlängerung, kieferorthopädische Extrusion, intraalveoläre Transplantation) restaurierbar erscheint
Wurzelfraktur - MUSS
Korrekte Reposition des koronalen Fragments (falls erforderlich) und Schienung
Zeitnahe Weiterversorgung in die Wege leiten
CAVE: Kein SOLL, Kein KANN
Konkussion - KANN
Flexible Schienung
Weiterversorgung in die Wege leiten (innerhalb von 1 Woche)
CAVE: Kein MUSS, kein SOLL
Lockerung - SOLL
CAVE: Kein MUSS, Kein KANN
Laterale Dislokation - MUSS
Korrekte Reposition und Schienung
Zeitnahe Weiterversorgung in die Wege leiten (innerhalb weniger Tage)
CAVE: Kein SOLL
Laterale Dislokation - KANN
Bei Pulpaabriss nach Abschluss des Wurzelwachstums: Trepanation, Pulpaexstirpation und Einlage
Extrusion - MUSS
Extrusion - KANN
Intrusion - MUSS
Nur dann keine sofortige Therapie, wenn man sich das selbst nicht zutraut!
Sicherstellen, dass Weiterversorgung innerhalb der nächsten paar Stunden (durch erfahrenen Behandler) erfolgt
Intrusion - SOLL
Sofortige chirurgische Reposition und Schienung (außer bei geringfügigen Intrusionen und offenem Apex)
Meist auch Repositionen des Knochens und Weichgewebs- versorgung erforderlich
Orale Antibiotikagabe über 7 Tage (Doxycyclin)
Weiterversorgung in die Wege leiten (Trepanation innerhalb
weniger Tage bei wurzelreifem Zahn)
Intrusion - KANN
Bei erheblichen Intrusionen antiresorptive Therapie durch Extrak- tion und Zwischenlagerung in Zahnrettungsbox (mit antiresorpti- vem Zusatz*) für 30 Minuten, Replantation mit Emdogain
Bei Pulpaabriss nach Abschluss des Wurzelwachstums: sofortige Trepanation, Pulpaexstirpation und kortikoidhaltige Einlage (Odontopaste oder Ledermix)
*CAVE: 1 mg Tetracyclin + 1 mg Dexamethason
Avulsion (günstige extraorale Lagerung) - MUSS
Lagerung des Zahnes in Zahnrettungsbox
Sicherstellen, dass Weiterversorgung innerhalb der nächsten Stunden (durch erfahrenen Behandler) erfolgt
Avulsion (günstige extraorale Lagerung) - SOLL
Zwischenlagerung in Zahnrettungsbox (mit antiresorptivem Zusatz*) für 30 Minuten
Korrekte Replantation und Schienung, zusätzlich orale Antibiotikagabe über 7 Tage (Doxycyclin)
Weiterversorgung in die Wege leiten (Trepanation innerhalb weniger Tage bei wurzelreifem Zahn)
Avulsion (günstige extraorale Lagerung) - KANN
Korrekte Replantation mit Emdogain und Schienung, zusätzlich orale Antibiotikagabe über 7 Tage (Doxycyclin)
Bei abgeschlossenem Wurzelwachstum: sofortige Trepanation, Pulpaexstirpation und kortikoidhaltige Einlage (Odontopaste oder Ledermix)
Avulsion (ungünstige extraorale Lagerung) - SOLL
Zwischenlagerung in Fluoridlösung für 20 Minuten
Korrekte Replantation und Schienung
CAVE: Kein MUSS
Avulsion (ungünstige extraorale Lagerung) - KANN
Extraorale Wurzelkanalfüllung
Minimalausstattung für Primärversorgung nach Zahntrauma - MUSS
Zahnrettungsbox
Nahtmaterial
Calciumhydroxidzement
Universaladhäsiv und fließfähiges Komposit
Schiene (z. B. Titan-Trauma-Schiene TTS)
Minimalausstattung für Primärversorgung nach Zahntrauma - SOLL
Kortikoidhaltige Wurzelkanaleinlage (z. B. Odontopaste oder Ledermix)
Minimalausstattung für Primärversorgung nach Zahntrauma - KANN
Antiresorptive Zusatzmedikamente für die Zahnrettungsbox (1 mg Tetracyclin + 1 mg Dexamethason)
Emdogain
Beispiele für ungünstige Lagerung (parodontale Heilung ausgeschlossen)
Trockene Lagerung über 1 Stunde
Lagerung für mehrere Stunden in suboptimalen Lagerungsmedien wie Leitungswasser
Beispiele für günstige Lagerung (parodontale Heilung noch möglich)
Sofortreplantation am Unfallort
Zahnrettungsbox, Frischhaltefolie
Kalte H-Milch
(Physiologische NaCl-Lösung, Speichel)
Intrusion (klinisch + radiologisch)
Klinisch
Zahn erscheint verkürzt
Verkeilung im Alveolarknochen bei metallischem Perkussionsschall
Großflächige Quetschungen des Parodonts
Radiologisch
Zahn ist in den Alveolarknochen verlagert, zumeist entlang der Zahnachse
Fehlender Parodontalspalt
Intrusion - Prognose
Vitalerhaltung der Pulpa bei wurzelreifen Zähne unwahrscheinlich (etwas bessere Prognose bei offenem Apex)
Resorptionen in fast 100% der Fälle, oftmals infektionsbedingte Resorptionen bei nicht adäquatem, zumeist verspätetem endodontischem Management!
Avulsion (klinisch + radiologisch)
Komplette Herauslösung des Zahnes aus seiner Alveole
Rx der leeren Alveole wegen möglicher Fremdkörper, die einer Replantation im Wege stehen könnten
Avulsion - Prognose
Massgeblich von der extraoralen Lagerung abhängig
Extrusion (klinisch + radiologisch)
Zahn erscheint verlängert bei erhöhter Mobilität
Zahn elongiert und mobil
Parodontalfasern weitgehend zerrissen
Blutung aus Parodontalspalt
Pulpa gedehnt/abgerissen
Zahn ist aus seiner Alveole verschoben.
Im apikalen Bereich erscheint die Alveole leer
Zusätzliche Fraktur im Wurzelbereich sollte ausgeschlossen werden
Extrusion - Progonse
Vitalerhaltung der Pulpa in >70% der Fälle (vor allem bei offenem Apex)
Obliteration als Spätfolge in vielen Fällen
Erhöhtes Risiko der Pulpanekrose bei unversorgter Dentinwunde oder freigelegter Pulpa
Resorptionen in <10% der Fälle (i.d.R. transiente Resorptionen)
Laterale Dislokation (klinisch + radiologisch)
Dislokation meist nach oral
Oftmals „Verkeilung“ in dieser Position (ankylotischer Perkussionsschall!) oder deutlich erhöhte Mobilität bei erweiterter Alveole
Zahnkrone im Oberkiefer meist nach palatinal verlagert
Eventuell Fraktur der bukkalen Knochenwand
Oftmals „Verkeilung“ in dieser Position oder deutlich erhöhte Mobilität bei erweiterter Alveole
Apikales Desmodont palatinal zerrissen und vestibulär komprimiert
Pulpaabriss ab ca. 1 mm Dislokation
Zahn erscheint bei ausgeprägter Dislokation in seiner Alveole verschoben
Im apikalen Bereich kann die Alveole erweitert sein (und eine apikale Läsion vortäuschen)
Laterale Dislokation - Prognose
Vitalerhaltung der Pulpa in > 40% der Fälle (günstigere Prognose bei offenem Apex)
Erhöhtes Risiko der Pulpanekrose bei zusätzlicher unversorgter Dentinwunde oder freigelegter Pulpa
Transiente Resorptionen in ca. 30% der Fälle, selten sind infektionsbedingte Resorptionen!
Lockerung (klinisch + radiologisch)
Erhöhte Mobilität ohne Positionsänderung
Perkussionsempfindlichkeit
Blutung aus dem Sulkus möglich
Irritation der Pulpa am Apex
Parodontalfasern teils zerrissen
Zahn ist unauffällig (regelrechte und nicht verlagerte Position)
Konkussion (klinisch + radiologisch)
Berührungssempfindlichkeit
Keine erhöhte Mobilität
Keine Dislokation
Ödeme und Blutungen im Parodont und am Apex
Zahn ist unauffällig und nicht disloziert
Zusätzliche Fraktur im Wurzelbereich ausschliessen
Konkussion (Prognose)
Vitalerhaltung der Pulpa in > 95% der Fälle
Erhöhtes Risiko der Pulpanekrose bei zusätzlicher, unversorgter Dentinwunde oder freigelegter Pulpa
Auftreten von Resorptionen sehr unwahrscheinlich, gelegentlich transiente Resorptionen („healing related resorption“)
Wurzelfraktur - Definition
Horizontale bzw. schräge Fraktur der Zahnwurzel
Oftmals erhöhte Mobilität des koronalen Fragments
ggf. mit Dislokation
Kommunikation zur Mund- höhle über den Sulkus möglich (Lokalisation des Frakturspalts)
Bis in die Wurzel extendierte Kronenfraktur
Mobiles Kronenfragment oftmals noch an der Gingiva befestigt
Freilegung der Pulpa ist häufig, aber nicht zwingend
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