Prinzipal Agenten Theorie
Die Prinzipal Agenten Theorie ermöglicht nicht nur die Verhältnisse innerhalb eines Unternehmens zu analysieren, sondern dient ebenso dazu das Verhältnis zwischen Wählern und Politikern, zwischen Gläubigern und Schuldnern, usw. zu beschreiben
Es werden also hierarchische Verhältnisse und deren vertragliche Beziehungen anaylisiert
Die Theorie beschäftigt sich mit den Konsequenzen asymmetrischer Informationen zwischen Vertragspartnern:
Ein Prinzipal betraut einen Agenten mit der Durchführung bestimmter Aufgaben
Dabei entsteht das Problem, dass der Prinzipal das Handeln des Agenten nicht vollständig beobachten kann
Der Agent verfügt somit über einen Handlungsspielraum, den er zu Maximierung seines Nutzens - und nicht den des Prinzipals! - nutzen kann
Das Hauptinteresse der Prinzipal-Agenten-Theorie gilt somit der optimalen Vertragsgestaltung unter Annahme asymmetrischer Informationen
2. Market for Lemons
Das "Market for Lemons"-Prinzip beschreibt, wie asymmetrische Informationen zwischen Käufern und Verkäufern minderwertige Produkte dominieren lassen, da die Käufer die Qualität nicht sicher beurteilen können. Dadurch nimmt die Gesamtqualität auf dem Markt ab.
Dieses Problem wird in der Literatur Adverse Selektion genannt
Es handelt sich also um ein Problem des vorvertraglichen Opportunismus und der Hidden Information
An einem konkreten Beispiel:
Problem: Anbieter sind systematisch besser über die Qualität informiert.
Nachfrager müssen ihre Zahlungsbereitschaft an erwarteten Durchschnittsqualität ausrichten.
Anbieter wissen bescheid, bilden keinen Durchschnittswert
Die Eigentümer schlechter Qualität sind hoch zufrieden, Eigentümer guter Qualitäten sind nicht bereit zu verkaufen
Im Ergebnis werden nur schlechte Fahrzeuge gehandelt.
Wenn das alle Wissen, wird die Zahlungsbereitschaft nach unten korrigiert
Folge: Es werden nur noch schlechte Qualitäten gehandelt. Der Markt funktioniert, aber die schlechten Qualitäten verdrängen die guten Qualitäten
Signaling
Signale als Lösungsmöglichkeiten für Adverse selection-Probleme
Anreize zur Informationsaufdeckung haben nur die Anbieter hoher Qualitäten
Problem: Die andere Marktseite ist misstrauisch
Lösung: Die Anbieter hoher Qualitäten müssen etwas kostenintensives und überprüfbares tun, um ihre Qualität glaubhaft zu signalisieren
Separierendes Gleichgewicht: Die Anbieter hoher (niedriger) Qualitäten setzen das Signal (nicht)
Beispiele: Bildungszertifikate, Garantieleistungen, Zertifikate über die Warenqualität
Screening
Prüfen als Lösungsmöglichkeit für Adverse selection-Probleme
Die schlechter informierte Marktseite will ihr Informationsdefizit verringern durch Tests, Self-selection
Die besser Informierten müssen dazu gebracht werden private Informationen aufzudecken
Self-Selection
Unternehmen möchte eine Stelle besetzen, es bewerben sich viele Kandidaten
Ziel: Der neue Mitarbeiter soll möglichst lange im Betrieb verweilen
Problem: Asymmetrische Informationsverteilung im Hinblick auf das Bindungsinteresse des Bewerbers
Moral Hazard
Nachvertraglicher Opportunismus, hidden action
Man ist unzufrieden und will auf jede mögliche Weise nachträglich etwas rausholen
Beispiele: Versicherungsbetrug, Leistungszurückhaltung am Arbeitsplatz (Shirking)
Lösungsansätze:
Maximale Kontrolle, aber schwierig umzusetzen
Leistungsabhängige Verträge, je mehr Informationen in einem Vertrag, je konkreter der gestaltet ist (was geliefert werden muss), desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass nach Vertragsabschluss opportunistisches Verhalten beobachtet werden kann
3. Theorie der asymmetrischen Informationen
Agent besitzt Informationsvorsprung, da er eigene Qualität besser kennt und eigenes Verhalten selbst festlegen kann
Agent wird diese Informationsasymmetrie ggf. zu Ungunsten des Prinzipals ausnutzen, wenn dies seinen eigenen Zwecken dienlich ist (Moral Hazard und Drückebergerei)
KERNIDEE:
Agent = Beauftragter besitzt i.d.Regel einen Wissens-vorsprung, der in unterschiedlicher Weise entweder zu Gunsten oder Ungunsten des Prinzipals eingesetzt werden kann!
Typologie von Informationsasymmetrien
Hidden Characteristics (ex-ante)
Problem: ”Adverse Selection” (Negativauslese)
Der Prinzipal kennt bestimmte, unveränderliche Eigenschaften des Agenten (oder der von ihm angebotenen Güter und Dienstleistungen) vor Vertragsabschluss nicht, er kann also die Qualität der angebotenen Leistung vor Vertragserfüllung (ex ante) nicht beurteilen
Daher besteht die Gefahr, dass es zu adverser Selektion (nachteiliger Auswahl) kommt, dass also systematisch unerwünschte Vertragspartner ausgewählt werden
Hidden Action (ex post)
Problem: ”Moral Hazard” (moralische Versuchung)
Hidden action bedeutet, dass der Agent diskretionäre Spielräume hat, der Prinzipal seine Handlungen nicht (vollständig) beobachten kann
Beispiele für hidden action: Arbeitsverhältnisse, Werkstattaufenthalt eines Autos, Versicherungsverhältnisse
Hidden Information (ex-post)
Hidden information liegt vor, wenn der Prinzipal zwar die Handlungen beobachten kann, deren Qualität aber (z.B. aufgrund mangelnder Fachkenntnis) nicht einschätzen kann
Beispiele für hidden information: Patient-Arzt-Beziehung
In beiden Fällen ist das Problem, dass der Prinzipal auch nach Vertragserfüllung (ex post) nicht beurteilen kann, ob das Ergebnis durch qualifizierte Anstrengungen des Agenten erreicht wurde, oder ob (bzw. wie sehr) die Umweltzustände das Ergebnis beeinflusst haben
Dieses Unwissen kann der Agent opportunistisch ausnutzen, ohne nachträglich entlarvt zu werden, was als Moral Hazard bezeichnet wird
Hidden intention (ex-post)
Problem: ”Hold Up”
Tätigt der Prinzipal Investitionen, die er nicht rückgängig machen kann (sunk costs), kommt er in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Agenten. Er hat nach Vertragsschluss keine Möglichkeit mehr, den Agenten zu einem erwünschten Verhalten zu bewegen (kein glaubwürdiges Drohpotenzial)
In diesem Zusammenhang spricht man von der Hold-up-Gefahr, wenn der Agent dies ausnutzen kann, um sich selbst einen Vorteil auf Kosten des Prinzipals zu verschaffen
Lösungsmöglichkeiten
Garantieerklärung
Reputation und Markennamen
Informationsmärkte
Standards und Gütesiegel
Rechtliche Vorkehrungen
Moral Hazard (Ex ante/ Ex Post)
Ex ante Moral Hazard
Weil man versichert ist, lässt man weniger Vorsicht walten und macht damit den Eintritt des Schadens-falles wahrscheinlicher (oder die Höhe des möglichen Schadens größer)
Beispiele: Feuerschäden, Diebstahl, Unfall
Ex post Moral Hazard
Wenn der Versicherungsfall (Schaden) bereits eingetreten ist, setzt man keine Mühe mehr daran, die Kosten für die Beseitigung des Schadens zu begrenzen
Beispiele: Medizinische Kosten
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