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4.2 Evolution der Sprache

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by leonie H.

Inwiefern wurden Gesten und Zeichensprache bezüglich der Sprachfähigkeit erforscht?

(1. Hypothese)

  • Die mögliche Bedeutung manueller Gesten für die Entwicklung von Sprache wird schon lange erforscht

  • Die Sprachfähigkeit ist nie alleine auf die gesprochene Sprache beschränkt

  • Zeichensprache erfüllt ebenfalls alle Kriterien einer echten Sprache

  • Hinweise auf die Bedeutung von Gesten kommen auch aus der Betrachtung der Primatenvokalisation

  • Bei (nicht menschlichen) Menschenaffen sind Vokalisierungen genetisch vorgegeben, unflexibel und stark mit dem emotionalen Befinden verbunden

  • Das alles trifft allerdings nicht auf die Gestik zu

  • Gesten bei Menschenaffen sind gelernt, können für unterschiedlichste Zwecke eingesetzt werden, lassen sich bewusst kontrollieren und besitzen damit wichtige Charakteristika der menschlichen Sprache

  • Zudem zeigte sich, dass sowohl der Sprache als auch der Gestik ähnliche neurobiologische Mechanismen zugrunde liegen

  • Sowohl Gestik als auch Sprachlaute werden bevorzugt in der linken Gehirnhemisphäre produziert und sind mit dem Parietalkortex verbunden

  • Studien konnten außerdem zeigen, dass gestische Kommunikation sich bei Kindern vor dem Erwerb von Sprachlauten entwickelt und auch taubstumme Kinder in der Lage sind, eine eigene Zeichensprache zu generieren

  • Aus diesen Gründen gehen einige Forscher davon aus, dass sich Sprache nicht aus der Vokalisation, sondern zunächst aus Gesten heraus entwickelte

  • Im Laufe der menschlichen Evolution wurde diese grundlegende Prädisposition zur Kommunikation dann durch den natürlichen Selektionsdruck unter Integration von Vokalisierung zur gesprochenen Sprache weiterentwickelt

Welche Hinweise ergeben sich aus der Genetik bzgl der Sprachfähigkeit?

  • Auch aus der Genetik kommen deutliche Hinweise auf eine lang andauernde und langsame Sprachevolution des Menschen, was gegen eine kurzfristige und plötzliche Evolution der Sprache beim Homo sapiens spricht

  • Insbesondere das FOXP2-Gen („forkhead box protein2“), ein Transkriptionsfaktor, spielt eine bedeutende Rolle für das Sprachvermögen

  • Menschen mit einem Defekt in diesem FOXP2-Gen zeigen Schwierigkeiten beim Erlernen von Grammatik, bei der Sprachproduktion und beim Sprachverständnis

  • Auch finden sich Defizite in der Koordination der Gesichtsmuskulatur. Das menschliche FOXP2-Gen zeigt spezifische Veränderungen im Vergleich zu anderen Primaten und auch anderen Säugern (z. B. der Maus)

  • Die Unterschiede gegenüber unseren nächsten Verwandten, den Schimpansen, sind durch Mutationen wahrscheinlich in den vergangenen 200.000 Jahren entstanden und stellten vermutlich einen Selektionsvorteil für den Menschen dar

  • Erste Genmutationen traten dagegen bereits in den 130 Millionen Jahren, die den gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Schimpanse von der Maus trennen, auf

  • Möglicherweise befähigte die Mutation unsere Vorfahren zu einer verbesserten Kontrolle von Bewegungen der Gesichtsmuskulatur und begünstigte damit die Sprachentwicklung

  • Ein weiteres Gen, das mit Sprache in Verbindung gebracht wird, ist GLUD2 (codiert das Enzym Glutamatdehydrogenase 2)

  • Man geht davon aus, dass GLUD2 vor etwa 23 Millionen Jahren auftrat, bei der Trennung der Hominoiden von den Altweltaffen

  • GLUD2 scheint an der Entwicklung kognitiver und sprachlicher Fähigkeiten beteiligt zu sein und findet sich nur beim Menschen und weiteren Menschenaffen (Überfamilie der Hominoiden)

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leonie H.

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