Multiples Myelom
Definition
Niedrig malignes B Zell Non-Hodgkin-Lymphom mit diffuser oder multilokulärer Infiltration des Knochenmarks durch einen Klon maligne transformierter Plasmazellen (= Myelomzellen)
Heterogene Krebserkrankung - von asymptomatischen bis zu akuten Verläufen
Hohe intraklonale Variabilität
Klone produzieren Immunglobuline eines Idiotyps
= monoklonale Immunglobuline (IgG, IgA, IgD)
Klon = Nachkommenschaft einer Zelle (Hier: transformierte Plasmazellen)
Epidemiologie
Inzidenz beträgt 6-8/100.000 pro Jahr
Medianes Erkrankungsalter: M → 72; F → 74
10-Jahres-Überlebensrate liegt bei ca. 30%
Pathogenese
80% IgG und IgA, selten IgD, IgE oder IgM
20% Leichtketten (κ oder λ) = inkomplette Immunglobuline
Klone sind selten asekretorisch
Normaler Leichtketten-Quotient: (kappa / lambda) 0,26 – 1,65
Myelomzellen haben keine eigene osteolytische Aktivität
stimulieren Osteoklasten und hemmen die Osteoblastenfunktion
Klinische Beschwerden
Allgemeinsymptome: Müdigket, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust
Knochenschmerzen (ca. 60%) meist im Stammskelett
selten Hyperkalzämie durch Osteodestruktion
Anämie → Abgeschlagenheit
Infektneigung (ca.10-20%) durch Antikörpermangel
Schäumender Urin und Nierenfunktionsverschlechterung
Myelom-assoziierte AL-Amyloidose
Ablagerungen fehlgefalteter Proteine als unlösliche fibrilläre Aggregate
in z.B Herz, Niere, Darm, Leber und Nervensystem
Labor
Extrem beschleunigte BSG ↑↑
Proteinurie
Freie Leichtketten im Serum ↑ → Nachweis mittels Immunoassay
Immunfixation → Nachweis von monoklanen Immunglobulinen
Beta2 Mikroglobulin korreliert mit der Myelomzellmasse und Nierenfunktion
→ prognostische Bedeutung
Diagnostik
KM-Ausstrich
Durchflußzytometrie Myelompanel → κ-LKpos, λ-LKpos
Genetische Diagnostik mittels FISH
Nachweis von: del(17p), t(4;14), t(14;16), del(17p),
→ Hochrisiko
Bildgebende Diagnostik:
Low-dose Ganzkörper-CT und ggf. ergänzendes MRT
Diagnosekriterien
> 10 % Plasmazellen im Knochenmark
Endorganschaden durch die Plasmazellen (CRAB-Kriterien)
Hypercalcemia, renal disease, anemia, bone disease
Biomarker SLiM-CRAB
Risiko von ≥ 80 % innerhalb von 24 Monaten Endorganschäden zu entwickeln
→ Diagnose ist idR. gleich Therapieindikation
Stadieneinteilung
Therapieindikationen
CRAB Kriterien
Myelom bedingte Schmerzen
Hyperviskositätssyndrom (Risiko ↑ ab Ig >50 g/l)
BSymptomatik
Rezidivierende schwere Infekte
Paraneoplastische Polyneuropathie
Prognoseabschätzung
SLiM Biomarker
Therapeutika
Proteaseinhibitoren → Bortezomib, Carfilzomib, Ixazomib
Immunmodulierende Substanzen → Thalidomid, Lenalidomid, Pomalidomid
Anti-CD38 Behandlung → Daratumumab
Therapieablauf
Induktion → Mobilisation → Hochdosis → Erhaltung
Beispiel:
Rezidivtherapie
Solitäres Plasmozytom
Isolierter Plasmazelltumor ohne systemische Beteiligung
→ kein Nachweis monoklonaler Plasmazellen im Knochenmark
= extramedulläre Manifestation
Lokaltherapie mittels Radiatio
Leichtketten Amyloidose
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