Erläutern Sie, inwiefern der Begriff der Gattung zur Textgruppenbildung mit unterschiedlichem Allgemeinheitsgrad dient.
“durch Klassifikation
nach Merkmalen bzw. Merkmalskombinationen und/oder
historische Begrenzungen und/oder
[ist der Grund dafür, dass Gattungen diachron und synchron zueinander stehen können]
Traditionsbildung
realisierte Einteilung der [Literatur]”
(Spörl, Uwe)
wirken isoliert oder zusammen
Erläutern Sie, inwiefern die durch Textgruppenbildung gewonnenen Gattungen diachron und synchron in Opposition zueinander stehen.
“weil die Gattungen wesentlich historisch sind, also immer (nur) unter bestimmten historischen Bedingungen und in bestimmten begrenzten Zeiträumen (in ihrer Eigenart) realisiert werden”
diachron/Diachronie vs synchron/Synchronie (Begrifssopposition)
Beispiel:
Gattung Idylle im 18. Jh.
synchrone Perspektive: durch Salomon Gessners Idyllen (ab Mitte 18. Jh.) weitgehend feststehendes Muster der Gattung etabliert
diachrone Perspektive: Gessner bezieht sich deutlich auf die antiken Idyllendichter Theokrit und vor allem Vergil bezieht. Außerdem ließe sich zeigen, dass die Idylle ab dem 19. Jh. zunehmend an Bedeutung verliert, zumindest als eigenständige Gattung - es werden kaum noch Idyllen verfasst.
jedoch: idyllische Motive u. Szenerien in anderen lit Gattungen und im 20. Jh. setzt sich idyllische Tradition swohl im lit Kitsch und als vielgestaltiger Topos in verschiedenen anderen medialen Formationen bis hin zum narrativen Film
Erläutern Sie kurz die beiden Begriffe ‚synchron‘ und ‚diachron‘.
Definieren Sie die literaturwissenschaftliche Kategorie der Gattung und benennen Sie deren Funktion.
Funktion: ‘Ordnungshilfen’ zur Systematisierung von Literatur
wissenschaftliche Konstrukte
keine überzeitliche Gültigkeit, sondern historisch wandelbar (vgl. Idylle; von Gattung zum Topos u Stilmittel)
Nennen Sie das jeweilige Merkmal, durch das sich ein Prosa-Text und ein poetischer Text auszeichnen.
Nennen Sie das jeweilige Merkmal, durch das sich ein Sach-Text und ein sachlicher Text auszeichnen.
Sachtexte = immer auch sachliche Texte
sachliche Texte =/ Sachtexte (vgl. hierfür allein Realismus)
Durch welche Merkmale ist die Gattung ‚Lyrik‘ gekennzeichnet?
(=Differenzdefinition)
Verstexte!! primäre Charakteristikum der Gattung (nicht die gebundene Sprache; wie allgemein assoziiert wird)
Differenz zu anderen Gattungen = sekundäres Bestimmungsmerkmal
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Jambus: 1. unbetonte Silbe 2. betonte Silbe (Steiger)
Trochäus: 1. betonte Silbe 2. unbetonte Silbe (Faller)
> häufig assoziiert, aber kein notweniges Kriterium
nur folgende sollten auswendig gelernt werden:
Endreime:
Paarreim aa bb
Kreuzreim abab
umarmender Reim abba
Schweifreim aab ccb
Verbindung von Versen durch:
Reime (lautliche Ebene)
Enjambement vs Zeilenstil (schriftliche Ebene)
Zeilenstil: Vers endet mit einem Satzzeichen
Enjambement: “Übergreifen einer syntaktischen bzw. gedanklcihen Einheit über das Versende hinaus”
Inwiefern handelt es sich bei der Ballade um eine ‚synthetische‘ Gattung?
alle drei Dichtweisen in sich vereint
! Achtung: streng mimetische Vorstellung von Lit
Beispiel Ballade: ottos mops von Ernst Jandl
wörtliche Rede liegt vor, auch wenn nicht gekennzeichnet (Dramatik)
Handlung wird präsentiert (Epik)
formale Struktur: Verse > machen es zu einem Gedicht (Lyrik)
Worin besteht – historisch betrachtet – das Paradoxon der Gattung ‚Lyrik‘?
Lyrik wurde erst im 18. Jh. als Gattung etabliert
jedoch: sie ist die älteste Darbietungsform von Literatur
Begriff leitet sich von dem in der Antike verwendeten Saiteninstrument Lyra ab
bereits in Antike konnte alles was durch dieses Instrument begleitet wurde als Lyrik gelten, obwohl Begriff noch nicht existierte
Aristoteles ging bereit von Gattungstrias aus:
unterschied zw. epischer, dramatischer und Dithyramben-Dichtung (diese wäre heutzutage dem Bereich Lyrik zuzuordnen)
Definieren Sie die Gattung ‚Sonett‘ knapp nach formalen und inhaltlichen Merkmalen.
Subgattung der Lyrik
formale Bestimmung anahnd der spezifischen Struktureen dieser Gedichtform
keine inhaltliche Bestimmung?
inhaltlich trifft das nicht immer zu, aber häufig
z. B. bei:
Andere Unterscheidungsansätze für Literatur (als Gattungen)
Kinder-, Jugendliteratur (KJL) und Erwachsenenliteratur
unterschiedliche AdressatInnenkreise
Prosa und Poesie
Prosa: nicht gebundene Sprache
Poesie: gebundene Sprache
= gattungsübergreifende Pole des Schreibens
Sachtext und sachlicher Text
Sachtext: Informationsgehalt
sachlicher Text: Stilebene/Schreibweise (objektiv, neutral)
Was ist Metrik und wie funktioniert sie?
How to Metrum bestimmen:
Silbenstruktur ermitteln
Kopf einer Silbe = immer ein Vokal, aber auch Umlaute und Diphthonge zählen dabei als Vokal
bei Aussprache der Silben wird betonte Silbe automatisch ermittelt
zur Not: Gegenprobe
Metrum = vierhebiger Trochäus
vierhebig = pro Vers vier betonte Silben
wichtiges Metrum: Alexandriner
z. B. bei Andreas Gryphius Sonett Es ist alles eitel (1637)
=sechshebiger Jambus mit Zäsur nach der dritten Hebung
Zäsur= runder Kreis, Pause in der Artikulation
korrespondiert mit der inhaltlichen Darstellung, sie markiert hier den antithetischen Aufbau > Antithesen, Gegenüberstellungen
Kadenzen
=Betonung der letzten Silbe in einem Vers
weibliche Kadenz= letzte Silbe unbetont
männliche Kadenz= letzte Sible betont
> häufig assoziiert, aber nicht notwendiges Kriterium
Was ist ein Kompositum?
Wort aus zusammengesetzten Substantiven
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