I
Äquatoriales ZB
Tageszeitenklima, immer feucht
Immergrüne tropische Regenwälder
Absorption
Transpiration
Wärmestrahlung
Rückstrahlung
Einstrahlung
Nenne drei Vormage- und zwei Nachmagenfermentierer
II
Tropisches ZB
Tropisch mit Sommerregen
Tropische laubwerfende Wälder und Savannen
III
Subtropisches ZB
Subtropische
Trockenzone Heiße Wüsten
IV
Mediterranes ZB
Winterregen & Sommerdürre
Hartlaubwälder
V
Ozeanisches ZB
Warmtemperiert, immerfeucht, mit milden Wintern
Lorbeerwälder
VI
Nemorales ZB
Typisch gemäßigt mit Sommerregen
Winterkahle Laubwälder
IX
Polares ZB
Kurze, kühle Sommer ohne Nächte
Tundren
VIII
Boreales ZB
Kühle Sommer, sehr kalte Winter
Boreale Nadelwälder
VII
Kontinentales ZB
Gemäßigt mit geringen Niederschlägen und kalten Wintern
Steppen und kalte Wüsten
Abitotische Faktoren im urban-ruralen Gradienten – Wärme-Insel; Verschiebungen in der Phänologie
Der urbane Lebensraums ist ein Systeme mit starker anthropogener (menschengemacht) Überprägung. Sie gelten als ‚hotspots‘ (weil die vielen Böden Vielfalt geben und keine Pestizideinsatz) der Biodiversität – ABER: Große Anzahl an Neobionten in urbanen Räumen.
Stadtklima hat ‚Klimawandel-Charakteristika‘ (immer 1-2 Grad heißer). Urban-rurale Gradienten dient als Modelle für Klimawandel. Parallel zum Klimagradienten tritt eine zunehmende Fragmentierung (Zerteilung durch bspw. Straßen) der natürlich geprägten Lebensräume auf
Verteilungsmuster von Schutzgebieten und Landschaftskorridoren in Hamburg
Was gibt es für Schutzgebiete in Hamburg?
Schutzgebietssystem sind überwiegend am Rand von Hamburg verteilt (außer eins in Eppendorf). Funktion des Rings unverbauter Lebensräume: dienen als Übergang zum Biotopverbund der Metropolregion.
Welche Rolle nehmen die Landschaftsachsen als Wanderwege entlang klimatischer Gradienten ein?
(1) Artenzahl in Landschaftsachsen deutlich erhöht. Vor allem bei Wirbellosen (Tagfalter, Heuschrecken, Libellen und Wildbienen)
(2) Sie sind „gangways“ für Tierarten von außen in das Stadtzentrum
(3) Sind Hauptvorkommen von Wirbeltierarten (siehe Beispiel Säuger)
Was sind Landschaftsachsen?
Die Landschaftsachsen sind weiträumig zusammenhängende Grün- und Freiflächen, die sich zwischen den Siedlungsräumen vom Umland bis in den Stadtkern erstrecken. Sie sind die verbliebenen Zwischenräume der Stadtentwicklungsachsen. Hauptentwicklungsachsen erkennbar an den Bahnlinie: Entlang dieser Wege haben sie die Siedlungen entwickelt.
Fragmentierung und Auswirkungen auf die Tierwelt
Anthropogene Eingriffe (Landwirtschaft, Parzellierung, Flussbegradigung usw.) können zur Fragmentierung von Lebensräumen führen. Diese Fragmentierung führt wiederum zu kleinere Populationen, den Verlust von Teilpopulationen, den Verlust trophischer Ebenen (Gesamtheit der Organismen mit gleicher Position in der Nahrungskette) und Bildung künstlicher Metapopulationen.
= Insgesamt kann man festhalten, dass die Fragmentierung zu Reduktion der Biodiversität beiträgt.
Zusammenfassung der Fauna im urbanen Ökosystem
Tiere müssen mit einer stark fragmentierten Landschaft zurechtkommen
Eine hohe Diversität im Stadtrandbereich verarmt Richtung Zentrum
Synanthrope Arten und Neozoen charakterisieren die Kernräume
Wärmegeprägte Arten können sich mehr im Stadtbereich, als im Randbereich durchsetzen
Kategorien der Roten Liste
Wodurch ist die Fauna urbaner Ökosyteme geprägt?
durch eine sogenannten “Wärmeinsel“, die 1-2°C über der Umlandtemperatur liegt
Natürliche Lebensräume sind vom Stadtrand zum Kern hin immer stärker fragmentiert oder verschwinden
Neobionten treten verstärkt auf. Durch den Hafen ist in Hamburg dieses Phänomen verstärkt
Arten zeigen eine veränderte Jahresphänologie (verfrühtes Blüten, verschobene Reproduktionszeiten)
Biozönosen verarmen an sensiblen Arten komplexer Ökosysteme
Viele seltene Arten der Roten Liste fehlen
Populationen sind weniger groß als im Umland und in der Regel stark isoliert. Sie bilden Metapopulationen
Ökologische Falle – Meisenpardoxon
Meisen: die Art nimmt hochsignifikant mit der Versiegelung ab. Zudem sinkt die Gelegegröße vom ländlichen Raum bis in Stadtzentrum. Auch die Schlüpfrate sinkt und die Verlustrate steigt je mehr man sich dem Stadtzentrum nähert.
Zusammenfassen kann man sagen, dass in Summe der Bruterfolg von Meisen im nichturbanen Raum 4 - 6 mal größer ist als im Stadtzentrum.
Auch Totalverlust durch Prädation (z.B. Katzen) und Störungen (menschliche Eingriffe) steigt noch stärker zum Stadtzentrum hin an. Und die körperliche Kondition der Meisenjungen im urbanen Bereich ist ebenfalls deutlich schlechter als im Umland...
ABER DENNOCH: je urbanisierter die Lage, desto mehr Meisenpaare brüten dort. WARUM? Ökologische Falle.... 🪤
Die ökologische Falle ist eine Phänomen, bei dem Arten manchmal einen Lebensraum von geringer Qualität bevorzugen.
Der Lebensraum ist schlecht, aber die Tiere nehmen ihn als gut wahr. Grund sind beispielsweise
Nisthilfen in pessimalen (Gegensatz zu optimal) Arealen,
Regenrückhaltebecken als Laichbereich für Amphibien, die austrocknen können,
Lichtquellen für Insekten, die fototaktisch wirken und
Blühstreifen für Insekten, die abgemäht werden können.
Regimeklassifikation von Fließgewässern und Phänologie der Abflussverteilung
Regimeklassifikation nach Pardé (1933)
= Ein Abflußregime ist „das typische, regelmäßig wiederkehrende Abflußverhalten eines Flusses in der jahreszeitlichen Abfolge“. Unter Abflußregime versteht man den charakteristischen Gang des Abflusses eines Gewässers, wie er durch die Milieufaktoren Klima, Relief, Vegetation und durch den hydrogeologischen Aufbau eines Gebietes bedingt ist.
Speisungsart der Flüsse
pluvial (durch Regen gespeist) – (Weser)
nival (durch Schnee) –
glazial (durch Gletscher) – (Rhein)
Kombinationen z.B. nivo-pluvial, (Elbe), pluvio-nival, nivo-glazial
der Anzahl der Abflussminima und -maxima
dem Schwankungskoeffizienten der monatlichen Abflüsse
Die Höhepunkte der Wasserführung im Jahr in Reihenfolge:
1. Winterlicher Regenabfluss
2. Schneeschmelze
3. Glaziales Schmelzwasser
Gefährdung von Fließgewässern
Bedrohung (1) Fischfeindliche Gewässerstrukturen: Wasserkraftwerke, Kanalisierung, Staustufen und Wehre stellen ein Problem dar, WEIL: Negativfaktoren wie Keine Durchgängigkeit, Strömungsveränderungen, keine Laichplätze und Sauerstoffveränderungen.
Bedrohung (2) Gewässerverbau: Gewässerverbau stelt ein Problem dar, weil es Beschleunigt den Abfluss des Wassers in Fließgwässern, Reduziert Überschwemmungsflächen, Verhindert die Retention des Wassers, macht stark Hochwasserwellen möglich und Begünstigt Extremwasserstände
Bedrohungen (3) Noch vieles Mehr... Gefährdung der Fließgewässer (ohne Tidebereich): Eutrophierung und Verschmutzung, Kanalisierung und Begradigung, Fehlende Retentionsräume, Keine Durchgängigkeit des Gewässers mehr, Selbstreinigungsvermögen der Flüsse wird behindert, Erwärmung der Gewässer, Schiffbarmachung (Gewässervertiefung, Buhnen).
Gefährdung der Flüsse im Tidebereich: Kanalisierung und Vertiefungen erhöhen die Strömungsgeschwindigkeit, Umkehr von Ebbstrom zu Flutstrom geprägten Gewässern, Einsetzen und Verstärkung des Tidal Pumping (Sedimenttransport aufwärts), Verschlicken von Nebenarmen, Prielen und Flachwasserzonen, Tiefe und stark strömende Wasserkörper mit hoher Sedimentfracht, Sauerstofflöcher die länger andauern und größere Bereiche umfassen, Vordringen der mesohalinen Zone, Reduktion der Süßwasserwatten, Verstärkte Umlagerung von Sedimenten führen zur permanenten Mobilisierung flottierender Giftstoffe in die Nahrungsketten, Zusammenbrechen von Nahrungsnetzen, Verstärktes Ausgasen von CO2.
Folgen einer Elbvertiefung
Sauerstofflöcher
Zunahme der Trübung
Strömung
Massive Zunahme des Tidenhubs
Tidal Pumping
Tidal Pumping: Der Flutstrom ist stärker als der Ebbstrom und transportiert Unmenge von Feinsedimenten den Fluss herauf.
Gewässergüteklassen
Gewässer werden nach ihrer Gewässergüteklasse eingeteilt. Entscheidende Merkmale dabei sind:
Sauerstoffgehalt
Ammonium-Konzentration
Nitrit und Nitrate
Phosphate
Saprobienindex und typische Zeigerartengruppen; Saprobienwert und Indikationsgewicht; typische Artengruppen für hohe und niedrige Saprobienwerte;
Sabrobienindex = Organismen, die eine sehr enge Bindung an ganz bestimmte Umweltfaktoren zeigen, können durch ihr Vorkommen Hinweise auf chemische und/oder physikalische Eigenschaften ihres Lebensraumes geben, sie sind Indikatoren.
Saprobienwert und Indikationsgewicht
Der Wert in der Spalte Saprobiewert (zwischen 1,0 und 4,0) kennzeichnet die Gewässergüte, in denen der Organismus normalerweise aufzufinden ist. Die Daten in der Spalte Indikationsgewicht (4,8,16) dokumentieren, wie stark dieser Organismus auf eine mögliche Veränderung der Wasserqualität reagiert.
typische Zeigerartengruppen
Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Libellen, Zweiflügler
typische Artengruppen für hohe und niedrige Saprobienwerte
Alle Eintagsfliegen-Arten haben einen niedrigen Saprobienwert und ein hohes Indikationsgewicht
Rattenschwanzlarve (Diptera) hat einen sehr hohen Saprobienwert und ein hohes Indikationsgewicht.
Zonierung von Fließgewässern und Leitarten (Fische); Benennung der Zonen nach wissenschaftlicher Nomenklatur.
Grundwasser, Oberflächenwasser
Quellen
Natürliche Fließgewässer: Bach, Fluss und Strom
Epirithal mit FORELLE (Oberlauf)
Hyporithral mit ÄSCHEN
Epipotomal mit BARBEN (Mittellauf)
Metapotomal mit BACHSEN (Unterlauf)
Natürliche Stillgewässer: Temporäre Kleingewässer,
Weiher, Teiche und Seen
Heiden: Standortbedingungen und Vegetation: Sandige, nährstoffarme Böden
Heiden entwickeln sich auf sandigen, nährstoffarmen Böden durch spezifische Nutzung (Plaggen)
Heiden; Entstehung durch Öffnung des Waldes, Waldweide und Rodung; Heidebauernwirtschaft: Beweidung und „Plaggen“ von Heideflächen
= Heidewirtschaft als Grundlage für ‚ewigen Roggenanbau‘ in
= Fortwährender Nährstoffentzug aus den Heiden führt zur Verarmung der (Heide-)Böden
Norddeutschland Öffnung des Waldes durch Waldweide und Rodung
Heidebauernwirtschaft
Beweidung und „Plaggen“ von Heideflächen. Plaggen bezeichnet das Abschlagen der oberen Pflanzendecke und Humusschicht. Die so gewonnenen Plaggen wurden als Einstreu in die Ställe gebracht
Mit Dung der Tiere versetzte Einstreu wurde als natürlicher Dünger auf die Äcker gebracht
Heideflächen wurden ständig die in Humus angereicherten Nährstoffe entzogen
Verhältnis Heide zu Acker: 10 zu 1 (ewiger Roggenanbau)
Heiden: Naturschutz; Heidepflege imitiert Heidebauernwirtschaft
Heiden sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund wirtschaftlich-technischer Entwicklung (Erfindung Kunstdünger) sehr stark zurückgegangen…
Pflege von Heiden zur Erhaltung von Relikten der historischen Kulturlandschaft
Maßnahmen
Beweidung mit Heidschnucken
Abschieben der oberen Bodenschicht
Mähen oder Brennen alter Heide
Ist Pflege der (Binnen-)Heiden Naturschutz? Kontroverse „Erhaltung versus Dynamik“
Naturschutz: Heidepflege imitiert Heidebauernwirtschaft, zum Erhalt ist ständige Pflege notwenig. Ist eher Kulturlandschaft, als Natur.
Einige Naturlandschaft der Heide ist: Küstenheiden, natürliches Vegetationsstadium auf Dünen
Grasländer und Magerrasen; Einwanderung von Grasland-Arten; Ökologie und Nutzung der Grasländer; Stickstoff-Mineralisation; Trockenmasseerträge; Saisonale Entwicklung der Futterqualität; Vegetationsstruktur
Was sind Grasländer?
Vegetation der Grasländer differenziert vor allem nach Hydrologie und Nutzungsregime
Einwanderung von Grasland-Arten
Starke Zunahme der Anzahl von Grasland-Arten in Mitteleuropa vor 2000 Jahren. Durch die Erfindung der Sensen während der Römerzeit.
Trockenmasse-Erträge in Grasländern
Saisonale Entwicklung der Futterqualität
Futterqualität nimmt mit Alterung der Pflanzen vom Frühjahr zum Sommer ab! Verlieren an Nährstoffe, wenn sie austrocknen. Trade-off für Bauer: Wollen so viel Biomasse wie möglich für Tierfutter, aber muss auch Nährstoffreich sein. Früher Nutzungsbeginn ökonomisch sinnvoll, aber mit negativen Auswirkungen auf (Flora und) Fauna
Vegetationsstruktur
Vegetationsstruktur: Heterogene Schichtung (Krautschicht mit Unter-, Mittel- und Obergräsern; Moosschicht) und Biomassemaximum in Bodennähe
Mikroklima: Temperaturschwankungen im Jahres- und Tagesverlauf ausgeprägter als im Wald und Hohe Lichtverfügbarkeit auch in Bodennähe
Veränderung der Grasländer in jüngerer Zeit; Veränderung von Flächenanteilen; Nutzungsintensivierung und Ertragsentwicklung; Brachesukzession
Wie verändert Nutzungsintensivierung die Biodiversität in Grasländern?
Die Artenvielfalt nimmt durch Nutzungsintensivierung (Düngung, häufigere Mahd, stärkere Beweidung) stark ab!
Veränderung der Grasländer in jüngerer Zeit
Abnahme von „Extensiv-“ und Zunahme von „Intensiv-“Grasländern seit Mitte 20. Jh.
Nutzungsintensivierung und Ertragsentwicklung: Brachesukzession
Was gibt es für Nutzungsintensivierung:
Entwässerung von feuchten Standorten
Erhöhung der Stickstoff-Mineralisation
Erhöhter Einsatz von Kunstdüngern
Erhöhung der Schnittfrequenz auf Wiesen
Erhöhung der Beweidungsdichte auf Weiden
Nutzungsintensivierung führt zu starkem Anstieg der Erträge der Grasländer seit 1950
Grasländer der traditionellen Kulturlandschaft: Kalk-Magerrasen; Sand-Magerrasen; Feuchtgrünland
Grasländer der traditionellen Kulturlandschaft: Feuchtgrünland
Bsp. Brenndolden-Wiesen der Auen: Artenreiche Lebensräume der traditionellen Kulturlandschaft. Sind durch menschliche Nutzung in Auen entstanden; zur Erhaltung regelmäßige Mahd notwendig; ersetzen Weich- und Hartholz-Auwälder. Kennzeichnende Arten: Selinum dubium (Brenndolde), Gratiola officinalis (Gottes-Gnadenkraut); Lathyrus palustris (Sumpf-Platterbse)
Typisierung von Fließgewässern und ihren Auen
Definition Auen: Auen sind die flussparallel verlaufenden, geomorphologischen Senken, die regelmäßig von Hochwassern überflutet werden. Sie sind oft durch eine mehr oder weniger markante Geländestufe von der umgebenden Landschaft abgegrenzt
Einführung und Übersicht: Strom- und Flusslandschaften in Mitteleuropa
Stromlandschaften
Einzugsgebiet: > 100.000 km2
Stromlänge: > 500 km;
Rhein & Donau: mit alpinem Teileinzugsgebiet; regelmäßig Sommer- und Winterhochwässer
Elbe & Oder: ohne alpines Teileinzugsgebiet; regelmäßig Winterhochwässer
(Größere) Flusslandschaften
Weser, Isar, Lech
Längszonierung von Fließgewässern
Krenal: Quellregion; kaltstenotherm, sauerstoffreich
Rhitral: Oberlauf, starkes Gefälle, stark strömend, erosiv; sauerstoffreich
Potamal: Mittel- und Unterlauf; mäßiges bis geringes Gefälle; mäßig bis gering strömend; vorwiegend Sedimentation; feinklastische Sohle; sommerwarm; nächtliche O2 Defizite
Mündungsbereich als Ästuar (stark tide-beeinflusst, trichterförmig) oder aber Delta (nicht/kaum tidebeeinflusst, fächerförmig)
Querschnitt durch eine Aue: Morphologische Aue, rezente Aue, Altaue
Die Aue ist das Überschwemmungsgebiet eines Flusses. Natürliche Flüsse verändern ihren Lauf mit der Zeit und so kann eine Aue nach und nach räumlich vom neuen Flusslauf soweit entfernt sein, dass sie nicht mehr überschwemmt wird. Dann ist es eine Altaue. Im Gegensatz dazu wird die Rezente Aue noch immer regelmäßig vom Fluss überschwemmt.
„Auenzustand“ in Deutschland
Morphologische Aue: 15.000 km2, etwa 4,4 % Deutschlands
Altaue: etwa 66%; an Rhein, Elbe, Donau und Oder in großen Bereichen 80-100%
Rezente Aue: etwa 33%; überwiegend als Grünland (47%); Wälder 13% (naturnahe Hartholz-Auwälder nur 1%)
Lebensräume der Auen (Schwerpunkt Unterlauf und Ästuar): Weich- und Hartholz-Auenwälder; Pionierfluren, Fluss-Röhrichte und Hochstaudenrieder; Auengrünland
Weichholz-Auenwälder: Häufige, langanhaltende Überflutung (80-120 Tage pro Jahr) und Starke mechanische Beanspruchung mit Silberweide
= Starker Rückgang von Auen- wäldern
Hartholz-Auenwälder: Sporadische Überflutung (15-80 Tage pro Jahr), Teilweise ausgeprägte Trockenheit im Sommer mit Eiche, Esche und Ulme.
= Große, jährliche mittlere Wasserstandsänderung
Pionierfluren: Einjährige Arten, die nach Trockenfallen zur Keimung gelangen, Hydrochore Ausbreitung
Röhrichte und Hochstaudenfluren: Im Bereich des Mittelwassers ausgebildet, sehr produktive Vegetation; ausdauernde, hochwüchsige Gräser mit großer Brennnessel.
Ökosystembegriff
Ökosystem = Biotop + Biozönose.
Ein Ökosystem besteht aus einem Biotop, dem Lebensraum von Organismen, und einer Biozönose, der Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren. Zu einem Ökosystem gehören also sowohl unbelebte (abiotische) als auch lebende (biotische) Bestandteile. Ein See bildet beispielsweise ein Biotop. Die Biozönose sind zum Beispiel Krebse, Algen, Fische und Insekten. Gemeinsam bilden also das Biotop und die Biozönose das Ökosystem See.
Warum ist in aquatischen Ökosystemen viel weniger Phytomasse als in terrestrischen Ökosystemen nötig, um die gleiche NPP zu erzielen?
relative Zuwachsrate von Gräsern ist im Vergleich zu Bäumen deutlich höher.
Bäume: Der Teil des Systems (Phytomasse der Blätter), der die Energie liefert, ist mit der Zeit beträchtlich kleiner als die von ihm versorgte übrige Phytomasse. Wenn ein Gehölz also heranwächst, fließt ein großer Teil der Energie in die Ernährung und Erhaltung (Respiration) > Allokation.
Prinzipien von Stoff- und Energieflüssen
= Gesetze der Thermodynamik: Der Energiefluss in den Ökosystemen macht das Leben der Organismen möglich. Energie unterliegt den Gesetzen der Thermodynamik.
Der Erste Hauptsatz besagt, dass Energie weder neu gewonnen noch verloren gehen kann.
Nach dem Zweiten Hauptsatz steht stets ein Teil der Energie, die übertragen wird, nicht mehr zur Verfügung.
Von der Energie, die durch ein Ökosystem fließt, entweicht ein großer Teil durch Respiration als Wärme.
Dabei geht die Energie von einem höher organisierten (von kalt) in einen geringer organisierten Zustand (zu warm) über, das heißt, die Entropie nimmt zu.
Durch die stete Energiezufuhr von der Sonne wird jedoch verhindert, dass Ökosysteme ihren funktionsfähigen Zustand verlieren.
Die hoch geordneten biologischen/ökologischen Systeme der Erde können nur unter ständiger Energiezufuhr von außen aufrecht erhalten werden = Sonne
Bruttoprimärproduktion, Nettoprimärproduktion, Sekundärproduktion
Primärproduktion = Der Prozess, bei dem durch die Photosynthese organische Verbindungen und damit Biomasse aufgebaut wird, bezeichnet man als Primärproduktion; sie ist die erste, grundlegende Form der Energiespeicherung und des Aufbaus organischer Substanz aus anorganischen Elementen oder Verbindungen.
Bruttoprimärproduktion = Als Bruttoprimärproduktion (BPP) bezeichnet man die gesamte organische Substanz, die im Laufe eines bestimmten Zeitraums (in der Regel eines Jahres) durch die photoautotrophen Pflanzen über die Photosynthese in einem Ökosystem gebunden wird.
Nettoprimärproduktion = Nettoprimärproduktion (NPP) erreichnet sich aus der Bruttoprimärproduktion unter Abzug der Energie R (R = Respiration), die von den Primärproduzenten zur Atmung im Rahmen des Bau- und Betriebsstoffwechsels verbraucht wird. Die Nettoprimärproduktion lässt sich demnach mit folgender Gleichung beschreiben: Nettoprimärproduktion (NPP) = Bruttoprimärproduktion (BPP) – Respiration der autotrophen Organismen (R)
Sekundärproduktion = Die Nettoprimärproduktion steht den Konsumenten unmittelbar in Form von Phytomasse oder indirekt als Zoomasse zur Verfügung. Die Energie wird in die Biomasseerhaltung, in das Wachstum und in die Reproduktion investiert. Ein Teil der Energie geht über Ausscheidungsprodukte wieder verloren. Was in das Wachstum und in die Reproduktion investiert wird, stellt die Sekundärproduktion dar. Diese ist von der Größe der Primärproduktion abhängig. Jede umweltbedingte Einschränkung der Primärproduktion führt in einem Ökosystem auch zur Verringerung der Sekundärproduktion.
Unterschiede zwischen terrestrischen und aquatischen Ökosystemen bezüglich Nahrungspyramiden, NPP vs. Biomasse und limitierenden Nährelementen
terrestrischen
aquatischen
Nahrungspyramiden
Da auf jeder trophischen Ebene ein Teil der Energie oder des organischen Materials verloren geht, wird die Gesamtmasse, die auf jeder Ebene entstehen kann, durch die Menge der auf der nächstniedrigeren Ebene gespeicherten Energie begrenzt. Somit muss die Biomasse der Produzenten größer sein als die der Herbivoren, die von ihnen leben, und die Biomasse der Herbivoren muss ihrerseits größer sein als die der Carnivoren. Dies führt dazu, dass die meisten Ökosysteme einer nach oben spitz zulaufenden Pyramide ähneln
Dieses Prinzip gilt aber nicht für alle Ökosysteme. In Seen und in Hochseegebieten nimmt das Phyto- plankton bei der Primärproduktion die entscheidende Rolle ein. Diese Organismen haben eine kurze Lebens- dauer und reproduzieren sich außerordentlich schnell. Sie werden in großem Umfang von herbivorem Zoo- plankton gefressen, dessen Organismen größer sind und länger leben. Deshalb ist die Biomasse der Phyto- plankter trotz ihrer hohen Produktivität im Vergleich zu der der herbivoren Zooplankter niedriger (Abbil- dung 20.23b). Dies führt zu einer auf dem Kopf stehen- den Pyramide mit einer geringen Biomasse von Pri- märproduzenten und Herbivoren.
Kurz: kurze Lebensdauer Phytoplankter & hohe Nutzungseffizienz der Zooplankter
NPP vs. Biomasse
Jährliche Nettoprimärproduktion (NPP Kohlenstoff): 105 Pg davon davon Kontinente: 56 Pg
C-Vorräte in Biomasse weltweit: 600 Pg: Wälder: 85 % und Offenlandvegetation: 15 %
Jährliche Nettoprimärproduktion (NPP Kohlenstoff): 105 Pg davon Meere: 49 Pg
C-Vorräte in Biomasse weltweit: 600 Pg: Meere: 0,2 %
limitierenden Nährelementen: Neben dem Klima wirken sich auch die jeweils verfügbaren lebenswichtigen Nährstoffe, die für das Pflanzenwachstum nötig sind, unmittelbar auf die Produktivität der Ökosysteme aus.
In terrestrischen Ökosystemen bestimmen Temperatur, Wasser und Nährstoffe die Primärproduktion: Ergebnisse zeigen, dass die Primärproduktion in Ökosystemen mit der verfügbaren Stickstoffmenge zunimmt
terrestrisch: Stickstoff
In aquatischen Ökosystemen bestimmen Temperatur, Licht und Nährstoffmenge die Primärproduktion: In den Meeren müssen die Nährstoffe aus tieferen Wasserschichten in das Oberflächenwasser transportiert werden, wo genügend Licht zur Verfügung steht und eine Photosynthese möglich ist. Deshalb sind die Nährstoffe – insbesondere Stickstoff, Phosphor und Eisen – in den Meeren ein wichtiger limitierender Faktor für die Primärproduktion. Ergebnisse bestätigen die Ansicht, dass Stickstoff und Eisen in marinen Lebensräumen die am stärksten limitierenden Nährstoffe sind.
limnisch: Phosphor
marin: Stickstoff und Eisen
Primärproduktion begrenzt Sekundärproduktion
mittleres Verhältnis Sekundärproduktion/Primärproduktion: ca. 1 zu 1000
Limnisch: mittleres Verhältnis Sekundärproduktion/Primärproduktion: ca. 1 zu 10. Warum? Phytoplankton ist bessere Nahrung. Kann besser verdaut werden. Bei Phytoplankton braucht man keine komplexen Verdauungssysteme wie Kühe.
Nahrungsketten
In Ökosystemen gibt es zwei Hauptnahrungsketten: die Lebendfresserkette, die auch als Phytophagen-, Herbivoren- oder Abweidenahrungskette bezeichnet wird (englisch grazing food chain), und die Zersetzerkette (englisch detritus food chain).
Ihr Unterschied liegt in der Quelle, aus der die Konsumenten erster Ordnung (Herbivoren) ihre Energie beziehen. In der Lebendfresserkette handelt es sich dabei um lebende pflanzliche Biomasse oder Nettoprimärproduktion. Die Energie der Zersetzerkette dagegen stammt aus abgestorbenem Pflanzenmaterial (Detritus).
Zersetzung: Mineralisierung vs. Humifizierung; beteiligte Organismengruppen; experimentelle Untersuchung, Einflussgrößen
Zersetzungsprozesse = Zersetzung (Dekomposition) besteht aus der Auflösung organischer chemischer Verbindungen, die von Pflanzen- und Tierarten im Rahmen ihres Baustoffwechsels synthetisiert wurden.
Mineralisation = Wenn Destruenten abgestorbenes organisches Material abbauen, wandeln sie die in organischen Verbindungen gebundenen Nährstoffe in eine anorganische Form um.
Humifizierung = Neben dieser Mineralisation kommt es auch zur Humifizierung (Bildung hochmolekularer Humusstoffe). Dieser Zersetzungs- und Umbauvorgang besteht aus zahlreichen Einzelprozessen, wie zum Beispiel das Zerkleinern des organischen Materials und das Verändern seiner physikalischen und chemischen Struktur.
Beteiligte Organismengruppen = Eine wesentliche Aufgabe der Destruenten besteht in der Umwandlung organisch gebundener Stoffe in eine anorganische Form. Die Vielzahl der Bodenorganismen, die an den Zersetzungsprozessen mitwirken, teilt man anhand ihrer Funktion und Größe in verschiedene Gruppen ein. Die Gruppe, die man am häufigsten mit der Zersetzung in Verbindung bringt, sind (1) Bakterien 🦠 und (2) Pilze 🍄 . (3) Wirbellose Detritusfresser 🕷️ werden aufgrund ihrer Körpergröße klassifiziert.
Experimentelle Untersuchung = Litterbag-Experimente zu Zersetzungsprozessen. Destruenten beziehen ihre Energie und den größten Teil ihrer Nährstoffe aus den aufgenommenen organischen Verbindungen. Erkenntnisse über den Abbauvorgang des organischen Materials gewinnt man experimentell über die Analyse des Zerfalls abgestorbenen Pflanzen- und Tiergewebes über einen längeren Zeitraum. Ein bewährtes Verfahren ist die Netzbeutel- oder Litterbag-Methode. Dabei füllt man eine festgelegte Menge abgestorbenen organischen Materials in einen Netzbeutel mit definierter Maschenweite und verfolgt den Abbauprozess (Zersetzungsrate).
Bakterielle Prozesse und funktionelle Gruppen der Mikroorganismen im N-Kreislauf
Stickstoff ist ein unentbehrlicher Bestandteil der Proteine, die ihrerseits wieder lebendes Gewebe aufbauen. In der Regel steht Stickstoff den Pflanzen nur in zwei chemischen Formen zur Verfügung: als Ammonium (NH4+) und als Nitrat (NO3–). Das Stickstoffgas, das fast 80 Prozent der Erdatmosphäre ausmacht, steht in dieser Form (N2) den Pflanzen nicht für die Aufnahme (Assimilation) zur Verfügung. Daher müssen neue Wege der Gewinnung geschaffen werden.
Ein wichtiger Weg ist durch symbiontische Bakterien, die in einer mutualistischen Beziehung mit speziellen Pflanzentaxa leben. In bestimmten landwirtschaftlich genutzten Ökosystemen, zum Beispiel extensiv genutzten Grünlandgesellschaften, erfolgt die Stickstofffixierung vorwiegend durch Bakterien der Gattung Rhizobium, die mit ungefähr 200 Pflanzenarten aus der Gruppe der Leguminosen (Hülsenfrüchtler) in Symbiose leben.
Relative Größen der wichtigsten Flüsse und Pools der C-, N- und P-Kreisläufe
Kohlenstoffkreislauf: Die Quelle für den gesamten Kohlenstoff aller lebenden Organismen und fossilen Ablagerungen ist das Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre und in den Gewässern. Die Photosynthese entzieht der Luft und dem Wasser CO2 und baut es innerhalb der Produzentenstufe in das Ökosystem ein. Wie die Energie, die durch die Lebendfresserkette fließt, so gelangt auch der Kohlenstoff zu den Herbivoren und von dort zu den Carnivoren. Primärproduzenten und Konsumenten setzen Kohlenstoff durch ihre Respiration in Form von CO2 wieder in die Atmosphäre frei. Der Kohlenstoff im Gewebe von Pflanzen und Tieren geht letztlich in das Reservoir des abgestorbenen organischen Materials ein und wird von den Destruenten durch Respiration wieder in die Atmosphäre entlassen.
Einfluss des Menschen auf C-, N- und P-Kreisläufe
Die Hauptursache für die seit Jahrzehnten hohen Nitratwerte des Grund- und Oberflächenwassers ist die Intensivierung der landwirtschaftlichen Bodennutzung und Viehhaltung.
Waldzyklen: Phasen und Diversität von Pflanzen und Tieren
Zusammenfassung der Waldentwicklung:
Die Diversität der Waldfauna entwickelt sich in einer weit größeren Raumskala, als die der Flora. Arten-Areal-Beziehungen zeigen Entwicklungen über Flächen von bis zu 1000 Hektar
Die Abhängigkeit der Diversität in Wäldern wird weiterhin durch den Strukturreichtum bestimmt. Je mehr Grenzlinien, desto mehr Arten pro Hektar.
Im Verlaufszyklus einer Waldentwicklung besteht die größte Faunen-Diversität erst in der Zerfallsphase. Viele Arten können nur im Totholz existieren.
Schützenswerte Waldtypen
Aus Naturschutzgründen besonders schutzwürdige Waldtypen:
Nass- und Feuchtwälder (Auen-, Erlen- und Birkenbruchwälder)
Wärmeliebende Laubwälder (Subkontinentale bis Kontinental, Kiefer- und Eichenwälder)
Ahorn- und eschenreiche Mischwälder
Reife Waldökosysteme (Großräumige Urwaldgebiete, Zusammenhängende naturnahe nicht bewirtschaftete Wälder)
Bedeutung des Alters von Wäldern für Vögel
Je älter der Bestand der Bäume, desto höher die Anzahl der Arten ingesamt und desto höher die Anzahl der seltenen Vogelarten.
Arten-Areal-Kurven; Diversität von Tierarten im Wald;
Diversität ist Abhängig von Art der Wälder. Fichten sind beispielsweise langweilig für Vögel.
Populationen von Kleinsäugern
Wühlmäuse und Langschwanzmäuse
Populationen von Rötelmaus und Gelbhalsmaus folgen starken zyklischen Schwankungen
Sie werden bestimmt von der Fruchtbildung der Bäume, die den Zyklus vorgeben (Mastjahre)
Schläfer oder Bilche
Der Siebenschläfer „verschläft“ den Winter von Mitte Oktober bis Mitte Mai, das heißt etwa 7 Monate
Zusammenhang
Buchenmast und Nachkommenzahl hängen zusammen.
Bäume entwickeln mit der Fruchtentwicklung sogenannte Mastjahre.
Viele Tierpopulationen folgen diesem Fruchtzyklus. Sie reagieren mit Invasionsbewegungen (Eichelhäher), Reproduktionssteuerung (Schläfer) oder Massenentwicklungen (Mäuseartige)
Die Entwicklung der Waldfauna folgt daher sowohl der Altersentwicklung eines Waldes, als auch kurzperiodischen Entwicklungen
Waldbau und Diversität
Forstwirtschaft Definition:
Forst- oder Waldwirtschaft bezeichnet in erster Linie die Bewirtschaftung von Forsten zur Produktion von Holz
Die Waldartendiversität ist abhängig von der Nutzung. Je höher der antrophogene Einfluss, desto geringer die Diverstität.
Waldbausystem:
Hochwald = Waldbau, dessen Bestände aus Samen, bzw. Setzlingen entstanden sind (Kernwüchse)
Schlagweiser Hochwald: Hieb oder Verjüngung wird in konzentrierter Form auf Flächen ("Schlag") durchgeführt. Wichtigste Formen:
Kahlschlagbetrieb
Schirmschlagbetrieb
Saumbetrieb
Plenterwald: waldbauliche Eingriffe finden nicht flächenabschnittweise statt, sondern auf der ganzen Waldfläche einzelbaumbezogen
Zweihiebige Hochwaldformen
"Naturgemäße Waldwirtschaft"
Plenterwald
Durch „Plenterung“ = Einzelstammentnahme reich gestufter Wirtschaftswald
Plenterwald ... gilt heute wegen seiner Stufigkeit und der Baumartenmischung vielen Leuten als Inbegriff unberührter Naturlandschaft.
Die Plenterwaldbewirtschaftung gilt heute als die hohe Schule des Waldbaus.
Bedeutung von Totholz für Vogelarten;
Steigende Betandszahlen bei Vögeln dank Zunahme von Totholz
Schlüsselarten im Wald
Spechte als Schlüsselarten in Wäldern Mitteleuropas: Wenn Spechte verschwinden, verschwinden auch alle anderen.
Schaffung von (Nist-)Höhlen
Kontrolle von Holzschädlingen
Entrinden kranker und abgestorbener Bäume
Fichten-Monokultur
Buchenwald mit Totholz
Definition von Böden
Boden ist ...
... das mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzte, unter dem Einfluss der Umweltfaktoren an der Erdoberfläche entstandene und im Ablauf der Zeit sich weiterentwickelnde Umwandlungsprodukt mineralischer und organischer Substanzen mit eigener morphologischer Organisation, das in der Lage ist, höheren Pflanzen als Standort zu dienen und die Lebensgrundlage für Tiere und Menschen bildet.
Als Raum-Zeit-Struktur ist der Boden ein vierdimensionales System. (Schroeder 1992)
Welche Faktoren beeinflussen die Bodenbildung? (Ausgangsgestein, Klima, Organismen, Relief, Mensch, Zeit)
Als Faktoren der Bodenbildung werden alle Einflussgrößen bezeichnet, die die Art, die Intensität und die Dauer der bodenbildenden Prozesse steuern.
B = f(G, K, O, R, M)• Z
Welche Prozesse sind an Bodenbildung beteiligt (Stoffumwandlung und -verlagerung)
Stoffumwandlung: Typische Transformationsprozesse sind Verwitterung der Gesteine, Mineralneubildung aus den Verwitterungsprodukten (Tonminerale aus Glimmern), Zersetzung der abgestorbenen Biomasse und Bildung von Huminstoffen.
Stoffverlagerung: Typische Translokationsprozesse sind Auswaschung von Kalk, Salzen und die Verlagerung von Humus, Ton oder Eisenverbindungen.
Im Ergebnis entstehen durch die Prozesse der Bodenbildung untereinander angeordnete Lagen mit untereinander und vom Gestein verschiedenen Merkmalen, die als Horizonte bezeichnet werden.
Bodeneigenschaften (Körnung & Porenraum; Wasser- und Lufthaushalt; Humus- und Nährstoffgehalt). Welche Eigenschaften haben Böden?
Böden unterschieden sich in:
Farbe
Körnung
Porenraum / Wasser
Porenraum: Raum für Wurzeln und (Mikro-)organismen, Luft für Organismen und Pflanzenwurzeln, Wasserspeicherung und Nachlieferung
Gefüge /Struktur
Humus
Quelle und Speicher von Pflanzennährstoffe
Mineralische Substanz: Nährstoffspeicherung, Nachlieferung von Nährstoffen in die Bodenlösung und Unterstützung bei Verankerung der Pflanzenwurzeln
Auftreten neophytischer Pflanzenarten (Bsp. Rosa rugosa)
Als Neophyten ("Neu-Pflanzen") bezeichnet man Pflanzenarten, die nicht von Natur aus in Europa heimisch sind.
Contra: Haben Auswirkungen auf heimische Pflanzen (z.B. Verdrängung),
Pro: Pflanzen sind Pflanzen, immer erstmal positiv.
In Braundüne: In einigen Bereichen Ausbreitung von Kartoffelrose (Roso rugosa); Neophyt, eingeführt aus Ostasien; gepflanzt als Zierpflanze & zur Befestigung von Dünen
Halophyten mit spezifischen Anpassungen
Erhöhte Salinität führt zu:
Physiologischer Trockenheit
Ionen-Ungleichgewicht und Störung im Zellstoffwechsel
Anpassungen
Erniedrigung des Wasserpotenzials um Wasser aus dem Boden aufnehmen zu können
Salztoleranz durch Einlagerung nieder- molekularer Substanzen (z.B. Prolin)
Salzvermeidung durch: Abschottung (Salzschwaden), Verdünnung (Sukkulenz: Queller), Ausscheidung (Absalzhaare: Melden)
Salzmarschen der Nordseeküste; Pionierzone, untere und obere Marsch
Ökosystemleistungen: Wellendämpfung, Kohlenstoffsequestrierung
Wellendämpfung
Küstenvegetation als natürlicher Uferschutz. Um den Küstenbereich zu stärken, wird vermehrt auf ökosystemstärkenden Küstenschutz, wie beispielsweise Seegraswiesen gesetzt. Ein solch natürlicher Wellendämpfer ist nicht nur kostengünstiger und „wartungsärmer“ als gebaute Strukturen, sondern ist auch eingebettet in die bestehende Kulturlandschaft und Ökosysteme. Allerdings sind zahlreiche komplexe physikalische Prozesse an der Interaktion von Wellen und Strömungen mit der Vegetation beteiligt.
Kohlenstoffsequestrierung
Marine Lebensräume im Meer (Salzwiesen, Mangroven, Seegraswiesen) bedecken 0,2 % der Meeresoberfläche, tragen aber zu 50 % der Kohlenstoffeinlagerung in Meeressedimenten bei.
Akkretion durch fortwährende Sedimentablagerung: Sind Wattenmeer-Salzmarschen durch den Meeresspiegelanstieg bedroht?
Jede Überflutung trägt Sedimente in Salzmarschen ein
Überflutungsfrequenz beeinflusst Sedimentationsrate (je öfter Überflutung, desto mehr Akkretion)
Vegetationsdichte beeinflusst Sedimentationsrate (je mehr Pflanzen, desto mehr Sedimenten bleiben liegen)
Wattenmeer-Salzmarschen resilient gegenüber moderatem Meeresspiegelanstieg
Dünen der Nord- und Ostseeküste; Äolische Bildung durch Sandverwehung
Definition Düne: Dünen sind hochdynamische Lebensräume im Übergangsbereich zwischen Meer und Land.
Dünen entstehen durch äolische (durch Wind bedingte) Sandverdriftungen.
Wirksame Stressfaktoren für Pflanzen sind: Sandschur, Übersandung, Nährstoffarmut, erhöhte Salinität
Dünen zeigen im Laufe ihrer Entwicklung eine charakteristische Vegetationsabfolge: Primärdünen, Weißdünen, Graudünen, Braundünen
Sukzession: Primärdünen, Weißdünen, Graudünen, Braundünen
Primärdünen
Strand-Roggen (Blätter eingerollt)
Weißdünen
Strand-Hafer (Blätter eingerollt), erträgt starke Übersandung und bildet „Wurzelhorizonte“
Oft für Küstenschutz gepflanzt
Graudünen
Relativ artenreiches, mittleres Sukzessionsstadium der Dünenentwicklung
Sauergräser (Sandsegge)
Braundünen
Von Zwergsträuchern dominiertes, spätes Sukzes- sionsstadium von Dünen
Besenheide (Calluna vulgaris) und Krähenbeere (Empetrum nigrum) an trockenen Standorten; Glockenheide (Erica tetralix) in feuchten Mulden
Mykorrhiza von großer Bedeutung für Nährstoffver- sorgung
Dünentäler
Geländehöhe auf Höhe des Grundwasserniveaus
Junge Stadien nährstoff- arm
Pioniervegetation; später Bildung von Niedermooren
Hohe Anzahl gefährdeter Pflanzenarten
Dünentäler mit spezifischen Pflanzenarten feuchter Standorte
Primäre Dünentäler durch Aufwehen von Weißdünen; sekundäre Dünentäler durch Ausblasung
Junge Stadien nährstoffarm
Pioniervegetation; später Bildung von Niedermooren, Großseggen-Riedern, Röhrichten
Bedingungen für die Entstehung von Watten
Ein Wattenmeer kann nur entstehen und erhalten bleiben, wenn die folgenden geologischen Bedingungen zusammentreffen:
allmählich abfallender Meeresboden,
Inseln, Strandwällen oder vorgelagerte Sandbänke zum Schutz gegen die Brandungswellen der See und damit zum Schutz der Sedimentationsräume,
Gezeiten mit einem Tidenhub von mindestens 1,50m, deren Strömung so stark ist, daß die Tiefs zwischen den Inseln offengehalten werden und sich somit keine Ausgleichsküste bildet,
Zufuhr von Feinmaterial aus dem Meer und einmündenden Flüssen,
Meeresspiegelanstieg über lange Zeiträume hinweg,
gemäßigtes Klima mit der zugehörigen Pflanzen- und Tierwelt.
Meeresspiegel-Erhöhung; Nord- und Ostsee
Anstieg des Meeresspiegels seit 20.000 Jahren
Zonierung des Litorals
Die drei Bereiche des Wattenmeer
= Durch den Einfluß der Gezeiten wird das Wattenmeer in drei Bereiche gegliedert:
Das Sublitoral schließt sich seewärts an. Es bleibt ständig von Wasser bedeckt. Über ein Netz von Prielen , Wattströmen, greift das Sublitoral weit in das Eulitoral hinein.
Das Eulitoral umfaßt das eigentliche Watt, das bei Ebbe trocken fällt; es liegt zwischen dem mittlerem Hochwasser und dem mittleren Niedrigwasser.
Das Supralitoral folgt landseitig auf das Eulitoral. Es wird nur bei höheren Spring- und Sturmfluten überspült. Hier liegen die Salzwiesen. Sie grenzen an den Seedeich, den Dünenrand oder die Kliffküste des Festlandes.
Abiotische Faktoren der Wattböden (Temperatur und Salinität) im Eulitoral
Die Temperaturunterschiede sind oft beträchtlich: im Jahresgang sind Temperaturunterschiede von 40°C möglich: Während sich das Watt im Sommer bei Sonnenbestrahlung bis auf 35°C aufheizen kann, werden in strengen Wintern bei Eisgang Temperaturen von -5°C und weniger registriert. Aber auch im Tagesgang können die Temperaturen erheblich schwanken: von 35°C bei freiliegendem Watt auf 15°C Wassertemperatur bei Hochwasser.
Biogene Hartböden;
Muschelbänke (Biogene Hartböden):
bieten in der Gezeitenzone über 40 Tierarten (verschiedene Seepockenarten, Strand- und Käferschnecken) einen Lebensraum
Typische Arten jeweiligen Wattböden; Verteilung abhängig von der Lage im Eulitoral; Korngrößen;
Je nach Strömungs- und Brandungsexposition überwiegt Erosion oder Sedimentation. Lokale Faktoren wie Ausrichtung zu den Gezeitenströmungen, Neigung der Wattflächen oder auch Organismenbesiedlung greifen verändernd und steuernd in die Sedimentablagerung.
3 Wattarten: Schlickwatt, Mischwatt und Sandwatt
Sandwatt
Mischwatt
Schlickwatt
Ein Großteil des Watts besteht aus dem besonders gut begehbaren Sandwatt.
Das Mischwatt findet sich in geschützten Lagen in Festlandnähe
bildet sich zumeist nahe der Hochwasserlinie in Stillwassergebieten
Der Anteil an Schluff und Ton beträgt zwischen 0 und 10 %.
Der Anteil an Schluff und Ton (Korngrößenfraktionen <63 μm) beträgt zwischen 10 und 50 %
Der Anteil an Schluff und Ton beträgt über 50 %.
grobkörnige, sandiges Sediment
Feinkörniges Sediment mit "primärer" organischer Substanz
Gehalt an organischer Substanz und Wasser ist sehr gering
hoher Anteile an organischer Substanz und einen hohen Wasseranteil von 50 bis 70 Prozent.
Tiere bewirken erstaunliche Sedimentumlagerungen
großer Bedeutung, da hier die größten Biomassen im Vergleich zu anderen großflächigen Lebensräumen produziert werden.
biologisch besonders wertvoll und auf Grund von Eindeichungsmaßnahmen recht selten geworden
extreme Bedingungen: lange Trockenliegezeiten, hohe Temperaturschwankungen und die geringe Sauerstoffversorgung im Boden. Dafür hoher Nährstoffreichtum
Tidenhub und Verteilungsmuster in der Nordsee und den Wattgebieten
Bereiche unterschiedlichen Spring-Tidenhubs
Zweimal täglich fällt der Meeresboden trocken und wird bei der Flut wieder überspült.
Der durch kosmische Kräfte erzeugte Tidenhub beträgt auf dem freien Meere lediglich ca. 50cm.
Durch die Strömungsverhältnisse in der Nordsee und der Trichterwirkung der Deutschen Bucht entsteht im Wattenmeer jedoch ein Tidenhub von etwa 2 m
Vorkommen von Meeressäugern; Bestandsentwicklungen; Nord- und Ostsee
Kegelrobbe – ein echter Rückkehrer
Kegelrobbenvorkommen im Wattenmeer und Helogland: Winter 2017/2018 insgesamt 1377 Junge
Welche Art von Experimenten kommen in der Ökologie zum Einsatz und welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens?
Manipulative Experimente
Der/die Experimentator*in manipuliert Umweltbedingungen. Beispiel: Gewächshaus, Klimakammer, Petrischale & Freiland (KONZA (s.u.))
Natürliche Experimente
Extremereignisse verändern Umweltbedingungen – dramatische Veränderung . Beispiel: Vulkanausbruch, Überflutung, Feuer.
Nachteil: Keine Replikation, Vergleichsflächen ökologisch abweichend; Vorteil: Natürlicher ökologischer Prozess
Mensurative (beobachtend-messende) Experimente
Messen der natürlichen Variation eines Phänomens (Bsp.: Artenvielfalt in Abhängigkeit von Biomasse).
Nachteil: Vergleichsflächen ökologisch abweichend
Vorteil: Wiederholung in Zeit und/oder Raum ermöglichen schärfere Aussage
= Mensurative Experimente bilden oft die Grundlage zur Ableitung von Hypothesen und somit auch für manipulative Experimente
Welche hierarchischen Ebenen werden in der Ökologie unterschieden? Nennen Sie Beispiele für Fragestellungen der ökologischen (Teil-) Disziplinen!
Gliederungsansatz (1): Molekulare Ökologie
Gliederungsansatz (2): Ökophysiologie
= Individuum: Welche Eigenschaften ermöglichen es dem Sonnenhut, in der Umgebung der Prärie im Zentrum Nordamerikas zu überleben, zu wachsen und sich zu vermehren?
Gliederungsansatz (3): Populationsökologie
= Population: Nimmt die Population dieser Art zu, nimmt sie ab oder bleibt sie von Jahr zu Jahr relativ konstant?
Gliederungsansatz (4): Gemeinschaftssökologie
= Lebensgemeinschaft: Wie interagiert diese Art mit anderen Pflanzen- und Tierarten in der Präriegemeinschaft?
Gliederungsansatz (5): Ökosystemökologie
= Ökosystem: Wie beeinflussen die jährlichen Niederschlagsschwankungen die Produktivität der Pflanzen in diesem Präriegrasland-Ökosystem?
Gliederungsansatz (6): Landschaftsökologie
= Landschaft: Wie beeinflussen die Unterschiede in der Topografie und den Böden in der Landschaft die Muster der Artenzusammensetzung und -vielfalt in den verschiedenen Präriegemeinschaften?
Gliederungsansatz (7): Biome & Biosphäre
= Biome: Welche geologischen und klimatischen Merkmale bestimmen den Übergang von Wald- zu Präriegrasland-Ökosystemen in Nordamerika?
Biosphäre: Welche Rolle spielt der Grasland-Biom im globalen Kohlenstoffkreislauf?
Ökologie: Was ist das?
Zentrale Bereiche der Ökologie:
Interaktionen zwischen Organismen (Individuen, Populationen, Lebensgemeinschaften) > Beziehungen
Interaktionen zur abiotischen Umwelt inklusive Energiefluss und Stoffhaushalt
Definition von Ernst Haeckel* (1866 – gilt auch noch heute):
Unter Oecologie verstehen wir die gesammte Wissenschaft von den Beziehungen der Organismen zur umgebenden Aussenwelt. Diese sind theils organischer, theils anorganischer Natur ... Als organische Existenz-Bedingungen betrachten wir die sämmtlichen Verhältnisse des Organismus (Beziehungen) zu allen übrigen Organismen, mit denen er in Berührung kommt.
* Ernst Haeckel (1834 – 1919) Biologe, Philosoph und wissenschaftlicher Zeichner
Die Ökologie ist ein Teilgebiet der Biologie. Sie beschäftigt sich mit ökologischen Aspekten, wie den Wechselwirkungen zwischen Organismen und der unbelebten Umwelt.
Strahlungshaushalt der Erde
Nur 51% der Solarstrahlung, die die Atmosphäre der Erde erreicht, wird durch die Erdoberfläche absorbiert
49% der Solarstrahlung wird reflektiert und/oder durch Wolken in der Atmosphäre gestreut
Die Erde emittiert (in die Luft abgeben) langwellige Strahlung. Die daraus resultierende Energie (also die Energie der von der Erdoberfläche emittierten Strahlung) ist größer als die absorbierte Solarstrahlung. Warum?
(1) Solarstrahlung nur am Tag wirksam und die Abstrahlung der Erde hingegen am Tag und in der Nacht.
(2) Atmosphäre der Erde “fängt” Großteil der von der Erde emittierten Strahlung, die zur Erde zurückgestrahlt wird (“greenhouse effect” - Treibhaus - Effekt).
Räumliche und zeitliche Variabilität von Einstrahlung (und Temperatur)
Räumliche Muster
= Menge der an einem Punkt der Erdoberfläche einfallenden Solarstrahlung variiert mit geographischer Breite (latidudinaler Gradient).
Warum: An höheren Breitengraden fällt die Sonnenstrahlung in einem steileren Winkel auf die Erdoberfläche. Durch den Neigungswinkel verteilt sich die Solarstrahlung dort auf größeres Areal auf der Erdoberfläche.
Deshalb: Abnehmende Temperatur vom Äquator zu den Polen
Zeitliche Muster
= Saisonalität einfallernder Solarstrahlung, der Temperatur und der Tageslänge steigt entlang des latidudinalen Gradienten vom Äquator zu den Polen
Heißt: Am Äquator variiert die Solarstrahlung, die Temperatur und die Tageslänge stärker als an den Polen. Grund: räumliche Muster
Temperatur = Variabilität der einfallenden Solarstrahlung steuert Temperaturverteilung auf der Erde
Räumliche und zeitliche Variabilität von Niederschlägen: Welche Faktoren beeinflussen die Niederschlagsverteilung auf der Erde?
Niederschlag ist nicht gleichmäßig über die Erdoberfläche verteilt. Grundsätzlich gilt: Niederschlagsmenge am größten am Äquator mit Abnahme in Richtung der Pole
ABER: Abnahme in Richtung Pole erfolgt nicht kontinuierlich… Warum? Innertropische Konvergenzzone
Die ITKZ ist räumlich nicht stabil, sondern verlagert sich im Laufe des Jahres
Nordsommer: ITKZ über Nordhalbkugel
Nordwinter: ITKZ über Südhalbkugel
ITKZ = Durch Windzirkulationsysteme kühlt sich aufsteigende Luft ab und es kommt zu Niederschlägen.
Blattflächenindex
Blattflächenindex (LAI) = Blattfläche pro Bodenfläche
Um den Beschattungsgrad eines Blattes in Abhängigkeit von seiner Fläche bestimmen zu können, bestimmt man den so genannten Blattflächenindex (LAI): Hierunter erfasst man die Blattfläche in Bezug zur darunterliegenden Bodenfläche.
Ein Blattflächenindex von 3 (LAI = 3) bedeutet demnach, dass über jedem Quadratmeter Bodenfläche 3 m2 Blattflächen vorhanden sind. Je größer der Blattflächenindex ist, desto weniger Licht erreicht den Erdboden. Von der Oberfläche des Kronendaches bis zur Bodenoberfläche steigen Blattfläche und LAI kumulativ an. Entsprechend sinkt die Strahlungsintensität.
Lichthaushalt: Lichtintensität und Photosynthese (Kardinalpunkte), Licht- und Schattenblätter, Kohlenstoff-Allokation und Lichtintensität
Zeitliche Interaktion von Organismen auf abiotische Umwelt
Organismen interagieren mit ihrer abiotischen Umwelt auf zwei unterschiedlichen zeitlichen Maßstäben:
Über viele Generationen sind die abiotischen Umweltbedingungen eine wesentliche Kraft der Selektion (evolutive Anpassung)
Über kurze Zeiträume beeinflusst die abiotische Umwelt den physiologischen Zustand der Organismen und ihre anatomisch-morphologische Struktur (modulative Anpassung) Beispiel: Sonnen- und Schattenblätter
Ernährungstypen: Herbivor, Carnivor, Omnivor, Detritivor und Beispiele
Herbivore: Pflanzenfresser (Merkhilfe: Herbs – Kräuter) 🌿 Kuh
Carnivore: Fleischfresser (Carne – Fleisch) 🍖 Kegelrobbe
Omnivore: Allesfresser (Krümmelmonster „mononom“) Wellhornschnecke 🍪
Detritivore: tote Pflanzen- und Tierreste (Destruenten) 💀 Köcherfliegen
Typen und Inhaltsstoffe von Nahrung: Unterschied Pflanze – Tier als Nahrung;
Zusammenfassend kann man sagen, dass Fleisch viel Eiweiß und Fette hat (langfristig) und Pflanzen geringe Mengen Fett mit sich bringen, dafür mehr Kohlenhydrate liefern (kurzfristig).
Das Problem dabei: Fleisch liefert eher langfristig Energie und weniger kurzfristig und bei Pflanzen ist das genau andersrum. Beispiel: Ein Sportler isst während eines Spiels auch eher eine Banane.
Verdauungstypen bei Säugern; wie und wo gewinnen Vormagen- und Nachmagenfermentierer Protein aus ihrer Nahrung?
Grazers (Gras) und Browsers (Blätter) leben von Futter mit hohen Zellulose- und niedrigen Proteinanteilen.
= Diese Tiere können selbst nicht die notwendigen Enzyme produzieren, um Zellulose zu verdauen. Deshalb brauchen sie endosymbiontische Mikroorganismen, die die Verdauung übernehmen.
Nachmagenfermentierer (Beispiel: Kanninchen > Gärkammer im erweiterten Blinddarm = Blinddarmfermentierer)
Vormagenfermentierer (Wiederkäuer wie Kuh) mithilfe 4-kammeriger Magen
Wichtig: Resorption von Aminosäuren im Dünndarm
Was ist ein Mikrobiom?
= Bakteriengemeinschaft im Verdauungstrakt
Wird bedingt durch Nahrungszusammensetzung
Ändert sich bei unterschiedlichem Futter
Unterscheidet sich zwischen Männchen und Weibchen
Hat immense Konsequenzen auf den Wirt
Erlaubt Verdauung von bestimmtem Futter, aber möglicherweise nicht von anderem (Bsp.: Koala) > Umsiedlungen enden daher oft bei der Verendung
Liefert Vitamine
Beeinflusst, ob ein Tier fett wird oder nicht
Beeinflusst das Immunsystem
Beeinflusst, ob ein Tier explorativ (erforschend) ist oder nicht
Essentielle Nahrungsbestandteile
Essentielle Komponenten: Mineralien, essentielle Amino- und Fettsäuren
= Neben Energie brauchen Lebewesen auch wichtige Mineralien
Beispiel Natrium: Na ist selten in terrestrischen Ökosystemen; Nutzung von Salzlecken. In Na-armen Gebieten: Tiere kauen oder lecken Holz, das Mineralien aufgenommen hat (Wasser ist verdunstet; Mineralien bleiben zurück).
Beispiel Magnesium: Kalium-Gehalt ist in Neuaustrieben im Frühjahr erhöht; erhöhte Aufnahme bewirkt Ausschüttung von Aldosteron, das Ausscheidung von K und Mg fördert. Dies führt zu Mg-Mangel (u.a. Muskelkrämpfe).
Beispiel Essentielle Fettsäuren: Fettsäuren, die nicht vom Körper synthetisiert werden können, müssen mit der Nahrung aufgenommen werden (pflanzliche Öle: z.B. Raps, Oliven, Distel, Soja)
Warum gibt es mit Ausnahme von Ameisen- und Termitenfressern keine großen Tiere, die sich auf Insekten als Nahrung spezialisiert haben?
Weil Insekten meistens einzeln vorzufinden sind und große Primaten einen höheren Energiebedarf haben. Sie müssten daher zu viele und zu lange nach Insekten suchen.
Zwänge der Körpergröße für Ernährung
Große Tiere können mehr in sich aufnehmen und sich hinlegen und fermentieren Kleinere Tiere nehmen selektierter auf und verdauen dementsprechend schneller
Fressaktivitäten unterschiedlich (mal alle 2 Stunden und mal alle 8 Stunden). Grund: Je größer der Magen, desto mehr kann gefressen werden und desto länger muss verdaut werden.
Konkurrenz: negative Auswirkungen auf beide Partner; Lotka-Volterra-Modell und Phasendiagramme; Konkurrenz und Umweltbedingungen, Ressourcengradienten, zeitliche Variabilität; fundamentale und realisierte Nische; Konkurrenz und Koexistenz
Definition: Konkurrenz bezeichnet die Interaktion zwischen Individuen der gleichen Art oder unterschiedlicher Arten, bei der es durch gemeinsame Nutzung einer Ressource zur Reduktion der Fitness kommt.
Intraspezische Konkurrenz = innerhalb der gleichen Art
Interspezifische Konkurrenz = zwischen unterschiedlichen Arten
Konkurrenz und Umweltbedingungen
Konkurrenz findet um (limitierte) Ressourcen wie Licht, Nährstoffe, Wasser statt
Aber: Umweltbedingungen wie Temperatur und pH-Wert des Bodens, relative Luftfeuchtigkeit und Salzgehalt der Bodenlösung beeinflussen auch das Konkurrenzverhalten
Beispiel: Annuelle Acker-Unkräuter und ihre Temperaturabhängigkeit der Keimung, Variabilität der Witterungsbedingungen beeinflusst Konkurrenz und Sukzession auf Ackerbrachen
= Konkurrenzkraft variiert entlang von Umweltgradienten
fundamentale und realisierte Nische
Die Fundamentalnische beschreibt die optimalen Lebensbedingungen einer Art ohne interspezifische Konkurrenz. Diese Nische ist mehr ein theoretisches Konstrukt und kann nur unter Laborbedingungen ermittelst werden.
Die realisierte Nische ergibt sich als Kombination aus fundamentaler Nische und Konkurrenz
Unimodale Verteilung = Einengung der fundamentalen Nische durch (beidseitige) Konkurrenz von Arten mit unterschiedlichen Ressourcen- ansprüchen
Bimodale Verteilung = Verdrängung aus Optimalbereich der fundamentalen Nische durch konkurrenzstarke Art. Beispiel: Fagus sylvatica und Pinus sylvestris in Mitteleuropa
Konkurrenz und Koexistenz
Unter welchen Bedingungen kann Koexistenz entstehen? Störungen bzw. zeitlich variable Umweltbedingungen fördern Koexistenz
Ökologische Nische
Definition: n-dimensionaler Raum, in dem jede Achse eine Variable einnimmt, die Überleben, Wachstum und Reproduktion von Organismen beeinflusst
Beispiel: Dreidimensionaler Raum mit Temperatur, Feuchtigkeit und Nahrungsgröße als Achsen der ökologischen Nische
Konkurrenz: Zusammenfassung
Biotische Interaktion um (limitierte) Ressourcen, die zu Minderung der Fitness der beteiligten Arten führt
Lottka-Volterra-Modell als mathematische Beschreibung von Konkurrenz
Konkurrenzstärke von Arten variiert entlang von Umweltgradienten
Konkurrenzbeziehungen beeinflussen realisierte Nische
Konkurrenzausschluss benötigt Zeit, Nischendifferenzierung fördert Koexistenz
Konkurrenz als Selektionsfaktor
Allelopathie: negative Auswirkung auf einen Partner; Interaktion mittels chemischer Substanzen; Beispiel Walnuss
Allelopathie -/0 (Amensalismus)
Definition: Allelopathie ist ein einseitiger Prozess, bei dem sich Pflanzen einer Art negativ auf Pflanzen anderer Arten auswirken, im Allgemeinen durch die Freisetzung giftiger (meist organischer) Verbindungen.
Verschiedene chemische Substanzen haben dabei verschiedene Auswirkungen: Reduzierte Keimung, Etablierung, Wachstum, Überleben, Fekundität
Facilitation: positive Beeinflussung eines Partners durch Änderung der Umweltbedingungen; Beispiel: Hydraulic Lift; Auftreten an stressreichen Standorten
Facilitation +/0 (Kommensalismus)
Definition: Pflanzen einer Art verändern die abiotische Umwelt so, dass sie für die Ansiedlung, das Wachstum und/oder das Überleben anderer Arten besser geeignet wird.
Beispiel: Nurse plants, Keimlinge in räumlicher Nähe zu etablierten Individuen.
Mechanismen: Änderung Nährstoffverfügbarkeit, Wasser- und/oder Lichthaushalt, Temperatur
Bedeutung: Vor allem in extremen Lebensräumen (z.B. Wüste, Salzmarsch, Dünensysteme, Tundra, alpine Lebensräume)
Mutualismus: positive Auswirkungen für beide Partner; fakultativer vs obligater Mutualismus; Mutualismus und Nährstofftransfer (N-Fixierung, Mykorrhiza); Myrmekophyten und Putzsymbiosen; Mutualismus und Bestäubung; Mutualismus und Samenausbreitung; modifiziertes Lotka-Volterra-Modell für Mutualismus
Definition: Beziehung zwischen Individuen zweier Arten, von der beide profitieren
Grundlagen:
Mutualismus beruht auf Maximierung des eigenen Nutzens, nicht auf Kooperationsbereitschaft
Übergänge zu parasitischen Beziehungen oft fließend
fakultativer vs obligater Mutualismus
fakultativer Mutualismus: lockerste Form einer symbiotischen Beziehung, da sie für beide Arten zum Überleben nicht zwingend ist.
obligater Mutualismus: Partner alleine nicht mehr überlebensfähig
Mutualismus und Nährstofftransfer (N-Fixierung, Mykorrhiza)
N2 mit 78% Hauptbestandteil der Atmosphäre; dieser aber nicht für Pflanzen nutzbar. Daher ist Stickstoff (N) ein limitierender Faktor der Primärproduktion in vielen Ökosystemen
Lösung: N-Fixierung durch symbiontische Bakterien 🦠 (Bsp.: Rhizobium mit Fabaceen, also Hülsenfrüchtler). Rhizobien reduzieren Stickstoff so, dass die Wirtspflanzen ihn nutzen kann.
Lösung: Mykorrhiza, also eine Pflanze–Pilz–Symbiose
Vorteil der Pflanze: Aufnahme von Wasser und Nährstoffen über Pilzpartner, vor allem Verbesserung der P - Versorgung
Vorteil des Pilzes: Versorgung mit Kohlehydraten und Energie durch die Pflanze
Mutualismus und Bestäubung
Zoophilie: Bestäubung durch Tiere. Anlockung der Bestäuber über Struktur, Farbe, Geruch. “Belohnung” der Bestäuber durch zuckerreichen Nektar, eiweißreichen Pollen und/oder Öle. Hoher Energiebedarf für Produktion dieser ‘awards’
Beispiel: Seidenpflanze investiert in Blütephase 37% des Photosynthese- gewinns in Produktion von Nektar
Etwa 90% der Blütenpflanzen werden durch Tiere bestäubt
Vorteil für die Pflanzen: Sicherstellung der generativen Fortpflanzung
Vorteil für den Bestäuber: ‚Award‘ (Nektar, Pollen)
Anthropogene Änderungen von Pflanze–Bestäuber–Interaktionen: Habitatfragmentierung, Landnutzungswandel, Intensive Landwirtschaft und Einsatz von Pestiziden und Herbiziden und Biologische Invasionen
Mutualismus und Samenausbreitung
Zoochorie: Ausbreitung durch Tiere
Beispiel: Myrmecochorie, Ausbreitung durch Ameisen z.B. bei Veilchen. Samen mit Elaiosomen (nährstoffhaltige Anhängsel). Verschleppung in Ameisenbau sichert Samentransport
Biotische Interaktionen: Überblick
Selektionsformen: natürlich, sexuell, gerichtet, disruptiv, stabilisierend
Selektion: nicht rein zufällige Prozesse, durch die manche Allele mehr Kopien in der nächsten Generation hinterlassen als andere
Natürliche Selektion: Anpassungen an Umweltbedingungen und Ressourcennutzung.
Sexuelle Selektion: Anpassungen zur Optimierung des Fortpflanzungserfolgs
gerichtete Selektion: Phänotypen an einem Ende der Verteilung benachteiligt. Bsp.: Große Fische sind öfter Beute von Ottern. Dadurch verschiebt sich die Kurve zu kleineren Fischen.
stabilisierende Selektion: Abweichungen des Phänotyps in beide Richtungen nachteilig. Bsp: Große Fische werden vom Otter gefressen und kleine von Vögeln (verschiedene Fressfeinde).
disruptive Selektion: mittlerer Phänotyp benachteiligt, Aufspaltung in zwei Optima. Bsp.: Möve findet mittelgroße Fische am geilsten.
Life History Traits
Life Histories: Organismen müssen sich begrenzte Ressourcen wie beispielsweise Energie, Nahrung und Zeit auf mehrere lebensnotwendige miteinander konkurrierende Prozesse, wie beispielsweise Wachstum, Gesundheit und Fortpflanzung aufteilen
Life History Traits: Anpassungen einer Art, die als Ergebnis von natürlicher und sexueller Selektion in der Evolution entstanden sind
Trade-offs in der Evolution
Faktoren, die Fortpflanzung und Tod eines Organismus zeitlich beeinflussen, bestimmen seinen Lebenszyklus. Häufig Kompromisse (trade-offs) zwischen Überlebenswahrscheinlichkeit und Reproduktionserfolg
= Evolutionary trade off beschreibt das Problem des Abwägens zwischen verschiedenen Merkmalen im Laufe der Evolution von Organismen. Organismen werden bildlich als rational denkende Individuen dargestellt, die zwischen den Nutzen und Kosten einer Merkmalsänderung "abwägen" und dann die ihnen zugänglichen Ressourcen (z. B. Energie) bestimmten Merkmalen zuteilen (Allokation).
Optimalitätsprinzip in der Ökologie
Optimalitätsprinzip: Selektion formt Anpassungen so, dass Tiere die für sie bestmögliche Wahl treffen (so dass sie ihre Reproduktion oder inklusive Fitness maximieren).
Beispiele:
Habitatwahl (Ideal Free Distribution)
Konkurrenten passen ihre Verteilung im Raum der Qualität des Habitats so an, dass jedes Individuum die limitierende Ressource im gleichen Ausmaß nutzen kann.
Territoriumsgröße, Territorialität
Energiegewinn (Ergebnis aus Kosten für Verteidigung und Nutzen durch exklusive Nutzung von Futterressourcen) ist bei einer bestimmten Größe des Territoriums optimal.
Optimale Gruppengröße (Räuber – Futterkonkurrenz)
Trade-off zwischen Konkurrenz bei Nahrungswahl und Vorteile bei Feinderkennung (Schutz in der Masse)
Optimale Nahrungswahl (Kosten – Nutzen / Energieaufwand - Energiegewinn)
Trade-off zwischen Kosten für „Fang“ + „Behandlung“ und „Gewinn bei größerer Beute“
Kritik: Optimalitätsmodelle sind nicht „optimal“
Reflektieren Anpassungen an vergangene Bedingungen
Eher „besser“ als andere Lösungen
„Optimum“ wird „sabotiert“ durch Zwänge durch andere (z.B. optimale Gruppengröße)
Daher sind Optimalitätsmodelle eher Denkmodelle, mit deren Hilfe man Vorhersagen treffen kann.
Evolutionsstabile Strategien
= Es gibt mehr als eine Möglichkeit, in der Evolution Erfolg zu haben. Was ein Tier tut oder welche Merkmale es entwickelt, kann auch davon abhängen, was die anderen Individuen tun oder welche Merkmale sie entwickelt haben. Dies führt zu unterschiedlichen Anpassungen zur Lösung des gleichen Problems.
Proximate und ultimate Faktoren in der Evolution
Ultimate Ebene: WARUM Infantizid (Kosten & Nutzen, evolutive Analyse, Wie entstehen Verhaltensvarianten? Was kostet Verhalten?)
Proximate Ebene: WIE Infantizid (Wie finden Männchen den Kokon? Welche Hormone oder Neurone triggern das Hinauswerfen? Was ist der Stimulus? Wird Infantizid gelernt oder geschieht es instinktiv? Wie wird Verhalten gesteuert?)
Charakterisierung von Populationen
Beispiel Kiez:
Möglichkeiten Populationsentwicklungen vorherzusagen
Life Tables
Vorteile: Klar strukturiert, einfach zu verstehen, Erlauben Extrapolation (Vorhersagen), Viel von Versicherungen verwendet (verdienen damit Geld; scheint also zu funktionieren)
Nachteile: Kohorten-Tafel berücksichtigt 1 Kohorte und Stationäre Tafel basiert auf Mittelwerten, ohne Berücksichtigung ungewöhnlicher Ereignisse (keine Stochastik)
Kohorten-Lebenstafel = Dokumentation eines Jahrgangs
Stationäre Lebenstafel = Querschnittsuntersuchung, zu einem bestimmten Zeitpunkt werden alle Individuen pro Altersklasse erfasst
Lösung: Dynamische Modelle = können mehr verschiedene Einflussgrößen berücksichtigen. Liefern eher Vorhersagen, als dass sie die Wirklichkeit wiederspiegeln.
Beispiele: Kapazitätsgrenzen, Dichte-abhängige Wachstumsrate, Interaktionen zwischen Arten, Stochastische Ereignisse
Logistisches, exponentielles und hyperexperimentelles Wachstum
Logistisches Wachstum: Wachstumsrate abhängig von der Kapazität des Lebensraums
Exponentielles Wachstum: Dauer der Verdoppelung konstant
Hyperexponentielles Wachstum: Zeitraum zur Verdoppelung ist nicht konstant sondern der Zeitraum nimmt ab
Demographischer Übergang, Human Development Index
Human Development Index = Index für den Lebensstandard einer Gesellschaft
Berücksichtigt drei Parameter:
Lebenserwartung
Bildung
Einkommen
Funfact: Je höher der HDI, desto niedriger die Geburtenrate. ABER: Bei einem HDI von etwa 0,9 (also nearly perfect) geht die Geburtenrate wieder bergauf. Im Sinne von: Wir haben eh genug Kohle.
Treiber von Populationszyklen
Top down: Limitierung durch Räuber
Bottom-up: Limitierung durch Nahrung
„Income breeder“: Konsumenten erhöhen auf der Basis des derzeitigen Futterangebots ihre Reproduktion; Bsp.: Schneeschuhhase, Luchs
„Capital breeder“: Organismen, die in guten Zeiten Ressourcen akkumulieren und dann reproduzieren, wenn die Zeit günstig ist; Bsp.: Mastjahre
Deterministische / stochastische Effekte, Begrenzende Faktoren für Populationswachstum
Dichteabhängige Faktoren: kommen zum Tragen, wenn die Zahl der Individuen sich einer Grenze (Umweltkapazität) nähert oder diese überschreitet.
Beispiele: Nahrungsressourcen, Reviere, Sozialer Stress, Spezifische Fressfeinde, Ansteckende Krankheiten (Infektionskrankheiten) und Zwischenartliche Konkurrenz
Dichteunabhängige Faktoren: unabhängig von der Zahl der Individuen, die ein Gebiet besiedeln
Beispiele: Wetter und Witterung, Katastrophen, Nicht-spezifische Fressfeinde, Nicht-ansteckende Krankheiten
K- / r- Strategien: ist diese Unterscheidung sinnvoll?
r-Strategen = begrenzt durch Wachstumsrate „r“
K-Strategen = begrenzt durch Kapazität „K“
Lebensräume mit rasch und unvorhersagbar wechselnden Umweltbedingungen
Stabile Lebensräume mit konstanten oder vorhersagbaren Umweltbedingungen
Kurzfristige Besiedelung (z.B. Erstbesiedler als Pionierpflanzen)
Dauerhafte Besiedelung
Massenvermehrung ("r") und sehr hohe Sterberate gehen miteinander einher
Regulation der Dichte und Verteilung durch Territorialverhalten und Konkurrenz
Meist wird die Umweltkapazität K nicht erreicht
Kapazitätsgrenze wird erreicht ("K")
Hohe Nachkommenzahl bei frühem Erreichen der Geschlechtsreife
Geringe Zahl an Nachkommen
Vermehren sich oft un- oder eingeschlechtlich
Sexuelle Fortpflanzung
Lange Kindheits- und Jugendphase bis zum Erreichen der reproduktiven Phase
Keine Brutpflege
Intensive Brutpflege
Kurze Lebensdauer
Lange Lebensdauer
Geringe Körpergröße
Große Körpergröße
Bsp.: Blattläuse, einjährige Pflanzen
Bsp.: Bäume, große Raubtiere, Greifvögel
= Wachstumsrate vs. Kapazität (Achtung: Konzept von r und K- Strategie nicht mehr allgemein anerkannt, da (1) Strategien nicht art-spezifisch sind, sondern durch Umgebungsbedingungen verändert werden können (Bsp.: Seeadler kann auch als r-Stratege leben) und (2) Klassifizierung abhängig von Zeitskala sind)
Unterschied Herbivor, Räuber, Parasit – Parasitoid
Herbivore = Räuber fressen nur Teile
Räuber = Räuber töten Beute direkt
Parasitismus = Art A lebt von Art B, tötet sie aber nicht.
Parasitoide = Art A lebt von Art B über längere Zeit und tötet sie letztendlich
Hyperparasitoide = Parasitieren Parasiten
Lebensformen und Schlusssteinarten
Lebensformen nach Raunkiaer (1937):
Schlüsseldominanten (dominants) = Arten, die den größten Teil der Biomasse eines Ökosystems stellen und damit auch seine wesentlichen Eigenschaften bestimmen, z. B.: Buche (Fagus sylvatica) in Buchenwäldern oder Schilf (Phragmites australis) in Schilfröhrichten
„Schlusssteinarten“ (key stone species): Arten, die einen disproportional großen Einfluss relativ zu ihrer Biomasse auf die Ökosystemeigenschaften haben. Beispiel: Meerotter (Enhydra lutris), fressen Seeigel, ohne Meerotter breiten sich Seeigel stark aus, diese dezimieren die Tangwälder aus Braunalgen (Laminariales) und dadurch ist die arten- und strukturreiche Lebensgemeinschaft insgesamt gefährdet. Kurz: Ohne diese Arten bricht das gesamte Gemeinschaft zusammen.
Trophische Ebenen und Nahrungsnetze
Es ist selten eine Nahrungskette (food chain), weil die wenigsten Tierarten monophag sind. Daher ist es i.d.R. ein Nahrungsnetz (food web).
Trophische Ebenen
Autotrophe = Primärproduzenten
Heterotrophe = Sekundärproduzenten
Herbivore (fressen nur Pflanzen, z. B. H1)
Omnivore (fressen Pflanzen und Tiere, z. B. C1)
Carnivore (fressen nur Tiere, z. B. C2)
Sukzessionen
Sukzession meint die gerichtete, entweder natürliche oder anthropogene Veränderung der Artenzusammensetzung einer Biozönose im Laufe der Zeit.
Es gibt drei Typen von Sukzessionen:
Typisierung nach der Vorgeschichte des Standortes. Primärsukzession: Auf einem zuvor von Organismen gänzlich unbesiedelten Standort (z. B. Naturkatastrophen, Gletschervorfeld, Lavastrom)
Sekundärsukzession: auf einem zuvor schon von Organismen besiedelten Standort (z. B. Kahlschlag eines Waldes, Ackerbrache)
Typisierung nach Verortung der steuernden Faktoren: Im Laufe von Sukzessionen finden autogene (von innen kommende) Standortveränderungen statt, z. B. Bodenverhältnisse und Lichtklima.
Im Gegensatz dazu stehen allogene (von außen kommende) Standortveränderungen, z. B. Änderung des Klimas.
Typisierung nach Entwicklungsrichtung: Im Laufe einer progressiven Sukzessionen entwickelt sich die Vegetation über Pionier- und Jugendstadien hin zu einem stabileren Klimax-Stadium (Schlussgesellschaft). Bsp.: in Mitteleuropa meist Wälder.
Im Gegensatz dazu stehen regressive Sukzessionen, bei denen aus Schlussgesellschaften durch (häufig anthropogene) Störungen wieder frühe Stadien oder offene Landschaften mit wenig Vegetation werden.
Bsp. regressive Sukzessionen: Häufige Brandrodungen oder unkontrollierte Brände bewirken eine Regression von tropischem Primär-Regenwald zu Sekundärwäldern und schließlich zu spärlicher Pioniervegetation.
Phytocoenosen, Pflanzengesellschaften
Eine Biozönose ist aufgebaut aus:
Phytozönose (Pflanzengesellschaft)
Zoozönose (Tiergemeinschaft)
Mikrobiozönose (Pilz- und Mikroorganismengemeinschaften)
Es gibt in der Natur teils schärfere, teils weniger scharfe Grenzen. Bestimmte Artenkombinationen kommen auf der Welt viel häufiger vor als andere. Bestimmte Artenkombinationen sind mit bestimmten Umweltbedingungen korreliert (noch keine Kausalität!) > Daher sind solche „Pflanzengesellschaften“ sinnvolle Einheiten für die Beschreibung und Analyse von Ökosystemen.
a) vertikale Struktur
Beispiel: Im tropischen Regenwald gibt es verschiedene Schichten (Straten): oben mehrere Baumschichten, dann Strauchschicht, weiter unten verschiedene Krautschicht und am Boden mehrere Moos- und Flechtenschicht. Diese Straten haben Einfluss auf die Vertikalverbreitung von Brutvogelarten.
b) Lebensformen
Die Einteilung der Lebensformen nach Raunkiaer (1937): ist die 1. einfachste und wichtigste Lebensformklassifikation und 2. kombiniert sie Wuchsform mit funktionellen Merkmalen. Definiert durch: (a) Ausmaß an periodischer Sprossreduzierung und (b) Lage der Überdauerungsorgane.
5 Hauptlebensformen, die weiter unterteilt werden können:
Phanerophyten (P)
Chamaephyten (C)
Hemikryptophyten (H)
Kryptophyten (K) = Geophyten (G)
Therophyten (T)
Definition von Biodiversität
= Biologische Diversität bezeichnet die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, einschließlich u. a. terrestrischer, mariner und anderer Wasserökosysteme und der ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören; dies umfasst die Diversität innerhalb von Arten, zwischen Arten und von Ökosystemen.
Es gibt zwei Aspekte des Diversitätsbegriffs: Anzahl von “Elementen” und die Unterschiedlichkeit der “Elemente”
Es gibt drei Komplexitäts-Ebenen von Biodiversität: Die genetische Diversität, die organismische Diversität (Artenvielfalt und taxonomische Isolation) und die Ökosystemare Diversität (Vielfalt an Ökosystemen, Vielfalt von Prozessen, Funktionen, trophischen Ebenen, Nischen).
Es gibt vier Bedeutungs-Ebenen der Biodiversität: Zusammensetzung (Wie sind die Gemeinschaften zusammengesetzt?), Funktion (Was machen die Organismen?), Struktur (Wie ist die Morphologie?) und Evolution (Wie haben sich die Organismen verändert? Ein System lässt sich selten durch den jetzigen Zustand erklären).
Alpha-beta-gamma-Diversität
= Whittaker (1972) führt die Bezeichnungen Alpha-, Beta- und Gamma-Diversität ein. Artenvielfalt wird nun auf unterschiedlichen Maßstabsebenen betrachtet.
Die Alpha-Diversität bzw. α-Diversität, auch „Punktdiversität“, beschreibt die Anzahl der in einem Habitat oder Biotop vorkommenden Arten.
Die Beta-Diversität (β-Diversität) ist die Entwicklung der Artenzahl zwischen unterschiedlichen Teil-Lebensräume desselben Lebensraumtyps, z.B. entlang eines ökologischen Gradienten, charakterisiert (Artenwechsel).
Die Gamma-Diversität (γ-Diversität) ist als Maß für die Diversität auf höherer räumlicher Ebene, z.B. für einen ganzen Gebirgsstock (vorgeschlagen für eine Ebene von ca. 1 bis 100 Quadratkilometer)
α-, β-, γ-, δ- und ε-Diversität (nach Whittaker 1972)
Kleinräumige Biodiversitätsmuster und ihre möglichen Erklärungen
Abhängigkeit von der Produktivität (meist hump-shaped) = größte Richness bei mittlerer Biomasse
Abhängigkeit von der Störungsintensität/-häufigkeit (meist hump-shaped: Intermediate Disturbance Hypothesis)
Störungen
Intermediate Disturbance Hypothesis = Hypothese beschreibt, wie sich verschieden starke Störungen (auch Stress oder Prädation) auf die Artenvielfalt von Lebensgemeinschaften auswirken.
Störungen erlauben Koexistenz konkurrierender Arten im Raum: Am größten ist die Artenvielfalt bei mittlerer Störungsintensität. Bei niedriger Intensität wird die Artenvielfalt durch Konkurrenzausschluss verringert, bei hoher Intensität durch die Sterblichkeit.
Großräumige Biodiversitätsmuster und ihre möglichen Erklärungen
Latitudinale Muster = Muster der Änderung von Biodiversität in Abhängigkeit vom Breitengrad.
Altitudinale Muster = Muster der Änderung von Biodiversität nach Höhengradient
Erklärungen der Großräumige Biodiversitätsmuster
Abhängigkeit von der Energie
Habitatdiversität bedingt Artendiversität (z. B. Gebirge)
Einfluss der Insellage (Inselbiogeographie: Artenvielfalt auf Inseln ist im Wesentlichen bedingt durch Besiedlungs- und Aussterbeereignisse. Inseln haben weniger Arten als vergleichbare Festlandsbereiche gleicher Größe.
Wandel der Biodiversität in der Erdgeschichte und anthropogen bedingte Ursachen!
Bisher mindestens fünf Aussterbe-Ereignisse im Laufe der Erdgeschichte
Droht 6. Massensterben? Ingesamt Zunahme der anthropogenen Einflüsse
Monitoring
= Messung des Wandels durch Monitoring. Probleme:
Ungleiche Verteilung der „Observatorien“. In Europa und Nordamerika extrem viele Messstationen, sonder eher weniger…
Homogenisierung der Biodiversität Abnahme der Endemiten (nur in einer bestimmten Umgebung vorkommend) und Ausbreitung der „Allerweltsarten“ (Kosmopoliten).
Globale Regelsysteme
1992: „UN-Konvention zur Biodiversität“ (CBD). Erhalt und Nutzung der Biodiversität.
2012: "Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services" (IPBES)
2014: „Nagoya Protocol on Access to Genetic Resources and the Fair and Equitable Sharing of Benefits Arising from Their Utilization”
Was sind Moore?
Moore sind „vegetationsbedeckte Torflagerstätten“ mit einer über 30 cm mächtigen Torfschicht (Torf enthält über 30% organische Substanz)
Moortypen: Hoch- und Niedermoore
Niedermoore sind nährstoffreich(er) und durch Grundwasser geprägt.
Hochmoore sind kennzeichnend für feuchte und sehr nährstoffarme Standorte, die durch Regenwasser geprägt sind.
Standortbedingungen und Vegetation der Moore
Vegetations- zusammensetzung der Moore geprägt von Trophie und pH- Wert
Niedermoore: Birken- und Erlenbruchwälder; Klein- und Großseggenrieder
Erlenbruchwälder = Geringe, jährliche mittlere Wasserstandsänderung
Standortbedingungen: Vergleichsweise nährstoffreich und pH leicht sauer bis basisch (rechts).
Vegetation: Schwarz-Erle mit Anpassungen an Staunässe; Symbiose mit N-Fixierer; Abwurf grüner Blätter im Herbst
Birkenburchwälder = Geringe, jährliche mittlere Wasserstandsänderung
Standortbedingungen: Vergleichsweise nährstoffarm und pH mäßig bis stark sauer (links).
Vegetation: Betula pubescens (Moor-Birke) oft mit Heidekrautgewächsen und Torfmoosen im Unterwuchs
Großseggenrieder = kennzeichnend für feuchte, nährstoffreiche Standorte
Vegetation: Großseggen und Hochstauden
Standortbedingungen: Nährstoffreich (eutroph) und Hohe Biomasseproduktion (800-1200 g/m2)
Kleinseggenrieder
Vegetation: Kleinseggen und Orchideen
Standortbedingungen: Mäßignährstoffarm (mesotroph) und Mittlere Biomasseproduktion (400-600 g/m2)
Hochmoore; Sphagnum (Torfmoose): Torfbildner und ‚ecosystem engineer‘. Anpassungen an Nährstoffarmut: Ericaceae, Molinia, Drosera
Hochmoore sind kennzeichnend für feuchte und sehr nährstoffarme Standorte
Ericaceen: Hungerkünstler der Hochmoor-Bulte
Pfeifengras mit unterirdischem Speicherorgan: Recycling von Nährstoffen im Herbs 🍁 Wie? Effektive Rückverlagerung der Nährstoffe aus der oberirdischen Biomasse in basales Speichernodium. Zudem: Pfeifengras dominiert oft Vegetation (leicht) entwässerter Hochmoore (Hochmoore, die nicht mehr intakt sind).
Sonnentau (Drosera): 🪰 Insektivore Pflanzen. Aufnahme tierischer Nahrung als zusätzliche N-Quelle
Torfmoose (Sphagnum), Moorspezialist der Moose = Biomasse der Gattung Sphagnum speichert soviel Kohlenstoff wie keine andere Gattung. Wie? Wasserspeicherung („Schwamm“; 20-fach) + Wächst oben, stirbt unten ab; interne Nährstoffverlagerung 🪣
Moornutzung und -zerstörung; Moornutzung erfordert Entwässerung; Landwirtschaftliche Nutzung; Torfabbau
Moornutzung erfordert Entwässerung
Voraussetzung für jegliche Moornutzung ist eine Entwässerung. Durch Entwässerung werden Moore von einer C-Senke zu einer C-Quelle
Landwirtschaftliche Nutzung
Wofür? (1) Landwirtschaftliche Nutzfläche (Grünland- und Ackernutzung) und (2) Torfabbau für Brennstoff (bäuerliche Handtorfstiche; industrieller Torfabbau)
Wie groß ist der Anteil durch den Menschen unveränderter (natürlicher) Moore?
0 %, Moore sind Ökosysteme der Naturlandschaft, die heute in Mitteleuropa durch unterschiedliche Nutzungen (stark) verändert sind
Torfabbau
Wohin „verschwindet“ der Torf? Was entsteht bei „Torfschwund“? Kohlenstoff geht in die Atmosphäre > Daher auch große C-Quelle und nicht mehr C-Senke.
Naturschutz in Mooren; Gesetzlicher Schutz nach BNatSchG; Wiedervernässung als Grundvoraussetzung der Regeneration
Gesetzlicher Schutz nach BNatSchG
Moore nach BNatSchG(§28) geschützt, Zerstörung oder Beeinträchtigung verboten
Wiedervernässung als Grundvoraussetzung der Regeneration
Renaturierung von Mooren seit 1980er Jahren, Wichtigste Maßnahme ist Vernässung, Regenrationskomplexe entwickeln sich bei geeigneten Bedingungen rasch (ca. 5 Jahre), Akkumulation von Torf erfolgt langsam, Flächensicherung von großer Bedeutung.
Hemerobie als Konzept zur Beschreibung des menschlichen Einflusses auf Ökosysteme
Was ist Natur? Hemerobie beschreibt Intensität menschlicher Einflüsse
Temperaturänderungen im Postglazial
Temperaturschwankungen (in 150.000 Jahren)
Glazial = Eiszeit
Interglazial = Warmzeit
Sommer-Temperaturschwankungen in Deutschland (in 18.000 Jahren)
Pollenanalyse zur Rekonstruktion der Vegetationsgeschichte
Pollen von verschiedenen Pflanzen unterscheiden sich und sich fossil überliefert = daher rekonstruierbar.
Landschaftsgliederung in Norddeutschland
Norddeutschland (1): Marsch
Marsch liegt an der Nordsee und ist durch Meeresspiegelanstige entstanden. Bei jeder Flut kommt es zu Ablagerungen.
Norddeutschland (2): Geest
Sandiger und nährstoffarmer Boden. Die maximale Vereisung der Weichsel-Eiszeit markiert die Grenze von 'Geest' und 'Hügelland'
Norddeutschland (3): Hügelland
Moränen sind durch Ablagerungen der Gletscher aus der Eiszeit entstanden. Die maximale Vereisung der Weichsel-Eiszeit markiert die Grenze von 'Geest' und 'Hügelland'
Landschaftsentwicklung: Von der Natur- zur Kulturlandschaft
Potentiell Natürliche Vegetation
= Die Potentiell Natürliche Vegetation bezeichnet diejenige (gedachte) Vegetation, die sich unter den heutigen Bedingungen bei Ausbleiben des menschlichen Einflusses einstellen würde
Wälder in Deutschland: Verbreitung und Rückgang
Waldanteil
32% der Landesfläche Deutschlands
Zunahme um 200.000 ha seit 1990
Buchenwälder
Großflächige PNV, auf etwa 65% der Fläche Deutschlands
Verbreitung heute auf etwa 5% der Fläche Deutschlands
„Alte“ Buchenwälder (> 160 Jahre) nur auf 0,3 % der Fläche Deutschlands
Lebensraum: Mehr als 4300 Pflanzen- und Pilzarten sowie mehr als 6700 Tierarten
Ökogramm waldbildender Baumarten
Buchenwälder: Zonale Vegetation in Mitteleuropa
Was bedeutet das – was ist zonale Vegetation? Vegetation, die dem Klima eines Gebietes entspricht
Gibt es auch azonale Vegetation? Was ist das? Vegetation, die in keiner Vegetationszone großflächig verbreitet ist, aber in mehreren Zonen mit verschiedenem Allgemeinklima in ungefähr gleicher Form erscheint, weil sie die gleichen Standortsfaktoren vorfindet.
In der borealen Zone bilden Nadelwälder die zonale Vegetation, hier kommen auf wärmebegünstigten Standorten (Südhängen) auch Buchenwälder außerhalb ihres zonalen Areals in Mitteleuropa vor. Wie lassen sich diese Vorkommen kennzeichnen? Extrazonal: an Sonderstandorten außerhalb ihres Hauptareals auftretende Pflanzengesellschaften.
Buchenwälder: Lichthaushalt, Artenvielfalt; Eigenschaften der Rotbuche
Buchenwälder bilden die zonale Vegetation in Mitteleuropa
Buchenwälder
Großflächige PNV, auf etwa 65% der Fläche Deutschlands
Verbreitung heute auf etwa 5% der Fläche Deutschlands
„Alte“ Buchenwälder (> 160 Jahre) nur auf 0,3 % der Fläche Deutschlands
Artenzahl der Bodenvegetation – generelle Zusammenhänge
Lichtangebot: Höhere Artenzahl bei besserer Lichtversorgung
Boden pH: Höhere Artenzahl bei besserer Basenversorgung
C/N-Verhältnis: Höhere Artenzahl bei guter Nährstoffversorgung (enges C/N Verhältnis)
Artenvielalt der Krautschicht in Buchenwäldern
= Abnehmende Anzahl Pflanzenarten mit abnehmender Lichtverfügbarkeit
Eigenschaften
Schattentolerant als Jungpflanze
Dichte, stark beschattende Krone
(konkurrenzstark) mit Licht- und Schattenblätter
Empfindlich gegenüber Spätfrösten und Staunässe
Breite Amplitude hinsichtlich Boden pH und Nährstoffversorgung
Waldmeister-Buchenwälder vs Drahtschmielen-Buchenwälder
Waldmeister-Buchenwald
Drahtschmielen-Buchenwald
Wälder mäßig basenreicher Standorte
Wälder bodensaurer Standorte
Böden der Jungmoräne (östl. Schleswig-Holstein und nördl. Mecklenburg-Vorpommern); relativ hohe Boden pH Werte
reich an Geophyten
Böden der Altmoräne (mittleres Schleswig-Holstein und Teile Niedersachsens); niedrige Boden pH Werte
sehr artenarme Krautschicht
Oft durch Kiefern- oder Fichten-forste ersetzt
Mercurialis perennis (Bingelkraut) = Zeiger alter Wälder (Indikatorpflanze für alte Wälder)
Maianthemum bifoilum
(zweiblättrige Schattenblume) = Säurezeiger
Azonale Feuchtwälder in Mitteleuropa: Auen- vs. Bruchwälder
Auenwälder
Bruchwälder
WH: Häufige, langanhaltende Überflutung (80-120 Tage pro Jahr) oder HH: sporadische Überflutung
Starke mechanische Beanspruchung
Teilweise ausgeprägte Trockenheit im Sommer
Erlen-Bruchwälder: kaum Wasserstandsschwankungen
Ganzjährig hohe Wasserstände
Große, jährliche mittlere Wasserstands- änderung
Geringe, jährliche Wasserstands- änderung
Starker Rückgang von Auenwäldern
Weichholz-Auenwälder: überflutungstolerante & „regenerationsfreudige“ Weiden
Hartholz-Auenwälder: weniger Überflutungen, weniger mechanische Belastung
Abflußregime
Ein Abflußregime ist „das typische, regelmäßig wiederkehrende Abflußverhalten eines Flusses in der jahreszeitlichen Abfolge“
Abflußregime: glazial
Abflußregime: nival
nival (durch Schnee)
Abflußregime: pluvial
Akal
Kleinschotter bzw. Grobkies, Ei- bis haselnußgroß (bis ca. 1/3 Grob- und Feinsand)
Akkretion
Anwachsen des Krustenmaterials einer Platte durch tektonische oder magmatische Prozesse.
Allokation
von engl. allocate = einen Platz zuweisen, die Zuweisung von Ressourcen zur Ausbildung bestimmter Merkmale in einem Organismus, auch Merkmale der Lebensgeschichte eines Organismus, als Folge eines Prozesses des Abwägens und der "Entscheidungsfindung" zwischen möglichen Alternativen der Verteilung und Nutzung dieser Ressourcen (decision-making).
Anoxie
bezeichnet biologisch das vollständige Fehlen von Sauerstoff.
äolische Abtragung
durch die Wirkung des Windes hervorgerufene Erosionsprozesse im Lockermaterial oder im Festgestein. Die vom Wind auf den Boden übertragene Energie muss größer sein als die zum bloßen Durchtransport von Material nötige Energie. Je nach Windenergie und Sättigungsgrad des Windes mit Sand findet die Abtragung durch passives Austragen von Material (Deflation) statt oder durch aktives Schleifen am Objekt (äolische Korrasion).
Arthropoden
Gliederfüßer
Ästuar
Ästuare sind die Mündungsbereiche großer Flüsse ins Meer. Sie sind der von Ebbe und Flut beeinflusste Übergang vom Süßwasser des Flusses ins Salzwasser des Meeres. Im Durchmischungsbereich von Süß- und Salzwasser, in der Brackwasserzone, leben zum Teil hoch spezialisierte Arten, die nur in diesem begrenzten Bereich überleben können. In Deutschland gibt es vier Ästuare, die Eider, Elbe, Weser und Ems.
biogene Hartböden
Neben ausgedehnten sandigen und schlickigen Wattflächen bilden biogene Hartböden wie Muschelbänke und Austernriffe Lebensräume von hoher Biodiversität im Wattenmeer.
Bulte und Schlenken
Buckel, die aus Torfmoosen aufgebaut werden und zusammen mit den tieferliegenden Schlenken (Flarken) das Mikrorelief der Hochmoore formen. Je nach Lage zum mooreigenen Wasserspiegel werden die Bulte von Wollgräsern und Simsen oder von Zwergsträuchern besiedelt.
C/N-Verhältnis
Massenverhältnis von Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) im Boden. Beide Elemente liegen, organisch gebunden, im Humus vor und werden von Mikroorganismen mineralisiert (Mineralisation), d. h. in anorganische Verbindungen überführt; N wird dadurch pflanzenverfügbar. Böden mit einem engen C/N-Verhältnis (hoher N-Gehalt) sind nährstoffreich und fruchtbar (in Schwarzerden ist C/N ca. 10:1; Tschernosem); ein weites C/N-Verhältnis (bei Hochmooren ca. 50:1) zeugt von geringer biologischer Aktivität und einer Vegetation mit stickstoffarmer Streu.
Eiszeit: Saale
230.000 – 130.000 BP - Ganz Norddeutschland eisbedeckt
Eiszeit: Weichsel
120.000 – 10.000 BP - Östliches Schleswig-Holstein eisbedeckt & Mecklenburg Vorpommern und Teile Brandenburgs eisbedeckt. Entstehung der Elbe: Elbe-Urstromtal führt Wassermassen der schmelzenden Gletscher ab
Epiphyten
Aufsitzerpflanzen werden Pflanzen bezeichnet, die auf anderen Pflanzen wachsen. Epiphyten wachsen auf den Halmen des Seegrases. Diese sogenannten Aufsitzerpflanzen sind ein klares Anzeichen dafür, dass das Meerwasser zu viele Nährstoffe enthält.
Erosion
Unter Erosion versteht man das Abtragen von Gestein
eutroph
reich an Nährstoffen, auf Gewässer bezogen; Gegensatz: oligotroph.
Eutrophierung
Anreicherung von Nährstoffen in einem Ökosystem. Im engeren Sinne ist meist die durch den Menschen bedingte (anthropogene) Erhöhung des Nährstoffgehalts von Gewässern durch gelöste Nährstoffe, besonders Stickstoff und Phosphor gemeint
Geomorphologie
die Lehre von den Formen der festen Erdoberfläche und den Faktoren und Prozessen ihrer Entstehung und Weiterbildung
Gewässergüteklasse: alphamesosaprob
Stark verschmutztes Wasser der Gewässergüteklasse III (und III bis IV)
Gewässergüteklasse: betamesosaprob
Mäßig belastetes Wasser, Gewässergüteklasse II (und II bis III)
Gewässergüteklasse: oligosaprob
Bez. für kaum verunreinigtes Wasser, Gewässergüteklasse I (und I bis II)
Gewässergüteklasse: polysaprob
Übermäßig verschmutztes Wasser der Gewässergüteklasse IV
Heide
Heiden sind Ökosysteme der traditionellen Kulturlandschaft
Hemerobie
Intensität des menschlichen Einflusses. In eigenen Worten: Wie stark ist ein Lebensraum durch den menschlichen Einfluss gepärgt
ahemerob
kein Kultureinfluss (kaum bis gar nicht möglich…). Wo? Einige Vegetationstypen der alpinen Stufe
Hemerobie (2): oligohemerob
schwacher Kultureinfluss. Wo? Küstendünen; Küstenmarschen schwach forstlich genutzte Wälder mit standortgerechterBestockung; schwach entwässerte Hoch- und Niedermoore
Hemerobie (3): mesohemerob
mäßiger oder periodischer Kultureinfluss; nach Ende des Kultureinflusses Entwicklung in oligohemeroben Zustand. Wo? extensiv genutzte Wiesen, Heiden, Magerrasen
Hemerobie (4): euhemerob
anhaltend starker Kultureinfluss; Böden sind gegenüber ursprünglichem Zustand vollständig verändert, mit Nährstoffen angereichert und/oder (stark) entwässert. Wo? Äcker, Intensivgrünland, Ruderalstandorte. Alles, was wir i.d.R. sehen
Hochmoore
Hochmoore sind durch Regenwasser geprägt
Hypoxie
Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff (O 2 ).
limnisch
Bezeichnung für Organismen (und die sich aus diesen gegebenenfalls bildenden Sedimente), die im Bereich des Süßwassers vorkommen. Gegensatz: halinen Bereich
Lithophytal
submerse epilithische Moos-/ Algenpolster auf großen Steinen oder anstehendem Fels
Makrolithal
Felsen und Oberseite großer Steine, grobes Blockwerk, kopfgroße Steine (ca. 2/3 entfallen der Substrate in Fließgewässern auf diese Korngröße, bis 1/3 auf Grob- und Klein schotter und Kies)
Makropelal
Ablagerungen aus grobem. organischem Material wie Fallaub und Asten mit variablen Anteilen an Kies oder Sand
Meisenpardoxon
Während alle Vogelarten in der Dichte zum Stadtzentrum abnehmen, nehmen Kohl- und Blaumeisen zu, obwohl ihr Bruterfolg deutlich schlechter in der Stadt ist und die Kondition der ausfliegenden Nestlinge ebenfalls schlechter ist. Grund ist die „ökologische Falle“ der Stadt.
mesotroph
mittlerer Nährstoffzustand, d.h. allgemein ein Lebensraum mit mittlerer Produktivität. Auf Gewässer bezogen bezeichnet mesotroph einen mittleren Gehalt an gelösten Nährstoffen und organischer Substanz und liegt somit zwischen dem eutrophen und dem oligotrophen Zustand.
Metapopulation
Ein System von Teilpopulationen, bei dem sich durch Aussterben einer lokalen Population sowie deren Neubegründung durch Immigration ein ständiger Wandel der räumlichen Verbreitung einer Art über die potentiellen Siedlungsgebiete hinweg ergibt.
Moore
Moore sind „vegetationsbedeckte Torflagerstätten“ mit einer > 30 cm mächtigen Torfschicht (Torf enthält > 30% organische Substanz). Moore speichern 30% der globalen terrestrischen C- Vorräte, bedecken aber nur 3% der Oberfläche
Mykorrhiza
Als Mykorrhiza wird eine Form der Symbiose von Pilzen und Pflanzen bezeichnet, bei der ein Pilz mit dem Feinwurzelsystem einer Pflanze in Kontakt ist.
Niedermoore
Niedermoore sind durch Grundwasser geprägt
Drei Landschaftstypen in Norddeutschalnd. Marsch liegt an der Nordsee und ist durch Meeresspiegelanstige entstanden. Bei jeder Flut kommt es zu Ablagerungen.
Drei Landschaftstypen in Norddeutschalnd. Sandiger und nährstoffarmer Boden. Die maximale Vereisung der Weichsel-Eiszeit markiert die Grenze von 'Geest' und 'Hügelland'
Drei Landschaftstypen in Norddeutschalnd. Moränen sind durch Ablagerungen der Gletscher aus der Eiszeit entstanden. Die maximale Vereisung der Weichsel-Eiszeit markiert die Grenze von 'Geest' und 'Hügelland'
Ökologische Falle
Die ökologische Falle ist eine Phänomen, bei dem Arten manchmal einen Lebensraum von geringer Qualität bevorzugen. Der Lebensraum ist schlecht, aber die Tiere nehmen ihn als gut wahr. Grund sind beispielsweise (1) Nisthilfen in pessimalen (Gegensatz zu optimal) Arealen, (2) Regenrückhaltebecken als Laichbereich für Amphibien, die austrocknen können, (3) Lichtquellen für Insekten, die fototaktisch wirken und (4) Blühstreifen für Insekten, die abgemäht werden können.
oligotroph
Bezeichnung für Gewässer (Seetypen), die aufgrund ihres geringen Nährstoffangebots eine geringe organische Produktion aufweisen.
Pessimum
Grenzwert eines Toleranzbereichs einer biologischen Art, innerhalb dessen der jeweilige Organismus gerade noch existieren kann. Gegensatz dazu ist das Optimum.
Phytal
Mit Phytal bezeichnet man den Lebensraum des Meeres, der von Makrophyten, in diesem Fall von Großalgen, gebildet wird. Der Begriff wird auch für belichtete Zonen am Meeresgrund, als Gegensatz zu dem dunklen Aphytal, verwendet.
Phyten: Glycophyten
Pflanzen, die im Gegensatz zu Halophyten nicht auf deutlich salzbeeinflußten Böden vorkommen.
Phyten: Neophyt
Als Neophyten ("Neu-Pflanzen") bezeichnet man Pflanzenarten, die nicht von Natur aus in Europa heimisch sind. Sie gelangten als Samen oder Pflanzen nach Mitteleuropa und konnten sich aufgrund geeigneter Umweltbedingungen in der freien Natur ansiedeln und ausbreiten.
plaggen
Plaggen bezeichnet das Abschlagen der Pflanzendecke und Humusschicht
Potentiell Natürliche Vegetation (PNV)
Die Potentiell Natürliche Vegetation bezeichnet diejenige (gedachte) Vegetation, die sich unter den heutigen Bedingungen bei Ausbleiben des menschlichen Einflusses einstellen würde
Psammal
Feinkies und Sand (bis ca. 1/3 Schluff)
Regression
on lat. Zurückschreiten: wird in der Geologie das seewärtige Wandern einer Küstenlinie
Retention
lat. retinere „zurückhalten“, auch beibehalten
Salinität
der Salzgehalt von Gewässern (oder auch Böden), Maßzahl für die im Wasser gelöste Salzmenge (Summe der verschiedenen Salze). Die Salinität – ein abiotischer Faktor – wird in Promille oder Prozent (bzw. g/l) angegeben.
Saprobien
Leitformen, also Organismen, die eine sehr enge Bindung an ganz bestimmte Umweltfaktoren zeigen, können durch ihr Vorkommen Hinweise auf chemische und/oder physikalische Eigenschaften ihres Lebensraumes geben, sie sind Indikatoren.
Saprobiensystem
Das Saprobiensystem ist ein Bewertungssystem zur Ermittlung der biologischen Wasserqualität von Fließgewässern und ihrer Einordnung in Gewässergüteklassen.
Saprobiewert und Indikationsgewicht
Der Wert in der Spalte Saprobiewert kennzeichnet die Gewässergüte , in denen der Organismus normalerweise aufzufinden ist. Die Daten in der Spalte Indikationsgewicht dokumentieren, wie stark dieser Organismus auf eine mögliche Veränderung der Wasserqualität reagiert.
Sedimentation
ist das Ablagern von Teilchen aus Flüssigkeiten oder Gasen unter dem Einfluss der Gewichtskraft oder der Zentrifugalkraft. Die sich bildende Schicht von Schwebstoffen heißt Sediment, Bodensatz, oder Lockersediment.
Spring-Tidenhubs
Als Springtide, teilweise fachlich ungenau Springflut, wird eine Tide mit besonders großem Tidenhub bezeichnet.
Sukkulente
Sukkulenten sind saftreiche Pflanzen (Bsp. Aloe), die an besondere Klima- und Bodenverhältnisse angepasst sind. Je nach dem Pflanzenorgan, das zur Wasserspeicherung umgebildet ist, wird zwischen Blatt-, Stamm- und Wurzelsukkulenten unterschieden, wobei alle Kombinationen möglich sind.
Sukzession (primär & sekundär)
die gesetzmäßige zeitliche Abfolge von Lebensgemeinschaften innerhalb eines Lebensraums. Bei der primären S. handelt es sich um die Erstbesiedlung eines neuen Lebensraumes, der z.B. durch Vulkanismus, den Rückzug eines Gletschers oder Bildung eines neuen Gewässers entstanden ist. Bei gleich bleibenden Klimafaktoren treten zunächst Pioniergesellschaften, anschließend Folgegesellschaften und letztendlich die so genannte Klimaxgesellschaft auf. Sekundäre S. sind die Wiederherstellungsprozesse, nachdem die ursprünglichen Lebensgemeinschaften durch natürliche Faktoren wie z.B. Feuer, Überschwemmungen und Muren (Überschüttungen an Hängen) oder durch menschliche Eingriffe wie Kahlschlag oder Brandrodung zerstört sind.
Synanthrope Arten
An den Siedlungsraum angepasste Arten (Kulturfolger). Beispiele synanthroper Fledermausarten
Tidenhub
die Differenz zwischen dem mittleren Niedrigwasser und dem mittleren Hochwasser
Torf
Torf entsteht bei ganzjährig wassergesättigten Bedingungen im Boden (Moore). Die Produktion von Biomasse ist hier höher als deren Abbau.
Transgressionen
von lateinisch transgredior ‚überschreiten, übertreten, übersteigen: bezeichnet das landwärtige Vorrücken einer Küstenlinie
Trophiesystem
Das Trophiesystem ist ein Klassifizierungs- und Bewertungssystem, welches den Zustand von stehenden Gewässern hinsichtlich der Nährstoffe charakterisiert.
Vegetation: azonal
Vegetation, die in keiner Vegetationszone großflächig verbreitet ist, aber in mehreren Zonen mit verschiedenem Allgemeinklima in ungefähr gleicher Form erscheint, weil sie die gleichen Standortsfaktoren vorfindet.
Weiter: Außer der kennzeichnenden zonalen Vegetation gedeiht in allen Vegetationszonen in der Gebirgs- und Hochgebirgsstufe (Höhengliederung) eine abweichende Vegetation, die von den Klimabedingungen der Tieflagen unabhängig ist (azonale Vegetation).
Vegetation: extrazonal
an Sonderstandorten außerhalb ihres Hauptareals auftretende Pflanzengesellschaften. In der borealen Zone bilden Nadelwälder die zonale Vegetation, hier kommen auf wärmebegünstigten Standorten (Südhängen) auch Buchenwälder außerhalb ihres zonalen Areals in Mitteleuropa vor. Wie lassen sich diese Vorkommen kennzeichnen?
Vegetation: zonal
Vegetation, die dem Großklima eines ausgedehnten Gebietes entspricht, z.B. einer Steppen-, Laubwald- oder Nadelwaldzone entsprechende Pflanzengesellschaften. Besondere Relief- oder Bodenfaktoren haben bei der z.V. im Gegensatz zur azonalen Vegetation keinen besonderen Einfluss. In Mitteleuropa besteht die z.V. vorwiegend aus verschiedenen Buchenwald-Typen.
Xylem
Holzteil, Gefäßteil, Hadrom, Bezeichnung für das wasserleitende Gewebe der pflanzlichen Leitbündel, das vornehmlich aus Tracheen (Gefäßglieder) und/oder Tracheiden besteht
„Stationäre“ Lebenstafeln
altersspezifische Mortalitäts- und Geburtenraten: Querschnittsuntersuchung/ Momentaufnahme
Abundanz
auch Dichte, Häufigkeit oder Mengengrad, bezeichnet in der Ökologie die Anzahl der Individuen einer Art, bezogen auf ihr Habitat.
Anzahl der Individuen einer Art, bezogen auf ihr Habitat.
Allee-Effekt
Bei niedrigen Populationsdichten kann die Wachstumsrate reduziert oder negativ sein. Bsp.: Leks
allogene Sukzession
Im Gegensatz zur autogene Sukzession stehen allogene (von außen kommende) Standortveränderungen, z. B. Änderung des Klimas.
Anpassung: evolutiv
Organismen interagieren mit ihrer abiotischen Umwelt auf zwei unterschiedlichen zeitlichen Maßstäben. Evolutiv: Über viele Generationen sind die abiotischen Umweltbedingungen eine wesentliche Kraft der Selektion
Anpassung: modulativ
Organismen interagieren mit ihrer abiotischen Umwelt auf zwei unterschiedlichen zeitlichen Maßstäben. Über kurze Zeiträume beeinflusst die abiotische Umwelt den physiologischen Zustand der Organismen und ihre anatomisch- morphologische Struktur.
Artendichte (species density)
dto., aber bezogen auf Flächen gleicher Größe. Wie viele Arten ingesamt leben in diesem Habitat?
Artenreichtum (species richness, S)
Anzahl der Arten eines beliebigen Untersuchungsobjektes (geografische Einheit, Probe, Pflanzengesellschaft). Wie viele verschiedene Arten leben in diesem Habitat?
Artenzahl-Areal-Beziehungen (Species-area relationships, SARs)
Zunahme der Artenzahl mit zunehmender Flächengröße ist eines der wenigen echten Gesetze in der Ökologie! Mit zunehmender Flächenvergrößerung um den gleichen Betrag kommen immer weniger neue Arten hinzu. Artenzahl-Areal-Kurven streben scheinbar einem oberen Grenzwert (“Sättigung”) entgegen.
Ascendierendes Verdunstungswasser
aus der Tiefe aufsteigende Wässer, zumeist mit erhöhter Konzentration der Grundwasserinhaltsstoffe.
Assimilation
Stoffumwandlung körperfremder in körpereigene Stoffe.
autogene Sukzession
Im Laufe von Sukzessionen finden autogene (von innen kommende) Standortveränderungen statt, z. B. Bodenverhältnisse und Lichtklima.
Biotop
Das Biotop ist der unbelebte Lebensraum dieser Lebewesen. Jedes Biotop ist durch bestimmte unbelebte (abiotische) Umweltfaktoren, wie Temperatur oder Lichtverhältnisse, gekennzeichnet.
Biozönosen
Die Biozönose ist die Lebensgemeinschaft verschiedener Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Alle Wechselwirkungen zwischen den Lebewesen, wie Konkurrenz um Nahrung, werden als belebte (biotische) Umweltfaktoren zusammengefasst.
Blattflächenindex (LAI)
Blattfläche pro Fläche Erdboden
Bodengenese
Alle Bodeneigenschaften verändern sich im Verlauf der Zeit. Die zeitabhängige Veränderung der Böden wird als Bodenentwicklung oder Bodengenese bezeichnet.
Bottom-up
Limitierung durch Nahrung
Capital breeder
Organismen, die in guten Zeiten Ressourcen akkumulieren und dann reproduzieren, wenn die Zeit günstig ist; Bsp.: Eichhörnchen
Cellulase
Enzym, durch das Cellulose hydrolytisch (Hydrolyse) zu Cellobiose und Glucose abgebaut wird. (Enzym, dass Planzenzellwände durchbrechen kann)
Chamaephyten
Hierzu zählen alle Pflanzen, deren Überdauerungsknospen sich zwischen 1 und 30 cm über der Erdoberfläche befinden. Zu den Chamaephyten zählen Zwergsträucher und Polsterpflanzen. Chamaephyten sind beispielsweise Rosmarin, Lavendel und Preiselbeere. Lebensformen nach Raunkiaer
Demographie
Untersuchung der Faktoren, die die Größe einer Population beeinflussen
Destruenten
Organismen, die organische Substanzen in anorganische Substanzen zersetzen.
Determinismus
(von lateinisch determinare ‚festlegen‘, ‚Grenzen setzen‘, ‚begrenzen‘) ist die Auffassung, dass alle – insbesondere auch zukünftige – Ereignisse durch Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind.
Dichteabhängige Faktoren
kommen zum Tragen, wenn die Zahl der Individuen sich einer Grenze (Umweltkapazität) nähert oder diese überschreitet.
Dichteunabhängige Faktoren
unabhängig von der Zahl der Individuen, die ein Gebiet besiedeln
Dispersion
Verteilungsmuster durch geographischen Grenzen definiert
Dispersion: aggregiert
aggregierte (geklumpte) Verteilung: lokale Anhäufung
Dispersion: uniform
uniforme (homogene) Verteilung: gleichmäßiger Abstand
Dispersion: zufällig
zufällige Verteilung: beliebiger, unvorhersehbarer Abstand
Ektosymbiose
Bezeichnung für diejenigen zwischenartlichen Wechselbeziehungen von Organismen, bei denen der Symbiont außerhalb des Wirtskörpers und nicht in demselben lebt (Gegensatz Endosymbiose). Bei den meisten Ektosymbiosen steht für einen Partner der Gewinn von Nahrung im Vordergrund der Beziehung.
Emigration
Abwandern
emittieren
in die Luft abgeben
Endemiten
Sippen (z.B. Arten) oder Gesellschaften, deren Vorkommen auf ein eng umgrenztes Areal beschränkt ist. Gegensatz Kosmopoliten
Endoparasitoid
Als Endoparasitoid bezeichnet man einen Parasiten, der innerhalb des Körpers eines deutlich größeren Wirtsorganismus lebt (präfix: endo) und diesen Wirt durch die Schädigung aufgrund des Ernährungsverhaltens gewöhnlich tötet.
Endosymbiose
Bezeichnung für diejenige Form der Symbiose, bei der der Symbiont (Endosymbiont) innerhalb des Wirtsorganismus lebt (Gegensatz Ektosymbiose), sei es in einem Körperhohlraum (Darmlumen oder Leibeshöhle bei Tieren) bzw. zwischen den Zellen bestimmter Gewebe (extra- bzw. interzelluläre Endosymbiose) oder im Cytoplasma bestimmter Zellen (intrazelluläre Endosymbiose).
epiphytisch
Aufsitzerpflanzen, also Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen
Erodierendes Oberflächenwasser
Abfließendes Wasser
Experimente (1): Manipulativ
Der/die Experimentator*in manipuliert Umweltbedingungen
Experimente (2): Natürlich
Extremereignisse verändern Umweltbedingungen
Experimente (3): Mensurativ
Messen der natürlichen Variation eines Phänomens
Exsudation
Ausschwitzung (z.B. Reflexbluten, bei Berührung oder Störung erfolgender Sekretaustritt aus Hautöffnungen)
Faktoren: Abiotisch
Unter abiotischen Faktoren werden alle Einflüsse zusammengefasst, die von der unbelebten Umwelt ausgehen (Lebewesen nicht direkt beteiligt). Dazu zählen: Temperatur, Licht, Wasser (Menge und Zusammensetzung), Klima (u.a. Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung), pH-Wert, Stoffkonzentration (z. B. Nährstoffe, Salze, Giftstoffe), Wetter (u.a. Wind, Blitze, Niederschlag).
Faktoren: Biotisch
Darunter verstehst du alle belebten Teile des Ökosystems, also die Lebewesen (Tiere, Pflanzen, Pilze usw.), die miteinander interagieren (u.a. Konkurrenten, Symbiose). Gemeinsam bilden sie eine Lebensgemeinschaft (Biozönose).
Fekundität
potentiell erreichbare Zahl an Nachkommen
Fertilität
reale Zahl an Nachkommen
fluvial
gebraucht für Formen und Prozesse, die in Zusammenhang mit der Tätigkeit fließenden Wassers stehen.
Fluvilimnogene Sedimente
durch Flüsse oder in stehendem Gewässer abgelagerte Gesteine
fluvioglazial
Sedimente und Formen, die vom Schmelzwasser des Eises gebildet oder abgelagert wurden und daher sowohl glaziale als auch fluviale Eigenschaften aufweisen. Im engeren Sinne bezeichnet fluvioglazial alle Ablagerungen glazigenen Materials, die unmittelbar durch das abfließende Schmelzwasser entstehen.
food chain
Nahrungskette
food web
Nahrungsnetz
Geschiebelehm
glaziales, überwiegend feinkörniges, sandig bis schluffiges, ungeschichtetes, von wenigen groben Blöcken durchsetztes Sediment, das als Moräne, vorwiegend als Grundmoräne von Gletschern und Eisschilden abgelagert wurde. Geschiebelehm geht auch aus Geschiebemergel hervor, wenn dieser durch Verwitterung entkalkt wird.
Geschiebemergel
überwiegend feinkörniges, sandig bis schluffiges, ungeschichtetes, von wenigen groben Blöcken durchsetztes, kalkhaltiges Sediment, das als Moräne von Gletschern und Eisschilden abgelagert wurde. Der Geschiebemergel von Jungmoränenlandschaften ist Ausgangssubstrat für ertragreiche Böden. Aus Geschiebemergel wird durch Entkalkung Geschiebelehm.
Gilde
eingeführter Begriff zur Kennzeichnung einer Gruppe von Arten, die in einem Lebensraum ( Biotop) dieselbe Klasse von Umwelt-Ressourcen in ähnlicher Weise ausbeuten, auch "funktionelle Gruppe" genannt. Beispiel: Einteilung nach funktionellen Gruppen: a) in der Zoologie: ökologische Gilden, z. B. im Hinblick auf Ernährungsweise (Säftesauger, Blattminierer,...), Nistweise usw.
glazigen
unmittelbar vom Gletscher- oder Inlandeis abgelagerte Sedimente und geschaffene Formen, z.B. Geschiebemergel und Moränen. Glazigen ist eine Präzisierung des Begriffes glazial.
Bezeichnung für den molekular-chemischen Analyseansatz zur Untersuchung von Interaktionen zwischen Organismen und Umwelt. In diesem Sinne gehört hierzu z.B. die ökologische Untersuchung molekularer Transportprozesse ( Transport) an Pflanzen- Wurzeln.
Individuum: Welche Eigenschaften ermöglichen es dem Sonnenhut, in der Umgebung der Prärie im Zentrum Nordamerikas zu überleben, zu wachsen und sich zu vermehren?
Population: Nimmt die Population dieser Art zu, nimmt sie ab oder bleibt sie von Jahr zu Jahr relativ konstant?
Biozönose/Lebensgemeinschaft: Wie interagiert diese Art mit anderen Pflanzen- und Tierarten in der Präriegemeinschaft?
Ökosystem: Wie beeinflussen die jährlichen Niederschlagsschwankungen die Produktivität der Pflanzen in diesem Präriegrasland-Ökosystem?
Hemikryptophyten
Bei den Hemikryptophyten befinden sich die Überdauerungsknospen unmittelbar an der Bodenoberfläche. Dadurch werden sie durch die restlichen Pflanzentriebe geschützt. Zu den Hemikryptophyten zählen etwa der Fingerhut und die Margerite. Lebensformen nach Raunkiaer
Hemiparasit
Halbparasiten, Halbschmarotzer, parasitäre Pflanzen, die ihre Nährstoffe teilweise autotroph, teilweise heterotroph gewinnen und meist nur an das Xylem des Wirtes angeschlossen sind, z.B. Mistel.
Heteroatomare Gase
Treibhaus-Effekt durch heteroatomare Gase in der Atmosphäre: CO2, H2O, CH4, N2O
Horizonte
Im Ergebnis von Transformations- und Translokationsprozesse entstehen untereinander angeordnete Lagen mit untereinander und vom Gestein verschiedenen Merkmalen, die als Horizonte bezeichnet werden.
Human Development Index
Wohlstandsindikator
hump-shaped
Optimumskurve
Immigration
Einwanderung
Income breeder
Konsumenten erhöhen auf der Basis des derzeitigen Futterangebots ihre Reproduktion. Bsp.: Schneeschuhhase, Luchs
Individualistisches Konzept
jede Art verhält sich entlang des Umweltgradienten individuell, es gibt keine objektiven Grenzen zwischen „Gesellschaften“. Kurz: Wechselwirkungen sind noch so entscheidend, es sind eher die Umweltbedingungen, die Verteilung bewirken.
Interaktionen: Allelopathie -/0
zwischenartliche oder innerartliche, meist hemmende Wirkung einer Pflanze auf die Entwicklung (Keimung, Wachstum, Differenzierung, Morphogenese) einer anderen Pflanze. Neben der Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe ist die Allelopathie die wichtigste Form von Interferenz bei Pflanzen. Vorlesung: Allelopathie ist ein einseitiger Prozess, bei dem sich Pflanzen einer Art negativ auf Pflanzen anderer Arten auswirken, im Allgemeinen durch die Freisetzung giftiger (meist organischer) Verbindungen.
Interaktionen: Facilitation (Förderung) +/0
Pflanzen einer Art verändern die abiotische Umwelt so, dass sie für die Ansiedlung, das Wachstum und/oder das Überleben anderer Arten besser geeignet wird.
Interaktionen: Koexistenz
das Überleben zweier miteinander interagierender Arten im gleichen Lebensraum. Das Gegenteil davon ist der Konkurrenz-Ausschluß.
Interaktionen: Konkurrenz -/-
Konkurrenz bezeichnet die Interaktion zwischen Individuen der gleichen Art oder unterschiedlicher Arten, bei der es durch gemeinsame Nutzung einer Ressource zur Reduktion der Fitness kommt.
Interaktionen: Mutualismus +/+
Beziehung zwischen Individuen zweier Arten, von der beide profitieren
Interaktionen: Mykorrhiza
Pflanze–Pilz–Symbiose
Interaktionen: Nischendifferenzierung
Wird eine Art durch interspezifische Konkurrenz aus einem Habitat verdrängt, findet nach dem Gause-Prinzip ein Konkurrenzausschluss statt. Diese auch als Konkurrenzausschluss-Prinzip bezeichnete Regel besagt, dass zwei koexistierende Arten nur durch Nischendifferenzierung bestehen können. Besetzen beide dieselbe ökologische Nische oder sind sie sich zu ähnlich, wird eine Art durch die andere verdrängt (begrenzende Ähnlichkeit).
Interaktionen: Realisierte Nische
Realisierte Nische ergibt sich als Kombination aus fundamentaler Nische und Konkurrenz
Interaktionen: Zoophilie
Bestäubung durch Tiere
Intermediate Disturbance Hypothesis
diese Hypothese beschreibt, wie sich verschieden starke Störungen (auch Stress oder Prädation) auf die Artenvielfalt von Lebensgemeinschaften auswirken. Am größten ist die Artenvielfalt bei mittlerer Störungsintensität. Bei niedriger Intensität wird die Artenvielfalt durch Konkurrenzausschluss verringert, bei hoher Intensität durch die Sterblichkeit.
Kardinalpunkte
Punkte, die bezüglich eines Umweltfaktors (z.B. Temperatur oder Nährstoffversorgung) Minimum, Optimum und Maximum von umweltabhängigen Leistungen des Organismus markieren. Das Optimum ist der Bereich, in dem die Art am besten gedeiht bzw. die beeinflußten Lebensvorgänge in energetisch günstigster oder schnellster Weise ablaufen. Das Maximum ist der höchste, das Minimum der niedrigste Wert des Faktors, bei dem die betreffenden Lebensvorgänge noch möglich sind.
Kohorte
altersspezifische Mortalitäts- und Geburtenraten: Dokumentation eines Jahrgangs
Kolluvien
(lat.: das Zusammengeschwemmte) ist die Bezeichnung für eine meist mehrere Dezimeter mächtige Schicht von Lockersedimenten, die vorwiegend aus durch Anschwemmung umgelagertem Bodenmaterial oder anderen meist lehmigen oder sandigen Lockersedimenten entstehen.
Kosmopoliten
Pflanzen- oder Tierarten, die in geeigneten Habitaten über die ganze Erde oder zumindest über den größten Teil verbreitet sind. Gegensatz Endemiten
Kryptophyten
Bei den Kryptophyten handelt es sich um Pflanzenarten, deren Überdauerungsorgane verborgen liegen. Die Kryptophyten können nochmals in Helophyten, Hydrophyten und Geophyten unterteilt werden. Lebensformen nach Raunkiaer
Kryptophyten: Geophyten
Pflanzen, die unter der Erde überdauern, werden als Geophyten bezeichnet. Geophyten sind etwa das Schneeglöckchen und die Narzisse. Lebensformen nach Raunkiaer
Kryptophyten: Helophyten
Zu den Helophyten - auch "Sumpfpflanzen" genannt - zählen Pflanzen, die im Schlamm überdauern. Genauer gesagt wurzeln solche Pflanzen im Untergrund, der unter Wasser steht. Zu den Sumpfpflanzen zählen beispielsweise Schilf und die Sumpf-Schwertlilie. Lebensformen nach Raunkiaer
Laktationsamenorrhoe
Die Laktationsamenorrhö-Methode ist eine Methode der natürlichen Empfängnisverhütung, die darauf beruht, dass bei einer vollstillenden Frau der Eisprung während der Stillzeit unterdrückt wird.
latidudinaler Gradient
Änderungen in Abhängigkeit vom Breitengrad.
Latitudinaler Biodiversitätsgradient
Ein latitudinaler Biodiversitätsgradient oder auch Breitengradient der Biodiversität ist ein Muster der Änderung von Biodiversität in Abhängigkeit vom Breitengrad.
Lichtkompensationspunkt
Der Lichtkompensationspunkt einer Pflanze gibt an, bei welcher Beleuchtungsstärke das durch den Calvinzyklus fixierte Kohlenstoffdioxid und das bei ihrer Atmung ausgeschiedene Kohlenstoffdioxid mengenmäßig gerade gleich sind. Schattenblättern wesentlich niedriger als bei Lichtpflanzen (Heliophyten). Erstere benötigen deshalb wesentlich geringere Lichtintensitäten, um den Bereich des Stoffgewinns zu erreichen.
Marinogene Sedimente
marine, brackische und limnische Sedimente des Tidenbereichs.
Merozönosen
Teillebensgemeinschaften
Metapopulationen
eine Gruppe von Subpopulationen, die miteinander in Genaustausch stehen
Mikrobiom
Bakteriengemeinschaft im Verdauungstrakt
Mikrobiozönose
Pilz- und Mikroorganismengemeinschaften
Monophagie
beschreibt ein sehr enges Nahrungsspektrum von Spezialisten, die sich nur von einer oder wenigen sehr eng verwandten Nahrungsquellen ernähren.
Moräne
vom Eis (Gletscher oder Inlandeis) transportiertes und abgelagertes Material
Moränen: Altmoränenlandschaft
Gebiet der Moränen aus der vorletzten oder älteren Kaltzeit (Saale), das während der letzten Vereisung eisfrei war. Altmoränenlandschaften unterlagen während der letzten Eiszeit (Weichsel- oder Würmvereisung) vorwiegend der periglazialen Prozeßdynamik, daher sind die relativen Reliefunterschiede geringer als in der Jungmoränenlandschaft, das Relief wirkt ausgeglichener, Hohlformen (Soll) sind verfüllt und ein Gewässernetz konnte sich entwickeln. Die Geschiebemergel sind weitgehend entkalkt. Altmoränenlandschaften stellen z.B. die schleswig-holsteinische Geest dar.
Moränen: Jungmoränenlandschaft
Gebiet der Moränen aus der letzten Kaltzeit (Weichsel). Jungmoränenlandschaften weisen größere Reliefunterschiede auf als Altmoränenlandschaften, da die Formen noch "frischer" sind und noch nicht periglazial überprägt wurden. Das Relief wirkt unruhiger und steiler. Die Geschiebemergel sind noch nicht entkalkt und zu Geschiebelehm verwittert.
Mortalität
Sterblichkeit
Nahrung: Autotrophie
wörtlich „Selbsternährung“: Organismen, die zu ihrer Ernährung keine organische Substanz benötigen, sondern selbst aus anorganischen Stoffen organische aufzubauen vermögen. Als autotrophe Lebewesen sind vor allem Photosynthese betreibende Primärproduzenten (insbesondere Pflanzen) zu nennen. Bei ihnen dient Licht als Energiequelle (Photoautotrophie).
Nahrung: Carnivore
Fleischfresser (Carne – Fleisch)
Nahrung: Detritivore
tote Pflanzen- und Tierreste (Destruenten)
Nahrung: Herbivore
Pflanzenfresser (Merkhilfe: Herbs – Kräuter)
Nahrung: Herbivore - Browsers
Blattfresser
Nahrung: Herbivore - Frugivores
Fruchtfresser
Nahrung: Herbivore - Granivores
Samenfresser
Nahrung: Herbivore - Grazers
Grasfresser
Nahrung: Herbivore - Nectivores
Nektarfresser
Nahrung: Heterotrophe
Heterotrophe Lebewesen können lebensnotwendige organische Stoffe aus anorganischen Stoffen nicht selbst herstellen. Das bedeutet, heterotrophe Organismen müssen die organischen Stoffe durch pflanzliche oder tierische Nahrung zu sich nehmen.
Nahrung: Koprophagie
Kot-Fressen
Nahrung: Omnivore
Allesfresser (Krümmelmonster „mononom“)
Ornamenten
"Schmuck" des Tierkörpers, speziell seiner äußeren Hartteile.
Pansen
ein Hohlorgan bei Wiederkäuern (Ruminantia) und der größte der drei Vormägen. Er ist eine große Gärkammer, welche dem eigentlichen Drüsenmagen (bei Wiederkäuern als Labmagen bezeichnet) vorgeschaltet ist. Im Pansen erfolgt der Aufschluss der Zellulose durch Mikroorganismen („Pansenflora“) und die Resorption der dabei entstehenden Verbindungen. Zusammen mit dem Netzmagen (Reticulum) sorgt er für die Einleitung der Rejektion (Hochwürgen in die Mundhöhle) grober Futterbestandteile zum Wiederkäuen bzw. dem Weitertransport zerkleinerter und vorverdauter Nahrungsteile in den Blättermagen. Pansen und Netzmagen werden daher funktionell auch zum Ruminoreticulum zusammengefasst und gehen beim Embryo aus einer gemeinsamen Anlage hervor.
Pedogenese
Bodenentwicklung. Entwicklung der Böden durch die Wirkung von Bodenbildungsfaktoren und bodenbildende Prozesse; sie beginnt an der Oberfläche des Ausgangsgesteins und schreitet im Laufe der Zeit zur Tiefe fort. Als Folge der Transformations- und Translokationsprozesse entstehen Bodenhorizonte mit spezifischen Merkmalen und Eigenschaften, die zusammen den Bodenkörper oder das Pedon bilden.
Phanerophyten
Die Phanerophyten können aus dem Griechischen auch als "Luftpflanzen" übersetzt werden. Hier sind die Überdauerungsknospen mehr als 30 cm über der Erdoberfläche. Deshalb zählen zu den Phanerophyten primär Sträucher und Bäume dazu. Diese besitzen einen verholzten Stamm. Beispiele für die Phanerophyten sind Nadelbäume wie die Waldkiefer, Laubbäume wie die Korkeiche sowie Sträucher der Pflanzengattung Ginster. Lebensformen nach Raunkiaer
Phytozöna
konkrete Pflanzengesellschaften (Phytozönosen) werden zu abstrakten Typen (Phytozöna) zusammengefasst.
Phytozönose
Pflanzengesellschaft
Primärsukzession
Sukzession auf einem zuvor von Organismen gänzlich unbesiedelten Standort (z. B. Naturkatastrophen, Gletschervorfeld, Lavastrom)
progressiven Sukzession
Im Laufe einer progressiven Sukzessionen entwickelt sich die Vegetation über Pionier- und Jugendstadien hin zu einem stabileren Klimax-Stadium (Schlussgesellschaft). Bsp.: in Mitteleuropa meist Wälder.
regressive Sukzessionen
Im Gegensatz zur progressiven Sukzession stehen regressive Sukzessionen, bei denen aus Schlussgesellschaften durch (häufig anthropogene - durch den Menschen) Störungen wieder frühe Stadien oder offene Landschaften mit wenig Vegetation werden. Bsp. regressive Sukzessionen: Häufige Brandrodungen oder unkontrollierte Brände bewirken eine Regression von tropischem Primär-Regenwald zu Sekundärwäldern und schließlich zu spärlicher Pioniervegetation.
Relief
Oberflächengestalt der Erde, d. h. die Form des Geländes, die mit verschiedenen Parametern beschrieben werden kann. Das Relief entsteht durch die Einwirkung innerer (endogener) und äußerer (exogener) Kräfte auf die Erde.
Resorption
Aufnahme flüssiger oder gelöster Stoffe in das Zellinnere
Salzmarschen
vom Meer periodisch oder unregelmäßig überflutete Bestände krautiger Pflanzen (Salzpflanzenvegetation). Sie bilden den natürlichen Übergang und die biologische Grenze zwischen Land und Meer
Schlüsseldominanten (dominants)
Arten, die den größten Teil der Biomasse eines Ökosystems stellen und damit auch seine wesentlichen Eigenschaften bestimmen, z. B.: Buche (Fagus sylvatica) in Buchenwäldern oder Schilf (Phragmites australis) in Schilfröhrichten
Schlusssteinarten (key stone species)
Arten, die einen disproportional großen Einfluss relativ zu ihrer Biomasse auf die Ökosystemeigenschaften haben. Beispiel: Meerotter (Enhydra lutris), fressen Seeigel, ohne Meerotter breiten sich Seeigel stark aus, diese dezimieren die Tangwälder aus Braunalgen (Laminariales) und dadurch ist die arten- und strukturreiche Lebensgemeinschaft insgesamt gefährdet. Kurz: Ohne diese Arten bricht das gesamte Gemeinschaft zusammen.
Sekundärsukzession
Sukzession auf einem zuvor schon von Organismen besiedelten Standort (z. B. Kahlschlag eines Waldes, Ackerbrache)
Sessile Tiere
(lateinisch sessilis ‚festsitzend‘) sind alle Tiere, die nicht die Fähigkeit besitzen, ihren Aufenthaltsort zu wechseln
Stagnierendes Grund- u. Stauwasser
Gestautes Wasser: Redoxprozesse
Strategen (Botanik): Competitiv
Besiedeln vorhersagbare Lebensräume, Ressourcenallokation in Wachstum, konkurrenzstark
Strategen (Botanik): Ruderal
Kolonisieren schnell, gestörte Flächen, klein, kurzlebig, Ressourcen-Allokation primär in Reproduktion, Samenausbreitung weiträumig, kleine Samen
Strategen (Botanik): Stress-tolerant
auf Flächen mit limitierten Ressourcen, Ressourcenallokation in Grundstoffwechsel („Ausharren“)
Strategen: K
begrenzt durch Kapazität „K“
Strategen: r
begrenzt durch Wachstumsrate „r“
Stratozönosen
Einteilung nach vertikalen Schichten (z.B. Bodenfauna)
Sukzession
gerichtete, nicht stochastische entweder natürliche oder anthropogene Veränderung der Artenzusammensetzung einer Biozönose im Laufe der Zeit
Superorganismustheorie
wiederkehrende Artenkombinationen als Indiz für positive Wechselwirkungen zwischen diesen, Koinzidenz der Amplituden vieler Arten. Kurz: Positive Wechselwirkung, fördern sich gegenseitig und sind dadurch wie ein Superorganismus.
Synusien
wiederkehrende Gruppen von Pflanzenarten, die ökologisch weitgehend übereinstimmen. Beispiel: in der Botanik: Synusien (z.B. Synusie der epiphytischen Moose und Flechten) bzw. funktionelle Artengruppen (functional groups; z. B. C3-Gräser oder alle Frühjahrsgeophyten)
Taxozönosen
Einteilung nach taxonomischen Gruppen (z.B. alle Laufkäfer eines Biotops)
terrestrisch
dem Festland zugehörig. Terrestrische Organismen leben ausschließlich auf dem Land, während semiterrestrische (bzw. semiaquatische, amphibische) teilweise auch das Wasser bewohnen.
Therophyten
Therophyten blühen einmal im Jahr und ihr Lebenszyklus ist in weniger als einem Jahr vollständig vollbracht. Die Überwinterung erfolgt dadurch, dass sie Samen im Boden hinterlassen, durch die im Jahr darauf eine neue Pflanze entstehen kann. Die Therophyten bilden also keine Überdauerungsorgane aus und überleben die ungünstige Jahreszeit im Entwicklungsstadium des Samens. Klatsch-Mohn und die echte Kamille sind Beispiele für Therophyten. Lebensformen nach Raunkiaer
Top down
Limitierung durch Räuber
Transformationsprozesse (Umwandlung)
Verwitterung der Gesteine, Mineralneubildung aus den Verwitterungsprodukten (Tonminerale aus Glimmern), Zersetzung der abgestorbenen Biomasse und Bildung von Huminstoffen.
Translokationsprozesse (Verlagerung)
Auswaschung von Kalk, Salzen und die Verlagerung von Humus, Ton oder Eisenverbindungen.
Trophische Interaktionen
Nahrungsbeziehungen zwischen Organismen
Zonierung
Veränderung der Artenzusammensetzung einer Biozönose entlang eines Umweltgradienten. Beispiel: Zonierung einer Salzmarsch (in Nordamerika), es. Gibt bestimmende (abiotische) Faktoren wie Überflutungsdauer und Salzgehalt.
Zoozönose
Tiergemeinschaft
Ökosystem
Ökosystem = Biotop + Biozönose. Ein Ökosystem besteht aus einem Biotop, dem Lebensraum von Organismen, und einer Biozönose, der Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren. Zu einem Ökosystem gehören also sowohl unbelebte (abiotische) als auch lebende (biotische) Bestandteile. Ein See bildet beispielsweise ein Biotop. Die Biozönose sind zum Beispiel Krebse, Algen, Fische und Insekten. Gemeinsam bilden also das Biotop und die Biozönose das Ökosystem See.
Respiration
Atmung
Entropie
Entropie wird häufig als Unordnung verstanden. Darunter kannst du dir folgendes vorstellen: Durch verschiedene Anordnungsmöglichkeiten von Teilchen in einem System steigt das Maß der Unordnung und somit auch die Entropie.
Primärproduktion
Der Prozess, bei dem durch die Photosynthese organische Verbindungen und damit Biomasse aufgebaut wird, bezeichnet man als Primärproduktion; sie ist die erste, grundlegende Form der Energiespeicherung und des Aufbaus organischer Substanz aus anorganischen Elementen oder Verbindungen.
Bruttoprimärproduktion
Als Bruttoprimärproduktion (BPP) bezeichnet man die gesamte organische Substanz, die im Laufe eines bestimmten Zeitraums (in der Regel eines Jahres) durch die photoautotrophen Pflanzen über die Photosynthese in einem Ökosystem gebunden wird.
Nettoprimärproduktion
Nettoprimärproduktion (NPP) erreichnet sich aus der Bruttoprimärproduktion unter Abzug der Energie R (R = Respiration), die von den Primärproduzenten zur Atmung im Rahmen des Bau- und Betriebsstoffwechsels verbraucht wird. Die Nettoprimärproduktion lässt sich demnach mit folgender Gleichung beschreiben: Nettoprimärproduktion (NPP) = Bruttoprimärproduktion (BPP) – Respiration der autotrophen Organismen (R)
Lebendfresserkette vs. Zersetzerkette
In Ökosystemen gibt es zwei Hauptnahrungsketten: die Lebendfresserkette, die auch als Phytophagen-, Herbivoren- oder Abweidenahrungskette bezeichnet wird (englisch grazing food chain), und die Zersetzerkette (englisch detritus food chain). Ihr Unterschied liegt in der Quelle, aus der die Konsumenten erster Ordnung (Herbivoren) ihre Energie beziehen. In der Lebendfresserkette handelt es sich dabei um lebende pflanzliche Biomasse oder Nettoprimärproduktion. Die Energie der Zersetzerkette dagegen stammt aus abgestorbenem Pflanzenmaterial (Detritus).
Zersetzer (Destruenten, Saprophage)
sind Organismen (Bakterien, Pilze, detritusfressende Tiere (v. a. Arthropoda, Annelida, Nematoda, Mollusca, auch einzelne Wirbeltiere)), die ihre Energie aus dem Abbau toter organischer Materie (Laub, Kadaver, Kot, Urin) beziehen.
Mineralisation
organisches Material wird in eine anorganische (mineralische) Form überführt (H2O, CO2, Salze, Gase)
Humifizierung
Bildung hochmolekulare Humusstoffe (organische Verbindungen)
Terrestrische Ökosysteme
Die Produktivität terrestrischer Ökosysteme wird vom Klima beeinflusst und ist insbesondere von Temperatur und Niederschlag abhängig. Die Temperatur wirkt sich auf die Photosyntheserate aus, und die verfügbare Wassermenge begrenzt sowohl die Photosynthese als auch die Produktion von Blattmasse. Der tropische Regenwald ist aufgrund der warmen und feuchten Umweltbedingungen das produktivste terrestrische Ökosystem. Auch die verfügbare Nährstoffmenge wirkt sich unmittelbar auf die Primärproduktion aus.
Aquatische Ökosysteme
Der wichtigste Faktor, der zur Produktivität aquatischer Ökosystemen beiträgt, ist das Licht. Einen weiteren wichtigen Faktor stellt die Wassertiefe dar, in die das Licht vordringen kann. Dieser Bereich bestimmt auch die Zone der Primärproduktion. Der Faktor, der die Produktivität in den Ozeanen am meisten beeinflusst, ist die verfügbare Nährstoffmenge. Die produktivsten Meeresökosysteme stellen die Flachmeere und die küstennahen Meeresbereiche dar sowie Korallenriffe und Ästuare, in denen viele Nährstoffe zur Verfügung stehen. In Seen schränkt die verfügbare Nähr- stoffmenge als ein wichtiger Faktor die Primärproduktion ein. In Bächen und Flüssen ist die Nettoprimärproduktion allgemein niedrig und die Energie stammt zum größten Teil aus totem organischen Material, das aus angrenzenden terrestrischen Ökosystemen stammt.
trophische Ebenen
Die Organismen eines Nahrungsnetzes kann man in Gruppen einteilen, die man als trophische Ebenen definiert. Die erste trophische Ebene bilden die autotrophen Organismen. Auf der nächsten Ebene befinden sich die Herbivoren, die von den autotrophen Organismen leben. Carnivoren, die sich von Herbivoren ernähren, bilden die dritte und alle weiteren höheren Ebenen.
Stoffkreisläufe
Die mineralischen Stoffe, die Pflanzen aus dem Boden oder aus dem Wasser aufneh- men, werden im Rahmen von organischen Verbindungen in das Pflanzengewebe eingebaut. Das organische Mate- rial kann über verschiedene Konsumentenstufen weiter- verwertet werden. Stirbt pflanzliches oder tierisches Ge- webe ab oder wird organisches Material ausgeschieden, wird es im Boden oder an den Sedimentoberflächen von verschiedenen Destruentengruppen am Ende der Zersetz- ergruppe wieder in eine mineralische Form überführt, in der sie erneut den Primärproduzenten (Pflanzen) zur Ver- fügung steht. Diesen Vorgang bezeichnet man als internen Stoffkreislauf.
Reabsorption
Bevor Pflanzengewebe abstirbt können Pflanzen einen Teil der Nährstoffe aus dem gealterten Gewebe aufnehmen und speichern, um es für den Aufbau neuen Gewebes wiederzuverwenden. Diese Wiederverwertung von Nährstoffen innerhalb der Pflanze bezeichnet man als Retranslokation oder Reabsorption.
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