Anzahl Holzfeuerungen in Bayern (2020)
Einzelraumfeuerstätten ca. 2,7 Mio
Stückholzkessel ca. 150.000 meist < 50 kW
Pelletkessel
≤ 50 KW ca. 95.000
> 50 kW ca. 3.800
Hackschnitzelfeuerungen
≤ 50 KW ca. 31.000
> 50 kW bis 1 MWFWL ca. 12.600
> 1 MWFWL ca. 180
BMHKW (Strom + Wärme)
ca. 400
—> jeder dritte Haushalt heizt mit Holz
—> 190 Anlagen für Stroh & Co
Vorteile Nah- und Fernwärme
Vorteile für Region und Klima
regionale Wertschöpfung (Land- und Forstwirtschaft, Kaufkraft, Handwerk, Arbeit)
Wärmenetze sind technologieoffen = zukunftsfest
Erschließung von EE und Abwärme
Vorteile für den Anschließer
überschaubare Anschlusskosten
Energiekosten transparent und kalkulierbar
Versorgungssicherheit —> es gibt immer einen Kümmerer
Beteiligte an einem Holzheizwerk mit Nahwärmenetz
Betreiber
Planungsbüro
GEN-Behörde
Geldgeber
Ausführende Firmen
Brennstofflieferanten
Wärmeabnehmer
Stufenweises Vorgehen (Planung)
Wirtschaftlichkeit prüfen
Wärmeerzeuger auslegen
Wärmebelegungsdichte prüfen
Wärmeverteilung prüfen
Wärmebedarf ermitteln
1.Erfolgsfaktor: Situationserfassung Wärmeabnehmer
Jahresenergiebedarf (Nutzenergie) und Heizlast möglichst genau ermitteln!
bei bestehenden Gebäuden erfolgt eine verbrauchsgebundene Ermittlung
Jahresenergiebedarf ermitteln(kWh): durchschn. Verbrauch der letzten 3-5 Jahre ermitteln und Jahresnutzungsgrad der alten Heizung
Heizlast abschätzen(kW): typ. Vollbenutzungsstunden des Gebäudetyps werden herangezogen
bei Neubauten erfolgt eine bedarfsgebundene Ermittlung
Jahresenergiebedarf und Primär-Energiebedarf ermitteln: wird über Hüllfläche des Gebäudes, dem Lüftungswärmebedarf, den Gradzahlen und dem Warmwasserbedarf ermittelt
Heizlast abschätzen: wird über einschlägige Normen errechnet
Temperaturbedarf der einzelnen Gebäude ermitteln
Jahreslastgang der einzelnen Gebäude ermitteln
weitere Rahmenbedingungen: Anschlusszeitpunkt, Sanierung geplant?, Zusatzheizungen(Solar oder Kachelofen)
Wärmeliefer(vor)verträge abschließen
—> eine Realisierung wird erst ab 70% Mitmachquote empfohlen
2.Erfolgsfaktor: Nahwärmeverbund - hohe Effizienz (Wärmeverteilung)
Wärmeleitung hat trotz Dämmung Verluste
je größer der Leistungsdurchschnitt und je höher die Temp.Differenz zum Erdreich, desto größer die Verluste
Spreizung zwischen Vor- und Rücklauf gering halten
Wärmenetze können nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn die Wärmeabnehmer dicht aneinander liegen —> umso höher die Dichte, desto besser, da weniger Verluste
Wärmebelegungsdichte= Pro Jahr abgenommene Energiemenge (MWh/a) / Länge des Wärmenetzes (m)
Typen von Wärmenetzen
klassische Netze (=Heißwassernetze) (Versorgung von Altbauten)
Niedertemperaturnetze(Versorgung von Neubauten)
Kalte Nahwärme(Einsatz dezentrale WP)
Wechselwarme Netze(kaltes Netz Sommer, heißes Netz Winter)
Möglichkeiten der Wärmeerzeugung
3.Erfolgsfaktor: Optimale Auslegung Wärmeerzeuger
Grundsatzüberlegungen:
• Steht eine Abwärmequelle zur Verfügung? Wie weit entfernt istdie Biogasanlage oder die
Industrieabwärme?
• Soll auf fossile Energieträger ganz verzichtet werden? => 100% erneuerbar, 100% holzbasiert
• Ist es sinnvoll eine kleine KWK-Anlage (Holzvergaser oder Gas-BHKW) in der Grundlast einzuplanen?
• Macht die Einbindung einer solarthermischen Anlage zur Abdeckung der Sommerlast Sinn?
• Wie groß soll/en der/ die Holzkessel sein, wie groß die anderen Wärmeerzeuger?
• Wie viel Pufferspeichervolumen brauche ich?
Bivalente Wärmeerzeugung: optimales Verhältnis Biomasse – fossil: >80/20
Trends bei Nah-und Fernwärme
bi-,trivalent monoenergetische Anlagen
Biomassekessel vermehrt in Mittel- und Spitzenlast
Systemdienlichkeit des Brennstoffes Holz
Nutzung von erneuerbaren Strom in Groß-und Wärmepumpen und über Heizstäbe bzw. Elektrodenkessel = Power to heat
Smartes Zusammenspiel mehrerer Energieerzeuger
Industielle Abwärme
Solarthermie(zentral und dezentral)
Wärmepumpen(zentral und dezentral)
Sektorenkopplung(Power to heat)
monovalente Betriebsweise
Betrieb eines Heizsystems ausschließlich mit einer einzigen Energiequelle, ohne die Verwendung einer zusätzlichen Energiequelle.
Bsp. Heizwerk: Pelletheizung wird auf Maximallast ausgelegt und übernimmt alleinige Wärmeversorgung
Bsp. Einfamilienhaus: nur Gasheizung versorgt Haus
bivalente Betriebsweise
Betrieb eines Heizsystems, das zwei verschiedene Energiequellen nutzen kann, um den Wärmebedarf zu decken
Bsp. Heizwerk:
Hackschnitzel-Kessel übernimmt Grund- und Mittellast
Zielwerte:
min. 2.500 h/a bei bivalenten Anlagen
min. 2.000 h/a bei monoenergetischen Anlagen (über Puffer erreichbar)
Holzkessel so klein wie möglich und so groß wie nötig!
Ölkessel übernimmt Spitzenlast —> Verhältnis 80% Biomasse und 20% fossil
Bsp. Einfamilienhaus: Solaranlage speist th. Energie ins Heizsystem ein und Gasheizung/Ölheizung deckt automatisch den offenen Wärmebedarf
bivalent-monoenergetische Betriebsweise
Heizsystembetrieb, bei dem eine Hauptenergiequelle verwendet wird, während eine zusätzliche Energiequelle zur Unterstützung hinzugeschaltet werden kann, wenn der Wärmebedarf besonders hoch ist
Bsp. Heizwerk: zwei Pelletkessel werden in Kaskade geschaltet und decken zusammen die Heizlast ab (Aufteilung der Heizlast 1/3 und 1/2)
—> gleicher Energieträger aber zwei Wärmeerzeuger
Bsp. Einfamilienhaus: ist die Leistungsfähigkeit einer WP überschritten, schaltet sich der Elektroheizstab zu
multivalente Betriebsweise
Betrieb eines Heizsystems, bei dem mehrere verschiedene Energiequellen flexibel und je nach Bedarf kombiniert werden können
Bsp. Heizwerk: Grundlast übernimmt KWK-Anlagen, Mittellast übernimmt Hackgutkessel, Spitzenlast übernimmt Ölkessel
Bsp. Einfamilienhaus: Solaranlage, Ölkessel und Kachelofen übernehmen Wärmeversorgung
hohe Effizienz-geringe Energieverluste
Jahresnutzungsgrad Wärmeerzeuger
Jahresnutzungsgrad: jahresdurchschnittliche Wirkungsgrad über alle Betriebszyklen eines Wärmeerzeugers
mind. 80%
• Wärmeverteilungsverluste: Zielwert max. 10%
• Wärmebedarfsdichte: min. 1- 1,5 MWh pro Meter und Jahr
• Spreizung Vor- und Rücklauf: Zielwert mind. 30 K
• mind. 70% gesicherte Wärmeabnahme, Endausbau 3 Jahre
4.Erfolgsfaktor: Brennstoffliefervertrag
Festlegung Referenzbrennstoff und Qualität (Brennstoffliefervertrag)
Inhalt:
Laufzeit
Liefermenge
Anlieferungszeiten
Brennstoffqualität (Wassergehalt, Aschegehalt etc.)
Preis
Varianten:
Abrechnung nach Srm, Tonnen oder MWh
Ascheentsorgung und Kesselwartung durch Lieferant oder Betreiber
Überwachung Brensstoffbedarf
5.Erfolgsfaktor: wirtschaftliche Tragfähigkeit
Realistische Prognose Wärmegestehungskosten
Wärmegestehungskosten (LCOE) (ca. 100€/MWh) vs. Wärmeerlöse
Kostenorientierte Wärmepreise; rechtlich haltbarer Wärmeliefervertrag
Mischwärmepreis(€/MWh)=Leistungspreis bzw.Grundpreis+Arbeitspreis+Messpreis
Kapitalgebundene Kosten(35-40%): Investitionen, Ersatzinvestitionen
Bedarfsgebundene Kosten(45-50%): Brennstoffe, Hilfsenergie, Ascheentsorgung, Betriebsstoffe
Betriebsgebundene Kosten(10-15%): Wartung, Inspektion, Instandsetzung, Emissionsmessung
Sonstige Kosten: Verwaltung, Versicherung, Steuern &Abgaben
6.Erfolgsfaktor: Wärmeliefervertrag
Abschluss bindender Vorvertrag (nur so lassen sich Wirtschaftlichkeit und technische Machbarkeit planen)
Abschluss von Anschluss- und Wärmelieferunsvertrag zwischen Heizwerksbetreiber und Wärmekunden (wenn alles im Vorvertrag verinbarte eintrifft und umgesetzt werden kann)
Ausstiegsklausel für den Wärmekunden (Der Wärmekunde ist nicht zum Abschluss eines Anschluss- und Wärmelieferungsvertrages mit der zukünftigen Betreibergesellschaft verpflichtet, wenn diese höhere Anschlussgebühren oder höhere Kosten für den Wärmebezug enthält, als in diesem Vorvertrag vereinbart)
7.Erfolgsfaktor: Öffentlichkeitsarbeit - Kommunikation
1) Fremdversorgung als psychologische Hürde —> Aufbau eines Vertrauensverhältnisses durch Offenheit und Ehrlichkeit
2)Wirtschaftlichkeit meist entscheidender Faktor —> Hinweis auf Komfortgewinn, Preis nicht zu früh nennen, Preisbildung erläutern
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