Was versteht man in der Sozialpsychologie als Soziale Erleichterung?
= Phänomen, dass Personen in Anwesenheit anderer stärkere Leistung erbringen, als wenn die Tätigkeit alleine ausgeführt werden würde
vor Allem bei einfach zu lösenden Aufgaben
laut Zajonc (1965) liegt der Grund der sozialen Erleichterung bei der physiologischen Erregung, die man erlebt, wenn man bei der Aufgabe von Menschen beobachtet wird
laut Distraction-Conflict-Theory von Baron (1986) tritt die Leistungsveränderung durch einen (kognitiven) Aufmerksamkeitskonflikt: die Aufgabe verlangt Aufmerksamkeit, doch auch die Beobachter ziehen Aufmerksmakeit parallel auf sich. Wichtige Aufmerksamkeitsressourcen werden von Aufgabe abgezogen - es bleiben nur zentrale Aspekte der Aufgabe beachtet - periphere Aspekte werden vernachlässigt - das soll bei leichten Aufgaben helfen.
Was versteht man unter Soziale Hemmung in der Sozialpsychologie?
= wenn sich Leistung bei Anwesenheit anderer verschlechtert
bei herausfordernden, wenig vorbereiteten oder neueren Tätigkeiten
hier reicht es nicht nur wenige Schlüsselaspekte in die Aufgabe miteinzubeziehen
geteilte Aufmerksamkeit verhindert bei den herausfordernden Aufgaben den notwendigen kognitiven Einsatz
Was ist der Chamäleon-Effekt?
= unbewusstes Nachahmen nonverbaler Verhaltensweisen anderer Personen wie Gesten oder Gesichtsausdrücke
Worum ging es beim Asch-Experiment (1956)?
VPs wurden in Gruppen mit 4 anderen Personen (eingeweiht) eingeteilt
zuerst wurden alle gemeinsam nacheinander befragt welche Linie gleich ist wie die Referenzlinie - die Teilnehmer sollten zuerst die richtige Antwort sagen
danach sollten die falschen Teilnehmer jedoch eine offensichtlich falsche Antwort geben
die VPs passten sich in einem drittel der Fälle bewusst den Antworten an, um nicht negativ aufzufallen
Diese Anpassung des eigenen Denkens oder Handelns an die Meinung der Mehrheit, gegebenenfalls trotz besseren Wissens, wird als Konformität bezeichnet und lässt sich auf normative und informationalen Einfluss zurückführen.
Was versteht man unter normativem sozialen Einfluss?
Soziale Normen sind Regeln einer Gruppe oder Gesellschaft für akzeptiertes Verhalten, Werte und Einstellungen - sie können je nach Gruppe oder sozialen Kontexts variieren.
Angst vor Ablehnung durch die Gruppe
Streben nach Anerkennung
=> befolgen der sozialen Normen innerhalb der Gruppe
=> Konformität: von Mehrheit getragene Überzeugung wird vom Individuum nach außen hin geteilt (insgeheim, kann jedoch eine abweichende Überzeugung weiterhin bestehen)
Was versteht man unter informationalem sozialem Einfluss?
= wenn anderen Menschen als Informationsquelle für adäquates Verhalten oder akzeptierte Einstellungen herangezogen werden
in mehrdeutigen oder neuen Situationen orientieren sich Menschen oft am Verhalten anderer
neben mehrdeutigkeit einer Situation, erhöhen auch Krisensituationen, Zugeschriebene Expertise des Anwesenden oder Wichtigkeit des Urteils den informationalen sozialen Einfluss
Wie können Minderheiten beeinflussen?
durch Konsistenz
systematisch wird immer wieder auf die eigene Position aufmerksam gemacht
=> mit Zeit wird Postion gesellschaftlich sichbar
Studie Moscovici, Lage und Naffrechoux (1969)
ähnlich Asch-Experiment doch mit Farben
andere schlossen sich Minderheit mit anderer Farbwahrnehmung an
Einfluss konsistenter Minderheiten wirkt tendenziell auf innere Überzeugungen und kann so langfristig anhalten
durch andere Art als Mehrheiten
Studie Nemeth und Kwan (1987)
Gruppen sollten Anagramme lösen Zb. DOG aus TDOGT
meisten lösten mit DOG, eingeweihte Person löste mit GOD
der Lösungsansatz das Anagramm rückwärts zu lösen wurde dann auch von anderen als Strategie angewandt
Horizonte werden erweitert - fördert divergentes Denken
Was ist das Milgram-Experiment?
= Untersuchung des gehorsamen Verhaltens gegenüber Autoritäten (1963) von Milgram
VPs: 40 Männer zwischen 20 und 50 Jahren
Rollen: V= Autoritätsperson, L = Lehrer, S = Schüler (VPs in Rolle von L, V und S eingeweiht)
Ablauf: L und V in einem Raum. L sollte S (in anderem Raum) bei falschen Antworten Stromschläge verpassen - diese stiegen mit falscher Antwort stetig und reichten von 15 bis 450 Volt, wobei L durch eine Beschriftung der Apparatur klar gemacht wurde, dass die höchststufe tödlich ist. Reaktionen von S auf die Stromschläge waren standartisiert - reichten von Seufzen bis Flehen und anschließende Stille. Wenn L zögerte sagte V er müsse bitte weitermachen, der Versuch erfordere es.
Ergebnis: nur etwa 20% der VPs brachen den Versuch nach ersten Schmerzprotesten von S ab, 65% zogen bis zum Ende durch
Erklärung: war es schwer nach ersten Stromschlag einen passenden Moment zum austeigen zu finden? Situation schreitet schnell voral und unter dem Druck bleibt wenig Zeit zum reflektieren. Die Verantwortung wird oft V zugeschrieben - man selbst sei nur ein Werkzeug. Vgl. Holocaust.
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