Buffl

Paper Zusammenfassungen

MM
by Madlen M.


Malmendier, U. and G. Tate (2008):

Who Makes Acquisitions? CEO Overconfidence and the Market's Reaction. Journal of

Financial Economics 89(1), pp. 20-43


1. Forschungsfrage / Motivation

2. Datensatz / Erhebungsmethode

3. Statistische Analyse und Ergebnisse

4. Interpretation

5. Kritik / Ausblick

  1. Forschungsidee/ Hypothese der Studie:


  • CEOs sind zu selbstsicher/zuversichtlich wenn sie sich dazu entscheiden ein hohes firmenspezifisches Risiko einzugehen, obwohl sie ihr persönliche Risiko durch den Verkauf eigener Unternehmensanteile diversifizieren könnten.

  • Zu selbstsichere CEOs sind auch zu zuversichtlich bezüglich ihrer Fähigkeit Wert/Nutzen zu erzeugen. Somit überschätzen sie den Erfolg von Unternehmensübernahmen.

  • Dies führt zu häufigeren Übernahmen.

  • Der durch Übernahmen geschaffene Wert/Nutzen ist geringer bei zu selbstsicheren CEOs.


  1. Beschreibung des verwendeten Datensatzes:

    • Stichprobe von 394 großen US Firmen von 1980 bis 1994.

    Persönliche Investitionsentscheidungen von Managern (CEOs) dienen der Messung von Überzeugungen bezüglich zukünftiger Firmenleistungen.

    Analyse von Artikeln, die über CEOs geschrieben wurden, hinsichtlich bestimmter Wörter wie „zuversichtlich“, „selbstbewusst“, „optimistisch“ versus „verlässlich“, „glaubwürdig“, „vorsichtig“, „konservativ“, „pragmatisch“, „sparsam“, „bescheiden“ oder „beständig“ (signifikanter Anteil an CEOs ist zu selbstsicher)

    • Grobe Einteilung des Bildungshintergrundes der CEOs in die Kategorien Finanzwesen, Technik und Sonstiges.

    • Securities Data Company (SDC) und Center for Research in

    Security Mergerdatenbanken (CRSP) für Ankündigungen und

    Informationen zur Finanzierung des Deals

    • Unternehmensbezogene Daten, z. B. Unternehmensgröße, Cashflow


  2. Erläuterung der verwendeten Messmethoden

    Messung der Overconfidence:

    • Longholder:

    Dummy-Variable zur Identifizierung von CEOs, die mindestens einmal

    während ihrer Amtszeit eine Option bis zum Jahr des Verfalls halten,

    auch wenn die Option "zu mindestens 40% im Geld ist, wenn sie in ihr

    letztes Jahr geht“.

    • Pre-/Post-Longholder

      (Longholder werden zusätzlich in zwei Kategorien eingeteilt):

    Ein CEO ist ein Post-Longholder, wenn er zum ersten Mal eine

    Option bis zum Verfall hält (und dabei die 40%-Schwelle

    überschreitet). Die übrigen CEOs sind Pre-Longholder.


    • Holder 67:

    Wenn der CEO die Option nicht ausübt, wenn der Wert im fünften Jahr

    vor dem Verfall mindestens 67% höher ist, was der früheste Zeitpunkt ist,

    den wir berücksichtigen können


    • Das erste Maß gründet sich auf den Portfolioentscheidungen der Manager. Dabei werden verschiedene Grenzwerte angenommen (Holder67, Longholder) und es wird jeweils beobachtet, ob die Manager die Aktienoptionen länger halten als es rational ist und damit ein zu

    hohes Risiko eingehen

    • Das zweite Maß beruht auf der Darstellung der Manager in Zeitungsartikeln. Diese werden nach Adjektiven zu Persönlichkeitseigenschaften durchsucht und entsprechend werden die

    CEO charakterisiert.

    • Beide Maße führen zu den gleichen Ergebnissen bezüglich des Zusammenhangs zwischen Overconfidence und der Aktivität in Gebotsabgaben für Merger. Die Ergebnisse werden durch die unterschiedlichen Maße robuster.


  3. Darstellung der Kernergebnisse

    • CEOs, die als overconfident durch eines der beiden Maße identifiziert werden, führen mehr Akquistionen durch als solche CEOs, die nicht als overconfident identifiziert werden.

    • Marktreaktionen auf Akquisitionen von overconfidenten CEOs fallen negativer aus als auf jene von nicht overconfidenten CEOs.


Weber, R. A. and C. Camerer (2003):

Cultural Conflict and Merger Failure: An Experimental Approach. Management Science 29(4), 400-415


1. Forschungsfrage / Motivation

2. Datensatz / Erhebungsmethode

3. Statistische Analyse und Ergebnisse

4. Interpretation

5. Kritik / Ausblick

  1. Forschungsziel/ Forschungsidee:

    Untersuchung des Scheiterns von Firmen Fusionen aufgrund von Konflikten zwischen den Unternehmenskulturen

    Idee:

    Vereinfachtes, kontrolliertes und abstraktes Setting unterschätzt den kulturellen Konflikt eher (konservative Messung)

  2. Experimenteller Aufbau:

  • Die Teilnehmer (Studenten) müssen gemeinsam eine Aufgabe lösen, für die sie eine gemeinsame Sprache/Wissen/Verständnis entwickeln

  • Der von der Gruppe entwickelte "Code" ermöglicht es den Teilnehmern, die Aufgabe effizienter zu erfüllen

  • Der "Code" dient als vereinfachtes Modell für die experimentelle Untersuchung der Organisationskultur

  • Idee: Vereinfachte, kontrollierte und abstrakte Versuchsanordnung unterschätzt eher den kulturellen Konflikt (konservative Messung)

Aufgabe:

  • Teilnehmer erhalten 16 verschiedene Bilder von Büros (siehe Fotos)

  • Bilder müssen verbal so beschrieben werden, dass die Teamkollegen sie möglichst schnell identifizieren können

  • Teilnehmer erhalten einen Lohn in Abhängigkeit von ihrer Geschwindigkeit

Merger

  • Jede Gruppe hat zwei Teilnehmer: ein Manager und ein Mitarbeiter

  • Der Manager beschreibt das Bild dem Mitarbeiter, der das Bild identifizieren muss.

  • Nach der Fusion/ dem Merger: Ein Manager bleibt und beschreibt das Bild den beiden verbleibenden Mitarbeitern in der neuen Firma

Ablauf des Experiments

(1) 20 Runden in Zweiergruppen

(2) Merger (Zusammenschluss von Gruppen)

(3) 10 Runden in neuen Dreiergruppen


Nach 20 Runden müssen alle Teilnehmer eine Vermutung (belief) abgeben, wie schnell die Aufgabe nach der Fusion erfüllt sein wird.

  • Fragebogen für alle Spieler vor und nach dem Zusammenschluss bezüglich ihrer Einschätzungen über

    • die Kompetenz der Teamkollegen

    • die Komplexität der Aufgabe




  1. Ergebnisse

Ergebnisse bzgl. der eigenen Leistung

  • Die Leistung ist nach dem Zusammenschluss häufiger signifikant niedriger als höher

  • Nur in der ersten Runde ist der neue (übernommene) Mitarbeiter signifikant schlechter im Vergleich zum anderen Mitarbeiter

  • Frage: Ist der Leistungsrückgang eine Folge der zunehmenden Gruppengröße?

    -> 5 Kontrollsitzungen mit Dreiergruppen (1 Manager & 2 Mitarbeiter)

    -> Kein signifikanter Unterschied über die ersten 20 Runden zwischen den Zweiergruppen und den Dreiergruppen

    -> Reduktion der Leistung nach dem Zusammenschluss ist nicht auf die Gruppengröße zurückzuführen

Ergebnisse bzgl. der “beliefs” (Vermutungen) und Fragebogen:

  • 77% der Teilnehmer waren zu optimistisch, was die Einschätzung der Leistung nach dem Zusammenschluss betrifft, d.h. die Schwierigkeit eines Mergers wird unterschätzt

  • Der Manager der neuen Firma wird

    • von den Mitarbeitern schlechter bewertet als der vorherige Manager

    • von den alten Mitarbeitern besser bewertet als von den neuen Mitarbeitern

  • Fundamentaler Attributionsfehler

    • Teilnehmer der übernehmenden Firma erkennen, dass die Aufgabe für neue Mitarbeiter schwieriger ist

    • Die Schwierigkeiten werden jedoch eher den Kompetenzen der neuen Mitarbeiter zugeschrieben als der Situation



Hoppe, E. and P. Schmitz (2011):

Can Contracts Solve the Hold-Up Problem? Experimental Evidence. Games and Economic Behavior 73(1), 186-199.


1. Forschungsfrage / Motivation

2. Datensatz / Erhebungsmethode

3. Statistische Analyse und Ergebnisse

4. Interpretation

5. Kritik / Ausblick

  1. Forschungsfrage:

    • Können Verträge das Hold-up Problem entschärfen?

    • Insbesondere dann, wenn Nachverhandlungen nicht verhindert werden können?

      (Frage ist eine empirische)

  2. Datensatz/ Erhebungsmethode:

    • Laborexperiment mit 4 Treatments, die verschiedene Vertragssituationen darstellen


      Modellierte Ausgangssituation:

    • Ein Käufer und ein Verkäufer, die in der zukünftigen Periode 2 eine Einheit eines unteilbaren Gutes handeln können

    • In Periode 1 kann der Verkäufer beobachtbare (beziehungsspezifische) Investitionen tätigen, die den Wert des Gutes verbessern


    4 Möglichkeiten des Vertragsabschlusses (= 4 experimentelle Treatments)

    • Kein Vertrag

    • Festpreisvertrag

    • Optionsvertrag (Ausübungspreis nur bei getätigten Investitionen)

    • Optionsvertrag mit Nachverhandlung


      Experimentelles Design:

    • Die beziehungsspezifische Investition kann el=0 oder eh=8 betragen

    • Je nach Investition ist der Wert des Gutes entweder v(el)=10 oder v(eh)=22

    • First-best wird durch hohe Investitionen erreicht und wenn Handel stattfindet


      Experimenteller Ablauf:

    • 472 Teilnehmer in vier Treatments

    • Computergestütztes Experiment an der Universität zu Köln

    • die Sitzung dauerte etwa 20 bis 30 Minuten

    • Die durchschnittliche Auszahlung betrug 13,15 €

    • Anonyme Interaktion in allen Sitzungen


Entscheidungbaum bei “no contract”:

Entscheidungsbaum bei “fixed-price contract”:

Entscheidungsbaum bei “option contract”:

Entscheidungsbaum bei “contract with renegotiation”:


Theoretische Vorhersage für vier Treatments:

  • Kein Vertrag (NC+)

    • Käufer wählt minimalen Preis p=0

    • Verkäufer wählt minimale Investition el

  • Festpreisvertrag (FP)

    • keine hohe Investition

  • Optionsvertrag (OP)

    • Option zum Preis p= 15 € wird ausgeübt, wenn Investition eh

    • Hohe Investition; First-Best Ergebnis erzielt

  • Optionsvertrag mit Neuverhandlungen (OCR)

    • Preis wird wie bei keinem Vertrag ausgehandelt

    • Option wird nicht ausgeübt, der Käufer macht ein Leave-it-or-take-it-Angebot

    • keine hohe Investition


  1. Ergebnisse:

    • Im Vergleich zu einer Situation ohne Vertrag verbessert ein Festpreisvertrag die Investitionsanreize nicht

    • Ein Optionsvertrag ohne Nachverhandlung ist ein wirksames Mittel zu Schwächung des Hold-up

    • Entgegen der Theorie verbessert ein Optionsvertrag mit Nachverhandlung die Investitionen im Vergleich zur Situation ohne Vertrag

    • Dies könnte durch die Idee von Hart und Moore (2008) erklärt werden, dass Verträge als “Referenzpunkt” für das Verhalten dienen



Iyer, R. and A. Schoar (2010):

The Importance of Holdup in Contracting: Evidence from a Field Experiment. Discussion Paper, MIT.



1. Forschungsfrage / Motivation

2. Datensatz / Erhebungsmethode

3. Statistische Analyse und Ergebnisse

4. Interpretation

5. Kritik / Ausblick

  1. Forschungsfrage/ Motivation:

    Begrenzte Erkenntnisse darüber, ob und wie sich die Erwartungen über Hold-up auf die Art des Vertragsabschlusses auswirken und ob die Parteien überhaupt einen Vertrag abschließen

  2. Experimenteller Aufbau:

    • durchgeführt in Chennai, Südindien

    • Wirtschaftsprüfer (sind selbst Unternehmer) wurden beauftragt, große Bestellungen von Kugelschreibern bei Großhändler aufzugeben

    • Zwei Treatments: Die Käufer bestellen einfache Stifte oder bedruckte Stifte (spezifische Investition)

    • Bestellmenge zwischen 500 und 750 Stiften

    • Die Verhandlungsregeln wurden von den Experimentatoren festgelegt und waren für alle Käufer gleich

    • 46 Käufer (Shopper) wurden nach dem Zufallsprinzip mit 106 Großhändlern zusammengebracht, was zu 494 Besuchen führte

  3. Ergebnisse:

    • Der verlangte Preis scheint nicht von der Spezifität der Investition abhängig sein

    • Die geforderten Vorauszahlungen sind bei bedruckten Stiften höher als bei unbedruckten Stiften, d.h. bei spezifischen Investitionen

    • Dies könnte darauf hindeuten, dass die Großhändler Hold-up befürchten

    • Allerdings sind die Vorauszahlungen eher niedrig, was auf ein gewisses Vertrauen der Großhändler hindeutet

    • Bei spezifischen Investitionen werden Verträge eher ausgehandelt, und Rabatte für bedruckte Stifte sind höher als für einfache Stifte

    • Es ist zu beachten dass nicht alle Großhändler von ihrer Macht Gebrauch machen, selbst wenn sie es könnten

      -> Beziehungsspezifische Investitionen beeinflussen die Vertragsverhandlungen und -struktur

      -> Im Durchschnitt scheinen niedrige Vorauszahlungen ausreichend zu sein, um einen Vertrag abzuschließen


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Madlen M.

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