Frage 9: Wie sieht der Prozess der Produkt- und Prozessentwicklung aus?

DIe Produkt- und Prozessentwicklung

Den größten Teil erzeugt die Markteinführung und Marktdurchsetzung (40-60%)

Produkt- und Prozessentwicklung (30-40%) sowie Ideen/ Konzeptgenerierung (15-20%) sind deutlich kleiner

1) Vorentwicklung: erster Prototyp, kein fertiges Serienprodukt, funktionsfähiges Labormuster

—> kommt nach Grundlagenforschung und Ideengenerierung

—> 70-80% der Kosten können hier festgelegt werden, es fallen aber nur 5-7% der Kosten an

2) Serienentwicklung:

4-Phasen:

1. Definitions- und Konzeptphase: Tests, Anforderungen, Nutzen, Qualität wird festgelegt und Entscheidung über Abbruch oder Fortführung

2. Konstruktions- und Gestaltungsphase: technische Spezifikationen, Produktlayout, Styling, Konstruktionspläne, Konstruktionsstückliste, Prototypen, Unterstützt durch QFD und RP Methode, Design (praktisch, ästhetisch, symbolisch)

3. Test- und Erprobungsphase: Komponenten und Gesamtprodukt Test, Qualitäts- und Funktionstests, Einzeltests, zyklischer Durchlauf

4. Produktionsvorbereitungsphase: Neuprodukt in Prozessentwurf übersetzen, Produktionsprozess, Pilotlauf, endgültige Freigabe des Produkts für Serienfertigung

3) Prozessentwicklung

Vorteile:

• geringer Aufwand für Engineering, Konstruktion

• effiziente Serienfertigung

• kurzfristige Lieferung, da geringe Mengen

• gezielte Markfähigkeit

• ausgereiftes Produkt mit konstanter Qualität

• Preiswertes Produkt mit Funktionsbreite

Nachteile:

• Mehr Wettbewerb

• keine spezifische Lösung für Kunden, sondern Serienanfertigung

• keine enge Kundenbindung

• schlechtere Margen

• Standardprodukte = erhöhtes Produktionsrisiko

• Kosten/ Effizienz der Vorentwicklung

Prozess:

Grundlagenforschung -> Pilotentwicklung -> Plattformentwicklung -> Standardisierung -> Produktspezifizierung und Prototyp

Änderung am Produkt nach Freigabe sorgen für 73% der Störungen während des Serienanlaufs

Präventiv Maßnahmen:

• Änderungen am Produkt nach Freigabe führen zu Zeitverzögerung

• mangelnde Organisation des Ablaufs

• Falsche Produktplanung

• nicht-geschultes Personal

Reaktive Maßnahmen:

• IT-Probleme

• Störungen in der Produktionsanlage

• Lieferantenprobleme (fehlerhafte, falsche Bauteile)

• Ressourcen reichen nicht

Die Produktinnovation nimmt zunehmend an Aktivitätsniveau ab, wird also unwichtiger.

Viel entscheidender wird die Prozessinnovation, da hier Kosten & Preisvorteile ggü. der Konkurrenz und im eigenen Unternehmen entstehen können.

Trotzdem bleibt die Neuproduktentwicklung unerlässlich, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das Zeitfenster um mit neuen Produkten Gewinn zu erzielen ist zwischen der Amortisationszeit und der Produktablösung

> Drei Faktoren beeinflussen Kundenzufriedenheit

1. Begeisterungsanforderung: Bsp - Lederausstattung Auto

   Besonders großer Effekt auf Zufriedenheit, keine expliziten Wünsche/ Erwartungen, aber Erfüllung steigert Zufriedenheitsgefühl maßgeblich

2. Basisanforderungen: Bsp - Reifen, Radio Auto

   Muss-Kriterien, die unbedingt befriedigen sollten, da bei Nichterfüllung eine große Unzufriedenheit entsteht. Gleichzeitig führt eine Erfüllung nicht zu mehr Kundenzufriedenheit, sondern wird gefordert

3. Leistungsanforderungen: Bsp - PS, Sitzheizung

   Je mehr Leistung, desto zufriedener reagieren Kunden und umgekehrt. Werden ausdrücklich vom Kunden verlangt

Kundenzufriedenheit nimmt mit der Zeit bei gleichbleibenden Faktoren ab

> von einzelnen, motivierten Personen im Verborgenen vorangetrieben neben alltäglicher Arbeit

> charakteristisch ist hohe Geheimhaltung, starke Selbstorganisation, hohe Unsicherheit, knappe Ressourcen, Widerstand

• weltweites, bekanntes Phänomen

• ca. 20% der F&E Budgets fließen in solche Form der Forschung

• Bootlegging-Projekte meist überdurchschnittlich innovativ und erfolgreich

• oft von MA in Urlaub/ Freizeit für solche Projekte

• abhängig von Unternehmenskultur

• Eisbergphänomen (nur kleiner Teil des Problems sichtbar, Komplexität verborgen)

1. Echtes Bootlegging: einzelne Person, keine weitere Autorisierung

2. Konspiratives Bootlegging: Einzelperson und Vorgesetzter wissen, aktiv oder passiv unterstützt

3. Hardcore Bootlegging: Einzelperson und Vorgesetzter wissen, F&E explizit missfallen, Eigenarbeit wird als besser gesehen

4. Erlaubtes Bootlegging: Allen bekannt, feste Zeit vorgegeben

CAD-Systeme, Rapid Prototyping