vor 2017 war psychopathologischer Befund Teil des psychischen Befundes
nach 2017 sind psychischer & psychopatholog. Befund nicht mehr trennscharf definiert
Therapiephasen
Sie kennen die Bedeutung des psychischen Befunds für die Diagnose- und Therapieantragsstellung.
Sprechstunde & Probatorik
Infos für Antrag (PTV 3) sammeln über:
Probleme (Diagnose)
Motivation (Therapiemotivation)
Kompetenzen & Ressourcen (Therapieplanung)
Beziehung aufbauen
PTV 3
Angaben zur Person - Symptomatik & psychischer Befund
Symptomatik mit Schwere & Verlauf (ggf. Angaben von Eltern/Bezugspersonen & Infos aus Schule)
Auffälligkeiten bei Kontaktaufnahme, Interaktion & im Erscheinungsbild
Psychischer Befund
Krankheitsverständnis des Pat. (ggf. der Bezugsperson)
Ergebnisse psychodiagnostischer Testverfahren
—> geben Hinweise auf vorläufige Diagnose
Angaben zur Störung - Diagnose zum Zeitpunkt der Antragsstellung
ICD-10-Diagnose/n mit Diagnosesicherheit
Psychodynamische bzw. neurosenpsychologische Diagnose (TP, AP)
ggf. differenzialdiagnostische Angaben
Definition
Ziele
Standardisierte Zusammenfassung aller festgestellten psychopathologischen Auffälligkeiten
(Übersetzung des subjektiven Berichts in objektivierbare Kriterien)
AMDP = Glossar zur Standardisierung psychopathologischer Symptome
Zuordnung/ Übersetzung der erhobenen Informationen zu definierten Symptomen (s. oben)
Grundlage zur Einschätzung der aktuellen Symptomatik & Diagnosestellung
Einheitliche Sprachregelung zur deskriptiven Beschreibung von Symptomen
Hilfe zur Trennung von Symptom, Syndrom & Diagnose
Befunderhebung nach AMDP
psychischer Befund
somatischer Befund
Anamnese
—> Angaben zum Schweregrad (0-3) & Beurteiler (S/F)
Altersangepasste Verfahren
Sie kennen das hier vorgestellte Verfahren zur Erfassung des psychischen Befunds bei Kindern und Jugendlichen und können Beispiel-Items nennen.
AMDP passt nicht 100% in KJP Bereich, daher CASCAP(-D)
erfasst wichtigsten Merkmale psych. Störungen im KiJu mit 13 Modulen:
Einsatzbereich: Erstuntersuchung, Verlaufskontrolle & Abschlussuntersuchung
Klinische Beurteilung der psychopathologischen Merkmale (Symptome) durch klinische Exploration 1) des Patienten, 2) der begleitenden Bezugsperson sowie 3) Beobachtungen des Diagnostikers in der Untersuchungssituation
Interaktion
Aktivität & Aufmerksamkeit
Essverhalten
Denken & Wahrnehmen
Gedächtnis, Orientierung & Bewusstsein
Andere
Scheu/ unsicher (sF): z.B. Erröten, mangelnder Blickkontakt, fühlt sich unwohl, redet mit leiser stockender Stimme
“Bist Du schüchtern o. wirst Du leicht unsicher?”
Mangel an sozialer Gegenseitigkeit/ Kommunikation (F): z.B. kann nicht in wechselseitigen Austausch mit Menschen treten; kann Blickkontakt, Körperhaltung, Gestik etc. nicht zur Regulation soz. Interaktion verwenden; z.B. kein Bewusstsein für das Wort “Freund”, daher auch Fremdbeurteilung (stark: kann auf einfachste Ansprache nicht adäquat reagieren & man kann keinensituationsangemessenen Kontakt aufbauen)
gesteigerte körperliche Aktivität (sF): z.B. altersunangemessener Bewegungsdrang (fein & grobmotorisch), der sich durch Verbote nicht beeinflussen lässt (stark: steht trotz Begrenzungsversuchen im Unterricht ständig auf & stört)
selbst herbeigeführter Gewichtsverlust (SF): z.B. Reduktion des Gewichts durch verminderte NAhrungsaufnahme o. Erbrechen/ a
Abführen (stark: wenn klinische Behandlungsnotwendigkeit besteht)
Halluzinationen (Sf): Sinneswahrnehmungen, die echt wirkt OHNE äußere Reize (stark: dauernd vorhanden & kann nicht ubterdrückt werden)
Orientierungsstörungen (sF): kann zu Zeit, Ort, Situation o. zur eigenen Person keine o. nur unvollständige Angaben machen (stark: mind. vollständig ausgeprägt in einem Bereich)
Suizidgedanken (Sf): Todeswünsche, Absichten & Pläne
suizidale Handlungen (SF): alle Vorbereitungen/ Versuche sich das Leben zu nehmen (stark: konnte nur durch Dritte verhindert werden)
Suizidalität
Suizid
Suizidversuch
Suizidgedanken
Suizidplan
Suiziddrohungen
Parasuizidalität
harter Suizid
weicher Suizid
Sie kennen die zur Suizidalität gehörenden Begriffe.
gesamter Bereich an Suizidgedanken, -ankündigungen, -pläne, -versuche
= Symptom, keine Diagnose. o. Syndrom - kann kodiert werden
akut: konkrete Suizidabsicht o. drängende Suizidgedanken mit drohender Suizidhandlung & zur Verfügung stehende Mittel
chronisch: kontinuierlich vorhandene Suizidgedanken mit o. ohne Suizidversuch
Schweregrad wird bestimmt durch äußere Umstände:
hoch: subjektive Einschätzung der Methode als tödlich o. Mittel objektiv gefährlich
mittel: subjektive Einschätzung der Methode als gefährlich, aber nicht tödlich
gering: subjektive Einschätzung der Methode als wenig gefährlich
—> Jugendliche sind sich nicht immer im Klaren wie gefährlich die Methode ist
Suizid: willentlich & im Bewusstsein der Irreversibilität des Todes selbst herbeigeführte Beendigung des Lebens
Suizidversuch: jede selbstinitiierte Verhalten, bei welchem man erwartet, dass die getroffene Maßnahme zum Tode führt
Suizidgedanken: Gedanken, das eigene Leben durch eigenes Handeln zu beenden
Suizidplan: konkrete Methode, mit der das Individuum plant, sich umzubringen
Suiziddrohungen: verbale Äußerungen o.Handlungen, bei denen suizidales Verhalten angekündigt wird, ohne dass die Intention besteht, dies auch durch einen Handlungsimpuls in die Tat umzusetzen
Parasuizidalität: selbstschädigende Handlungen mit nichttödlichem Ausgang mit dem Ziel durch die Konsequenzen Veränderungen zu bewirken
—> nicht zur Suizidalität gehört jegliches Verhalten ohne Intention zu sterben; Sonderfall: Parasuizidalität
Prävalenzen der Suizidalität
2021: keine Suizide < 10 J.; deutlicher Anstieg mit Pubertät
2007/2008: 39% berichten von Suizidgedanken & 9% von Suizidversuchen
bei 15-19j. Suizid als zweithäufigsteTodesursache
Geschlechterunterschiede:
Suizidgedanken/-versuche bei Mädchen 2-3x häufiger
vollendete Suizide beiJungen 2x häufiger
Warnzeichen & Risikofaktoren für Suizidalität im (Kindes- &) Jugendalter
plötzliche Verhaltensänderung
Rückzug
unübliche Beschäftigung mit Sterben/ Tod
Verschenken pers. Gegenstände
Gefühl der Wertlosigkeit/ Schuldgefühle
vorherige Suizidversuche
nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV)
Mobbing
psychische Erkrankungen (< 96% Depression, <65% Alkohol- & Drogenmissbrauch, <50% Störung des Sozialverhaltens, <25% Anpassungs- & Belastungsstlrungen)
suizidales Verhalten in Familie & Freundeskreis
Erziehungsstil (autoritär, ablehnend-vernachlässigend)
—> Schutzfaktor: autoritativ (, soz. Integration in der Schule & Selbstwert)
Indikatoren bei akuter Suizidalität (Warnke, 2011)
Sie kennen die Indikatoren für akute Suizidalität im Kindes- und Jugendalter
distanziert sich nicht von Suizididee
—> weiterhin drängende Suizidgedanken
konkreter Suizidplan
keine Perspektiven - hoffnungslos
reagiert gereizt-aggressiv o. agitiert - kein tragfähiges Gespräch
frühere Suizidversuche (bester Prädiktor)
Verlust einer bedeutungsvollen Person
Fehlen von Sozialkontakten
psychiatrische Erkrankungen
Suizidversuche wurden in Isolation ausgeführt
Maßnahmen im Vorhinein z.B. Zeitpunkt macht Entdecken unwahrscheinlich
genauer Plan
Abschiedsbrief
“harte Methode”
z.B. Belastungen im Bereich Liebe/Sexualität o. Leistungsdruck
körperliche Erkankung (weil es nicht einfach verschwindet)
Gewalt & Drogenmissbrauch
geringe elterliche Bindung o. ungelöste Familienkonflikte
Diagnostik & Gesprächsführung bei suizidalem Verhalten
derzeit noch keine validen Tests zur Abschätzung suizidalen Verhaltens bei KiJu
—> Einschätzung nach pers. Gespräch durch erfahrene Fachkraft
—> es können Fragebögen o. Interviews zur Hilfe genommen werden
Interview: Self-Injurious Thoughts and Behaviors Interview (SITBI)
Fragebogen: Self-Harm Inventory (SHI)
ruhige Atmosphäre, keine Hektik
offenes Ansprechen der Suizidgedanken
Beziehung aufbauen & Sicherheit vermitteln
Teilen der Verantwortlichkeit mit Kollegen/ Elter
alles gut dokumentieren
Nichtansprechen von Suizidgedanken zur Schonung
Pat. alleine lassen
rationale Argumente gegen Suizid bringen
Schuldgefühle vermitteln
Provokation persönlich nehmen
Therapeutische Maßnahmen bei (nicht akuter) Suizidalität
Sie wissen, wann eine stationäre Aufnahme indiziert ist.
im ambulanten Setting
Pat. bei Abwesenheit kontaktieren
Vereinbarung über gegenseitige Erreichbarkeit
Notfallkette erstellen
Medikamentenmanagement
Nicht-Suizid-Vertrag
Selbstverpflichtung (personalisiert)
Zeitkomponente wichtig (z.B. bis zur nächsten Sitzung)
Pat. soll auf Anzeichen/ Trigger achten
Pat. soll Skills einsetzen
Notfallnummern
Datum & Unterschrift
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