Was versteht man unter Rationalismus und Empirismus?
Grenze beide Begriffe voneinander ab.
Rationalismus:
Erkenntnis lässt sich nur mittels des Verstandes gewinnen, denn nur der Verstand vermag die objektive Struktur der Wirklichkeit (physikalisch, ontologisch, moralisch) erkennen (z.B. Platon, Descartes, Spinoza, Leibniz).
Empirismus:
Erkenntnis lässt sich nur aus sinnlicher Wahrnehmung und Erfahrung ableiten und bedarf keinerlei Vorwissen (z.B. Bacon, Locke, Berkeley, Hume).
Was versteht man unter Skeptizismus und Dogmatismus?
Skeptizismus:
Das Erlangen sicherer Erkenntnis ist nicht möglich(z.B. Sokrates, Hume, Popper).
Dogmatismus:
Sichere Aussagen über die Wirklichkeit sind möglich (u.a. Rationalisten und Ideologen).
Was versteht man unter Realismus und Idealismus?
Grenze beide Begriffe voneinander ab?
Realismus:
Es gibt eine vom Menschen, d.h. vom seinem Denken und seiner Wahrnehmung, unabhängige Wirklichkeit
(z.B. Locke, Kant, Herbart, Popper).
Idealismus:
Die Welt, wie sie dem Menschen erscheint, ist durch seine Vorstellung und sein Denken bestimmt
(z.B. Berkeley, Hume, Kant, Hegel, Schopenhauer).
Nenne die vier Wahrheitstheorien.
Korrespondenztheorie
Sprachanalytische Wahrheitstheorien
Kohärenztheorie
Intersubjektivitätstheorien
Erkläre die Korrespondeztheorie (Adäquationstheorie).
Übereinstimmung (Entsprechung, Abbildung, Widerspiegelung) gedanklicher Vorstellungen (Aussagen, Urteile, Überzeugungen) mit Tatsachen bzw. Wirklichkeit.
Dreifaches Verständnis von Wahrheit:
Ontologische Wahrheit (adaequatione intellectus et rei)
Logische Wahrheit (adaequatio intellectus ad rem)
Ontische Wahrheit (adaequatio rei ad intellectus)
Was versteht man unter Deduktion und Induktion?
Mit welchem der beiden Begriffe korrespondieren Rationalismus und Empirismus jeweils?
Deduktion
Schlussfolgerung von gegebenen Prämissen auf die logisch zwingenden Konsequenzen
Erkenntnisgewinnung durch logisches Schließen vom “Allgemeinen auf das Spezielle”
-> Rationalismus: Erkenntnisgewinnung durch deduktives Schließen aus einer “absoluten Wahrheit”
Induktion
Umkehrung der Deduktion (Wie dies allerdings genau zu machen ist, wird bis heute kontrovers diskutiert.)
Erkenntnisgewinnung durch Schließen vom “Speziellen auf das Allgemeine”
-> Empirismus: Erkenntnisgewinnung durch induktives Schließen aus beobachteten Ph¨anomenen
Nenne und beschreibe die vier Arten des Empirismus.
Materialistischer Empirismus (“tabula rasa These”)
Wahrnehmungen werden durch die Wirklichkeit ausgelöst.
Wahrnehmungen geben verlässliche Auskunft über die Wirklichkeit.
Wahrnehmungen liefern einen Beweis der Wirklichkeit.
Idealistischer Empirismus
Nur seine Wahrnehmungen sind für den Menschen real.
Eine gegenständliche Welt, die Wahrnehmungen auslöst, ist nicht beweisbar.
Logischer Empirismus
Systematisch gesammelte Fakten werden in logischen Protokollsätzen formuliert.
Induktiver Schluss auf allgemeingültige Gesetze (hohe Wahrscheinlichkeit)
Kritischer Empirismus (Falsifikationismus)
Begrenzte Wahrnehmungsfähigkeit verbietet “endgültige” Sätze und Theorien.
Falsifikation statt Induktion und Verifikation
Was versteht man nach Kant unter dem “Ding an sich” und dem “Ding für uns”?
Wie hängen diese mit Raum und Zeit zusammen?
Wir erkennen nicht das “Ding an sich”, sondern unsere Wahrnehmung davon als das ”Ding für uns” (kritischer/transzendentaler Idealismus).
Wir wissen nicht, ob die “Dinge an sich” den “Dingen für uns” entsprechen, also ob z.B. Raum, Zeit und Kausalbeziehungen (X führt zu Y) in den “Dingen an sich” existieren.
Zusatzinfo:
Unsere Erkentnisse kommen basieren nicht auf den Gegenständen, sondern die Gegenstände die wir wahrnehmen basieren auf unseren Anschauungen.
Jedoch: Annahme einer gegebenen Außenwelt, von der man aber nicht mehr sagen kann, als dass es sie gibt (schwacher Realismus).
(Die Erkenntnis richtet sich nicht nach dem Gegenstand, sondern der Gegenstand nach der Erkenntnis bzw. dem Anschauungs- und Erkenntnisvermögen.)
Beschreibe den Erkenntnisgewinn nach Kant.
Wie hängt dies mit Empirismus und Rationalismus zusammen?
Die vier (2x2) Urteilsformen des Menschen
Urteile a priori entstehen durch logisches Schlussfolgern, können nicht falsch sein (Notwendigkeit) und gelten kategorisch (Allgemeinheit).
“Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade.”
Urteile a posteriori basieren auf Erfahrungen ohne Notwendigkeit und Allgemeinheit.
“Alle Schwäne sind weiß.”
Analytische Urteile entstehen durch Zerlegung von Begriffen bzw. Urteilen, sind immer a priori, jedoch nicht erkenntniserweiternd, sondern erläuternd.
“Der Schimmel ist weiß.”
Synthetische Urteile entstehen durch Begriffs- bzw. Urteilsverknüpfung und sind erkenntniserweiternd.
“Der Schimmel ist eine Stute.”
Konsequenzen der Kantischen Lehre (Grenzen der Vernunft)
Synthetische Urteile a posteriori sind nur in empirischen Wissenschaften möglich. Synthetische Urteile a priori sind nur in der Mathematik möglich, nicht jedoch in der Metaphysik (transzendentale Dialektik).
Vom Menschen formulierte Naturgesetze sind nicht die Gesetze der Natur, sondern kausale Modelle in Raum und Zeit, wie sie der Mensch in “seiner spezifischen Verstandeswelt” versteht.
Welche Typen sozialen Handelns gibt es?
Erkläre den Begriff des Zweckrationalen Handelns.
Wie hängt dieses mit dem Konzept des homo oeconomicus zusammen?
Zweckrationales Handeln
Wertrationales Handeln
(Affektuelles Handeln)
(Traditionelles Handeln)
Handeln heißt zweckrational, wenn der Handelnde damit ein ihm klar bewusstes Ziel mit all ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und Informationen bestmöglich erreicht (erreichen möchte).
Der in den Wirtschaftswissenschaften gebräuchlichen Annahme des rationalen Handelns liegt die Definition des zweckrationalen Handels zugrunde.
Der homo oeconomicus ist untrennbar mit der Rationalitätsannahme verbunden, wobei ursprünglich für den homo oeconomicus grundsätzlich vollkommene Rationalität (vollständige Information) angenommen wurde.
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