ACT Grundlagen
Annahme: Symptome verursachen neg. Kognitionen & Emotionen; Kampf gegen die neg. Empfindungen/ Versuch sie zu kontrollieren hält Symptome aufrecht & hindert an Verfolgung persönlicher Werte -> psychische Inflexibilität & psych. Störungen
Ziel: Vermeidungsziele zugunsten von Annäherungszielen aufzugeben durch Bewusstwerden & Verwirklichung persönlicher Werte
—> Integration grundlagenwissenschaftl. Verhaltensforschung & buddhistischer Achtsamkeitsschule
transdiagnostischer Ansatz: störungsübergreifende Indikation …
jede Störung, u.z. immer, wenn Vermeidungsverhalten zum Problem wird o. Therapiemotivation unklar ist
Kritik an “Einzigartigkeit” von Störungen in Bezug auf Ätiologie & Behandlung
funktionaler Kontextualismus
Kontextualismus: Alle Ereignisse geschehen nur im situativen & historischen Kontext
Funktionaler K.: Nicht nur situativer/historischer Kontext, sondern auch Funktion erklärt Verhalten
Bezugsrahmentheorie
Bezugsrahmen: Spezieller Kontext, in dem Reize in Verbindung gebracht werden
Bezüge muss man nicht selbst erfahren haben, sondern kann sie erschließen
Sprache ist Symbolik, sie kann alles repräsentieren & wird zur Realität
z.B. aus Aneinanderreihung von Bustaben entsteht das Wort “Elefant”, daraus entsteht das Bild im Kopf “du bist fett” & wiederum daraus entsteht ein Handlungsimpuls
Hexaflex
Sie kennen das Hexaflexmodell: Sie sind mit den sechs ACT-Prozessen vertraut und können für jeden Prozess ein Beispiel für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen benennen.
wirkt kurzfristig entlastend & langfristig zur Erlebensverminderung & Leiden
führt zu passivem Bewältigungsverhalten
intensiviert negative Erlebnisse (Symptomverstärkung)
werteorientiertes Verhalten nimmt ab, Funktionseinschränkungen nehmen zu, Unzufriedenheit steigt, Lebensqualität nimmt ab
Verschmelzung von Kognition/ Sprache & Verhalten (Kognition domominiert Verhalten)
toxisch, wenn keine Trennung zwischen Bewertung & dem bewerteten Objekt
Handlungsimpuls & “Wahrheit” (Bewertung fühlt sich wie subjektive Wahrheit an) sind verschmolzen & nicht trennbar
—> Bewertung nicht wählbar, aber Verhalten schon
—> therapeutischer Fokus auf langfristiger Funktionalität
Erlebensvermeidung & Fusion führen zu unproduktiver Auseinandersetzung mit Vergangenheit o. Zukunft; bedrohen das Erleben im Hier-und-Jetzt
—> pos. Erfahrungen & werteorientiertes Verhalten wird hintergründig
—> Mangel an Achtsamkeit
Handeln erfolgt meist im Einklang mit Selbstkonzept - bei kogn. Fusion führt bspw. neg. Selbstkonzept zu Antizipation & Eintreten neg. Ereignisse (“selbsterfüllende Prophezeiungen”)
—> Verhaltensspielraum & Änderungsmöglichkeiten enger
Werte = Handeln (≠ Ziele) als selbstgewählte Orientierung
—> Werte geben Ziele vor (Richtung zur Erreichung von Zielen)
durch Fokus auf Symptome geraten Werte in Hintergrund & sind nicht mehr verhaltensrelevant, d.h. Verhalten ist auf Symptome & nicht mehr auf Werte gerichtet
Untätigkeit/Vermeidungsverhalten in Bezug auf werteorientiertes Leben
z.B. „Ich möchte gerne Fahrradfahren, aber ich habe Schmerzen“
ersten drei therapeutischen Prozesse der ACT
Akzeptanz: offen sein ohne Änderungswunsch
—> Entkoppen von Handlung & Bewertung, z.B. durch Achtsamkeitsübungen (Ziel: Beobachten, NICHT Entspannen)
Erleben —> Bewerten ≠ Reagieren
“kreative Hoffnungslosigkeit” = Hoffnungslosigkeit nicht als etwas dysfunktionales, sondeern wenn das vorige nicht geklappt hat an dem Punkt weiter machen & kreativ werden
durch radikale Akzeptanz wird Leiden wieder zu Schmerz
Bereitschaft: Haltung offen gegenüber gesamten Erleben & bereit zu sein aversive Erlebnisse zu erfahren
—> Entscheidung dafür sich in Richtung Werte zu bewegen
Erleben —> Bewerten ≠ Reagieren —> Werteorientiertes Handeln
z.B. Angststörung?
Fähigkeit Kognitionen als fortlaufenden Prozess zu beobachten & bspw. die interne Sprache nicht wörtlich nehmen & den Handlungsimpuls abzulösen
—> Ziel: ändern der Funktion, nicht Inhalt o. Häufung von Kognition
Beobachtersperspektive (“hilfreich” vs. “nicht hilfreich”)
Sprachkonventionen prüfen (“ich bin fett” vs. mein Kopf sagt mir ich bin fett)
z.B. Essstörung?
Ziel: Erkenntnis Vergangenheit lässt sich nicht änder, Zukunft ist noch nicht, nur Augenblick zählt
—> Methode Achtsamkeit
4 Qualitäten: absichtlich, in diesem Moment, ohne Bewertung & ohne Veränderung des Erlebten
z.B. Suchtproblematik?
letzten drei therapeutischen Prozesse der ACT
Aufgeben des konzeptualisiertem Selbst —> man ist nur das Gefäß für die Hülle des Gedankens
sichere & konsistentes Beobachter-Selbst entwickeln: Ziel - Selbst als Kontext, nicht als Inhalt
Methoden: “Selbst als Haus” o. “Selbst als Schachbrett”
z.B. Selbstwertprobleme in Pubertät?
Werte sind mit verbal konstruierten Konsequenzen verknüpft & machen bestimmte Verhaltensweisen appetitiver; erhöht die Häufigkeit von Verhalten, das mit unbrauchbaren Verhaltensweisen wie Erlebnisvermeidung konkurriert
schafft Impetus zur Verhaltensänderung & Therapiemotivation
—> mit Werten früh beginnen
Ziel: Werte identifizieren & sich daran orientieren
“Würdest Du es auch tun, wenn niemand es mitbekommt?”
—> Satzanfang für werteorientiertes Leben: “Mich beeindrucken Menschen, die …”
z.B. Adoleszentenkrise & Pubertät?
Ziel: Verhaltensaktivierung für wertebezogene Kurz- & Langzeitziele & Commitment schaffen, auch bei Rückschlägen werteorientiert zu handeln
—> Th. verpflichtet sich Pat. bei Findung eines werteorientierten Lebens zu unterstützen
Methode:
Auf Werten beruhenden Handlungsplan erstellen (z.B. über Wertekompass)
durch Erarbeiten von konkreten (Teil-)Zielen dann über
Verhaltensaktivierung den Plan ausführen
schriftl. Selbstverpflichtung auch in schwierigen Situationen zu handeln
Therapeutische Haltung
Therapeuten & Klienten sind auf gleicher Höhe
Kein Belehren, Überreden oder Überzeugen, nur minimale Erklärungen
Akzeptanz & Bereitschaft aufbauen
Selbstöffnung des Therapeuten
Therapeuten modellieren ACT-Veränderungsprozesse
therapeutischer Prozess bei Kindern und Jugendlichen
Speziell für KJP-Störungen geeignet durch erlebnisorientierte & flexible Intervention & Metaphern
Werteorientiertes Arbeiten für Jugendliche auf der Suche nach eigenen Werten sehr hilfreich
gleiches theoretisches Fundament bei Kindern, Jugendlichen & Erwachsenen
Klärung von Funktionen
Kreative Hoffnungslosigkeit: Bisher Fokus von Kindern und Erwachsenen auf Kontrollversuche, auch wenn diese als Lösung nicht hilfreich waren
Klärung elterlicher Werte
Klärung kognitive Fusionen (von „Wir sind schreckliche Eltern bei einem solchen Kind“ bis hin zu „Strafe muss sein“)
Sie können den Einsatz von ACT bei Kindern und Jugendlichen bei zwei Störungen (Essstörungen) skizzieren.
Karteikarte 01
Psychoedukation & Gesundheitsförderung
Ziel: medienkritisches Denken (achtsamer Konsum von Musikvideos, Zeitschriften etc. & Erkennen kritischer Botschaften sowie Motive der Botschafter)
Methoden: gemeinsames Erarbeiten/ Vermitteln von wertekonsistenten Gesundheitsverhalten bei Nahrung, Essverhalten, Bewegung
kreative Hoffnungslosigkeit
Ziel: Erkennen, dass bisherige Versuche, Schmerz zu kontrollieren, dysfunktional waren
Methoden: sammeln von Schmerz-Kontrollstrategien (z.B. Diät, Selbstisolation) mit ihren kurz- & langfristigen Konsequenzen. Diese sollen bewusst gemacht & anerkannt werden
kognitive Defusion
Ziel: vermitteln, dass Gedanken nebensächlich & vergänglich sind; es ist nur wichtig, wie man darauf reagiert
Methoden:
“ich bin fett” zu “ich habe den Gedanken ich bin fett”
Gedanken externalisieren
“Milch-Übung” - Gedanken so lange wiederholen bis es Bedeutung verliert
nach Defusion erneut mit kritischem Medienmaterial beschäftigen & kritische Botschaften & Handlungsaufforderungen hinterfragen
Karteikarte 02
Achtsamkeit & Exposition
Ziel: Förderung interozeptiver Wahrnehmung, Akzeptanz und Mitgefühl ggü. subjektiver Erfahrungen, Aufbrechen dysfunktionaler Verhaltensmuster
Methoden: Achtsames Konsumieren, Lernen Gedanken & Gefühle kommen & gehen zu lassen & Spiegel-Übung: graduierte Akzeptanz von „Problemzonen“
Wert ermitteln & erläutern
Ziel: eigene Werte erkennen, um im Einklang selbstverantwortlich handeln zu können; Differenzieren zwischen Zielen & Werten
Wertekompass (auch Nachruf)
„Titelgeschichte loslassen“ (Coming-out-Zeremonie „Wir alle tragen Masken; doch wer sind wir darunter?”)
2-Seiten-einer-Medaille (Werte gehören auf der einen Seite & Schmerz auf der anderen Seite dazu)
selbstbezogenes Mitgefühl & Vergebung
Bei Essstörungen häufig Schuld, Scham & Selbstvorwürfe
Ziel: Erzeugen von Mitgefühl und Vergebung, um sich von Vorwürfen zu befreien
Methoden: „Kreis des Mitgefühls ausweiten“ & „Der loyale Soldat“
Sie können den Einsatz von ACT bei Kindern und Jugendlichen bei zwei Störungen (ADHS/ externalisierende Störung) skizzieren.
Akzeptanz für den Umgang mit
unliebsamen Aufforderung, Herabsetzungen o. hyperaktivem Bewegungsdrang
Ziel: Lernen störende Gefühle, Gedanken, Impulse bewusst wahrzunehmen
Methoden: „Mückenstich-Metapher“, graduierte Exposition bei Herabsetzungen
Kognitive Defusion
für den Umgang mit negative Gedanken und Impulsen
Ziel: Entkopplung von Gedanken und Handlung
Methode: „Vorbeifliegende Flieger als Gedanken“
Gegenwärtig sein:
Ziel: Achtsame Wahrnehmung erlenen
Methode: „Achtsam Lieblings-Bonbon essen“ bis hin zu „Achtsam im Unterricht“
Selbst als Kontext:
Zur Bearbeitung eines negativen Selbstkonzepts & geringer Fähigkeit zur Perspektivübernahme
Ziel: Sich als Kontext wahrnehmen, in dem Gedanken, Gefühle, Impulse erlebt werden & üben der Perspektivübernahme
Methode: „Sich selbst als Kontext-Training“
Eigenschaften differenzieren zwischen überdauernden & kontextuellen
Kontext-Eigenschaften manipulieren & feststellen, ob dies die Person ändert & sehen, dass Pat. viele weitere wertschätzende überdauernde Eigenschaften besitzt
Werte:
Ziel: Herausarbeiten von Werten als Kompass und Erkennen, dass symptomatisches Verhalten von den Werten entfernt
Methode: Wertekompass
Selbstverpflichtung zum engagierten Verhalten:
Ziel: Bewusste Entscheidung für werteorientiertes Handeln
Methoden: Anwenden von ACT-Prozessen (v.a. kognitive Defusion & Akzeptanz) bei Durchführung von Übungen; z.B.:
Immer länger am Platz sitzen zu bleiben & auf Streit verzichten
Anderen „ungerechten“ Kinder ein Kompliment machen
Wirksamkeit der ACT
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