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Atemwegserkrankungen

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by lolagia@freenet.de S.

Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)

  • Synonyma: Lungenkrebs, Lungenkarzinom ▪ Definition: bösartige Neubildung (maligne Neoplasie bzw. "Krebs"), die von Zellen der unteren Luftwege (Bronchien) ausgeht

  • Epidemiologie:

    • Inzidenz: ca. 60 pro 100.000 Personen im Jahr

    • Männer rund drei Mal häufiger betroffen

    • rund 25 % aller Karzinome sind Bronchialkarzinome (also vor Mammakarzinom,Kolonkarzinom und Prostatakarzinom)

    • Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache in Deutschland: 2018: erkrankten 21.900 Frauen und 35.300 Männer

  • Krebsentstehung und Definition

    • Allgemein:

      • Es finden laufend genetische Schädigungen der Körperzellen statt, körpereigene „Reparaturmechanismen“ verhindern eine Entartung

      • wenn diese Reparaturmechanismen nicht mehr funktionieren oder überlastet sind, entstehen Zellen, die unkontrolliert wachsen, sich teilen und vermehren

    • Gutartige/benigne Tumore (Tumor = Geschwulst, Schwellung):

      • langsam wachsende Zellen, wachsen aber nur lokal, überschreiten Organgrenzen nicht

    • Bösartige/maligne Tumore, Krebs, Karzinome, Malignom, Neoplasie:

      • schnell, unkontrolliert wachsende Zellen, dringen in umliegendes Gewebe ein, „invasiv“

  • Risikofaktoren: 85% der Lungenkarzinome durch Rauchen, 5% durch berufliche Karzinogene (davon 90% Asbest), genetische Disposition: 2- 3-fach erhöhtes Risiko, wenn ein Elternteil an Lungenkarzinom erkrankt ist

  • Symptome (unspezifisch, daher oft späte Diagnose):

    •  chronischen Husten, Brustschmerzen, Dyspnoe, Stridor (durch Verengung der Atemwege), blutig tingierter Auswurf, Heiserkeit, B-Symptome (unspezifisch): Fieber, Nachtschweiß,Gewichtsverlust (> 10% des KG in 6 Monaten), Schwäche

  • Therapie

    • Operation, Bestrahlung, Chemotherapie

    • Palliativtherapie (Schmerztherapie, ggf.

      Chemo- oder Strahlentherapie


Asthma Bronchiale

  • Definition: Deutsche Atemwegsliga: Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege, charakterisiert durch bronchiale Hyperreaktivität und variable Atemwegsobstruktion

  • Verlauf :

    • Anfallsweise Atemnot durch Atemwegsverengung

    • Atemwegsobstruktion ist spontan oder durch Behandlung reversibel

    • Entzündung verursacht eine Überempfindlichkeit der Atemwege

  • Prävalenz: ca. 5 % bei Erwachsenen, bis zu 10 % bei Kindern, asthmabedingte Todesfälle: ca. 5.000/Jahr

  • Symptome:

    • Hustenreiz, Nächtliche Hustenanfälle, Engegefühl in der Brust, anfallsweise auftretende Atemnot, pfeifende Geräusche bei der Ausatmung (exspiratorischer Stridor)

  • Ursachen:


  • Therapie:

    • Kausal:

      • Allergisches Asthma: Allergenkarenz, Hyposensibilisierung

      • Nicht-allergisches Asthma: Vermeidung und Behandlung von Infekten, Sanierung von Infektquellen (z.B. Sinusitis), bei Analgetika (Schmerzmittel)-induziertem Asthma: Vermeiden der Medikamente

      • Symptomatische Therapie

        • „Controller“ zur Asthma-Langzeitkontrolle

        • Ziel: Unterdrückung der Entzündung und Kontrolle des Krankheitsverlaufes

        • Reliever“ / „Öffner“ zur Bedarfsmedikation ▪ Ziel: Behandlung der akuten Atemnot/Atemwegsenge

    • Nicht-Medikamentöse Therapie (deutsche Atemwegsliga: Asthma-Leitlinie)

      • Raucherentwöhnung

      • Schulungen der Patient*innen, Selbstkontrolle (Selbstmessungen)

      • Körperliches Training, Entspannungsverfahren, Biofeedback

    • Medikamentöse Therapie

      • wenn möglich inhalative Therapie (weniger systemische Nebenwirkungen)

      • entzündungshemmende Dauermedikation (Glukokortikoide→Cortison)

      • Bronchodilatation (= Erweiterung der Bronchien)

      • weitere Medikamente zur Prophylaxe


COPD

  • Synonym: COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease, chronische Bronchitis

  • Definition:

    • chronische Erkrankungen der Atemwege, die mit einer zunehmenden Einschränkung der Lungenventilation einhergehen

    • Kombination aus chronisch-obstruktiver Bronchitis:

      • chronisch = dauerhafte Erkrankung

      • obstruktiv = Einengung der Atemwege (nicht voll reversibel)

      • Bronchitis = Entzündung der Atemwege

    ▪ Lungenemphysem (= Lungen-Überblähung)

  • Epidemiologie:

    • infolge raucherspezifischen Erkrankung wurden in Deutschland 2019 insgesamt 458 000 Patient*innen im Krankenhaus behandelt (davon 246 700 wegen einer COPD)

    • Zahl der vollstationären Behandlungen ist im Vergleich zu 2010 um 18 % gestiegen

    • behandelte COPD-Patient*innen waren im Durchschnitt 70,5 Jahre alt

  • Ätiologie:.

    • Exogene Faktoren

      • Rauchen (90%)

      • Luftverschmutzung (Industrie, Straßenverkehr, Feinstaub, Bergbau = Berufskrankheit)

      • chronisch rezidivierende bronchopulmonale Infekte (im Kindesalter)

      • Faktoren, die Entwicklung der Lunge hemmen (Frühgeburt)

      • Endogene Faktoren

        • Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (selten)

  • Symptome: Auswurf,Husten,Atemnot

  • Komplikationen:

  • Therapie:

    • Nichtmedikamentöse Therapie:

      • präventive Maßnahmen ,Risikofaktoren und Noxen ausschalten, aktive Immunisierung (Influenza-, Pneumokokken-Impfung), Patientenschulungen, Atemgymnastik, Physiotherapie, Sanierung vorhandener Infektquellen, Vermeidung von Infekten, Suche und Behandlung von Komorbiditäten

      • Medikamentöse Therapie:

        • Bronchodilatatoren (= Erweiterung der Bronchien), inhalative Glukokortikoide (= Cortison), Mukopharmaka und weitere Medikamente, bei akuter Exazerbation: Antibiotika, ggf. stationär mit Beatmung und Sauerstoff

          Operative Therapie (Bullektomie), Lungentransplantation

  • Prognose:

    • Nicht-obstruktive Bronchitis ist durch Ausschalten der Noxe Rauchen noch reversibel

    • Bei chronisch-obstruktive Bronchitis reduzierte Lebenserwartung

    • Je mehr Risikofaktoren (höheres Alter, Begleiterkrankungen, Dauertherapie mit Cortison) um so reduzierter die Lebenserwartung

    • Krankenhausletalität bei akuter Exazerbation 10%, bei notwendiger Beatmung 25%





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lolagia@freenet.de S.

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