Entzündungen
Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
Definition: Entzündung des Nierenbeckens mit Beteiligung des Nierenparenchyms, Übergang zum Harnwegsinfekt fließend
Prädisponierende Faktoren: Diabetes mellitus, weibliches Geschlecht (kurze Harnröhre) sowie Schwangerschaft (10x häufiger als Männer), Nierensteine, arterielle Hypertonie, Prostatahyperplasie, vesikouretraler Reflux
Symptome: Brennen beim Harnlassen (Dysurie), häufiges Harnlassen (Pollakisurie), Fieber, Schüttelfrost, Flankenschmerz
Diagnostik: Urinuntersuchung: Urin-Kultur für Bakteriennachweis, Urin-Stix für Proteine, Leukozyten, Nitrit
Therapie: Antibiotika, viel Trinken (Spüleffekt!), Fiebersenkung, Schmerzsenkung, Spasmolytika
Glomerulonephritis
Definition: beide Nieren befallende abakterielle Entzündung der Glomeruli
häufige Ursache für terminale Niereninsuffizienz
Inzidenz: ca. 35 Fällen/ 1 Million Einwohner im Jahr
Einteilung: primäre Glomerulonephritis und sekundäre Glomerulonephritis (im Rahmen systemischer Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, Lupus erythematodes, Vaskulitiden)
Symptome: wenig, oft beschwerdefrei, Blut im Urin
Diagnostik: Urin-Stix: Protein, Blut; Nieren-Biopsie; Labor/Serologie
Pathogenese: Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexe an glomeruläre Kapillarschlingen→Entzündungsreaktion→Basalmembran verdickt
Therapie: Immunsuppression, Grunderkrankung
Akutes Nierenversagen
Definition: Anstieg des Serumkreatinins, Abfall der Urinmenge
Einteilung: nach Schweregrade 1-3
Symptome: je nach Ursache (prä-, intra-, postrenal)
Ursachen:
Therapie: je nach Ursache (prä-, intra-, postrenal)
Chronische Niereninsuffizienz
Definition:
über einen Zeitraum von > 3 Monaten
progrediente, meist irreversible Einschränkung der Nierenfunktion
Zeichen einer Nierenschädigung
Inzidenz : Westeuropa 10/100.000
Prävalenz in Deutschland: ca. 1.050 Fälle pro Million Einwohner
Folgen:
Kontinuierliche Abnahme der GFR
Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut (→eingeschränkte „Entgiftung“ des Körpers)
Auswirkungen auf „jedes“ Organsystem: Bluthochdruck, Ödeme, Juckreiz, Anämie,Osteoporose, Elektrolytverschiebungen, Herzrhythmusstörungen, KHK, Durchfall,neurologische und psychische Störungen...
Versagen der Nerenfunktion
Störung im Wasser-, Elektrolyt-, Säure-Basen-Haushalt
Abnahme der Nierenfunktion für Hormonproduktion
toxische Organschäden
Therapie: Nierenersatztherapie
Nierenersatztherapie
Peritonealdialyse
Prinzip
Definition: durch Einlassen von Dialysat in die Bauchhöhle wird das Peritoneum als semipermeable Membran zur Ausschwemmung ausscheidungspflichtiger Substanzen verwendet. Peritonealdialyse ist als Hometreatment möglich
Hämodialyse
Definition: Entfernung von Flüssigkeit und gelösten Molekülen aus dem extrakorporal zirkulierenden Blut über ein Filtersystem (inkl. semipermeable Membran)
Hämofiltration
maschinelles Dialyseverfahren für den Entzug harnpflichtiger Substanzen aus dem Blut ohne Verwendung eines Dialysats
Insbesondere auf Intensivstation (Bilanzierung)
Hämodiafiltration
Kombination aus Hämofiltration und Hämodialyse ▪ Gesamtmenge der entfernten Giftstoffe ist am höchsten
Nierentransplantation
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