Blut- Bestandteile
Blutplasma
90% Wasser
10% gelöste Substanzen
Plasmaproteine (=Bluteiweiße)
ca. 7% des Plasmas
Im Blutplasma kommen ca. 100 verschiedene Proteine
Aufgaben: Stofftransport (Fette, Hormone), Blutgerinnung etc.
Blutzellen
Erythrozyten + Thrombozyten: haben keinen Zellkern
Synthese im Knochenmark
sind dem Blutstrom passiv
ausgeliefert
bleiben unter physiologischen Bedingungen während des gesamten Lebenszyklus im Gefäßsystem
Leukozyten besitzen Zellkern
nutzen Blut für kurze Zeit als
Transportmedium
Migrieren aktiv ins Zielgewebe
Blutbildung
Alle Blutzellen entstehen aus Stammzellen (Hämozytoblasten)
Bildung im roten Knochenmark (bei Kindern auch in Röhrenknochen)
bei Erwachsene nur in platten und würfelförmigen Knochen
Ca. 1,4 kg rotes Knochenmark beim Erwachsenen
Tägliche Produktion
250 Mrd. Erys , 15 Mrd. Granulozyten, 500 Mrd. Thrombos
Thrombozyten
„Blutplättchen“
Aufgabe: Blutstillung/-gerinnung
Form: flach, rundlich, kernlos
1 bis 4 μm groß und 0,5 bis 0,75 μm dick
Entstehung durch Abschnürung der Megakaryozyten im Knochenmark
Lebensdauer: 5 - 12 Tage
Abbau in Milz, Leber und Lunge
Klinische Relevanz: Medikamente zur Thrombozyten- aggregationshemmung („Blutverdünner“, „Gerinnungshemmer“)
Leukozyten
Keine homogene Zellsorte
Aufgabe: Immunabwehr (auf sehr unterschiedliche Weise)
Granulozyten (unspezifische/angeborene Immunabwehr)
Lymphozyten (spezifische/adaptive Immunabwehr, gezielten Abwehr von Fremdstoffen, Tumorzellen)
Monozyten, Mastzellen, dendritische Zellen
Antikörper
Grundstruktur eines Antikörpers = Immunglobulinmoleküls (IgG)
Antikörper sind Proteine, die nach dem Schlüssel-Schloss- Prinzip spezifisch binden (an Epitop eines Antigens)
Gebildet von Plasmazellen
Erythrozyten
Aufgabe: Erythrozyten (rote Blutkörperchen): transportieren Sauerstoff
Hämatokrit = Volumenanteil der Erys im Blut
Männer: 43 bis 49 % ▪ Frauen: 37 bis 45 %
Form: bikonkave, kernlose Scheibe
empfindlich bei Veränderung des osmotischen Drucks
Lebensdauer: 120 Tage
wichtigster Inhaltsstoff: Hämoglobin
bindet Sauerstoff
4 Untereinheiten:
mit jeweils 1 Eisenatom (max. 4 Moleküle Sauerstoff)
1 Erythrozyt enthält ca. 280 Millionen Hämoglobinmoleküle
Blutgruppen
Blutgruppen - das AB0 System
Blutgruppen - das Rhesus System
Definition : Bei der Übertragung von Rhesusaffenblut auf Meerschweinchen bilden die Meerschweinchen Agglutinine gegen das Affenblut →daher der Name Rhesusfaktor
85% der Menschen haben diese Antigene/Agglutinogene = rhesuspositiv (Rh+, D)
15% sind negativ (Rh-, d)
Unterschied zu AB0-System: Agglutinie werden nicht durch Kontakt mit Bakterien induziert, sondern durch Blutkontakt mit Rh+
Immunität
Immunität ist die Fähigkeit des Körpers, ein Antigen unschädlich zu machen ohne dabei eine krankhafte Reaktion zu zeigen
▪ Vermittelt durch Gedächtniszellen, die sofort bei erneutem Antigenkontakt Immunglobuline bilden
▪ Antigene können auch von außen zugeführt werden (Immunisierung = Impfung)
passive Immunisierung: Zufuhr von Antikörpern aktive Immunisierung: Zufuhr von unschädlich gemachten Antigenen
Immuntoleranz
▪ wenn Körper bei Antigenkontakt keine Antikörper bildet ▪ Körper ist immuntolerant gegen eigene Gewebe (Selbsttoleranz) ▪ wird bei Transplantation durch Medikamente (= Immunsuppressiva) erzeugt
wenn Körper Immuntoleranz gegenüber eigenem Gewebe verliert:
Autoimmunkrankheit
▪ Immuntoleranz ist für bestimmte Zellen nicht mehr gegeben
▪ Erkrankungen, bei der sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen
richtet:
▪ z.B. Hashimoto-Thyreoiditis, Lupus erythematodes, Psoriasis, Diabetes mellitus
Typ 1, Myasthenia gravis, rheumatoide Arthritis, Zöliakie
Allergien, Atopie
Atopie
familiär auftretende Neigung zur Entwicklung bestimmter Krankheiten
auf dem Boden einer immunologischen Überempfindlichkeit von Haut und Schleimhäuten gegenüber natürlich vorkommenden und hergestellten (synthetischen) Stoffen
vermehrte Bildung von Antikörpern vom IgE-Typ (ein spezifisches Immunglobulin) und/oder einer veränderten unspezifischen Reaktivität.
Allergie
verstärkte, spezifische immunologische Abwehrreaktion gegen nichtinfektiöse Substanzen (Antigene), die über das normale Maß hinausgeht und zur Entzündung führt, im Sinne einer krankmachenden Überempfindlichkeit
→Damit sind alle Atopien Allergien, aber nicht jede Allergie ist eine Atopie
Anämien (Blutarmut)
Definition : „Blutarmut“ ▪ verminderter Hämoglobin-Gehalt des Blutes ▪ Anzahl der Erythrozyten im Blutvolumen reduziert
Folge: zu geringe Transportkapazität für Sauerstoff
Diagnostik : Labor: „Anämiediagnostik“
Ursachen:
Bildungsstörung der Erythrozyten
Verdrängung des Knochenmarks durch Krebszellen (Tumoranämie) ▪ Mangel an Vitamin B12, Folsäure ▪ Mangel an Eisen (häufigste Ursache!) ▪ Erythropoetinmangel (Niereninsuffizienz)
Gesteigerter Abbau
Hämolyse der Erythrozyten, verkürzte Lebensdauer (Kugelzellanämie, Sichelzellanämie, Thalassämie
Blutverlust
akut: Unfall, Verletzungen, frische Blutung aus Geschwür
chronisch: Hypermenorrhoe bei Frauen, Geschwüre, Blutung aus dem GI-Trakt
Verteilungsstörungen (Blutspeicherung in vergrößerter Milz)
Leukämien
Definition: Blutkrebs, unkontrolliertes Wachstum von Leukozyten im Knochenmark 4 Typen
ALL = akute lymphatische Leukämie (eher im Kindesalter, gute Prognose)
AML = akute myeloische Leukämie (Erwachsene, schlechte Prognose)
CML = chronische myeloische Leukämie (ältere Erwachsene, bessere Prognose)
CLL = chronische lymphatische Leukämie (Non-Hodgkin-Lymphom mit niedrigem Malignitätsgrad, gute Prognose)
Symptome
B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust)
Diagnostik
Labor (großes Differential-Blutbild, LDH), Knochenmarkspunktion, Blutausstrich
Therapie
Medikamentöse Therapie: Chemotherapie/ Zytostatika, Monoklonale Antikörper, Tyrosinkinaseinhibitoren
Nichtmedikamentöse Therapie: Knochenmark- bzw. Stammzelltransplantation,
Strahlentherapie
Lymphome
Erkrankung der Thrombozythen
Abnormer Anstieg der Thrombozytenzahl (Thrombozythämie und reaktive Thrombozytose)
> 450.000/μl
Primäre Thrombozytose (myeloproliferativen Erkankungen)
Sekundäre Thrombozytose (Medikamente,Schwangerschaft, Infektionen, chronischeEntzündungen)
Verminderung der Thrombozytenzahl (Thrombozytopenie)
<150.000/μl
Bildungsstörung (angeboren oder Knochenmarkschädigung/- erkrankung)
Verkürzte Lebensdauer (Gerinnungsaktivierung/ Verbrauchskoagulopathie, mechanische
Schädigung durch bspw. Herzklappe, Antikörperreaktionen)
Verteilungsstörungen
Thrombozytendysfunktion
erbliche Störungen (von-Willebrand-Krankheit)
erworbene Störungen (Medikamente: absichtlich bei Thrombozytenaggregationshemmern)
Immundefekte
Definition
▪ Immundefizienz, Immunschwäche ▪ angeborene oder erworbene Störung des körpereigenen
Immunsystems
▪ Angeborene Ursachen ▪ Störungen der B-Zellen (IgA-, IgM-Mangel) ▪ Störungen der T-Zellen ▪ weitere
▪ Erworbene Ursachen ▪ Krebserkrankungen ▪ Chemotherapie ▪ Mangelernährung
▪ Infektionen (HIV)
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