Was passiert beim Lernen?
Beim Lernen werden neue Assoziationen gebildet oder bereits vorhandene Assoziationen verstärkt
Wie lautet die allgemeine Definition von Lernen?
Lernen ist der Prozess, bei dem ein Organismus [Lebewesen] sein Verhalten oder sein Verhaltenspotential auf Dauer aufgrund von Erfahrungen ändert
Welche Arten des Lernens gibt es?
Klassische Konditionierung
Operante Konditionierung
Lernen am Modell / Soziales Lernen
Kognitives Lernen
↳ Aufbau von Wissensstrukturen im Gedächtnis
Was ist die Besonderheit am kognitiven Lernen?
Sie schließt Reifungsprozesse aus (bspw. Wachstum)
Was geschah beim Pawlowschen Experiment?
Iwan Pawlow wies mit der Hilfe seines Hundes stabile Veränderung des Verhaltens nach:
Hund wird Futter angeboten → Speichelproduktion
Hund wird Futter angeboten, dabei ertönt jeweils eine Glocke → Speichelproduktion
Nur die Glocke läutet → Speichelproduktion
➙ Klassische Konditionierung
Was stellen Futter, Speichelfluss und Glockenton psychologisch dar?
Futter ist ein unkonditionierter Stimulus (UCS), welcher unwillkürlich zum Speichelfluss - der unkonditionierten Reaktion (UCR) führt
Der Glockenton ist zunächst ein neutraler Stimulus (NS), welcher keine Speichelproduktion auslöst und wird zum konditionierten Stimulus (CS), der die konditionierte Reaktion (CR) Speichelfluss auslöst
Was ist bei der Kontrollphase der Konditionierungs-Experimente sicherzustellen?
Der unkonditionierte Stimulus muss zunächst allein zu Speichelfluss und der neutrale Reiz zu keinem führen
So wird verhindert, dass man nicht an einen bereits konditionierten Hund gerät
Wie läuft eine Konditionierungsphase ab?
Das Futter und der Glockenton werden wiederholt im Zusammenhang dargeboten
Durch mehrfache Paarung von UCR und NS wird der NS zu einem CS
Wie läuft eine Löschungsphase ab?
Zunächst erzeugt der reine Glockenton Speichelfluss wie bei der Futterdarbietung
Erfolgt der Glockenton mehrfach ohne gleichzeitige Gabe von Futter, lässt die konditionierte Reaktion nach, bis sie verschwindet
Ein vorher gelerntes Verhalten wird wieder gelöscht, da die Verbindung nicht mehr gegeben ist
Wie läuft die Phase der Spontanerholung ab?
Lässt man nach der Löschungsphase zunächst Zeit verstreichen und die Glocke (ehemaligen CS) später ertönen, so wird es zunächst wieder zum Speichelfluss kommen
Folgt kein Futter, wird die Reaktion nun schneller abgebaut
Nenne Beispiele für klassische konditionierte Reaktionen in der Schule
"Schule ist unangenehm"
↳ weil der Schüler bspw. kein Frühstück aufgrund der Eile bekommt
"Tests führen zu Übelkeit"
↳ Lernender muss begreifen, dass die Angst zur Übelkeit führt
"Symbolschock in der Mathematik"
↳ Mangelnde Vertrautheit → Angst → Angstreaktion → Übelkeit
↳ Frühzeitige Unterstützung bei Symbolen wichtig, langsam an verschiedene Platzhalter gewöhnen
Vgl. Musikunterricht
↳ "Ich gehe morgens gerne zur Schule"
↳ Egal, weshalb Lernende gerne zur Schule gehen - eine positive Verbindung soll erzeugt werden
↳ Offenheit für Schülerthemen in Gesprächen, Reiz für das Ende der Stunde
➙ Emotionale Reaktionen auf scheinbar neutrale Ereignisse sind häufig klassisch konditioniert worden!
Was besagt das Prinzip des operanten Konditionierens?
Wenn ein Mensch positive Reaktion auf ein Verhalten erlebt, wird er es künftig häufiger zeigen
Dies gilt jedoch umgekehrt genauso
Was ist eine Verstärkung?
Eine positive Reaktion auf eine Verhaltensweise, welche die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens erhöht
Welche Formen der Verstärkung gibt es?
Positive Verstärkung
↳ Wenn man für ein Verhalten etwas Angenehmes erhält
Negative Verstärkung
↳ Wenn etwas Unangenehmes erlassen wird (d.h. bspw. Hausaufgabengutschein)
Was passiert bei einer Bestrafung, welche Formen gibt es?
Auf ein Verhalten folgt eine negative Reaktion, sodass das Verhalten in Zukunft seltener gezeigt wird
Bestrafung 1:
Etwas unangenehmes wird gegeben (Hänseln für braves Verhalten, Schlagen)
Bestrafung 2:
Etwas angenehmes wird weggenommen (TV-Verbot)
Nenne die Formen der Verstärkung und der Bestrafung
Positive Verstärkung:
↳ Man erhält etwas Angenehmes
Negative Verstärkung:
↳ Etwas Unangenehmes wird weggenommen
↳ Man erhält etwas Unangenehmes
↳ Etwas Angenehmes wird weggenommen
Nenne das 4 Felder Schema
Worin werden Reize (Verstärkung/Bestrafung) unterschieden?
Qualität (positiv/negativ)
Reizdarbietung, Reizentfernung
Aus welchen 3 Gründen ist die Verstärkung der Bestrafung vorzuziehen?
Die Verstärkung liefert einen höheren Informationsgehalt:
↳ Man lernt, welches Verhalten erwünscht ist
Bestrafung löst negative emotionale Reaktionen aus
↳ Positive emotionale Reaktionen durch Verstärkung besser, da jeder gerne (gerechtfertigt) gelobt wird
Zukünftige Einflussmöglichkeiten
↳ Ernsthafte Bindung zwischen Schüler und Lehrer entsteht (Verstärkung)
↳ Bestrafung hingegen reduziert Einflussmöglichkeiten
Wie lässt sich das Prinzip des operanten Konditionierens im Unterricht einsetzen?
Durch Verhaltensverträge:
Zwischen wem
konkrete Forderung (einen Monat jeden Tag 5 Minuten lesen)
Belohnung nennen
Was ist bei Verhaltensverträgen zu beachten?
Der Vertrag muss positiv formuliert sein
positives Verhalten verstärken
Klare Vertragsbedingungen
Nicht "du sollst 4 Wochen lieb sein"
Bewältigbare Anforderungen
Verhaltensvertrag staffeln
Steigende Anforderungen
Das Verhalten sollte erst nach dem Auftreten belohnt werden
Die Belohnung muss unmittelbar stattfinden
Zu Beginn häufiger kleine Belohnungen, später selten größere
Fairness: Beitrag von beiden Seiten (fairer Vertrag)
Nenne ein einfaches Beispiel für Verhaltensverträge
Ein Bild zum ausmalen für Grundschulkinder
Das ausmalen von “Böppeln” als Belohnung für bestimmte Verhaltensweisen
Am Ende darf das Kind den ganzen Clown ausmalen
Welche Mittel gibt es, unerwünschtes Verhalten zu verringern?
Verhalten löschen
Für unerwünschtes Verhalten wird kein Verstärker dargeboten
Achtung: Dabei den Einfluss des Verstärkungsplans beachten
Achtung: Dabei kann es zur unbeabsichtigten Verstärkung kommen
Verstärkung alternativen Verhaltens
Wenn Tochter Jacke aufhängt
Verstärkung der Verhaltensreduktion
Wenn Verhalten in die richtige Richtung geht, dann schon verstärken
z.B. Wenn ein Zappelphilipp mal 5 min ruhig sitzt
Bestrafung 1: Negative Reize geben
Paradoxe Verstärkung
Durch Bestrafung verstärken (z.B. einen Störenfried sanktionieren, die Klassenkameraden ihn aber für seinen “Mut” feiern)
Rechtfertigung
in Gesellschaft nicht gerne gesehen
Bestrafung 2: Positive Reize wegnehmen
Time-out
Verhaltenskosten
vorher vereinbaren, welche positive Verstärkung entzogen wird (z.B. Handy verbot)
Was ist unter intermittierender Verstärkung zu verstehen?
Gelegentliche Verstärkung
↳ bspw. Schüler trotz Zappelns gelegentlich drannehmen
↳ Vgl. nach 10x nachfragen, um Schokolade von den Eltern zu bekommen, auf einmal nachgeben
Wie funktioniert die Verstärkung alternativen Verhaltens?
Genau hinsehen, um seltenes, sozial erwünschtes Verhalten einzufangen und zu stärken
↳ Bspw. wenn das Kind unerwartet die Jacke auf den Bügel hängt
Wie funktioniert die Verstärkung der Verhaltensreduktion?
Bereits dezent positiv darauf reagieren, dass unerwünschtes Verhalten reduziert wurde
Was versteht man bei der Bestrafung 2 unter “Time-out”?
Den Entzug des sozialen Umfelds sowie sozialer Kontakte
Was versteht man bei der Bestrafung 2 unter “Verhaltenskosten”?
Vorher vereinbarter positiver Verstärker wird entzogen
Was ist unter dem Lernen am Modell zu verstehen?
Das Soziale Lernen aus der Beobachtung anderer
Daher auch Imitationslernen genannt
Erläutere den Einfluss von Modellen nach Bandura (1969)
VP: Kindergartenkinder wurden in 5 Gruppen eingeteilt
Eine erwachsene Person verhält sich einer Puppe gegenüber aggressiv
5 Experimentalbedingungen der 5 Gruppen:
Real-aggressiver Umgang mit einer Puppe
Gefilmtes aggressives Modell
Zeichentrickfilm, in dem eine Figur eine Puppe malträtiert
Kontrollgruppe, der gar nichts gezeigt wird
Reales, nicht-aggressives Modell
➙ Nach dem beobachten konnten die Kinder selbst mit der Puppe spielen
Ergebnis:
➙ Nicht-aggressives Modell führte zu friedlicherem Verhalten als gar kein Modell
➙ Neues Verhalten wird erlernt
➙ Vorhandenes Verhalten wird gehemmt oder freigesetzt
➙ Durch zusätzliche Anreize (Verhalten ggü. Modell) lässt sich die Menge aggressiver Verhaltensweisen erhöhen
Welche Beeinflussungen durch Modelle kennst du?
Das lernen neuer Verhaltensweisen
↳ z.B.: Der Erwerb von neuen Begriffen
Das Hemmen von vorhandenem Verhalten (Inhibition)
↳ z.B.: Aggressives Verhalten wird durch ein friedliches Modell gehemmt
Freisetzen von vorhandenem Verhalten (Disinhibition)
↳ z.B.: Latent vorhandene aggressive Verhaltensweisen werden durch ein aggressives Modell ausgelöst
Welche Ergebnisse kamen beim lernen am Modell mit Vorbildern raus?
Wie heißen die 4 Phasen des Modelllernens nach Bandura (1977)?
Aufmerksamkeitsphase
Gedächtnisphase
Phase motorischer Reproduktion
Motivationsphase
Erkläre die 1. Phase des Modelllernens - Aufmerksamkeitsphase
Schenkt man dem Modell Beachtung, kommt es für Imitation in Frage
Sie besteht aus
Modellierungsreizen
↳ Das auslösen von Betroffenheit → Modell spricht eine an o. nicht
↳ Komplexität des Modellverhaltens → komplexen Tennisaufschlag nicht spontan imitieren
Aus Merkmalen des Beobachters
↳ Wahrnehmungsfähigkeit/-haltung → leidet bei Alkoholkonsum
↳ Aktivierungsgrad → Dauer der Konzentration
↳ Motivation → beobachtetes nachahmen zu wollen
↳ Frühere Verstärkung → für beobachtetes Verhalten
1. Aufmerksamkeitsphase:
Welche Modellierungsreize beeinflussen unsere Aufmerksamkeit beim Modelllernen?
Das Auslösen von Betroffenheit
↳ Unattraktive Modelle regen evtl. nicht zur Nachahmung an
Die Komplexität des Modellverhaltens
↳ Der Aufschlag eines Tennnisprofis erscheint dem Laien derart komplex, dass er zur Nachahmung nicht infrage kommt
Welche Eigenschaften beeinflussen den Beobachter dahingehend, worauf er seine Aufmerksamkeit richtet?
Wahrnehmungfähigkeit (kein Alkohol)/-haltung (Ablenkung)
Aktivierungsgrad: Aufmerksamkeitsspanne
Motivation: Vgl. "Moonwalk" als Inspiration zur Imitation
Frühere Verstärkungen: Erfahrung der Bestätigung
Erkläre die 2. Phase des Modelllernens - Gedächtnis
Das Verhalten des Modells muss erinnert werden
Gedächtnisprozess:
Symbolische Kodierung
akustisch im KZG & semantisch im LZG
Innere Repräsentation
inneres Vorstellen
Symbolische Wiederholung
innere Wiederholung / mentales Training
Motorische Wiederholung
Erkläre die 3. Phase des Modelllernens - Motorische Reproduktion
Körperliche Fähigkeit
Verfügbarkeit der Teilreaktionen
Ball für Aufschlag zum richtigen Zeitpunkt in die Luft werfen
komplexe Handlungen in Teilreaktionen zerlegen und einzelnen Teile getrennt voneinander lernen
Feedback über die Genauigkeit
Erkläre die 4. Phase des Modelllernens - Motivation
Äußere, direkte Verstärkung
durch äußere Instanz belohnt oder bestraft
Stellvertretende Verstärkung
Das Modell wird für seine Handlung belohnt oder bestraft
Selbstverstärkung
Das Verhalten selbst in seiner Perfektion wirkt motivierend für den, der es ausführt
Das Ideal !
Worin unterscheidet sich das Modelllernen von anderen Arten des Lernens, welche Merkmale sind wesentlich?
Zunächst keine eigenen Handlungen
↳ Das Lernen passiert ohne eigene Aktionen (“no-trail-learning”)
Konsequenzen des Modell-Verhaltens überaus bedeutsam
↳ “stellvertretende” Verstärkung bzw. Bestrafung
Unterscheidung zwischen Lernen von Verhalten und Zeigen von Verhalten
↳ (z.T. nur Änderung des Verhaltenspotentials)
Status des Modells
↳ Lehrende sind z.B. besonders attraktiv
Unbeabsichtigtes Modellverhalten
↳ Aggressives Eingreifen bei Rauferei ggf. kontraproduktiv
Welche Prozesse unterscheidet man bei der Selbststeuerung des Verhaltens?
Selbstbeobachtung
↳ Beobachtung/Beschreibung des eigenen Verhaltens zur besseren Einschätzung
Selbstbewertung
Selbstverstärkung/-bestrafung
↳ Festes Lernprogramm, bei dem Belohnung nur auf Erfolg folgt
Was hat Bandura uns mit seinen Experimenten gelehrt?
Dass wir in der Lage sind, allein durch Beobachtung von Modellen deren Verhaltensweisen ohne Imitation zu übernehmen
Diese werden gespeichert und bei Bedarf ausgeführt
Dagegen beim operanten Konditionieren keine Repräsentation neuen Wissens im Gedächtnis
Welchen Zusammenhang kennst du zwischen Modellernen und TV-Konsum?
Experiment:
Kinder bis zum 12. Schuljahr:
↳12.000 Stunden TV-Konsum
Frage:
↳ Führt das Beobachten von aggressiven Verhalten im TV zu einer Erhöhung aggressiven Verhaltens?
↳ positiver Zusammenhang
↳ Aber keine zwangsläufige Bedingtheit
Moderierende Variablen z.B.
↳ Umgang mit Gewalt in der Familie
↳ Kritische Auseinandersetzung mit TV-Inhalten
Wie lernt man, ein gutes Modell zu werden?
Durch Training
↳ Einüben von angemessenem Modellverhalten
Coaching
↳ Fine Tuning und Korrektur
Was sind die Richtlinien zum lehren von Selbststeuerung?
Richtige Selbst-Beobachtung lehren
Belohnung für Zielverhalten festlegen
Kontrolle über die Belohnung nach und nach an die Schüler abgeben
Selbst-Instruktion und Selbst-Lob lehren
Äußere Belohnung allmählich abschaffen
Welche 9 Bereiche umfasst die Kognitive Psychologie?
Wahrnehmung
Aufmerksamkeit
Gedächtnis
Lernen
Denken
Sprache
Motivation
Emotion
Psychomotorik
Auf welche Prozesse bezieht sich “Kognitiv” nach Ulrich Neisser (1967)?
Auf alle Prozesse, mit denen ein sensorischer Input enkodiert, elaboriert, gespeichert und schließlich wieder genutzt wird
Für alle Arten von mentalen Operationen wie das Verstehen & Produzieren von Sprache oder Denk- und Problemlöseprozesse
Was bedeutet Kohärenz in der Psychologie?
Bezeichnet die Beziehung zwischen Einzelelementen, die als zusammengehörig aufgefasst werden
Was bedeutet das Wort “Anapher”?
Anapher bezeichnet man die Pronomen oder definiten Nominalphrasen, die auf eine zuvor erwähnte Person oder Sache verweisen
Was sind Distanzeffekte?
Wenn ein Referent und eine Anapher nicht in direkt aufeinander folgenden Sätzen stehen, sondern zwischen den Sätzen noch andere Sätze stehen.
Welche Informationen nutzen wir zur Steuerung unserer Aufmerksamkeit im Text?
Eigennamen
Hinweise auf Raum und Zeit
Wissen über die Welt
➙ Wir steuern unsere Aufmerksamkeit sowohl vom
Reizinput her (bottom-up)
↳ z.B. von gerade gelesenen Texten
Auf der Basis unseres Wissens (top-down)
↳ z.B. die Basis unseres Wissens über die Begebenheiten, um die es in dem Text geht
➙ Bei praktisch allen kognitiven Prozessen
Behalten
Problemlösen
kann man das enge zusammenwirken von Reiz (bottom-up) und Wissenssteuerung (top-down) beobachten
Erläutere die Studie von Clark & Sengul (1979) zum kognitiven lernen
Die Distanz des Referenten
Anapher:
Pronomen: er, sie, es
definite Nominalphrasen: Der Stuhl, die Lampe
Untersucht wird:
Ob man den Rückbezug auf einen Referenten langsamer verarbeitet, wenn Referent und Anapher in weiter auseinanderliegenden Sätzen stehen
Das Verstehen von Pronomen (“Er”)
Ob sich der Verstehensprozess bei Zielsätzen mit definiten Nominalphrasen (“Der Stuhl”) unterscheidet
Aufbau:
Texte aus 4 Sätzen
Die ersten 3 Sätze:
keine referentiellen Verweise
konnten in Reihenfolge vertauscht werden, ohne Sinn zu verändern
4ter Satz (Zielsatz) hatte referentiellen Verweis
Ein referentieller Verweis (durch ein Pronomen “Er” hergestellt), wird schneller verstanden, wenn sich die Anapher auf einen Referenten bezieht, der direkt im Satz davor steht (“Stuhl”)
Liegt der Referent zwei oder mehr Sätze zurück, braucht man mehr Zeit, um den Bezug herzustellen
Stand der Satz mit dem Referenten (3) direkt vor dem Zielsatz (Z), dann war die Verstehenszeit 300 Mal kürzer, als wenn einer der beiden Kontextsätze (1) oder (2) dazwischen lag
Standen beide Kontextsätze dazwischen, dauerte es nochmal 100 Millisekunden länger
Das Ergebnis unterschied sich nicht, ob ein Pronomen (“Er”) als Anapher verwendet wurde oder eine definite Nominalphrase (“Der Stuhl”)
➙ Clark und Sengul deuteten die Ergebnisse nach dem Diskontinuitätsmodell, es besagt:
Die Begriffe aus dem gegenwärtig verarbeiteten und aus dem direkt vorangegangenen Satz sind vollständig im Arbeitsspeicher (KZG) präsent
↳ bei der Suche nach einem Referenten schnell verfügbar
Die Inhalte der weiter zurückliegenden Sätze → schon im Langzeitgedächtnis
↳ der Abruf dauert länger
Erkläre die Studie von Morrow, Greenspan und Bower (1987) zur räumlichen Kontiguität
Untersucht werden sollte:
ob räumliche Gegebneheiten beim lesen im Gedächtnis aktiv gehalten werden
VP sollten Lagepläne lernen
Danach lasen sie einen Text über Erlebnisse einer Hauptfigur namens Wilbur, die durch die Räume aus dem Lageplan geht und dabei versch. Aufgaben erledigt
Nach bestimmten Sätzen wurden den VP Paare von Begriffen dargeboten (z.B. Kopierer & Regale)
VP sollten so schnell wie möglich entscheiden, ob die Objekte an einem gemeinsamen oder verschiedenen Ort befanden
Die Entscheidungszeiten waren deutlich kürzer, wenn die betreffenden Objekte an dem Ort lokalisiert waren, an dem sich der Protagonist in der Geschichte gerade aufhielt
Lange Entscheidungszeit → wenn Objekte in einem Raum auf dem Weg der Hauptperson bzw. in der Nähe des aktuellen Aufenthaltsortes waren
Die längste Entscheidungszeit → wenn sich die Objekte in einem weiter entfernten Raum befanden
➙ Räumliche Gegebenheiten werden also zur Steuerung unserer Aufmerksamkeit beim lesen narrativer Texte berücksichtigt
Was sollte man bei der Bestrafung 1. Art beachten, damit sie Effektiv ist, wenn es dazu kommt, dass man bestrafen “muss”?
Effektivität: die Bestrafung sollte:
Sofort bestrafen
Nur so intensiv wie nötig
Für den Betroffenen unausweichlich sein
Bereits ausgesprochene Bestrafung nicht zurückziehen
Erwünschtes Verhalten muss aufgezeigt werden
Fair sein, keine Ausübung von Machtverhältnissen
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