Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung
Definition (Eigenschaften) nach EuAB
homogenes Aussehen
Grundlagen
ein- oder mehrphasig
hydrophil oder hydrophob
Wirkung:
lokal, transdermal, hauterweichend, Hautschutz
Zusammenhang Tiefenwirkung und Erkrankungsstadium
Je tiefer die Wirkung desto chronischer die Erkrankung
(oberflächlich = akut)
Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung werden unterschieden in:
“S C (h) P U G” W K
Salben
Cremes
Pasten
Umschlagspasten
Gele
wirkstoffhaltige Pflaster
kutane Pflaster
Hydrophile Cremes
Bestandteile laut NRF
äußere Phase: hydrophiles Lösemittel
-> oft Feuchthaltemittel
Lipidkomponente
hydrophile (o/w)-Emulgatoren
(falls nötig in Mischung mit Co-Emulgatoren (w/o))
KOnservierungsstoff, ggf. in Kombi mit Säureregulatur (Sorbinsäure)
Wasser 50 - 70%
z.B. : Anionische hydrophile Creme (DAB)
einphasige Grundlage, in der feste oder flüssige Substanzen dispergiert sein können.
Hydrophile Salben
Hydrophobe Salben
Emulgator -> wasseraufnehmende Salbe
geringe Wasseraufnahmefähigkeit
Einsatz: langfristige Effekte bei chronischen Prozessen
Grundlagen:
Kohlenwasserstoffe
Triglyceride
Wachse
Silikone
Besonderheit: Okklusionseffekt
mit Wasser mischbar
gutes Spreit- & Haftvermögen
abwaschbar
Einsatz: in antiseptischen und antimykotischen Salben
PEGs = Macrogole
erhöhtes Wasserbindungsvermögen durch Emulgatorzusatz in eine hydrophobe Salbe
bilden je nach Emulgatorzusatzt w/o oder o/w-Systeme
(w/o)-Absorptionsgrundlagen
(o/w)-Absorptionsgrundlagen
Wollwachs
o/w- Emulgator + Kohlenwasserstoff:
Hartfett
sulfatierte Fettalkohole
gelbes & weißes Wachs
Polysorbate
emulgierender Cetylstearylakohol
bei sebostatischer Haut und bei subakuten bis chronischen Stadien von Hauterkrankungen
Bessere Hautaffinität
Hydrophobe Salbengrundlagen
Schlechte Lösungsmittel für WS, deswegen meist Suspensionssalben.
Oft gleichmäßige WS-Freigabe durch Okklusion.
! : Akanthose
Vaselin
Kunstvaselin
Paraffine
Akanthose
Verdickung der Oberhaut durch Verbreiterung des Stratum spinosums
durch langanhaltende Okklusion
Okklusion
= geringe Wasserdampfdurchlässigkeit
-> Hautathmung wird verringert (-30%)
TWL (Transepidermaler Wasserverlust) sinkt
-> Wärme- und Feuchtigkeitsstau im Stratum corneum, Haut quillt auf (Mazeration)
-> erhöhtes Wasserangebot verbessert Wirkstoffpenetration, da mehr Wirkstoff gelöst vorliegt (Diffusionsgefälle)
-> Bestandteile
-> Herstellung
(gelbes Vaselin ist toxikologisch bedenktlich, z.T. aromatenhaltig)
-> Aufbau, Struktur
-> Eigenschaften
-> Rheologische Eigenschaften
Flüssige Paraffine
Eigenschaften
Sorten
Verwendung
Herstellung
Bestandteile
Hartparaffine (Paraffinum solidum)
Synärese
Phasentrennung:
langkettige CHs bilden immer engeres Netz
-> kurzkettige CHs werden verdrängt und abgesondert
(reversibel durch Erwärmen & kaltrühren)
z.B. “Blutendes Vaselin”
Triglyceride: Fettsäuren (gesättigt)
C 9
C 11
C 13
C 15
C 17
C 19
Triglyceride: Fettsäuren (ungesättigt)
C 17 (1,3,5)
C 19 (7)
Natürliche Triglyceride
Natürliche Triglyceride:
Schweineschmalz
Pflanzliche Öle
Kakaobutter
Partialsynthetische Triglyceride:
Neutralöl
Neutralfett
Wachse:
Cetylpalmitat
Anwendung
Olyloleat
Isopropylmyristat
Gelbes Wachs (Cera flava)
Gebleichtes Wachs (Cera alba)
Jojobaöl (Simmondsiae cera)
KEIN ÖL SONDERN WACHS !
Silikone:
Polysiloxane
Einteilung nach ….
Sorbinsäure als Konservierungsmittel, was muss beachtet werden?
Sorbinsäure steht in einem pH-abhängigen Gleichgewicht mit Sorbat. Nur die Säureform ist antimikrobiell wirksam.
pH = 3,5 - 5,5
geringe Wasserlöslichkeit: (0,16 %)
d.h. die Rezeptur muss einen Mindestwassergehalt von 62,5% haben
längeres Erhitzen vermeiden weil flüchtig
Kaliumsorbat als Alternative, dann pH absenken damit Sorbinsäure entsteht
Basiscreme DAC
Einordnung der Bestandteile
Inkompatibilitäten
Amphiphile Creme, o/w w/o
leich austrocknender Effekt
Inkompatibel mit phenolischen & grenzflächenaktiven WS (Polysorbat-Gehalt)
Macrogol-100-Glxcerolmonostearat
Glycerolstearat 60
Cetylalkohol
Mischemulgator
Mittelkettige Triglyceride
Weißes Vaselin
Lipidphase
Propylenglykol
Feuchthaltemittel, Konservierungsmittel
Gereinigtes Wasser
Wasserphase (zsm. mit Propylenglykol)
Konserviert mit 25 % Propylenglykol (bezogen auf die Wasserphase
wenn sie mit Wasser verdünnt werden soll dann 1:4 Propylenglykol-Wasser-Mischung verwenden
Harnstoff
Aufgrund seiner hohen Wasserbindungskapazität ist Harnstoff ein natürlicher Feuchthaltefaktor der Haut
abhängig von Temperatur und pH-Wert wird Harnstoff zu Ammoniak und CO2 hydrolysiert
-> pH-Anstieg !
Oft Verwendung eines Laktat-Puffers (1% Milchsäure, 4% Lactat)
Harnstoffzubereitungen in Aluminiumtuben abfüllen (in Schraubdeckeldose kann Wasser verdunsten, Harnstoff kristallisiert aus)
↯ Sorbinsäure (saurer pH)
Emulgatortyp
Ausgangsmaterial
w/o - Emulgator
Ausgangsmaterial:
Schafe -> Rohwolle -> Waschung mit alkalischer Seifenlauge
Hartfett (Adeps solidus)
Eigenschaften einstellbar?
Schmelzpunkt
Verwendung:
Suppositoriengrundmasse
Hilfsstoff bei Retardierung von Tabletten
Konsistenzeinstellung von Dermatika
Hartfett - hohe Hydroxylzahl
hohe Hydroxylzahl:
gutes Wasseraufnahmevermögen (Hydrophylie)
steigende emulgierende Eigenschaften (siehe Glycerolmonostearat)
Wasser 1:1 einarbeitbar -> Emulsion
Hartfett - niedrige Hydroxylzahl
Niedrige Hydroxylzahl:
hoher Anteil an Triglyceriden (lipophil)
spröder
Gewinnung von Hartfett
Macrogole (Polyethylenglykol (PEG), Polyethylenoxid,…)
Hygroskopie
Fettalkohole
Beispiele
(w/o) - Absorptionsgrundlagen
(o/w) -Absorptionsgrundlagen
O/W-Emulgator + Kohlenwasserstoff
Macrogolcetylstearylester
emulgierender Cetylstearylalkohol
Deffinition Paten
Ph.Eur
NRF
DAB
Ph.Eur:
enthält hohe Anteile fein dispergierter Pulver
-> aber: keine Aussage über Grenze zwischen Suspensionssalben und Pasten
NRF:
Feststoffanteil >20%
DAB:
bei Zinkpaste: Feststoffanteil 30-50%
Pastengrundlagen
hydrophobe Salben oder Öle
z.T. mit w/o-Emulgator
Pulverbestandteile in Pasten
Zinkoxid
Talkum
Stärke
Eigenschaften von Pasten
Rheologie von Pasten
Hilfsstoffe für Tiefenwirkung:
Penetrationsbeschleuniger
7 Gruppen
EtOH, Isoprop
Octanol, Decanol, Laurylalkohol (langkettige Alkohole)
DMSO
langkettige Fettsäuren
Laurocapram
Penetrationsbeschleuniger:
Kurzkettige Alkohole
Wie wirken Sie?
verbesserte Lipid-Fluidität
verbesserte Löslichkeit des WS
abhängig von der Verweilzeit das Alkohols auf der Haut
Langkettige Alkohole
Octanol, Decanol, Laurylalkohol …
veränderte Lipid-Fluidität
maximale Permeabilitätsverbesserung bei Kettenlänge C10
ungesättigt effektiver als gesättigt
Einlagerung in hydrophile Region der lamellaren Lipidphase
Dimethylsulfoxid
ersetzt Wassermoleküle in der Keratinstruktur der Haut
-> Konformationsveränderung
-> Volumenänderung
Hydratationseffekt
meld keratolytisch
Laurocapram (1-Dodecylcylazocycloheptan-2-on)
interagiert mit Lipiden der Haut
verbleibt in der Hornhaut
oft in Kombi mit Propylenglycol
Defintion Gel
Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung, die aus einer einphasigen flüssigen Grundlage bestehen, die mit Hilfe von Gelbildnern geliert wurde.
Sol- Gel-Prozess
Gelierung
Der Gelbildner liegt molekular- oder kolloiddispers in einer viskosen Flüssigkeit vor (=Sol)
Das viskoelastische Gelgerüst bildet sich als bikohärentes System aus:
d.h. der zusammenhängende Gelbildner und das LM durchdringen sich vollständig (=Gel)
Sol-Gel-Sol
durch Temperaturveränderung oder Scherung
Welche Bindungen führen zur Ausbildung des Gelgerüsts?
kovalente Bindungen
van-der-Waals-Bindungen
H-Brückenbindungen
elektrostatische Bindungen
ionische Bindungen
Welche Kolloidstrukturen von Gelgerüsten gibt es?
Beispiel:
Linearkolloides Gelgerüst
z.B. Cellulosederivate
Laminarkolloides Gelgerüst
z.B. Bentonit
Sphärokolloides Gelgerüst
z.B. Aerosil
Hydrophile Gele
hoher Anteil hydrophiler Flüssigkeiten (80-99%):
Wasser
(Glycerol)
nicht quervernetzte Hydrogele:
fast unbegrenztes Wasseraufnahmevermögen
Rheologie hydrophiler Gele
Synärase
Lagerbedingter Verlust der Kapillarität des Gelgerüsts (Reversibel
-> Schrumpfen des Gelgerüst
-> Austreten von Teilen der flüssigen Komponenten
Wirkstoffreigabe in Hydrophilen Gelen
Wasser kann mit dem Gelbildner in WW treten:
Hydratation des Gelbildners
Verminderung der Mobilität des Wassers
Diffusionsbehinderung
Vorteile Hydrogele
+ Kühlwirkung
+ gut abwachbar
+ gutes Spreitvermögen
Nachteile Hydrogel
- Filmbildung
- austrocknend (Zusatz von Feuchthaltemitteln notwendig)
- Konservierung notwendig
Lipophile Gele
auch bei niedirigen Temperaturen gut streichbar
hoher Anteil lipophiler Flüssigkeiten (80-99%)
Fette Öle
Flüssiges Paraffin
Vorteile & Nachteile von Oleoglen
keine Konservierung notwendig
Hautpflegeprodukte
Lippenbalsam
Nachteil: Okklusionseffekt
Natürliche Gelbildner
Cellulosederivate
Natriumalginat
Gelatine
Synthetische Gelbildner
Polyacrylsäure
Anorganische Gelbildner
Bentonit
Hochdisperses SiO2
Wodurch werden im Handel erhältliche Cellulosederivate charakterisiert?
Komplexemulgatoren
Gemische aus o/w- und w/o-Emulgatoren
-> bessere Grenzflächenbelegung
-> bessere Senkung der Grenzflächenspannung
-> bilden IMMER O/W-Systeme
z.B. emulgierender Cetylstearylalkohol, Polysorbat & Sorbitanfettsäureestern
Isogel
Feste & flüssige Gelkomponenten sind chemisch geleichartig und unterscheiden sich nur in ihrer Molmasse.
Last changed3 months ago