Systematik der Bakterien
Unterscheidung nach Aussehen und gram Verhalten
Kokken
Grampositive Kokken
Staphylokokken
Streptokokken
Gramnegative Kokken
Bspw. Neisseria meningitidis
Stäbchenbakterien
Grampositive Stäbchen
Bspw. Aktinomyzeten
Gramnegative kokkoide Stäbchen
Bspw. Haemophilus influenza
Gramnegative Stäbchen
Bspw. Legionella pneumonia
Enterobakterien
Bspw. Salmonellen
Erreger mit atypischem Gramverhalten
Mykobakterien
Mykoplasmen
Spirochäten: Borrelien, Leptospira, Treponema
Obligat intrazelluläre Erreger
Rickettsien
Chlamydien
Unterscheidung gram negative Bakterien
Unterscheidung gram positive Bakterien
Bakterien - Aufbau
0,5-5 µm groß
Prokaryoten
Vermehrung: Zellteilung -> Generationszeit stark unterschiedlich (E. coli 20 min vs M. tuberculosis 20h)
besitzen kein ER, Golgi-Apparat, Mitos
Mesosom (ähnelt Mitos) -> Atmungskette
70S-Ribosome -> PBS
S = Svedberg-Einheit / Sedimentationsverhalten in Zentrifuge
Nukleoid / Bakterienchromosom -> Kernäuquivalent
aus 1 zirkulären Doppelstrang DNA
frei im Zytoplasma
Plasmide
ringförmige, extrachromosomale DNA Stücke
Nutzen: Resistenz, Fertilität, Produktion von Exotoxinen
Episom
frei als Plasmid oder
in Nukleoid eingebaut
Zytoplasma von Plasmamembran umgeben
Plasmamembran - Funktion + Aufbau
semipermeabel
Funktion:
Schutz
O2-Austausch
auf ihr sitzen zellwandsynthetisierende Enzyme
produzieren N-Acetylmuramin und N-Acetylglucosamin
Verknüpfung zum Peptidoglykan (Murein) -> Zellwand
Unterscheidung nach gram Färbung
gram negative = 1-2 Lagen Murein (dünne Wand)
gram positive = bis 40 Lagen Murein (dicke Wand)
Plasmamembran + Zellwand = cell envelope
Unterscheidung Zellwand
grampositive Bakterien
weniger komplex
Murein als einziges große Molekül in Zellwand (50 % der Zellwand)
gramnegative Bakterien
5 bis 10 % aus Murein
komplexer
periplasmatischen Raum + äußeren Membran
Peptidoglykane in Gel des periplasmatischen Raums eingebettet
äußere Membran ist lipopolysaccharidhaltig
Lipopolysaccharide häufig toxisch -> Pathogenität Die
Virulenzfaktoren / Strukturelle Eigenschaften der Bakterienzelle
Flagellen (Geißeln)
• fadenförmige Proteinfortsätze
Durchmesser: 10 nm;
Länge: mehrfaches der Bakterienzelle
Funktion Beweglichkeit (wichtiges Differenzierungsmerkmal und Virulenzeigenschaft)
Pili (Fimbrien)
starre, haarförmige Proteinfortsätze
Funktion: Zell-Zellkontakte
Bakterium-Bakterium (DNA-Austausch = Sexpili)
Bakterium-Wirt: Adhäsion, Kolonisation
Zellwand
dicht unter Kapsel
bei gram neg. : innere + äußere Wand, dazwischen periplasmatischer Raum
Einteilung nach Morphologie
Stäbchenförmige Bakterien (Stäbchenbakterien)
Kugelförmige Bakterien (Kokken)
Haufenkokken
Kettenkokken
Sarcinen
Tetrakokken (Tetraden)
Diplokokken
Fadenförmige Bakterien
Spirillenförmige Bakterien
Kommabakterien (Vibrionen)
Ablauf Gram-Färbung + Einteilung
Gram-Färbung:
Präparat hitzefixieren
Färben mit Kristallviolett-Lösung (blau) (3 Minuten)
Abspülen und Beizen mit Lugol ́scher Lösung (2 Minuten)
Entfärben mit 96% Alkohol
Gegenfärben mit Safranin (rot) (1 Minute)
Abspülen mit Wasser
Zellwand mit hohem Peptidoglykangehalt.
Peptidolglykane halten Kristallviolett zurück
blaue Färbung
Zellwand mit geringen Peptidoglykangehalt
blaue Färbung (Kristallviolett) durch Ethanol ausgewaschen
durch Gegenfärbung: rot
Genetische Variabilität der Bakterien
Intrazelluläre Mechanismen
Hohe Mutationsrate
Homologe Rekombination
Transposition
Interzelluläre Mechanismen
Konjugation: Weitergabe von Plasmiden zwischen Bakterien
Transduktion: Verbreitung von genetischen Informationen durch Infektion eines Bakteriums mit einem Bakteriophagen
Transformation: Aufnahme freier DNA durch die Zellwand
Pathogenitätsfaktoren (Virulenzfaktoren)
Toxine
Exotoxine
Enterotoxine (z.B. Choleratoxin)
Neurotoxine (z.B. Botulinumtoxin)
Endotoxine
Kapsel
Nachweisverfahren mit Tusche
Spezielle Enzymausstattungen
Koagulase → Bildung von Fibrinogen und Fibrin -> "Schutzwall" gegen die Immunabwehr
z.B. von Staphylococcus aureus
Begeißelung: Fadenförmige Organellen, die der Fortbewegung des Bakteriums dienen
Peritrich: Geißeln rund um das Bakterium (z.B. Escherichia coli)
Lophotrich: Mehrere Geißeln an einem Pol (z.B. Pseudomonaden)
Polar: Eine Geißel an einem der Bakterienpole (z.B. Vibrio cholerae)
Sporenbildner können sehr widerstandsfähige Dauerformen, die sog. Sporen, ausbilden (z.B. Clostridien)
Antibiotikaresistenzen → Nosokomiale Infektionen sind häufig auf Keime mit ausgeprägten Resistenzen zurückzuführen
Bakterien können verschiedene Resistenzmechanismen gegen Antibiotika entwickeln oder aufweisen, Beispiele sind:
β-Lactamase
Modifizierung der Penicillin-Bindeproteine (PBP; z.B. bei MRSA)
Ausbildung bzw. Überexprimierung von Effluxpumpen
Erreger mit typischem Gramverhalten
gram positive Kokken
Anordnung in Ketten -> Kettenkokken
Katalase negativ
Einteilung nach Hämolyseart und Lancefield
Katalase
Enzym zur Umwandlung von Wasserstoffperoxid (H₂O₂) in Wasser (H₂O) und Sauerstoff (O)
in Peroxisomen
Bakteriendiagnostik: Katalase-Test
Aufträufeln von Wasserstoffperoxid
Katalase-positiven Staphylokokken: Bläschenbildung
Katalase-negativen Streptokokken: keine Bläschenbildung
Hämolysearten - Definition + Unterscheidung
Auflösung von Erythrozyten durch Zerstörung der Zellmembran mit Übertritt von Hämoglobin in das Plasma
α-Hämolyse = Reduktion des Hämoglobins
Grünfärbung, da Biliverdin (lat. viridis = grün) bzw. Biliverdin ähnliche Substanzen entstehen
β-Hämolyse = Komplette Erythrozytenlyse (“Zeitung lesbar”)
γ-Hämolyse = keine Hämolyse
Lancefield-Einteilung
zur weiteren Unterscheidung β-hämolysierender Streptokokkenund
v.a. Gruppen A und B
Untersuchung nach C-Polysaccharid (innerhalb der Bakterienwand)
unterschiedliche Antigenität
Einteilung in Subtypen von A bis W
Streptokokken - wichtige Spezies + Merkmale/Virulenzfaktoren + Krankheit + AB
Streptococcus pyogenes -> Abzess
Optochin Test - Definition + Durchführung + Interpretation
mikrobiologische Untersuchungsmethode
Unterscheidung zwischen Streptococcus pneumoniaeund anderen α-hämolysierenden Streptokokken
Ablauf
Bakterienkolonie mittels steriler Öse auf Blutagar
mittig ein Optochin-Plättchen (Papierblättchen mit Ethylhydrocuprein) plaziert
Blutagar mehrere Stunden inkubiert
Interpreation:
deutlicher Hemmhof (> 13 mm): Streptococcus pneumoniae
Bakterienkultur bis an Optochin-Plättchen heran: andere vergründend wachsende Streptokokken (z.B. Viridans-Streptokokken)
Eukaryoten
Lebewesen mit einen Zellkern
Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze und auch Algen.
aus Urkaryoten entstanden
Entwicklung der Zellorganellen: Endosymbiontentheorie
Zellen mit Zellorganellen durch Symbiose mit Bakterien
typischen Aufbau verschiedener Organellen
Cytoskelett
Zellmembran
Golgi- Apparat
Endoplasmatisches Retikulum: glatte und raue
Zellkern
Mitochondrien
Lysosomen
Peroxisomen
Ribosomen
Vesikel
einzellige Mikroorganismen ohne Zellkern
Bakterien oder Archaeen.
1 bis 2 µm groß (kleiner als die eukaryotischen Zelle)
unterschiedliche Phänotypen
Plasmid: DNA doppelsträngig und ringförmig im Zellplasma
Erbgut: Bakterienchromosom.
keine Mitochondrien, Vakuolen, Plastiden, kein Cytoskelett, keine Chloroplasten und kein Endoplasmatisches Retikulum
Organellen:
Zellplasma/Cytoplasma
Flagellum und Pili
Plasmid
Genomgröße Mensch vs E. coli
E. coli
Genomgröße: 4,6 x 10^5
Gene: 4.500
Mensch
Genomgröße: 3,1 x 10^9
Gene: 23.000
Beispiele für nicht Gram-Färbbare Organismen
Mycobaterien -> Ziehl-Neelson Färbung (Zellwand sehr dick + Mykolsäureschicht säurefest)
Mycoplasmen -> Zellwandlos
Parasiten
Viren
Scharlach - Klinisches Aussehen
Exanthem an Stamm und Extremitäten
Trias:
periorale Blässe
Enathem am weichen Gaumen
Himbeer/Erbeerzunge
Scharlach - Therapie
vor allem symptomatisch
AB: Penicillin V für 7d
bei Allergie: Erythromycinestolat, Clindamycin
nicht empfohlen: Aminopenicilline -> bei EBV-Infektion immer Arzneimittelexanthem auslösen
Staphylokokken - wichtige Spezies, Merkmale + Virulenzfaktoren + Krankheiten + AB
Koagulase Reaktion
Nachweis des Clumping-Faktors
zur Unterscheidung pathogene Staphylokokken (z.B. Staphylococcus aureus) von geringer pathogenen, Koagulase-negativen Staphylokokken (z.B. Staphylococcus epidermidis)
Objektträgertest oder Röhrchentest
Koagulase-Reaktion - Objektträgertest
Bakterienkolonie mit einem Tropfen Reagenz verrieben -> enthält Fibrinogen-beschichtete Latexpartikel (Latexpartikel-Agglutination)
Vorhandensein des Clumping-Faktors: Agglutinate entstehen
Koagulase-Reaktion ist positiv -> Staphylococcus aureus
Ausschluss spontan auftretenden Agglutination: parallel Koloniematerial in 3,5%-iger Kochsalzlösung verrieben (Negativ-Kontrolle)
bei Kombi-Test: Zusätzlich Protein A (Pathogenitätsfaktor von S. aureus) nachgewiesen
Alternativer Ausgang
milchigen Trübung
Koagulase-Reaktion negativ
Koagulase-Reaktion - Röhrchentest
Bakterienkolonie in Reagenzröhrchen mit frischem Kaninchenplasma eingerührt
Gerinnung nach einigen Stunden
Obsolet, da er Kaninichenplasma und viel Zeit benötigt
Beispiele für
Gram positive Kokken
Gram negative Kokken
Gram positive Stäbchen
Gramnegative, kokkoide Stäbchen
Atypisches Gramverhalten
Gram positive Kokken:
Staphylococcus aureus
Steptococcus pneumoniae
Neisseria meningitidis
Clostridioides difficile
Haemophilus influenzae
Enterobakterien: Yersinia pestis
Helicobacter pylori
Mycobacterium tuberculosis
Chlamydia trachomatis
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